Reykjanes: Magmenintrusion bestätigt

  • IMO bestätigt Magmenintrusion in der Nähe der Blauen Lagune
  • Gut 1,5 Kubikkilometer sind intrudiert
  • Ein Vulkanausbruch erscheint in nächster Zeit möglich

Magmenintrusion bei der Blauen Lagune

Das IMO bestätigte heute Nachmittag, dass es im Zuge der erhöhten Seismizität der letzten Wochen zu einer größeren Magmenintrusion nordwestlich von Grindavik gekommen ist. Das Volumen der Intrusion wird mit ca. 1,5 Kubikkilometer angegeben, was schon eine beachtliche Menge ist. Der Boden im Bereich des Geothermalkraftwerks Svartsengi und der Blauen Lagune hob sich um mehrere Zentimeter an. Ein Vulkanausbruch in nächster Zeit kann nicht ausgeschlossen werden und der Alarmstatus wurde auf „gelb“ erhöht. Gleichzeitig wurde die Warnung vor stärkeren Erdbeben erneuert und darauf hingewiesen, dass Erdbeben Steinschläge auslösen können. Zudem wurde empfohlen lose Gegenstände und Möbel in Gebäuden zu sichern.

Es wäre schon ein recht ungünstiger Ort für einen Vulkanausbruch, da das Kraftwerk die Landeshauptstadt mit Strom versorgt. Außerdem handelt es sich bei der Blauen Lagune um eine der wichtigsten Touristenattraktionen auf Südisland. Man kann sich denken, warum man erst jetzt mit der Sprache rausrückt: viele potenzielle Badegäste der Blauen Lagune dürften die Vorstellung unangenehm finden, von einem Vulkanausbruch im Badewasser überrascht zu werden.

Das Bild zeigt nicht nur die Blaue Lagune, sondern auch den Thorsbjörn-Vulkan im Hintergrund. Die Blickrichtung ist Süden. Dort begannen vor fast 2 Jahren die ersten Bodenhebungen. Einige Kilometer weiter westlich der Blauen Lagune befindet sich die Eldvörp Kraterreihe, wo die jüngsten Beben stattfanden. Der Fagradalsfjall-Vulkan befindet sich ca. 10 km östlich der Blauen Lagune. Bereits vor der Fagradalsfjall-Eruption rechnete man mit einem Vulkanausbruch zwischen der Blauen Lagune und der Eldvörp Kraterreihe.

Es ist noch alles andere als gewiss, dass es in der beschriebenen Region diesmal zu einer Eruption kommen wird. Genauso gut könnte sich das Magma noch einen anderen Austrittsort suchen, oder einfach im Boden stecken bleiben und erkalten. Trotzdem, spannende Zeiten auf Island!

Vulkan-Kurznews 16.05.22: Ibu

Ibu mit stärkerer Ascheeruption

Staat: Indonesien | Lokation: 1.49, 127.63 | Eruption: Dom, explosiv

Der Ibu auf Halmahera eruptierte eine Aschewolke, die höher als normal aufstieg. Laut dem VSI erreichte sie eine Höhe von 2500 m über dem Krater und dauerte 154 Sekunden. Dabei erzeugte die Explosion eine seismisches Signal mit 30 mm Maximal-Amplitude. Vom Ibu häufen sich die Meldungen größerer Eruptionen. Der Vulkan ist ebenfalls seismisch unruhig. Es steigt Magma auf und der Lavadom wächst, wobei er nur wenig an Größe gewinnt, da die zahlreichen Eruptionen und Schuttlawinen-Abgänge die Größe reduzieren.


Krakatau eruptiert weiter

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Asche-Emissionen

Im indonesischen Sunda-Strait eruptiert der Krakatau weiter Aschewolken. Das VAAC meldet sie in einer Höhe von 2400 m. Die Asche driftete zuletzt gen Norden. Das VSI meldete gestern 4 vulkanisch bedingte Erdbeben und eine Tremorphase. MIROVA detektiert eine Wärmestrahlung mit 27 MW Leistung


Manam emittiert Vulkanasche

Staat: PNG | Koordinaten: -4.08; 145.04 | Eruption: Asche

Der Inselvulkan Manam emittiert kontinuierlich Vulkanasche. Laut VAAC erreicht sie eine Höhe von 3 km und driftet in Richtung Nordosten. Die Aktivität könnte einen Paroxysmus ankündigen.


Sakurajima eruptierte Aschewolke

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Eruption: Asche-Emissionen

Auch vom Sakurajima gibt es eine VONA-Meldung über eine Ascheeruption. Die Vulkanasche stieg bis zu 2400 m hoch auf. Da die Eruption nicht mit den Satelliten erfasst wurde, gibt es keine Richtungsmeldung der Drift.

Erdbeben-News 16.05.22 Island

  • Ein Erdbebenschwarm manifestierte sich nordwestlich von Grindavik
  • Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 4,7
  • Epizentren liegen bei der Kraterreihe Eldvörp
  • Der Alarmstatus wurde wohl auf „gelb“ erhöht
  • Geophysiker warnt vor unruhigen Zeiten

Reykjanes mit weiteren Erdbeben

Datum: 15.05.22 | Zeit: 17:38:20 UTC | Lokation: 63.85; -22.54 | Tiefe: 5,2 km | Ml 4,7

Die Schwarmbeben unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel haben weiter zugelegt. Das bezieht sich auf die Anzahl der Beben, aber auch auf die freigesetzte Energie, bzw. die Magnituden. IMO registrierte in den letzten 48 Stunden 514 Erschütterungen. 11 Beben hatten Magnituden ab 3. Der stärkste Erdstoß hatte eine Magnitude von 4,7 und befand sich in fast 5 km Tiefe. Auffällig ist, dass die Spannungen in der Erdkruste so groß werden, dass sie zu Beben unter dem Meeresboden führen. Solche weit streuenden Erdbeben haben wir in den Wochen vor der Fagradalsfjall-Eruption ebenfalls gesehen. Die meisten Erdbeben manifestierten sich nordwestlich von Grindavik, unter der Eldvörp Kraterreihe, die sich im Bereich des Geothermalkraftwerks Svartsengi und der Blauen Lagune befindet. Dort zeichnet sich auch eine Bodenhebung infolge von Inflation ab. Der Zivilschutz gab eine Warnung vor weiteren Erdbeben und einem möglichen Vulkanausbruch heraus. Der Alarmstatus wurden auf „gelb“ erhöht.

Geophysiker prognostiziert unruhige Zeiten für Reykjanes

Geophysiker Pál Einarsson sagte in einem Interview, dass diese seismische Aktivität erst der Anfang sei. Er rechnet mit weitaus stärkeren Erdbeben, besonders im Gebiet des Brennisteinsfjöll-Vulkans und Risssystems. Er verweist dabei auf Erdbeben des 20. Jahrhunderts, die in der Region Magnituden um 6 hatten. Sie ereigneten sich 1929 und 1968. Damals waren die Ortschaften auf Island noch klein und es entstanden nur mäßige Schäden. Was ein Erdbeben M 6,0 nahe Reykjavik anrichten könnte ist unklar. Man müsste schon mit Schäden an der Infrastruktur rechnen und ich kann mir gut vorstellen, dass vor allem Rohrleitungen der Geothermalen Energieversorgung in Mitleidenschaft gezogen werden könnten.

Pál sagte weiterhin, dass die unruhigen Zeiten auf Reykjanes bereits 2019 begannen und das viele der aufgestellten Szenarien eintrafen. Dazu zählt die Fagradalsfjall-Eruption. Die Wissenschaftler prognostizierten nicht nur stärkere Erdbeben, sondern auch weitere Eruptionen. Historische Betrachtungen zeigten, dass sich Erdbeben und Vulkanausbrüche auf Reykjanes phasenweise konzentrierten. Die unruhige Phase könnte mehrere Jahrzehnte anhalten. Einige Prognosen gehen von 40-50 Jahren aus. Auf Reykjanes liegt nicht nur die Inselhauptstadt, sondern auch der Internationale Flughafen von Keflavik und eines der wichtigsten Geothermalkraftwerke. Bleibt zu hoffen, dass die Infrastruktur die unruhigen Zeiten übersteht.

Ätna mit strombolianischer Eruption aus neuem Schlot

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Lavastrom

Die Aktivität am Ätna hält an und aus der kurzen Fraktur auf der Nordflanke des Neuen Südostkraterkegels fließt weiterhin Lava. Ein neues Foto zeigt zudem eine strombolianische Eruption aus einer neuen Bocce im nördliche Bereich des Kraters. Dieser Schlot dürfte sich in Verlängerung der effusiv eruptierenden Fraktur gebildet haben. Der Tremor ist noch etwas mehr gestiegen und hat vergleichsweise hohe Werte angenommen, ohne groß zu fluktuieren. MIROVA detektiert eine hohe thermische Anomalie mit 491 MW Leistung. Für mich sieht es momentan weniger nach einer Vorbereitung zu einem Paroxysmus aus, sondern viel mehr nach einer kleinen subterminalen Eruption. Die neue Lokation der Spalte deutet an, dass sich das eruptive Verhalten verändert hat. Natürlich kann es trotzdem noch zu einem Paroxysmus kommen.

Es gibt zwar einige Erdbeben am Ätna, aber meiner Meinung nach deuten sie nicht auf einen massiven Magmenaufstieg aus größerer Tiefe hin. Anfang des Jahres war die Seismizität höher als jetzt. Vielleicht stieg damals die Schmelze auf die nun eruptiert wird. Allerdings kann am Ätna immer Magma migrieren, ohne dass es Schwarmbeben auslöst. Zu starken Erdbebenschwärmen kommt es meistens, wenn ein neuer Magmenkörper gebildet wird und in die Kruste eindringt. Die Quelle des Tremors liegt an der Basis des Neuen Südostkraterkegels und dort scheint ein Magmenkörper zu liegen, der sich auch ohne starke Seismizität zu verursachen füllen kann. Aus diesem Reservoire wird wahrscheinlich der Lavastrom gespeist. Der finale Magmenaufstieg verursacht den Tremor.

Vulkanausbruch am Ätna kam unerwartet

Bemerkenswert -und ein wenig witzig- ist, dass der Vulkanausbruch in einer Phase begann, in der es offenbar Überlegungen gab, den Zugang zu den Gipfelkratern wieder für die Allgemeinheit zu öffnen. Das verdeutlicht einmal mehr, wie schwer es ist Prognosen am Ätna zu erstellen. Wäre da nicht die latente Gefahr von Paroxysmen, dann wäre die kleine Eruption eigentlich ein schöner Touristenausbruch. Allerdings ist die Nordseite des Kraterkegels nicht leicht zugänglich.

Erdbeben News 15.05.22: Island M 4,8

Datum: 14.05.22 | Zeit: 16:56:32 UTC | Lokation: 64.01; -22.44 | Tiefe: 8 km | Ml 4,8

  • Unter Reykjanes bebte es mit Ml 4,8
  • Das Beben ereignete sich nahe der Lavahöhle Raufarhólshellir
  • 16 Menschen befanden sich währen des Bebens in der Höhle
  • Das Beben manifestierte sich am Hengill Risssystem

Reykjanes: Erdbeben Ml 4,8

Gestern Nachmittag wurde der Osten der isländischen Reykjanes-Halbinsel von einem moderaten-starken Erdbeben der Magnitude 4,8 gerockt. Das Beben ereignete sich um 16.56 Uhr und war einer der stärksten Erdstöße der letzten Monate. Er konnte in weiten Teilen von Südwest-Island gespürt werden. Für die betroffene Region war es der stärkste Erdstoß, der dort seit 1991 aufgezeichnet wurde. Da keine älteren Daten vorliegen, kann man sagen, es war der stärkste Erdstoß seit Beginn der Datenerfassung. Das Epizentrum befand sich bei Þrengslin, das östlich von Lambafell liegt. Die Tiefe des Hypozentrums betrug 8 km. In der gleichen Gegend wurden 5 Vor- und Nachbeben mit Magnituden im 3er Bereich registriert. Insgesamt meldete IMO innerhalb von 48 Stunden 450 Erschütterungen. Somit befindet sich die Seismizität auf hohem Niveau. Die Beben manifestierten sich nicht nur bei Þrengslin, sondern wurden auch an anderen bekannten Bebenspots der Halbinsel festgestellt. Stark betroffen ist auch die Region bei Grindavik.

Menschen überstanden Erdbeben in einem Lava-Tunnel

Þrengslin ist eine schroffe Region aus bemoosten Lavaflächen, die ca. 20 km Luftlinie von Selfoss entfernt liegt. Bis Reykjavik sind es gut 50 km. In der Nähe des Epizentrums befindet sich die begehbare Lavahöhle Raufarhólshellir, die ein beliebtes Ziel bei Touristen ist. Laut einem Artikel in der isländischen Zeitung MBL, befand sich gerade eine Gruppe von 16 Personen in der Höhle, als die Erde bebte. Die Höhlenführerin Jóna Sigurlína Pálmadóttir erzählte, dass die Guides in der Höhle das Erdbeben nicht spürten, sondern nur hörten, während die Menschen an der Erdoberfläche durchgerüttelt wurden. Die Polizei schloss den Zugang zur Höhle vorsichtshalber, da befürchtet wurde, dass das Erdbeben Lavafelsen gelockert hat. Die Höhle muss erst auf ihre Sicherheit überprüft werden, bevor erneut Führungen stattfinden dürfen.

Erdbeben manifestierte sich am Hengill-Risssystem

Bei der Höhle handelt es sich um einen Lavatunnel, der bei einer Eruption entstand, die sich vor gut 5000 Jahren ereignete. Es wurde viel Lava gefördert, so dass das Leitahraun-Lavafeld entstand. Der Tunnel bildete sich, als ein gedeckelter Lavastrom abfloss und den Hohlraum zurückließ. Die Eruption wird dem Hengill-System zugeordnet. Beim Hengill handelt es sich um einen Zentralvulkan im Übergangsbereich zwischen der Reykjanes-Halbinsel und Südisland. Zu ihm gehört ein großes Risssystem. An einem dieser Risse hat sich das aktuelle Erdbeben ereignet. Das Beben ist tektonischen Ursprungs gewesen, es ist aber nicht ausgeschlossen, dass die erhöhte Seismizität unter Reykjanes mit dem Magmenkörper zusammenhängt, der sich in ca. 15 km Tiefe bildete. Das Magma und die Fluidbewegungen können Spannungen im Untergrund verursachen und so Erdbeben an Störungszonen auslösen. Natürlich kann das Beben einfach im Zusammenhang mit den divergenten Plattenbewegungen der kontinentalen Naht zwischen Nordamerika und Europa stehen.
Ein weiteres Erdbeben M 4,2 erschüttert Reykjanes. Das Epizentrum befand sich diesmal 5.4 km wets-nord-westlich von Grindavík. Das Hypozentrum lag 5,3 km tief. IMO zeigt nun 510 Erdbeben auf Reykjanes an.

IMO Wissenschaftlerin Kristín Jónsdóttir bestätigte in einem interview meine Vermutung von heute Vormittag und sagte, dass die hohe Seismizität auf Reykjanes wahrscheinlich mit dem großen Magmenkörper in 15 km Tiefe zusammenhängt. Beim Thermalkraftwerk Svartsengi (dort wo das aktuelle Beben bei Grindavik war) gibt es sehr wahrscheinlich einen flacher liegenden Magmenkörper und es könnte sich eine neue Eruption zusammenbrauen.

Vulkan Ätna eruptiert Lavastrom

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |EruptionLavastrom

  • Der Lavastrom am Ätna erreichte das Valle del Bove
  • Die Tremoramplitude ist erhöht
  • Es droht ein Paroxysmus

Vulkan Ätna effusiv tätig

Der Ätna auf Sizilien ist weiter aktiv und eruptiert einen Lavastrom. Er begann am Abend des 12. Mai zu fließen und hat an Länge gewonnen. Mittlerweile ist die Lavafront im oberen Rand des Valle del Bove angekommen. MIROVA detektiert eine Wärmestrahlung mit 361 MW Leistung. Die Tremoramplitude nimmt weiter stetig zu und bewegt sich im roten Bereich.

Das INGV ist in Bezug auf die Vorgänge am Ätna nicht sonderlich mitteilungsfreundlich. Außer einer ersten Meldung am 12. Mai wurden keine weiteren Bulletins zu den Vorgängen veröffentlicht. Im Vorfeld der Eruption stieg der Tremor langsam an. 2 Tage vor der Eruption soll es zu vereinzelten Ascheeruptionen gekommen sein, über die allerdings erst mit Verspätung berichtet wurde. Am Abend des 12. Mai öffnete sich ein Schlot, bzw. eine kurze Spalte auf der Nordflanke des Neuen Südostkraterkegels. Die Schlotöffnung ging mit der Generierung eines kleinen pyroklastischen Stroms einher. Seitdem ist die effusive Eruption im Gang. Für den Ätna handelt es sich um einem kleinen Lavastrom.

Kleine Lavaströme kündigen am Ätna oft Paroxysmen an

Kleine Lavaströme können eigenständig auftreten, kündigen aber oft paroxysmale Eruptionen an. Das Zeitfenster, in dem es dann zum Paroxysmus kommt variiert. Es reicht von wenigen Stunden bis zu mehreren Tagen. Ich gewann bislang den Eindruck, dass die Paroxysmen weniger stark, aber dafür länger dauern, je länger ein Lavastrom zuvor aktiv war. Generell ist es allerdings schwierig bis unmöglich verlässliche Prognosen zum Verhalten des Ätnas zu treffen. Viele meiner Einschätzungen beruhen auf meinen eigenen -subjektiven- Beobachtungen und Einschätzungen, mit denen ich oft genug daneben liege. Anhand geophysikalischer Parameter Vorhersagen zu treffen, ist oftmals nur unmittelbar vor Eruptionsbeginn möglich. Häufig können die Vulkanologen sagen, ob der Vulkan für eine Eruption bereit ist, aber nicht wann es soweit sein wird. Bei kleinen Eruptionen sind Vorhersagen praktisch unmöglich.

Vulkan-Schlagzeilen 14.05.22: Krakatau

Anak Krakatau: Alarmstufe erhöht

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Asche-Emissionen

Aufgrund der aktuellen Aktivität am Anak Krakatau, wurde der Alarmstauts wieder von „gelb“ auf „orange“ erhöht. Der Vulkan stößt immer wieder Aschewolken aus. In der letzten VONA-Meldung heißt es, dass die Asche bis auf 2400 m Höhe aufgestiegen sei und in Richtung Norden driftete. Das VSI registriert eine leicht erhöhte Seismizität. Es wurden neben vulkanotektonischen Erdbeben auch hybride Erschütterungen detektiert. Darüber hinaus gab es seismische Signale, die von schwachen Eruptionen und starken Entgasungen zeugten.

Auf einem Satellitenfoto vom 12. Mai ist immer noch die hufeisenförmige Wärme-Anomalie zu erkennen, von der ich vor gut 2 Wochen annahm, dass es sich um einen Lavastrom handelt. Mittlerweile vermute ich ehr, dass es sich um eine Lava-Intrusion handelt, die einem Dom ähnelt. Bei einem meiner Besuche im Jahr 2011, konnte ich ein ähnliches Phänomen im Krater beobachten. Damals glühte der Kraterboden, ohne dass es zu einer domartigen Erhebung gekommen wäre. Die Geonauten bezeichneten dieses Phänomen als „Lavaplatte“. Wahrscheinlich steckte Schmelze kurz unter der Oberfläche und erhitzte die darüberliegende Lava bis zur Rotglut. Während dieser Tour konnten ich keine Explosionen beobachten, obwohl sich kurz vorher welche ereigneten. Wenige Wochen später gab es dann wieder eine Aktivitätssteigerung. Neben starken Explosionen manifestierte sich ein Lavastrom, der den Ozean erreichte und ein Lavadelta schuf.

Ich habe soeben festgestellt, dass auf einem Sentinel-Foto vom 9. Mai die thermische Anomalie nicht zu entdecken war. Es bleibt unklar, ob es sich um einen Lavastrom, oder um eine Lavaplatte, bzw. einem Lavadom handelt. Bei temporal widerkehrenden Ereignissen würde ich dann doch ehr einen Lavastrom vermuten, der die internen Kraterkegel umfließt. Das ist aber nur Spekulation meinerseits und fußt nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen.


Awu mit Schwarmbeben

Staat: Indonesien| Koordinaten: 3,67, 125.50 | Eruption: Seismik

Am indonesischen Awu wurde der Alarmstatus ebenfalls auf „orange“ erhöht. Grund hierfür war ein massiver Erdbebenschub, der sich während der Wochenmitte ereignete. Es wurden bis zu 360 vulkanisch bedingte Erdbeben pro Tag aufgezeichnet. Inzwischen ist es ruhiger geworden. Awu ist ein Vulkan des Sangihe-Archipels am Rand der Celebres See. Dort sahen wir in den letzten Monaten eine sehr hohe tektonische Erdbebenaktivität. In unmittelbarer Nachbarschaft liegen noch die Vulkane Ruang, der ebenfalls Zeichen des Erwachens zeigt und der Karangetang.


Karymsky mit Explosionsserie

Staat: Russland | Koordinaten: 54.048, 159.441 | Eruption: Vulcanianisch

Auf Kamtschatka erzeugte der Karymsky eine weitere Explosionsserie. Das VAAC Tokio meldet Asche in einer Höhe von 7000 m. Sie wird vom Wind Richtung Nordosten geweht. Es gab seit gestern 5 VONA-Warnungen.


Manam mit Aschewolke

Staat: PNG | Koordinaten: -4.08; 145.04 | Eruption: Asche

Am Manam in PNG wird wieder Asche eruptiert. Sie steigt bis zu 3700 m hoch auf und wird Richtung Südwesten verfrachtet. Der Vulkan ist immer wieder sporadisch aktiv und erzeugt auch Paroxysmen. Anfang der Woche gab es ein starkes Erdbeben in Vulkannähe.


Semisopochnoi in Eruption

Staat: USA | Koordinaten: 51.93, 179.58 | Eruption: Aschewolken

Auf den Aleuten (Alaska) ist der Semisopochnoi aktiv und stößt kontinuierlich Asche aus. Zudem ist der Vulkan seismisch aktiv und es kommt zu Erdbebenschwärmen. Das AVO berichtet von Infraschalltätigkeit.

Stromboli mit größerer Explosion

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Am Stromboli gab es heute -völlig überraschend- eine Serie stärkerer Explosionen. Sie begann um 14:43 UCT und förderte verhältnismäßig viel Tephra. Lavabomben deckte nicht nur den Kraterbereich ein, sondern erreichte auch den Pizzo. An den Explosionen waren mehrere Schlote des südlichen Kratersektors beteiligt. Seit gut 2 Wochen ist der Tremor ungewöhnlich niedrig. Im Diagramm ist die Explosion durch einen steilen, aber kurzfristigen Tremorpeak zu identifizieren.