Vulkan-Nachrichten 12.06.22: Bulusan

  • Am philippinischen Bulusan gab es eine weitere Eruption
  • Es kam zu Ascheniederschlag in 2 Orten und 10 Dörfern
  • Die Alarmstufe bleibt auf „1“

Bulusan in Eruption

Staat: Philippinen | Koordinaten: 12.77; 124.05 | Eruption: Phreatisch

Auf der Philippineninsel Luzon ist der Bulusan erneut ausgebrochen. Das VAAC meldete bereits gestern Abend eine Aschewolke, die bis auf einer Höhe von 6100 m Höhe aufstieg und in Richtung Nordwesten driftete. PHILVOLCS berichtete in den letzten Tagen von anhaltender Seismizität, Inflation und Dampfausstoß. Insofern kam der Vulkanausbruch nicht überraschend. Der letzte Report der Vulkanologen beschreibt eine phreatische Eruption, die sich nachts um 3:37 Uhr (Ortszeit) manifestierte und 18 Minuten dauerte. Auch heute gab es 2 VONA-Meldungen, nach denen sich Vulkanasche in 6100 m Höhe befindet.

Medien berichten von massivem Ascheniederschlag, der mehrere Ortschaften im Bezirk Sorsogon betrifft. Es sollen 2 Städte und 10 Dörfer betroffen sein. 1500 Personen wurden aus dem direkten Umkreis des Vulkans evakuiert. Dabei halfen Feuerwehr und Zivilschutz.

Fotos zeigen Aschewolke am Bulusan

Auf Fotos der lokalen Presse sieht man, dass der Bulusan auch während der Morgendämmerung aktiv war und über mehrere Stunden Asche ausstieß. Die explosive Hauptphase der Eruption lief allerdings im Verborgenen ab und versteckte sich vor den Blicken der Livecams.

Der starke Ascheniederschlag steht -meiner Meinung nach- im Widerspruch zu einer rein phreatischen (dampfgetriebenen) Eruption. Zwar kann dabei auch alte, im Schlot anstehende Lava fragmentiert werden, so dass es zur Eruption von Vulkanasche kommt, doch massiven Ascheniederschlag erzeugen solche Eruptionen für gewöhnlich nicht, dazu muss frisches Magma im Schlot aufsteigen.

Unverständlicherweise erhöhte PHILOVLCS die Alarmstufe des Vulkans Bulusan nicht, sondern belässt sie auf „1“ (von 5). Normalerweise wäre Alarmstufe „2“ in der augenblicklichen Situation angemessen, besonders, da es bereits zu Evakuierungen gekommen ist.

Der Bulusan erzeugte in den vergangenen 400 Jahren mindestens 44 größere Eruptionen. Damit zählt er zu den aktivsten Vulkanen des pazifischen Inselstaates. Die meisten Eruptionen hatten einen VEI von 2. 1981 ereignete sich ein stärkerer Vulkanausbruch mit einem VEI 3. In den letzten Jahren zeigte der Bulusan öfters Anzeichen des Erwachens.

Vulkan Ätna mit weiterer Eruptionsspalte am 12. Juni

  • Am Ätna fließen weiterhin Lavaströme
  • Gestern bildete sich eine neue Eruptionsspalte auf 1900 m Höhe
  • Der neue Lavastrom war gestern Abend einige 10er Meter lang

Aktive Lavaströme am Ätna

Am Ätna auf Sizilien sind die Lavaströme weiter aktiv. Das gilt für die Ströme aus der Spalte auf 2900 m Höhe und für einen kurzen Lavastrom, aus einer Spalte, die sich erst gestern öffnete. Sie bildete sich, wie die Spalte der vergangenen Woche, auf einer Höhe von ungefähr 1900 m, im Serracozzo-Gebiet am Nordrand des Valle del Bove. Lava quoll und quillt aus dem Spalt und speist einen kurzen Lavastrom.
Auf einer Sentinel-Aufnahme von gestern Mittag ist nicht nur die Lava des Hauptstroms zu sehen, sondern auch Asche-Emissionen aus dem Neuen Südostkrater. Darüber hinaus gab es 2 thermische Anomalien im Zentralkrater, der auch eine beachtliche Dampfwolke erzeugte. Gestern meldete das LGS sehr hohe Infraschall-Werte, die aber durch starken wind beeinflusst sein könnten. Heute hat man die Anlage deswegen offline genommen.

Selbst wenn die neuen Spalten nicht viel Lava fördern, ist es doch ein interessantes Phänomen, dass eigentlich nur bei größeren Eruptionen zu beobachten ist. Offenbar befindet sich eine größere Magma-Ansammlung im Vulkan. Die Schmelze enthält wenig Gas und tritt daher recht ruhig aus. Mithilfe des Tremors lässt sich der Magmenkörper lokalisieren: er sitzt auf Höhe der Basis des Neuen Südostkraters und damit recht weit oben im Vulkan und nahe am Rand des Valle del Bove. Es stellt sich die Frage, ob die Lava aus den tief gelegenen Spalten von diesem Magmenkörper stammt und im Berg erst nach unten fließt bevor es austritt, oder ob es auf seinen Weg nach oben seitlich austritt? Es ist auch nicht auszuschließen, dass es sich bei der Lava der unteren Spalten um Material des Hauptstroms handelt, dass in einer alten Tube verschwindet und weiter unten wieder raus kommt.

Was mich wundert, ist, dass das INGV keine ungewöhnliche Inflation registriert, sondern nur eine leichte Deflation infolge der Eruption. Normalerweise sollte man erwarten, dass sich das Gebiet im Bereich der neuen Spalten hebt, bevor Lava austritt. Es kann natürlich sein, dass es in diesem Gebiet keine Messpunkte/Stationen gibt, so dass eine lokale Inflation verborgen bleibt.

INSAR-Satellitenaufnahmen zeigen Bodenhebung am Ätna

Auf INSAR-Aufnahmen des EGMS ist gerade das interessante Gebiet ausgespart. Dennoch erkennt man, dass es in der Ätna-Region, im Verlauf eines Jahres die Bodenhebung überwiegt. Östlich des Tals hob sich der Boden um ca. 1 cm, nur im Süden gab es eine Absenkung von ungefähr 0,5 cm. An der Ostküste gab es Bodenhebungen von ca. 3 cm. Daraus lässt sich schließen, dass der langjährige Trend der Bodenhebung weiter geht und auch von den Paroxysmen des letzten Jahres nicht nachhaltig gebrochen wurde.

Eine abschließende Beurteilung der Lage am Ätna ist schwierig und zuverlässige Prognosen lassen sich nicht erstellen. Meiner Meinung ist ein Szenario, dass Ätna gerade weiter aufheizt, obwohl es nur wenige vulkanisch-bedingte Erdbeben gibt. Besonders, dass der Zentralkrater heißer wird, und das sich Spalten im flachen Teil des Valle del Bove öffnen, gibt mir zu denken.

Naturkatastrophen am 11. Juni: Waldbrände in Spanien

Waldbrände in Spanien aufgrund einer Hitzewelle

Spanien erleidet zum 2. Mal in diesem Frühling eine Hitzewelle. Regional zeigt das Thermometer Werte von 40 Grad an. In der nächsten Woche sollen sogar 45 Grad möglich sein, wenn afrikanische Tropenluft das Land beherrscht. Die Hitze bleibt nicht ohne Folgen, denn sie ist mit großer Trockenheit und starken Winden verbunden. Beide Faktoren schaffen ideale Bedingung für Waldbrände, von denen es in Spanien gerade mehrere gibt. Besonders betroffen ist dabei die touristisch stark frequentierte Costa del Sol. Hotspots der Waldbrände manifestierten sich in Andalusien, bei den Orten Benahvis und Pujerra, die gut hundert Kilometer von Malaga entfernt liegen. Dort mussten sich etwa 3000 Menschen vor den Flammen in Sicherheit bringen. Die Einsatzkräfte werden in ihrer Arbeit von schwierigen Bedingungen behindert: starke Winde fachen die Feuer immer wieder an und Funkenflug schafft neue Brandherde. Die Brandursache ist noch unklar, doch oft handelt es sich um Brandstiftung.

Erst im letzten Jahr brannten in Andalusien 9000 Hektar Wald und Steppe ab. Einige Regionen Spaniens leiden seit Jahren unter einer Dürre. Der Klimawandel wird für die extremen Verhältnisse verantwortlich gemacht. Wie auch in den letzten Jahren, herrschen in Europa wieder Omega-Wetterlagen vor. Dabei setzt sich in einer Region ein Hochdruckgebiet fest, in der warme Luftmassen aus der Sahara nach Europa gelenkt werden. Im Einflussbereich des Omega-Hochdruckgebiets entsteht eine Hitzewelle. Es kann zu Dürren kommen, aber auch zu extremen Gewittern. Das Hochdruckgebiet wird von 2 -ebenso ortstabilen- Tiefdruckgebieten eingeschlossen. Im Bereich der Tiefdruckgebiete ist es relativ ungemütlich und besonders in der Überganszone zwischen dem Hochdruck- und den beiden Tiefdruckgebieten, kommt es zu Unwettern mit Starkregenereignissen. Eines dieser Tiefdruckgebiete verursachte in Bosnien-Herzegowina starke Unwetter.

Besonders schlimme Unwetter wüteten in der Region Tuzla. In der Gemeinde Celic gab es starke Überschwemmungen, die mindestens 200 Wohnhäuser unbewohnbar machten, als der Fluss Sibenik über die Ufer trat. Zahlreiche Personen wurden in ihren Häusern vom Hochwasser überrascht und von der Außenwelt abgeschnitten. Es wurde der Katastrophenzustand ausgerufen. Starke Unwetter mit Überschwemmungen gab es auch in Azerbaijan und in der Türkei. Dort traf es u.a. die Hauptstadt Ankara, wo ganze Straßenzüge unter Wasser standen.

Natürlich stört der Klimawandel auch das „normale“ Wettergeschehen in anderen Teilen der Welt. Im Süden Australiens schneite es tatsächlich, als ein Tiefdruckgebiet aus der Antarktis kalte Luftmassen über den Ozean trieb. Aus den USA (Texas/El Paso) wird ein weiterer Tornado gemeldet und in Indien und Pakistan gab es starke Stürme, die Schäden verursachten.

Vulkane Kamtschatkas am 11 Juni: Shiveluch

Eine aktuelle VAAC Meldung vom russischen Vulkan Shiveluch, liefert mir heute einen Grund, ausführlicher die vulkanische Aktivität auf der Halbinsel Kamtschatka zu betrachten:

  • Auf der sibirischen Halbinsel Kamchatka stehen 3 Vulkane auf Alarmstufe „orange“
  • Der Shiveluch fördert Aschewolken
  • Der Bezymianny baut an seinem Lavadom
  • Vom Karymsky geht eine Wärmeanomalie aus

Shiveluch mit Aschewolke

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Das VAAC detektierte eine Aschewolke am Shiveluch, die bis auf einer Höhe von 4900 m aufstieg und in östlicher Richtung driftete. Bei KVERT steht der Alarmstatus des Vulkans auf „orange“ und die Vulkanologen warnen davor, dass jederzeit größere Aschewolken entstehen könnten, die bis zu 12 km hoch aufsteigen und eine Gefahr für den Flugverkehr darstellen. Die extrusive Aktivität hält an und in der hufeisenförmigen Depression -die entstand, als ein Teil des Vulkankegels kollabierte- wächst weiterhin ein steiler Lavadom, der sich überwiegend aus Lavablöcken zusammensetzt. Vom Dom steigt Dampf auf. Eine thermische Anomalie war auf Satellitenfotos in den letzten Tagen nicht auszumachen, obwohl die Vulkanologen von KVERT darüber in ihrem Wochenbericht schreiben und glühende Lava gesehen haben. Sie warnen weiterhin davor, dass glühende Schuttlawinen und Pyroklastische Ströme entstehen können. Es ist gut möglich, aber bislang unbestätigt, dass die aktuellen Aschewolken im Zusammenhang mit der Generierung von Glutwolken stehen.

Bezymianny mit Aschespur

Staat: Russland | Koordinaten: 55.98; 160.58 | Eruption: Dom

Eine ähnliche Situation herrscht am Vulkan Bezymianny, der ca. 60 km Luftlinie südlich des Shiveluch liegt. Auch er büßte eine Flanke ein, als es 1955 zu gewaltigen peléeanischen Eruptionen kam, so dass eine hufeisenförmige Senke entstand. Der Krater wird von einem Lavadom verstopft, der sich in einer aktuellen Wachstumsphase befindet. Anders, als am Shiveluch, ist auf Satellitenbildern eine thermische Anomalie sichtbar. Zu sehen ist auch eine Aschespur, die bei den Eruptionen Anfang des Monats im Schnee entstand. Das Bulletin zum Bezymianny liest sich ähnlich, wie jenes vom Shiveluch: der Lavadom wächst, zeigt thermische Anomalien und starke fumarolische Aktivität. Es besteht die Gefahr von explosiven Eruptionen und dem Abgang von Schuttlawinen und Pyroklastischen Strömen.

[twenty20 img1=“828966″ img2=“828967″ offset=“0.5″ before=“Die zentrale Vulkangruppe mit dem Bezymianny im normalen Lichtspektrum…“ after=“und im Infrarot-Bereich. Deutlich sichtbar ist die Aschespur. © Sentinel“]

Karymsky mit thermischer Anomalie

Staat: Russland | Koordinaten: 54.048, 159.441 | Eruption: Fumarolisch

Ein weiterer eruptierender Vulkan auf Kamtschatka ist der Karymsky. Er liegt ein Stück von den Vulkanen Zentralkamtschatkas entfernt und unterscheidet sich von den 2 vorgenannten Feuerbergen. Sein Krater ist intakt und ohne Dom. Die Aktivität hier ist von explosiver Natur. In der letzten Woche wurden eine anhaltende thermische Anomalie beobachtet, zudem kam es zu Entgasungen. KVERT warnt von möglichen Explosionen, die Vulkanasche bis zu 12 km hoch fördern.

Vulkan-News 10.06.22: Ätna

Ätna: Aktivität hält an

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |EruptionLavastrom

Am Ätna auf Sizilien ist der Lavastrom weiterhin aktiv. Die Lava entspringt einem Schlot auf 2800 m Höhe. Die Lavafront stagniert bei gut 2000 m. Auf der Thermalcam sieht man, dass der 2. Arm des Stroms wieder aktiv ist und über den Rand des Valle del Bove fließt. Es gibt Beobachtungen von Rissen am Boden des Valle del Bove, die allerdings inaktiv sind. Gestern fiel der Tremor bis in den gelben Bereich, wo er sich nun nahe der Grenze zum Roten seitwärts bewegt. MIROVA detektierte nachts eine Thermalstrahlung mit einer Leistung um 900 MW. Generell ist eine leicht abnehmende Tendenz der Eruptionsstärke zu verzeichnen.


Bulusa: Seismizität gestiegen

Staat: Philippinen | Koordinaten: 12.77; 124.05 | Eruption: Fumarolisch

Gestern wurden am philippinischen Vulkan Bulusan 149 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Bereits Morgens wurde eine Warnung ausgesprochen, nachdem die ersten 49 Beben aufgezeichnet wurden. Am Vortag wurden nur 5 Beben festgestellt. Der Schwefeldioxid-Ausstoß belief sich auf 824 Tonnen am Tag. Die Vulkanologen beobachteten eine 100 m hoch aufsteigende Dampfwolke. Der Vulkan ist „fat and swollen“, es droht eine Eruption.


Fuego: Lahare sind unterwegs

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Ejektiv

Am Fuego warnen die Vulkanologen von INSIVUMEH vor Laharen. Die Schlammströme wurden durch lang anhaltende Regenfälle ausgelöst und fließen durch die Ceniza-Schlucht. Sollte sich der Regen fortsetzten, könnten sich die Lahare verstärken und eine ernste Gefahr darstellen.

 

 

Erdbeben-News 10.06.22: China

Weitere Erdbeben in Sichuan

Datum: 09.06.22 | Zeit: 17:28:37 UTC | Lokation: 32.44 N ; 101.96 E | Tiefe: 13 km | Mw 5,9

Gestern wurde die südwestchinesischen Provinz Sichuan erneut von mehreren Erdbeben erschüttert. Das Stärkste brachte es auf eine Moment-Magnitude von 5,9 und hatte ein Hypozentrum in 13 km Tiefe. Zuvor bebte es mit einer Magnitude von 5,6. 3 Nachbeben hatten Magnituden im 4-er Bereich. Die Epizentren wurden 105 km S von Qihama lokalisiert. Es gab offenbar Schäden an der Infrastruktur, denn in Medienberichten ist zu lesen, dass Rettungskräfte in die Region geschickt wurden und Katastrophenschutzarbeiten im Gange sind. Todesopfer waren diesmal nicht zu beklagen gewesen. Anders sah es bei einem vergleichbaren Erdbeben Anfang Juni aus, als in der gleichen Region 4 Menschen durch ein Erdbeben starben.

Die Wetterprognosen für das Katastrophengebiet sind schlecht und man rechnet mit ergiebigen Regenfällen. Diese könnten die Situation verschärfen, da sich durch die Erdbeben Berghänge destabilisiert haben könnten. Es besteht Erdrutschgefahr.

Tektonische Situation in Sichuan

Die tektonische Situation im westlichen Sichuan ist komplex und wird durch die Aufschiebung der Himalaya-Vorgebirge an der Grenze zu Tibet bestimmt. Die aktuellen Erdstöße ereigneten sich im Bereich der Kunlun-Störung, bei der es sich um eine linksdrehende Blattverschiebung handelt. Sie ist mit den Bewegungen am Rand des tibetanischen Plateaus assoziiert. In der Region gibt es große Blattverschiebungen, die die Erdkruste in mehreren Blöcken unterteilen. Einige dieser Blöcke rotieren in entgegengesetzten Richtungen. Von diesen Drehung ist auch das Sichuan-Becken am Fuß der Bergketten nicht ausgeschlossen. Bei so vielen Störungszonen und Verschiebungen der Gesteinsblöcke ist es sehr wahrscheinlich, dass sich große Spannungen im Untergrund aufgebaut haben, die sich in weiteren Erdbeben entladen werden. So kann es jederzeit zu starken Erdbeben kommen, die große Schäden verursachen und Menschenleben fordern. Genaue vorhersagen zu Erdbeben sind allerdings nicht zu machen.


Weitere Meldungen:

Russland: Erdbeben M 5,2 am Baikalsee

Datum: 09.06.22 | Zeit: 12:24:18 UTC | Lokation:  52.03 N ; 105.79 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,2

Die Baikalsee-Region wurde gestern von einem Erdbeben der Magnitude 5,2 erschüttert. Die Tiefe des Hypozentrums wurde mit 10 km angegeben. Das Epizentrum befand sich 36 km nördlich von Babushkin. Das Erdbeben löste in Internetmedien eine Flut von Falschmeldungen aus, nach denen sich ein Erdbeben der Magnitude 8,4 ereignete hätte, das große Zerstörungen anrichtete. Ich gehe mal davon aus, dass es sich hierbei um gezielte Fakenews handelte, die im Rahmen der Propagandaschlacht um den russischen Ukraine-Krieg gestreut wurden.

Apropos-Ukraine-Krieg: langsam stelle ich mir die Frage, warum Deutschland international als der Buhmann dargestellt wird? Scheinbar hängt ja die halbe Welt am Tropf der ukrainischen Getreide-Exporte. Folglich müsste das Land ja über entsprechende finanzielle Mittel verfügt haben, um sich vor der russischen Invasion mit Waffen einzudecken. Spätestens seit der Annexion der Krim, hätte klar sein müssen, was passieren kann. Wo ist das Geld des ukrainischen Staates versickert?


Zypern: Erdbeben Mb 4,8

Datum: 10.06.22 | Zeit: 01:40:17 UTC | Lokation: 34.81 N ; 33.90 E | Tiefe: 10 km | Mb 4,8

An der Südostküste von Zypern manifestierte sich ein moderates Erdbeben Mb 4,8. Der Erdbebenherd lag 10 km tief. Das Epizentrum wurde 28 km östlich von Larnaca verortet.


Nicaragua: Schwarmbeben nahe Vulkan

Datum: 08.06.22 | Zeit: 21:37:31 UTC | Lokation: 12.87 N ; 87.33 W | Tiefe: 18 km | Mb 4,2

Im Nordwesten von Nicaragua gab es einen ordentlichen Erdbebenschwarm. Seit Vorgestern registrierte das EMSC gut 50 Erschütterungen mit Magnituden zwischen 4,2 und 2,5. Das Hypozentrum des stärksten Erdbebens lag in 15 km Tiefe. Die meisten Erschütterungen lagen allerdings in 10 km Tiefe. Die Epizentren streuen in einem Gebiet, dass wenige Kilometer westlich von Puerto Morazán liegt. Das Besondere ist, dass sich der Vulkan Cosigüina nur 25 Kilometer westlich der Stadt befindet.

Vulkan-News 09.06.22: Anak Krakatau

Anak Krakatau mit neuen Eruptionen

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Asche-Emissionen

Seit gestern eruptiert der indonesischen Inselvulkan Anak Krakatau wieder Vulkanasche und ein wenig glühende Tephra. Aktuell werden Aschewolken in gut 600 m Höhe registriert. Die bislang stärkst Eruption dauerte über 2 Minuten und förderte eine Aschewolke bis auf 800 m Höhe. Sie erzeugte ein seismisches Signal mit 55 mm Maximal-Amplitude. In der letzten Woche gab es einen Anstieg der Seismizität. Es wurden über 90 Erdbeben mit niedrigen Frequenzen registriert. Gestern wurden 14 Niedrigfrequenzbeben und 5 vulkanotektonische Beben festgestellt.


Ätna: Spalte nur kurz aktiv

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Lavastrom

Die neue Eruptionsspalte, die sich vorgestern am Ätna öffnete, hat ihre Aktivität bereits wieder eingestellt. Es wurde von einem kurzen Lavastrom berichtet, der etwas mehr als 100 m weit floss. Der Hauptstrom ist weiter aktiv, schwächelt aber auch. Auf der ThermalCam sieht man nur die Wärmesignatur von einem Arm des Stroms.


Merapi: erhöhte Aktivität

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.54, 110.44 | Eruption: Dom

Am Merapi werden weiterhin Abgänge zahlreicher Schuttlawinen registriert, die glühendes Material im Gepäck haben. Täglich werden mehr als 100 seismische Signale aufgefangen, die von diesen Abgängen stammen. Vor 3 Tagen kam es zudem zu einem seismischen Schub: das VSI registrierte 87 Hybriderdbeben und 26 vulkanotektonische Erschütterungen. Generell ist die Seismizität erhöht, was auf Magmenaufstieg hindeutet. Wahrscheinlich sind die Dome wieder so groß geworden, dass bald Pyroklastische Ströme generiert werden.


Popocatepetl mit Eruptionen

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62| Eruption: Ascheexhalationen

Die Aktivität des mexikanischen Vulkans hat weiter zugelegt. Es kommt wieder häufiger zu Asche-Dampf-Exhalationen und dem Ausstoß von Aschewolken. Gestern gab es eine VONA-Meldung, nach der Vulkanasche bis auf 5700 m Höhe aufstieg. CENAPRED meldete 3 vulkanotektonische Erdbeben und 34 Minuten Tremor.

Multimedia-Vortrag „Vulkane“ in der VHS Oberhausen

Ich möchte euch an meinen Multimedia-Vortrag (Foto und Video) erinnern, der am Donnerstag (09.06.22) um 18 Uhr in der VHS-Oberhausen (Bert Brecht Haus, Raum 330a Langemarkstr. 19-21, 46045 Oberhausen ) stattfindet. Ich zeige euch einen kleinen Rückblick der Eruptionen der letzten 10 Jahre mit Fokus auf Hawaii und La Palma. Der Eintritt ist frei. Im Anschluss begehen wir die Fotoausstellung der Vulkanologischen Gesellschaft, die bis Mitte Juli im Foyer der VHS zu sehen ist. Anmeldung ist unter diesem Link erwünscht.

Vulkan Ätna mit neuer Spalte: News am 8. Juni

  • Gestern Abend wurde die Öffnung einer neuen Eruptionsspalte gemeldete
  • Sie liegt an der Nordwand des Valle del Bove
  • Die Infraschall-Aktivität ist niedrig

Öffnung einer kleinen Spalte am Ätna

Gestern nahm der Tremor im Laufe des Tages etwas ab und bewegte sich kurzzeitig im Grenzbereich zwischen „gelb“ und „rot“, bevor er wieder anstieg, um im roten Bereich Fuß zu fassen. Die Quelle des Tremors wurde unter der Basis des Neuen Südostkraterkegels in 2900 m Höhe ausgemacht. Abends brachte das INGV dann ein Sonderbulletin heraus, nach dem sich eine kleine Eruptionsspalte geöffnet hatte. Diese soll sich an der Nordwand des Valle del Bove befinden, genauer, im Serracozzo-Gebiet auf 1800 m Höhe. Ein Foto zeigt, wie etwas zähflüssige Schmelze aus dem Boden quillt. Auf diesem Höhenniveau befindet sich inzwischen auch die Lavafront des Hauptstroms, der in 2 Arme geteilt über das Steilstück am Vulkanhang fließt. MIROVA detektiert eine sehr hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 1500 MW. Die Vulkanologen wollten ein Team losschicken, um die neue Situation vor Ort zu begutachten. Wir dürfen auf deren Bericht gespannt sein.

Interessanterweise gab es bereits am 6. Juni einige schwache Erdbeben in dem Bereich des Valle del Bove, in dem sich jetzt vermutlich die neue Spalte öffnete. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 1,8 und ein Epizentrum, dass 1,5 km westlich vom Monte Scorsone lag. Die Tief des Erdbebenherds wurde mit 4,55 km angegeben. Allerdings hat das GPS-Netzwerk keine besondere Bodenhebung im Zusammenhang mit den Erdbeben und der neuen Spaltenöffnung feststellen können. Bemerkenswert ist eine Spaltenöffnung so weit unten auf jeden Fall. Anwohner zeigen sich in den Sozialen Medien besorgt, dass sich eine größere Flankeneruption entwickeln könnte.

Die Infraschall-Aktivität wurde von den Vulkanologen als niedrig bezeichnet, was auf eine geringe explosive Tätigkeit der Gipfelkrater hindeutet. Es wurde die Einschränkung gemacht, dass es stark windig war und daher die Messergebnisse verfälscht sein könnten. VONA-Meldungen lagen auch nicht vor, so dass es zumindest nicht zur Eruption größere Aschewolken gekommen war.

Update 10:00 Uhr: Inzwischen wurde die neue Eruptionsspalte vom INGV begutachtet. Sie befindet sich auf 1900 m Höhe und nicht, wie zuvor gemeldet, auf 1800 m. Mittlerweile hat sich ein kleiner Lavastrom gebildet.