Vulkan-News 22.06.22: Reventador

  • Der Reventador ist effusiv und explosiv tätig
  • Vulkanasche steigt bis auf 4900 m Höhe auf
  • Der Alarmstatus steht auf „orange“

Reventador mit Aschewolke und Lavastrom

Staat: Ecuador | Koordinaten: -0.081, -77.67 | Aktivität: Vulcanianisch

In Ecuador ist der Reventador weiter aktiv und erzeugt Aschewolken, die laut VAAC bis auf einer Höhe von 4900 m aufsteigen und in Richtung Nordwesten driften. Darüber hinaus wurde vergangene Woche ein Satellitenbild aufgenommen, dass nicht nur eine Aschewolke zeigt, sondern auch einen Lavastrom. Er fließt über die Nordflanke des Vulkans und erreicht die Basis des Kegels. Der Kegel befindet sich in einer Caldera und ist nur in einem langen Fußmarsch zu erreichen.

Der Reventador liegt in den Anden, am Rand des Amazonasbeckens und ist häufig in Wolken gehüllt. Entsprechend selten sind klare Blicke auf den Vulkan, insbesondere aus dem Weltall. Von daher ist das Foto schon eine kleine Sensation. Es zeigt den Vulkan während einer eruptiven Hochphase, die in den letzten Tagen bereits wieder ein wenig abgeklungen ist. Dennoch stößt der Reventador regelmäßig Aschewolken aus. Sein dem 20. Juni wurden 7 VONA-Warnungen veröffentlicht. An diesem Tag wurden 96 seismische Eruptionssignale und 83 langperiodische Erdbeben detektiert.

Der Vulkan wird vom IGPEN überwacht. Es gibt Seismografen und Webcameras die online verfügbar sind, ihre Daten allerdings nur sporadisch übermitteln. Auf einem Thermalbild, das ich für einige Momente erhaschen konnte, war noch die Wärmesignatur des Lavastroms zu erahnen gewesen. MIROVA detektiert eine moderate Wärmestrahlung mit 13 MW Leistung. Der Alarmstatus steht auf „orange“. Menschen sind zur Zeit nicht gefährdet, da der Reventador entlegen liegt.

Über den Vulkan Reventador

Der 3562 m hohe Reventador ist einer der aktivsten Vulkane Ecuadors. Bei einer starken Eruption verlor er seinen Gipfel und es entstand eine hufeisenförmige Caldera. An ihrem Rand bildete sich ein neuer Kegel, aus dem die aktuellen Eruptionen stattfinden. Seit 1541 wurden 26 starke Eruptionen mit einem VEI zwischen 2 und 4 dokumentiert.

Erdbeben Mw 6,1 in Afghanistan am 21.06.22

Afghanistan: Erdbeben verursacht Schäden und Todesopfer

Datum: 21.06.22 | Zeit: 20:54:35 UTC | Lokation: 33.13 N ; 69.63 E | Tiefe: 6 km | Mw 6,1

Gestern Abend wurde Afghanistan von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,1 (5,9 laut USGS, inzwischen auch beim EMSC auf 5,9 korrigiert) erschüttert. Das Epizentrum befand sich im Osten des Landes, an der pakistanischen Grenze und wurde 36 km südwestlich von Khōst verortet. In der Stadt leben ca. 96.000 Menschen. Das Hypozentrum lag in nur 6 km Tiefe. Die geringe Tiefe des Erdbebenherds dürfte eine Mitschuld daran tragen, dass starke Schäden an an der Infrastruktur entstanden. Vorläufigen Berichten zufolge starben mehr als 250 Personen, zahlreiche Menschen wurden verletzt. Das Beben ereignete sich um 01:24:35 Lokalzeit (20:54:35 UCT) und riss die Betroffenen aus dem Schlaf.

Beim EMSC gibt es Wahrnehmungsmeldungen, nach denen der Erdstoß selbst im 120 km entfernten Kabul deutlich zu spüren gewesen war. Auch in der Hauptstadt Pakistans wurde das Beben wahrgenommen. Über Schäden auf pakistansicher Seite wurde noch nichts bekannt.

Das Erdbeben soll sich laut Medienberichten in der Provinz Paktika zugetragen haben, was allerdings nicht stimmt, wenn das Epizentrum auf der Erdbebenkarte beim EMSC richtig lokalisiert ist. Demnach fand es in der Provinz Khost statt. Ein Dorf nahe des Epizentrums wurde komplett zerstört und man muss von weiter steigenden Opferzahlen ausgehen.

Tektonische Situation Afghanistans

Die Tektonik Afghanistan ist komplex. Das Land befindet sich auf instabilen Untergrund, der in mehreren Blöcken (Mikroplatten) zerbrochen ist, da es zwischen die plattentektonischen Fronten des indischen Subkontinents und Eurasiens liegt. So liegt das Gebiet des Epizentrums südlich einer Plattengrenze, die in der Literatur als „transpressional plate boundary“ bezeichnet wird. Das Erdbeben hat sich allerdings nicht direkt an dieser großen Störung ereignet, sondern muss sich an einer lokalen Störung manifestiert haben. gut 70 km weiter nördlich liegt eine große Tripeljunction, die noch stärkere Erdbeben hervorbringen kann und nah an Kabul liegt. Tatsächlich ist Afghanistan reich an Bodenschätzen. Es gibt große Pegmatit-Lagerstätten, die Edelmetalle und Seltene Erden enthalten. Vor allem dürfte zukünftig das Lithium für die Akkuherstellung interessant sein. Pegmatite sind grobkörnige plutonische Ganggesteine, die in Bereichen entstehen, in denen magmatische Tiefengesteine kristallisieren. Oft sind das Bergregionen entlang der Plattengrenzen.

Die Opferzahlen stiegen deutlich. Bisher wurden mehr als 1000 Tote bestätigt.

Vulcano am 21. Juni: Vulkan wird wieder unruhiger

  • Auf Vulcano wurde ein Anstieg der Mikroseismizität festgestellt
  • Parallel dazu stieg der Schwefeldioxid-Ausstoß
  • Die Fumarolen am Kraterrand sind sehr heiß

Anstieg von Seismizität und Schwefeldioxid-Ausstoß auf Vulcano

Während der italienische Inselvulkan Vulcano in den vergangenen Wochen ein wenig aus dem Fokus meiner Berichterstattung rückte, so katapultiert er sich heute zurück in die Schlagzeilen! In den letzten Tagen gab es eine Zunahme der Seismizität, was diesmal nicht nur die lokalen Erdbeben betrifft, sondern auch die VLP-Erdbeben mit niedrigen Frequenzen, die vor allem anzeigen, dass sich Magmatische Fluide im Untergrund bewegen. Doch der Reihe nach: Im Erdbeben-Katalog des INGVs werden für diesen Monat 35 Erdbeben im Bereich der Liparischen Inseln gemeldet, von denen 13 angezeigt werden. 8 Beben mit Magnituden im Bereich der Mikroseismizität ereigneten sich unter Vulcano. Darüber hinaus wurden für die letzte Woche gut 40 VLP-Erdbeben bestätigt, die durch die erwähnte Fluidbewegungen verursacht wurden und dem Vulkan ein lebendiges Hydrothermalsystem attestieren. Dazu passt, dass der Schwefeldioxid-Ausstoß der Krater-Fumarolen wieder gestiegen ist, während der Kohlendioxid-Ausstoß auf mittelhohe Werte verharrt. Die Fumarolen entlang der Fraktur am Kraterrand stoßen weiterhin Gase aus, die sehr heiß sind. In der letzten Woche wurden hier Höchsttemperaturen von 382 Grad gemessen, während der Durchschnitt bei 379 Grad lag. Dagegen scheinen die Gastemperaturen im Kraterinneren rückläufig zu sein, doch hier stehen aktuelle Messungen aus. Eine Frage die ich mir stelle, ist, ob es zum Schwefelbrand kommt, denn Schwefel brennt bei Temperaturen ab 250 Grad. Da der Aufstieg zum Krater gesperrt ist, lässt sich das nicht so ohne weiteres nachprüfen. Sollte dem so sein, dürft der blaue Schwefelbrand Fotografenherzen schneller schlagen lassen. Brennenden Schwefel kennen wir vom indonesischen Vulkan Kawah Ijen, wo er zu einem großen Publikums-Magneten wurde, seitdem die Geonauten/Vulkanauten erste Bilder davon publizierten.

Die restlichen geophysikalischen Parameter waren in der letzten Wochen relativ unauffällig. Es wurden keine neuen Bodendeformationen beobachtet und die Wasserverfärbungen bei Porto die Levante haben nachgelassen. Sie waren auf Satellitenfotos bis vor 10 Tagen sichtbar.

Vereinsmitglied Rafael berichtet mir gerade, dass vom Boden aus durchaus noch Wasserverfärbung sichtbar sind. Wissenschaftler sind vor Ort und führen Messungen durch.

Naturkatastrophen am 21.06.22: Überflutungen in Asien

Bangladesch und Indien: Monsun verursacht Überflutungen

Nach wochenlang anhaltenden Regenfällen kam es in den asiatischen Staaten Bangladesch und im indischen Bundesstaat Assam zu starken Überflutungen, wobei besonders in Bangladesch große Areal unter Wasser stehen. Der Regen ließ zahlreiche Flüsse über die Ufer treten und machte die Heimat vom Millionen Menschen unbewohnbar, so dass sie die Region verlassen mussten und sich auf der Flucht befinden. Es gibt Schätzungen, nach denen bis zu 7 Millionen Menschen auf der Flucht vor den Wassermassen sind. 4 Millionen davon in Bangladesch. In einigen Distrikten Bangladeschs stehen bis zu 90% der Landfläche unter Wasser, so dass kein trockenes Plätzchen mehr zu finden ist. Bangladesch ist ein flaches Land und wird häufig von wetterbedingten Naturkatastrophen heimgesucht. Bisher starben ca. 60 Menschen in den Fluten, wobei es auch zahlreiche Opfer durch Blitzschlag gegeben haben soll. Außerdem ist das Trinkwasser verunreinigt und es besteht Seuchengefahr. Aufgrund des Klimawandels und des steigenden Meeresspiegels, müssen sich in den nächsten zehn Jahren 17% der 160 Millionen Menschen in Bangladesch eine neue Heimat suchen.

Im indischen Bundesland Assam, dass an Bangladesch grenzt, brachen Deiche entlang des Flusses Brahmaputra, wodurch mehr als 5000 Dörfer überflutet wurden. Hunderttausende sind in Notunterkünften untergekommen. Es gab Erdrutsche, die weitere Zerstörungen verursachten.

Zwar ist der Monsun-Regen in Südasien ein normales Phänomen, doch Klimaexperten sind der Meinung, dass sich die Niederschläge aufgrund des Klimawandels verstärken. Langfristig betrachtet könnte es zu Ernte-Ausfällen kommen und eine Hunger-Krise entstehen. Ein weltweites Problem, da durch zunehmende Extremwetter-Ereignisse Ernten und Ackerflächen zerstört werden. Umso dramatischer ist die Lage aufgrund des russischen Ukraine-Krieges, da die Ukraine ein Globalplayer in Sachen Weizenexport ist. Scheinbar ein Umstand, der vor dem Krieg nur wenigen bekannt war.

Erdbeben-News 21.06.22: Japan

Bonin Islands: Erdbeben Mw 6,1

Datum: 21.06.22 | Zeit: 07:14:57 UTC | Lokation: 27.86 N ; 142.59 E | Tiefe: 40 km | Mw 6,1

In der Region der japanischen Bonin-Inseln gab es heute Morgen ein Erdbeben der Magnitude 6,1. Die Tiefe des Hypozentrums lag bei 40 km. Das Epizentrum wurde 833 km südlich von Tateyama lokalisiert. Die Daten stammen vom EMSC und sind noch so frisch, dass sie noch korrigiert werden könnten. Ein Blick auf die Shakemap enthüllt, dass es in der Region öfters bebte.

Die Bonin-Inseln sind auch als Ogasawara-Archipel bekannt, dass aus 2 Inselketten und drei einzelnen Inseln besteht. Das Archipel liegt ca. 1000 km südlich von Tokio und ist vulkanischen Ursprungs. Einige der Vulkane werden noch als aktiv eingestuft. Tatsächlich gehört der Inselvulkan Nishinoshima zum Archipel und ist auf vulkane.net häufig in den News zu finden. Nishinoshima ist eine der isoliert liegenden Inseln und liegt etwa 150 km südwestlich des Epizentrums und damit noch in dem Bereich, in dem sich starke Erdbeben auf das Verhalten der Vulkane auswirken können. Es könnte ein Vulkanausbruch getriggert werden, oder aber auch eine bestehende Eruption gestoppt werden. Der aktuelle Stauts von Nishinoshima ist ungewiss, da nur wenige Augenzeugenberichte von dem Vulkan reinkommen. Letzte Woche detektierte MIROVA eine schwache thermische Anomalie, die wahrscheinlich von heißen Gasen ausging.

Tektonisch betrachtet bilden die Bonin-Inseln, zusammen im den Archipelen von Izu und den Mariannen, den Izu-Bonin-Mariannen Inselbogen im Westpazifik. Die Inselbögen verlaufen entlang einer 2800 km langen Subduktionszone, die an der japanischen Hauptinsel Honshu beginnt und bis südlich von Guam reicht. An der Subduktionszone liegt nicht nur der Bonin-Graben, sondern auch der Mariannen-Graben, der den tiefsten Punkt der Erde bildet. Hier senkt sich der Meeresboden an der Subduktionszone bis auf fast 11.000 m ab. Kein Wunder, dass es hier häufig bebt!

Long Valley Caldera: Erdbebenschwarm im Juni

  • In der Long Valley Caldera gab es ein Schwarmbeben
  • Innerhalb einer Woche wurden 65 Erschütterungen registriert
  • Sie könnten verschiedene Ursachen haben

Erdbeben in der Long Valley Caldera

Datum: 20.06.22 | Zeit: 15:43:06 UTC | Lokation: 37.63 N ; 118.88 W | Tiefe: -1 km | Ml 3,0

Die US-amerikanische Long-Valley-Caldera (LVC) wurde von 8 Erdbeben mit Magnituden bis 3,0 Bereich erschüttert. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 3,0 und ein Hypozentrum in -1 km Tiefe, ereignete sich also oberhalb des Meeresspiegels. Die Epizentren liegen 6-8 km östlich des Ortes Mammoth Lakes, in dem 7900 Menschen wohnen. Diese Daten stammten vom EMSC, wo nur Erdbeben jenseits der Mikroseismizität angezeigt werden. Zählt man die Mikrobeben hinzu, dann kommt man auf 65 Erschütterungen innerhalb einer Woche. Damit ist die Caldera momentan sogar seismisch aktiver, als die Campi Flegrei. Beim SCEDC kann man sich einen Überblick verschaffen.

Bei der Caldera handelt es sich um einen Supervulkan, der das Potenzial hat, besonders starke Eruptionen zu verursachen. Wie die meisten dieser Calderen, so gibt es auch hier ein Hydrothermalsystem, das u.a. für die zahlreichen warmen Quellen der Region verantwortlich ist. So könnten die Erdbeben im Zusammenhang mit dem Aufstieg magmatischer Fluide stehen. Auffällig ist, dass sich die Erschütterungen westlich von Flughafen und Gaspumpwerk ereignen, so dass ein künstlicher Ursprung nicht ausgeschlossen werden kann. Statements von Seismologen sind mir noch nicht unter gekommen.

Tatsache ist, dass es in der LVC öfters zu Schwarmbeben kommt und man bereits vor einigen Jahren dachte, der Vulkan würde sich auf eine Eruption vorbereiten. Spektakulär waren die Erdbebenschwärme der Jahre 1978-1983, 1990-1995, 1996 und 1997-1998. Aber auch im neuen Jahrtausend gab es starke Schwarmbeben, so etwa in den Jahren 2009 und 2017. Eine Studie wies nach, dass die Fluide, die für die Erdbeben verantwortlich gemacht wurden, nicht unbedingt magmatischen Ursprungs sein müssen, sondern durch die Schneeschmelze in den Boden eingetragen werden können. Das zusätzliche Wasser beeinflusst das Hydrothermalsystem und sorgt für veränderten Druck, so dass Erdbeben ausgelöst werden. Ähnliches beobachtete man in der Campi Flegrei, nur dass dort Regenwasser das System beeinflusste.

So bleibt der Ursprung der aktuellen Beben zunächst unklar. Zumindest besteht eine Chance, dass die Beben vulkanisch bedingt sind, auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass der Calderavulkan in absehbarer Zeit ausbrechen wird.

Erdbeben-Nachrichten 20.06.22: Taiwan

Taiwan: Erdbeben M 5,9

Datum: 20.06.22 | Zeit: 01:05:08 UTC | Lokation: 23.67 N ; 121.55 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,9

An der Ostküste Mitteltaiwans bebte es mit Mw 5,9. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 35 km südlich von Hualien City verortet. In der Region gab es in der letzten Zeit häufiger Erdbeben.

Beim EMSC gibt es 2 Wahrnehmungsmeldungen, nach denen der Erdstoß noch in 150 km Entfernung zum Epizentrum als stark beschrieben wurde. Er dauerte ca. 20 Sekunden. Erdbeben dieser Magnitude können bereits Schäden hervorrufen. Es gab mehrere Nachbeben.


Erdbeben Mw 5,0 südlich von Karpathos

Datum: 19.06.22 | Zeit: 23:24:33 UTC | Lokation: 35.18 N ; 27.16 E | Tiefe: 56 km | Mw 5,0

Gestern Abend ereignete sich ein moderater-starke Erdstoß südlich der griechischen Insel Karpathos. Er hatte eine Magnitude von 5,0 und ein Erdbebenherd, der sich in 56 km Tiefe manifestierte. Das Epizentrum befand sich 37 km südlich von Karpathos.


Auvergne: Weitere Erdbeben

Datum: 20.06.22 | Zeit: 02:43:26 UTC | Lokation: 45.61 N ; 2.92 E | Tiefe: 2 km | Ml 2,6

Im französischen Vulkangebiet der Auvergne gab es weitere Erdbeben im 2-er Bereich. Das stärkste Beben brachte es auf Ml 2,6. Es hatte einen Erdbebenherd in nur 2 km Tiefe und ein Epizentrum, das 14 km südlich von Saint-Genès-Champanelle verortet wurde. Innerhalb von 24 stunden gab es 3 Erdbeben.

Hitzewelle in Deutschland bringt Rekordtemperatur und Waldbrände

Am Wochenende erreichte die Hitzewelle, die seit Wochen Spanien und Frankreich im Griff hat, Deutschland und bescherte dem Land Rekordtemperaturen und Waldbrände, die Zeitweise außer Kontrolle waren. Der Kampf gegen dem Klimawandel steckt dabei in einer Sackgasse.

  • In Cottbus wurde ein neuer Juni-Temperaturrekord aufgestellt
  • Hitzewelle begünstigt Waldbrände in Brandenburg
  • Sackgasse im Kampf gegen dem Klimawandel durch Russland-Embargos

Hitzewelle bringt Juni-Rekordtemperatur

Gestern kletterte das Thermometer bis auf 39,2 Grad Celsius, womit ein neuer Temperaturrekord für die 2. Dekade des Monats Juni aufgestellt wurde: Noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen wurde so früh im Jahr eine so hohe Temperatur festgestellt. Dieser Wert wurde in Cottbus gemessen. Die meisten Klimaforscher sind sich mittlerweile einig, dass die immer häufiger auftretenden Hitzewellen, bei denen auch immer wieder Temperaturrekorde aufgestellt werden, mit dem Klimawandel zusammenhängen.

Ins gleiche Horn stoßen regionale Trockenperioden, die auch immer öfters und früher im Jahr beobachtet werden. Die Trockenheit, gepaart mit der Hitze, schaffen ideale Bedingungen für Waldbrände. So kam es dann auch dazu, dass am Wochenende mehrere Waldbrände ausbrachen. Die meisten manifestierten sich im Bundesland Brandenburg. Feuer wurden aber auch aus Hessen gemeldet. Im brandenburgischem Landkreis Potsdam-Mittelmark brennen zwei große Waldflächen bei Treuenbrietzen und Beelitz. Die beiden Brandherde liegen 40 km von Potsdam entfernt und finden sich in einem Umkreis von 20 km. Zeitweise waren mehr als 1200 Einsatzkräfte vor Ort und es wurden Löschhubschrauber eingesetzt. Trotzdem waren die Flammen außer Kontrolle und es mussten gut 600 Anwohner evakuiert werden. Beim Ort Treuenbrietzen brennt der Wald auf einer Fläche von 200 Hektar. Die Feuerwehr spricht von einem Vollbrand der Bäume. Das heißt, dass die gesamten Bäume in Flammen stehen und auch die Stämme brennen. In der Nacht zogen Gewitter über Brandenburg hinweg, so dass sich die Lage mittlerweile entspannte.

Kampf gegen den Klimawandel

Immer mehr Menschen sehen ein, dass es nötig ist, den Kampf gegen den Klimawandel voranzutreiben, so dass die Folgen nicht komplett aus dem Ruder laufen. Die aktuelle geopolitische Situation wirkt dem allerdings entgegen. Die Russlandsanktionen, und die damit drohende Energiekrise, bringen nun die Diskussion mit sich, dass Kohlekraftwerke nicht nur länger am Netz bleiben sollen, sondern auch reaktiviert werden. Ähnliche Überlegungen gibt es auch für Atomkraftwerke. Dummerweise benötigen diese Kraftwerke ebenfalls Brennstoffe, die zum großen Teil aus Russland kommen. Einzige heimische Alternativen wären die Braunkohleförderung zu erhöhen und Gas aus Ölschiefer zu fördern, den es auch in Norddeutschland gibt und mittels dem verbotenen Fracking gefördert werden könnte. Es sieht so aus, als würden wir in einem Dilemma feststecken, aus dem es kein klimafreundliches Entkommen gibt.

Vulkan-News am 20. Juni: Shiveluch

Shiveluch mit Aschewolken

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Seit gestern Abend stößt der Shiveluch auf Kamtschatka (Russland) wieder Aschewolken aus. Laut VAAC Tokio steigen sie bis auf einer Höhe von fast 9000 m auf und driften in Richtung Osten. KVERT warnt vor weiteren Eruptionen, die eine Gefahr für den Flugverkehr darstellen könnten. Im Krater des Vulkans wächst ein Lavadom. Die Aschewolken könnten rein explosiv gefördert werden, oder im Zusammenhang mit Abgängen Pyroklastischer Ströme stehen.


Ruapehu mit starkem Tremor

Staat: Neuseeland | Koordinaten: -39.28, 175.57 | Eruption: Hydrothermal

Am neuseeländischen Vulkan Ruapehu begann am Freitag eine erneute Phase mit starkem Tremor, der über das Wochenende anhielt. Generell sah es in den letzten Wochen nach Entspannung der Situation aus, da die Tremoraktivität seit 3 Wochen rückläufig war. Das Gleiche gilt für die Wassertemperaturen des Kratersees: Sie sanken auf 22 Grad und stabilisierten sich auf diesem Niveau. Der Alarmstatus bleibt auf „2“.


Ätna mit erhöhtem Tremor

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Strombolianisch

Am Wochenende wurde die effusive Eruption offiziell für beendet erklärt. Der Tremor ist allerdings weiterhin erhöht und bewegt sich im gelben Bereich, nahe der Grenzte zum roten Areal. Dabei gab es seit gestern etwas stärkere Fluktuationen als sonst. Es wird ein moderates Wärmesignal registriert. Dieses stammt aus der Bocca Nuova. Aus Richtung des Zentralkraters kommen auch Infraschallereignisse mittlerer Stärke, die auf explosive Aktivität hindeuten. Der Vulkan könnte also strombolianisch aktiv sein.