Datum: 03.06.22 | Zeit: 16:05:11 UTC | Lokation: 36.06 N ; 27.47 E | Tiefe: 5 km | Ml 5,0
In der griechischen Ägäis gibt es derzeit besonders viele Erdbeben, so dass man davon ausgehen kann, dass sich große Spannungen in der Erdkruste aufgebaut haben. Das Stärkste brachte es heute Nachmittag auf eine Magnitude von 5,0 und hatte ein Hypozentrum in nur 5 km Tiefe. Vorläufigen Angaben zufolge wurde das Epizentrum 49 km westlich von Lárdos lokalisiert und lag vor der Südküste der Insel Rhodos. Erdbeben dieser Magnitude sind in einem großen Umkreis spürbar und können bereits Schäden verursachen, besonders, wenn sie so flach liegen, wie der aktuelle Erdstoß. Meldungen liegen darüber aber noch nicht vor. (Update: Das Beben wurde auf M 4,7 herabgestuft.)
Von den Erschütterungen blieb auch Kreta nicht verschont. Dort gab es drei schwache Erdbeben im Landesinneren und eine Reihe von Erschütterungen vor der Südküste.
Wenige Kilometer nordöstlich von Santorin ereigneten sich ebenfalls 6 schwache Erdbeben. Drei der Beben manifestierten sich im Bereich des submarinen Vulkans Kolumbos.
Auch an anderen isländischen Vulkanen gab es Erschütterungen
Erdbeben M 3,2 nahe Keilir
Datum: 03.06.22 | Zeit: 06:45:23 UTC | Lokation: 63.937 ; -22.06 | Tiefe: 5,7 km | Mb 3,2
Nachdem es nun einige Tage vergleichsweise ruhig auf Reykjanes herging, gab es heute wieder ein spürbares Erdbeben M 3,2. Es manifestierte sich in 5,7 km Tiefe und 5,1 km östlich des Vulkans Keilir. Es folgten einige schwächere Erdstöße, so dass in den letzten 48 Stunden 127 Beben detektiert werden konnten. Generell haben Seismizität und Inflation aber nachgelassen, so dass man davon ausgehen kann, dass weniger magmatische Fluide aufsteigen, als es zuvor der Fall war. Die GPS-Daten zeigen ebenfalls eine Abschwächung der Bodenhebung und es sieht so aus, als wäre die Gefahr einer Eruption momentan gebannt. Allerdings wächst sie mit jedem neuen Schub Magma, dass in die Erdkruste intrudiert, besonders, wenn die Intrusion immer an der gleichen Stelle erfolgen sollte.
Erdbeben an der Hekla
Erdbeben gab es aber nicht nur auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel, sondern auch weiter nördlich am Vulkan Hekla. Dort detektierte das seismische Netzwerk von IMO 3 schwache Erdstöße direkt am Vulkan und 2 weitere in einige Kilometern Entfernung. Die Hekla ist „thick and swollen“ und im Untergrund akkumulierte sich in den letzten Jahren ein größeres Magmenvolumen. Vulkanologen rechnen seit längerem mit einem Vulkanausbruch, doch dieser lässt weiter auf sich warten. Das GPS-Netzwerk zeigt aktuell allerdings keine weiteren Bodenhebungen an, so dass die Wahrscheinlichkeit groß sit, dass wir noch etwas länger auf einen Ausbruch der Hekla warten werden.
Bodenhebung Askja
Ganz anders sieht es an der Askja aus. Dieser Calderavulkan liegt im isländischen Hochland und bläht sich weiter auf. Doch auch hier zeigen die aktuellen Messwerte einen leichten Rückgang der Bodenhebung. Die Werte gleichen erstaunlich jenen von Reykjanes, ganz so, als ob die beiden weit auseinander liegenden Vulkansysteme gekoppelt wären, was natürlich nicht der Fall ist. Einige Erdbeben hat es an der Askja ebenfalls gegeben.
Tremor und Kohlendioxid-Ausstoß sind wieder erhöht
Auf der italienischen Vulkaninsel Stromboli ist der Tremor wieder gestiegen und bewegt sich seit einigen Tagen im gelben Bereich. Zuvor war der Tremor für mehrere Wochen ungewöhnlich gering. Auffällig ist dieser Tage auch ein erhöhter Kohlendioxid-Ausstoß. Er betrug gestern 1796 Tonnen am Tag. Am 01. Juni wurden mehr als 2000 Tonnen Kohlendioxid ausgestoßen. Diese hohen Werte signalisieren, dass aus der Tiefe wieder mehr Magma aufsteigt und wir in ein paar Tagen möglicherweise eine Aktivitätssteigerung am Stromboli sehen werden. Typisch für so eine Aktivitätssteigerung wäre kontinuierliches Lavaspattering. In solchen Phasen kommt es auch häufiger zu stärkeren Explosionen. Die restlichen geophysikalischen Parameter bewegen sich im Normbereich.
Ursache des Feuers auf Stromboli war fahrlässige Brandstiftung
Was nicht der Norm entspricht, ist das Antlitz der Insel. Nachdem in der vergangenen Woche die Vegetation auf der Ostflanke des Vulkans abgefackelt ist, hat die Insel viel von ihrem Charme verloren. Wo es einst grünte, präsentiert sich nun eine verkohlte Einöde. Nicht nur die Anwohner sind über das Geschehen entsetzt, zumal sich nun bestätigt zu haben scheint, was von Anfang an befürchtet wurde: Das Feuer wurde durch grobe Fahrlässigkeit im Zuge von Dreharbeiten zu einer fiktiven TV-Serie über den Zivilschutz ausgelöst. Die Ermittlungen ergaben, dass ein technisches Team der Fernsehproduktion auf den Vulkanhang stieg und ein Feuer entfachte. Es sollte gefilmt werden, wie die Fernsehhelden (Schauspieler/Stuntleute) des Zivilschutzes das Feuer löschten. Doch das gelang nicht, stattdessen verteilten die starken Winde des Schirokkos die Flammen und das Feuer geriet außer Kontrolle. Ironischerweise wurde auch die Kaserne des Zivilschutzes Opfer der Flammen.
Der Bürgermeister Marco Giorgianni ärgert sich über diese Dummheit und meinte in einem Interview: „Wie konnten sie ein Feuer anzünden, wenn der Schirokko wehte. Wie kann jemand, der eine Fiktion über den Zivilschutz dreht, das nicht wissen?“ Das Feuer fraß mehr als sechs Hektar mediterrane Macchia. „Wir sprechen von etwa 50 % der Grünfläche der Insel, die zerstört wurde. Ein Wunder, dass niemand verletzt, oder getötet wurde.“ sagte ein Sprecher des echten Zivilschutzes. Außerdem wurde ein Restaurant Opfer der Flammen. Bei diesem könnte es sich um das bekannte Dall’Osservatorio handeln, dass inmitten des Schilfgürtels an der Aufstiegsroute zum Krater liegt. Bestätigt ist das aber nicht. Ein Trost bleibt: es wurden bereits wieder erste grüne Triebe des Schilfs gesichtet, das einen Großteil der Macchia ausmacht. Bei dem Schilf handelt es sich um eine Art aus Ägypten, die auf Stromboli eigentlich nicht heimisch ist. Einige Kommentatoren des Geschehens zeigen sich daher erfreut, dass das Schilf erst einmal verschwunden scheint und sind der Meinung, dass es ausgerottet gehört.
Update: Gerade informiert mit unser Vereinsmitglied Raffael, dass das l’Osservatorio noch steht. Die Macchia ringsherum ist abgebrannt.