Vulkan-News 16.06.22: Krakatau

In Indonesien sind weiter mehrere Vulkane aktiv. Zu diesen gehören Lewotolok, Ibu und Dukono. Sie erzeugen Aschewolken, die einige hundert Meter aufsteigen. Am Spannendsten erscheint mir die Aktivität am Anak Krakatau zu sein, auf den ich heute näher eingehen will.

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Ejektiv, effusiv

Anak Krakatau mit neuen Explosionen

Am Anak Krakatau zog die Aktivität in den letzten Tagen wieder an. Das VAAC detektierte mehrere Aschewolken, die einige hundert Meter hoch aufstiegen. Beim VSI heißt es, dass Vulkanasche bis zu 750 m über dem Krater aufgestiegen sei. Eine der stärksten Eruptionen erzeugte gestern ein seismisches Signal mit 57 mm Maximal-Amplitude und einer Dauer von 82 Sekunden. Auf LiveCam-Bilder sieht man recht dichte Aschewolken. Nachts ist ein wenig rotglühende Tephra sichtbar.

Thermisches Signal könnte von einem Dom stammen

Während die explosive Aktivität Standardrepertoire darstellt, kann man das von dem anhaltenden thermischen Signal nicht sagen. Es taucht seit über 2 Monaten auf den wenigen Sentinel-Bildern auf, die eine freie Sicht auf den Kraterbereich gestatten. Das Signal bildet einen halbkreisförmigen Donut in dessen Zentrum der aktive Schlot liegt. Über diese thermische Anomalie habe ich bereits öfters geschrieben und sie zuerst für einen Lavastrom gehalten, dann für eine domähnliche Lavaplatte. Neue Bilder, die in der letzten Wochen gemacht wurden, zeigen, dass es sich wohl ehr um einen halbkreisförmigen Pancake-Dom zu handeln scheint. Auf einem Video ist nur ein kurzer Schwenk über die Seite der Struktur sichtbar, aber es scheint mir die treffendste Interpretation zu sein. Der Übergang zwischen einem Lavadom und einem zähen Lavastrom ist auch fließend, so dass nicht immer eine eindeutige Zuordnung möglich ist. Sehr wahrscheinlich steht Magma kurz unter der Oberfläche und entgast aus zahlreichen Öffnungen im Dom, so dass er ein thermisches Signal erzeugt.

Seismische Daten des Vulkans Anak Krakatau

Die seismischen Daten zum Krakatau fluktuieren stark. Sie signalisieren, dass es Schübe aufsteigender Fluide (Magma) gibt. So wurden gestern gut 50 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Einen ähnlichen Schub gab es vor einer Woche. In der Zeit dazwischen wurden weniger als 20 tägliche Beben registriert. Dieses Spiel ist auf dem Histogramm der Erdbebenaktivität in den letzten 3 Monaten gut sichtbar.

Vulkantourismus in Indonesien läuft nur schleppend an

Der Vulkan-Tourismus ist trotz wenigeren Corona-Beschränkungen noch nicht gut angelaufen. Zu groß ist das Misstrauen gegenüber den sich ständig ändernden Verordnungen, so dass man als Fernreisender fürchten muss Übersee zu stranden. Hinzu kommt in manchen Regionen eine Armuts-bedingte Zunahme der Kriminalität. Ich bin mal gespannt, ob wir in der nächsten Zeit wieder einigermaßen stabile Bedingungen, wie vor den Anti-Corona-Maßnahmen erhalten werden.

Vulkan-News 15.06.22: Bulusan

Bulusan stößt Schwefeldioxid aus

Staat: Philippinen | Koordinaten: 12.77; 124.05 | Eruption: Phreatisch

Auf den Philippinen ist der Bulusan weiter unruhig und stößt große Mengen Schwefeldioxid aus. Im aktuellen Bulletin wurde ein Wert vom 12. Juni veröffentlicht, der sich auf 4627 Tonnen am Tag belief. Wir erinnern uns, dass es an diesem Tag zur -vermeintlich phreatischen- Eruption gekommen war. Der Wert sagt, dass Magma zumindest sehr hoch im Fördersystem steht und entgast. Außerdem wurden gestern 10 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Dampf stieg bis zu 500 m über Kraterhöhe auf.

Apropos Philippinen: dort liegt ja auch der Taal-Vulkan, um den es in den letzten Wochen ruhiger geworden ist. Ruhiger ist aber nicht gleichbedeutend mit still, denn es werden immer noch vergleichsweise hohe Emissionen an Schwefeldioxid gemessen. Gersten lag der Wert bei 2625 Tonnen am Tag.


Fuego ungewöhnlich ruhig

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Ejektiv

INSIVUMEH berichtete über den guatemaltekischen Vulkan Fuego, dass gestern zwischen 1-3 explosive Eruptionen pro Stunde beobachtet wurden, was ein ungewöhnlich niedriger Wert ist. Oft werden diese Ruhephasen durch einen größeren Knall beendet, und es kann zu effusiven Eruptionen kommen, bei denen Lavaströme gefördert werden. Die Vulkanologen detektierten gestern Vulkanasche in 4800 m Höhe.


Sangay eruptiert Aschewolken

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Eruption: Strombolianisch

In Ecuador ist der Sangay ziemlich munter und eruptiert Vulkanasche, die bis auf 7600 m Höhe aufsteigt. Darüber hinaus registriert MIROVA eine hohe Thermalstrahlung mit 868 MW Leistung. Sie stammt sehr wahrscheinlich von einem Lavastrom auf der Vulkanflanke.

Naturkatastrophen-News 15.06.22: Yellowstone N.P.

  • Hochwasser im Yellowstone-Nationalpark richtete große Schäden an
  • Viele Zufahrtswege wurden zerstört
  • Parkbesucher wurden evakuiert
  • Der Zugang zum Nationalpark ist gesperrt

USA: Überflutungen im Yellowstone Nationalpark

Der Yellowstone-Nationalpark liegt zum größten Teil im US-Bundesstaat Wyoming und erlebte in seiner Geschichte so manche Naturkatastrophe. Im Gedächtnis haften geblieben sind weniger die Erdbeben, die in der Caldera häufiger stattfinden, sondern die starken Waldbrände von 1988, die große Waldflächen zerstörten. Damals wurde der Park gesperrt, so wie es auch jetzt der Fall ist. Grund für die Sperrung sind starke Überschwemmungen, die nicht nur große Areale des Parks überfluteten, sondern auch mehrere Zufahrtsstraßen unpassierbar machten und nachhaltig zerstörten. Viele Straßen verlaufen entlang von Flusstälern und wurden vom Hochwasser weggespült. Außerdem wurden zahlreiche Brücken zerstört und es kam zu Erdrutschen. Die Besucher des Parks wurden evakuiert. Die Nationalpark Verwaltung erklärte: „Wir werden den Zeitpunkt der Wiedereröffnung des Parks erst kennen, wenn das Hochwasser zurückgegangen ist und wir die Schäden im gesamten Park beurteilen können.“ Auf der Website des Parks wurde bereits jetzt bekanntgegeben, dass die Schäden an der Infrastruktur so groß sind, dass besonders der Nordteil des Parks für eine lange Zeit unzugänglich sein wird. Im Norden des Yellowstone Nationalparks liegt auch der Ort Gardinger. Er ist von der Außenwelt abgeschnitten. Im Ort leben 900 Menschen, viele von ihnen sind Parkmitarbeiter.

Auf Bildern ist zu sehen, wie ganze Hänge, auf denen Straßen verliefen weggespült wurden. Häuser wurden von der Kraft des Wasser von ihren Fundamenten gerissen und fortgeschwemmt. Zudem fiel der Strom aus, so dass teilweise sogar die Livecams offline sind.

Die Überflutungen wurden durch eine unglückliche Kombination aus langanhaltenden Starkregen und Schneeschmelze in den umliegenden Bergen verursacht. Anwohner der Region berichten von beispiellosen Rekordniederschlägen. Auch für die nächsten Tage wird mit weiteren Regenfällen gerechnet.

Auswirkungen der Überflutungen auf das Hydrothermalsystem noch unbekannt

Der Yellowstone Nationalpark erstreckt sich über eine Fläche von mehr als 9000 Quadratkilometern und ist uns vor allem wegen seinen zahlreichen postvulkanischen Manifestationen bekannt. Hier findet sich die weltgrößte Ansammlung von Heißen Quellen, Schlammtöpfen und Geysiren. Wie sich die starken Überschwemmungen auf die Thermalgebiet auswirkten ist noch nicht bekannt. Einige der Geyser-Basins liegen an Flüssen und dürften vom Hochwasser getroffen worden sein. Eine Frage ist auch, wie das viele Oberflächenwasser mit dem Hydrothermalsystem interagieren wird.

Erdbeben-News 15.06.22: Iran

Iran: Erdbeben Mw 5,5

Datum: 15.06.22 | Zeit: 06:06:03 UTC | Lokation: 26.66 N ; 54.34 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,5

Im Süden des Irans bebte es mit einer Magnitude von 5,5. Das Hypozentrum lag 10 km tief. Das Epizentrum befand sich 36 km östlich von Kīsh. Dabei handelt es sich um einen Ort an der Küste des Golfs von Oman, an dem auch die Metropole Dubai liegt. Die Stadt befindet sich gut 200 km südöstlich des Epizentrums. Erdbeben dieser Magnitude können bereits Schäden verursachen. Diesbezüglich liegen noch keine Meldungen vor. Dem starken Erdstoß waren mehrere schwächere Beben voran gegangen.

Vulkan-News 14.06.22: Cerro Negro de Mayasquer

Chiles-Cerro Negro de Mayasquer: seismische Krise

Staat: Kolumbien | Lokation: 0.83-77.97 | Eruption: Schwarmbeben

Der Geologische Dienst Kolumbiens (IGEPN) warnte vor einer möglicherweise bevorstehenden Eruption des Komplexvulkans Chiles-Cerro Negro de Mayasquer. Der Doppelvulkan befindet sich in einer Phase der erhöhten seismischen Unruhe. So wurden seit Ende Mai 17185 Erdbeben mit niedrigen Energien (Mikroseismizität) festgestellt. Hinzu kamen 1217 vulkanotektonische Erdbeben mit größeren Magnituden. Die stärksten Erschütterungen brachten es auf M 3,4-3,0. Die Hypozentren lagen in Tiefen von weniger als 6 km und damit in einem Bereich der Erdkruste, in denen sich gerne Magmenkörper ansammeln. Der Alarmstatus wurde auf „gelb“ erhöht. Ohne weitere Vorwarnungen könnte ein Vulkanausbruch stattfinden. Die -überwiegend indigene- Bevölkerung wurde aufgefordert die Nachrichten aufmerksam zu verfolgen und Warnungen ernst zu nehmen.

Bereits im Jahr 2013 wurde unter dem Cerro Negro eine erhöhte Seismizität festgestellt. Damals löste ein Erdbeben der Magnitude 5,8 ein Schwarmbeben aus. Innerhalb weniger Stunden ereigneten sich gut 4300 Beben. Der Alarmstatus wurde auf „orange“ erhöht. Eine größere Eruption blieb allerdings aus.

Über den Vulkan Chiles-Cerro Negro de Mayasquer

Der Cerro Negro de Mayasquer bildet zusammen mit dem Chiles einen Doppelvulkan, der eine gemeinsame Basis hat. Daher kann man hier nicht -wie in der Literatur weit verbreitet- von zwei Stratovulkanen sprechen, sondern von einem Komplexvulkan.  Er liegt an der kolumbianisch-ecuadorianischen Grenze. Der Gipfelbereich des Cerro Negros wird von einer Caldera dominiert, die nach Westen offen ist. In der Caldera befindet sich ein Kratersee mit einem Schwefelfeld. Es gibt andesitische und dazitische Lavaströme, die möglicherweise während des Holozäns eruptiert wurden. Im Katalog des GVPs wird ein Vulkanausbruch aus dem Jahr 1936 aufgeführt, er könnte aber vom Reventador stammen. Der höhere Gipfel des Vulkans Chiles liegt nur 3 km südöstlich vom Cerro Negro und ist gletscherbedeckt. Chiles brach zuletzt vor etwa 160.000 Jahren aus, hat aber heiße Quellen und ein aktives hydrothermales System an seiner Ostflanke.


Weitere Meldungen:

Ibu mit größerer Eruption als üblich

Staat: Indonesien | Lokation: 1.49, 127.63 | Eruption: Dom, explosiv

Am Ibu auf Halmahera wurde gestern eine Aschewolke registriert, die höher als normal aufstieg. Laut VAAC wurde Vulkanasche in 3700 m Höhe detektiert. Die Eruption dauerte 105 Sekunden und erzeugte ein seismisches Signal mit 32 mm Amplitude. Der Ausbruch ereignete sich bei schönstem Wetter, so dass die Eruption nicht zwingend größer war, als sonst auch, sondern nur besser sichtbar. Tatsächlich gibt es brauchbare Fotos des Vulkanausbruchs.

Erdbeben-News 14.06.22: Reykjanes

Reykjanes auf Island: Erdbeben Mb 3,9

Datum: 14.06.22 | Zeit: 01:02:44  UTC | Lokation: 63.86 ; -22.45 | Tiefe: 2,6 km | Mb 3,9

Auf der isländischen Halbinsel Reykjanes gab es ein moderates Erdbeben der Magnitude 3,9. Es hatte ein Hypozentrum in nur 2,6 km Tiefe. Das Epizentrum lag 3.0 km nördlich von Grindavík und damit im Bereich des Thorbjörn-Vulkans an der Blauen Lagune. Der Erdstoß manifestierte sich zu nachtschlafender Zeit und riss Anwohner der Gegend aus dem Schlaf. Selbst in Reykjavik war der Erdstoß zu spüren gewesen. Die Menschen der Region dürften in den letzten Monaten sowieso unruhig schlafen, denn es droht ein Vulkanausbruch, der seine Finger nicht nur nach dem Geothermalkraftwerk Svartsengi und der Blauen Lagune ausstrecken könnte, sondern sogar den Ort Grindavik bedroht. Wann- und ob es zu einer Eruption kommen wird ist weiter ungewiss. Zuletzt ließ die Bodenhebung in dem Erdbebengebiet nach. Die GPS-Daten werden nicht mehr für alle Messstationen auf Reykjanes öffentlich aktualisiert. Zuerst sah es so aus, als würde sich mit dem Nachlassen der seismischen Tätigkeit die Inflation in Deflation umkehren, doch zuletzt schien sich dann ehr ein Plateau herauszubilden. Man kann davon ausgehen, dass es sich bei den intrudierten magmatischen Fluiden tatsächlich um Magma handelte, dass einen Gang bildete, der weiterhin in ca. 4-5 km Tiefe feststeckt. Alternativ bestand die Möglichkeit, dass es sich bei den Fluiden um zirkulierendes hydrothermales Tiefenwasser handelte. Vor der Fagradalsfjall-Eruption im letzten Jahr wurde ein ähnliches Phänomen festgestellt.

Neben dem beschriebenen Erdbeben ereigneten sich insgesamt 134 weitere Erdstöße innerhalb von 48 Stunden. 9 von ihnen hatten Magnituden im 2-er Bereich. In einer Bemerkung auf IMO heißt es, dass dem Hauptbeben mindestens 100 Nachbeben folgten. Diese sind nur zum Teil in den Tabellen aufgelistet. Von daher werden sich innerhalb von 48 Stunden mehr als 200 Beben unter der Halbinsel ereignet haben.

Update: Auf Island wurde nach einer Sitzung eines Katastrophen-Ausschusses beschlossen, dass der erhöhte Alarmzustand der Unsicherheit aufrecht erhalten bleibt.

Erdbeben unter anderen Regionen Islands

Nicht nur unter Reykjanes bebte es, sondern auch im Bereich anderer vulkanisch relevanten Zonen auf Island. Es gab Erdstöße am Eyjafjallajökull, in Nähe der Hekla und unter den Vulkanen des Vatnajökulls. Auch an Askja und Herdubreid bebte es.

Vulkan-News 13.06.22: Ätna

Ätna: Lavastrom stoppt

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |EruptionLavastrom

Während man heute Morgen noch ein ausgeprägtes thermisches Signal auf der LiveCam des INGVs sah, dass sogar weiter hinabreichte, als es in den vergangenen Wochen der Fall war, so sieht man heute Nachmittag nur noch ein schwaches Nachglühen der Lava auf dem Steilhang des Valle del Boves. Es sieht so aus, als wäre der Lavastrom versiegt, der nun gut 1 Monat lang aktiv war. In der Ferndiagnose lässt sich nicht sagen, ob es noch Aktivität auf der Hochebene vor dem Neuen Südostkrater gibt, aber falls dem so sein sollte, ist sie vergleichsweise schwach. MIROVA registriert nur noch 1/10 Leistung der Wärmestrahlung von gestern, sprich 110 MW.


Bulusan mit Asche-Emissionen

Staat: Philippinen | Koordinaten: 12.77; 124.05 | Eruption: Phreatisch

Der philippinische Vulkan Bulusan ist weiter unruhig und emittiert Vulkanasche, die vom VAAC in gut 2500 m Höhe festgestellt wird. Die Aschewolke driftet in Richtung Westen. PHILVOLCS registrierte gestern 106 vulkanotektonische Erdbeben und 48 Tremorphasen. Es wurden 4627 Tonnen Schwefeldioxid ausgestoßen. Der Vulkan ist weiterhin aufgebläht.


Ol Doinyo Lengai mit thermischer Anomalie

Staat: Tansania | Koordinaten: -2.76 ; 39.91 | Eruption: Effusiv

Auf einem Sentinel-Satellitenfoto erkennt man wieder ein kleine thermische Anomalie im Krater des Gottberges der Masai. Sie zeigt, dass natriumkarbonatische Lava gefördert wird, die aus einem Hornito im Zentralbereich des Kraters eruptiert wird. Auf dem gleichen Satellitenfoto -nur etwas weiter gefasst- erkennt man, dass der Wasserstand im Lake Natron anfängt zu fallen, so dass bald wieder die einzigartigen Sodageysire sichtbar werden könnten. Ihre Entstehung ist noch nicht hinreichend erforscht und fasziniert mich seit Jahrzehnten. Ich vermute einen Zusammenhang zwischen dem einzigartigen Chemismus der Lengai-Lava und den Soda-Geysiren.

[twenty20 img1=“829055″ img2=“829056″ offset=“0.5″ before=“Lengai in normalem Licht…“ after=“…und im Infrarotspektrum. © Sentinel“]

Dinosaurier-Aussterben: Neues Indiz für Vulkanismus-Beteiligung

  • Vor 66 Millionen Jahren starben die Dinosaurier aus
  • Das Aussterben wurde von Klimaveränderungen ausgelöst
  • Ein Asteroideneinschlag wird als Auslöser angesehen
  • Vulkanausbrüche in Indien könnten mitverantwortlich sein
  • Dafür gibt es neue Belege aus Deutschland

Spur des Aussterbens der Dinosaurier in Deutschland entdeckt

Lange Zeit herrschten die Dinosaurier über die Erde, bis sie vor ca. 66 Millionen Jahren die Bühne des Weltgeschehens gewaltsam verließen. Mit ihnen verschwanden gut 75% aller Lebewesen auf dem Blauen Planeten. Diese Massesterben markiert das Ende der Kreidezeit und läutete ein neues Epoche ein: das Paläozän. Ab diesem Zeitpunkt dominierten die Säugetiere. Lange Zeit galt das Artensterben als rätselhaft, bis man in Mexiko einen riesigen Krater entdeckte, der durch den Einschlag eines Asteroiden entstand. Seitdem geht man davon aus, dass der Asteroid eine Kaltzeit auslöste, in der die Saurier umkamen.

Vulkanausbrüche in Indien könnten Mitschuld am Aussterben der Dinos sein

Vor wenigen Jahren wurde diese Theorie ergänzt, indem man annahm, dass der Asteroideneinschlag extrem starke Vulkanausbrüche verursachte, die einen Anteil an den Klimaveränderungen hatten und das Aussterben der Dinos mit verantwortete. Diese Vulkanausbrüche konzentrierten sich auf Indien, das auf dem Globus dem Einschlagsort des Asteroiden in Mexiko gegenüber liegt. Damals brach die Erdkruste in Indien auf und es wurden die Flutbasalte des Dekkan Trapp gefördert. Das Problem: bislang ließ sich die Entstehung des Dekkan trapp nicht genau genug datieren, um mit dem Asteroiden-Impakt korreliert zu werden. Doch das änderte sich nun. Der entscheidende Hinweis kommt tatsächlich aus Deutschland, denn Geologen des Landesamts für Umwelt entdeckten in einer Steilwand eine ganz besondere Gesteinsschicht. In dieser Gesteinsschicht liegen Ablagerungen des Dekkan-Trapp Ausbruchs direkt oberhalb von Gesteinen, die infolge des Asteroideneinschlags entstanden. Diese enthallten das seltene Element Iridium, dass typisch für Impakt-Gesteine ist. Die Ablagerungen des Dekkan-Trapp wurden anhand einer dünnen Schicht mit Vulkanasche identifiziert, die Quecksilber und Tellur enthält, was typisch für die Gesteine des Dekkan Trapp ist.

Gesteinsschicht von Asteroideneinschlag und Vulkanausbruch in den Alpen

Die deutschen Geologen fingen vor 7 Jahren an, nach den Indizien für das Dinosaurier-Aussterben zu suchen, denn bereits seit fast 60 Jahren ist bekannt, dass im Berchtesgadener Land 66 Millionen Jahre alte Gesteine aufgeschlossen sind. Die Gesteine bestehen aus wechselnde Kalk- und Mergelschichten. In diesen Schichten ist eine dünne Lage Material eingelagert, dass nun die neuen Erkenntnisse lieferte. Entdeckt wurde die Schicht im Wasserfallgraben des Lattengebirges. Hierbei handelt es sich um ein Gebirgsmassiv der Alpen, dass zwischen den Gemeinden Bad Reichenhall, Bayerisch Gmain und Berchtesgaden liegt. Nebenan befindet sich das bekanntere Watzmann-Massif.

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Erdbeben-News 13.06.22: Japan

Japan: Erdbeben Mb 5,1 vor Sendai

Datum: 12.06.22 | Zeit: 12:45:52 UTC | Lokation: 37.68 N ; 141.64 E | Tiefe: 60 km | Mb 5,1

Vor der Ostküste der japanischen Insel Honshu gab es ein Erdbeben der Magnitude 5,1. Sein Epizentrum wurde 60 km östlich von Namie verortet, der Erdbebenherd lag 60 km Tief. Ein Blick auf die Shakemap enthüllt, dass es in den letzten Tagen mehrere moderate Erdbeben in der Region gab. Dort liegt auch das havarierte Atomkraftwerk von Fukushima, das durch ein starkes Erdbeben nebst Tsunami beschädigt wurde.


Erdbeben Mb 5,0 am türkischen Van-See

Datum: 13.06.22 | Zeit: 18:35:19 UTC | Lokation: 38.84 N ; 43.54 E | Tiefe: 19 km | Mb 5,0

Am Ostufer des anatolischen Sees Van gab es ein Erdbeben der Magnitude 5,0. Es folgten zahlreiche Nachbeben, so dass ein netter Cluster entstand. Das Hypozentrum lag 19 km tief. Das Epizentrum befand sich 26 km südöstlich von Erciş. In der Region kommt es öfters zu moderaten-starken Erdbeben. Sie wird von der Ostanatolischen Verwerfungszone geprägt, einer signifikanten Erdbebenzone der Türkei.


Island: Schwarmbeben Grindavik

Datum: 11.06.22 | Zeit: 15:40:52 UTC | Lokation:  54.28 N ; 35.34 W | Tiefe: 10 km | Mb 4,9

Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel gehen die Beben weiter. Zwar hat sich die Aktivität gegenüber dem Monatsanfang abgeschwächt, doch es kommt weiterhin zu zahlreichen Erdbeben im Bereich von Grindavik. Aktuell werden 135 Erschütterungen für die letzten 48 Stunden angezeigt. Gestern waren es mehr als 200. Weiter Seewärts, gab es am Reykjanes-Ridge mehrere moderate Erdbeben. Das stärkste manifestierte sich Vorgestern und hatte eine Magnitude 4,9. Es zeigt, dass es am Mittelatlantischen Rücken durchaus Bewegungen gibt, die auch ein starkes Erdbeben erzeugen könnten. Das Beben ereignete sich in 10 km Tiefe und hatte ein Hypozentrum, das 1331 km südlich von Reykjavík lag.