Erdbeben-News 07.05.22: Island

Reykjanes wird von 2 Erdbeben M 3,5 und M 3,3 erschüttert

Datum: 07.05.22 | Zeit: 12:39:04 UTC | Lokation: 63.93 ; -21.97 | Tiefe: 7,3 km |  Mb 3,5

Die isländische Reykjanes-Halbinsel ist Austragungsort weiterer Schwarmbeben. In den letzten 48 Stunden registrierte IMO 238 Erdbeben. Die beiden Stärksten brachten es auf Mb 3,5 und Mb 3,3. Das stärkere Beben hatte ein Hypozentrum in 7,3 km Tiefe. Die Erschütterungen manifestierten sich unter dem Kleifarvatn, wo schon der Schwerpunkt der letzten Schwarmbeben lag. Der See liegt nordöstlich des Vulkansystems von Krýsuvík. Weitere Erdbeben ereigneten sich im Bereich von Grindavik und dem Fagradalsfjall. Ein Blick auf die Shakemap enthüllt, dass vereinzelte Beben entlang des Reykjanes-Ridge streuten. Ähnliches erlebten wir bei den massiven Schwarmbeben vor der Fagradalsfajall- Eruption, als die Schwarmbeben mit Bodenhebung assoziiert waren. Aktuell erkennt man auf an den GPS-Daten aber keine signifikanten Bodenhebungen. Dafür gibt es leichte horizontale Verschiebungen in nördlicher Richtung.

Beim Krýsuvík-Trölladyngja-Vulkansystem handelt es sich um vulkanische Manifestationen, die mit einem Nordost-Südwest streichenden Spaltensystem assoziiert sind. Die Spalten folgen den Hauptdehnungsrichtungen auf Reykjanes und erstrecken sich auf gut 50 km Länge. Bei den vulkanischen Manifestationen handelt es sich um Schlackenkegel, die sich auf Eruptionsspalten bildeten, sowie um eine Reihe kleiner Schildvulkane. Ein großer Zentralvulkan fehlt. Die Mehrzahl der Frakturen liegt westlich des Kleifarvatn, man kann aber auch davon ausgehen, dass sich einige Risse im Boden unter dem See befinden. Es ist nicht auszuschließen, dass sich der Seeboden hebt. Messpunkte unter Wasser gibt es meins Wissens nach nicht.

Der letzte Ausbruch des Vulkansystems ereignete sich im 14. Jahrhundert. Dass schließt allerdings die Fagradalsfjall-Eruption vom letzten Jahr aus, da genaugenommen auch das Fagradalsfjall-Risssystem zum Krýsuvík-Trölladyngja-Vulkansystem zählt. Allerdings liegt es an dessen Randbereich, so dass manche Autoren das Fagradalsfjall-System als eigenständig betrachten. Der Dyke, der den Ausbruch in 2021 zu Anfangs mit Magma versorgte, endete Nahe des Geothermalgebietes Krýsuvík.

Vulkan-News 07.05.22: Fuego

Gestern meldete INSIVUMEH einen Lahar, der am Vulkan Fuego in Guatemala abging. Er wurde von lange anhaltende Regenfälle ausgelöst.

  • Am Fuego ging ein Lahar ab
  • Er floss durch die Ceniza Schlucht
  • Weitere Abgänge sind möglich
  • Die explosive Aktivität ist schwach-moderat

Lahar am Fuego

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Ejektiv

Gestern meldete INSIVUMEH einen Lahar, der am Vulkan Fuego in Guatemala abging. Lange anhaltende Regenfälle mobilisierten abgelagerte Vulkanasche am Vulkanhang, so dass sich ein Schlammstrom bildete. Er floss durch die Schlucht von Ceniza. Die Abflussrinne mündet im Fluss Achíguate und ist die am meisten strapazierte Schlucht am Fuego. Hier fließen nicht nur häufig Lahare ab, sondern auch Schuttlawinen und Lavaströme. In seltenen Fällen bilden sich dort auch Pyroklastische Ströme. Die Vulkanologen beschrieben den Lahar als mäßig stark und warnten davor, dass er Blöcke mit einem Durchmesser zwischen 30 und 150 cm mit sich führe. Außerdem war er heiß und hatte Äste und Baumstämme im Gepäck. Vor Ort rechnet man mit weiteren Laharen, da die starken Regenfälle der letzten Tage den Boden und die vulkanischen Ablagerungen mit Wasser gesättigt haben.

INSIVUMEH mahnt Flüsse und Bäche der Region zu meiden, da es auch zur Bildung von Laharen in anderen Schluchten kommen könnte. Menschen in gefährdeten Gebieten sollen sich auf mögliche Überschwemmungen vorbereiten.

Die vulkanische Aktivität des Fuegos war in den vergangenen Tagen schwach-moderat. Gestern wurden pro Stunde ca. 9 Explosionen festgestellt. Vulkanasche stieg dabei bis zu 4800 m ü.N.N. auf und driftete in westlicher Richtung. Sie regnete in Vulkannähe ab und schuf neue vulkanische Ablagerungen, die Futter für künftige Lahare sein könnten. Die Explosionen erzeugten schwaches Donnergrollen und Schockwellen, die in Ortschaften am Fuß des Vulkans Türen und Fenster vibrieren ließen. Da es meisten bewölkt war, liegen keine Informationen über die Förderhöhe glühender Tephra vor. Auf unserer LiveCam kann man aktuell eine schwache Rotglut über dem Krater erkennen.

Apropos LiveCam: Ulrich hat es geschafft den Baum zu Beschneiden, der den Blick auf die linke Vulkanflanke einschränkte. Nun ist die Sicht auf den ganzen Fuego frei. Fehlt nur noch ein Paroxysmus.

Vulkan-Kurzmeldungen am 07.05.22

Heute ist in der Welt der Vulkane wieder einiges los, auch wenn die weltweite Aktivität im Vergleich zum letzten Jahr nicht mehr so spektakulär ausschaut. Eine Reihe von Vulkanen bleibt aktiv. Hier die interessantesten Meldungen des Tages. Sie betreffen die Feuerberge Ibu, Mana, Nevado del Ruiz und Suwanose-jima.

Ibu eruptiert Aschewolken

Staat: Indonesien | Lokation: 1.49, 127.63 | Eruption: Dom, explosiv

Auf der indonesischen Insel Halmahera ist der Ibu weiter aktiv. Mehrmals täglich werden Aschewolken ausgestoßen, die laut VSI bis zu 1000 m über dem Gipfel aufsteigen. Der Vulkan ist auch extrusiv aktiv und baut an seinem Lavadom. Nachts geht von ihm Rotglut aus, so dass man einen rot illuminieren Himmel sehen kann. Die Seismizität bleibt hoch und man kann davon ausgehen, dass der Magmenaufstieg anhält. Es könnte zu stärkeren Explosionen kommen.


Manam emittiert Asche

Staat: PNG | Koordinaten: -4.08; 145.04 | Eruption: Asche

In Papua Neuguinea stößt der Inselvulkan Manam kontinuierlich Asche aus. Sie erreicht eine Höhe von 1800 m und wird vom Wind in Richtung Westen verfrachtet. Die Emissionen könnten einem Paroxysmus vorangehen.


Nevado del Ruiz bleibt aktiv

Staat: Kolumbien | Koordinaten: 34.89, -75.32 | Eruption: Strombolianisch

In Kolumbien eruptiert der Nevado del Ruiz weiterhin Aschewolken. Laut VAAC erreichen sie eine Höhe von bis zu 6700 m und driften in Richtung Nordwesten. Da die Aktivität über Monate hinweg langsam zunahm, fürchtet man einen größeren Vulkanausbruch.


Suwanose-jima wieder aktiver geworden

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

Nach einer ruhigeren Periode nimmt die Aktivität am südjapanischen Inselvulkan Suwanose-jima wieder zu. Das VAAC Tokio brachte seit gestern 5 VONA-Warnungen heraus. Demnach erreichte die Vulkanasche eine Höhe von 1800 m und driftete in westlicher Richtung.


Taal: Erhöhung der Alarmstufe?

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Fumarolisch

Laut philippinischen Medienberichten hat PHILVOLCS heute den Alarmstatus des Taal Vulkans wieder auf „3“ hochgestuft. Grund hierfür soll eine Zunahme der vulkanischen Unruhen sein. Es wird von einer phreatischen Eruption berichtet, sowie eine Zunahme der Erdbebenaktivität. In den von PHILVOLCS genutzten Medien ist hiervon noch nichts zu lesen, von daher ist diese News mit ein wenig Skepsis zu betrachten.