Griechenland: Erdbeben Mb 5,0 vor Kreta

Datum: 15.04.22 | Zeit: 17:00:40 UTC | Lokation: 35.92 N ; 22.54 E | Tiefe: 40 km | Mb 5,0

Heute Abend gab es in Griechenland ein Erdbeben der Magnitude 5,0. Es manifeste sich nordwestlich der griechischen Insel Kreta. Das Hypozentrum wird mit 40 km Tiefe angegeben. Das Epizentrum lag 93 km südlich von Gýtheio. Beim EMSC gibt es 2 Wahrnehmungsmeldungen. Erdbeben dieser Magnitude können bereits Schäden verursachen, doch da das Beben Offshore lag und dazu noch in relativ großer Tiefe, wird es sich an der Oberfläche auf Land nicht so stark ausgewirkt haben, dass es zu größeren Schäden gekommen wäre.

São Jorge: Schwache Erdbeben am 16. April

In den letzten 2 Wochen ist es still um die Azoreninsel São Jorge geworden. Grund hierfür war zunächst eine stürmische Woche, die die Erfassung der Mikroseismizität vereitelte, da Wind- und Wellenerschütterungen die empfindlichen Seismometer störten, bzw. die Signale überlagerten. In der letzten Woche waren dann kaum noch Erdbeben aufgezeichnet worden. Seit einigen Tagen sind aber wieder mehrere schwache Erdbebensignale auf dem Seismogramm zu erkennen. Allerdings ist die Seismizität deutlich zurückgegangen und es sieht nach einer Beruhigung der Situation aus. Kurzfristig rechne ich nicht mit einem Vulkanausbruch auf São Jorge. Längerfristig betrachtet, könnte ein neuer Magmenschub sehr wohl eine Eruption auslösen. Das sehen wohl auch die Vulkanologen vom ING so, denn die Kanaren verlegten ein Team auf die Azoren, dass bei der Überwachung helfen soll. Neben der Seismik unterstützen sie die Wissenschaftler der Azoren mit der Gas-Detektion. In einem Artikel von INVOLCAN heißt es, dass das Team die Gasemissionen auf São Jorge überwacht und dazu 383 Beobachtungspunkte eingerichtet hat, an denen Messungen durchgeführt werden und Proben genommen werden, die zur weiteren Analyse ins Labor gebracht werden. Der Schwerpunkt liegt hier auf die Überwachung des Kohlendioxid-Ausstoßes. Darüber hinaus sollen Helium-Isotope untersucht werden und man achtet auch darauf, ob Wasserstoff austritt.

Magmen unter São Jorge migrierten wahrscheinlich seitwärts

In dem erwähnten Artikel ist es auch interessant, über die Analyse des bisherigen Geschehens zu lesen. Nemesio Pérez, Koordinator von Involcan, schreibt, dass es mehr Unterschiede als Ähnlichkeit zwischen den Vorkommnissen auf La Palma und São Jorge gibt. Während man auf La Palma in den Tagen vor der Eruption eine seismische Krise erlebte, bei der das Magma relativ gerade aufgestiegen ist, wurden die Ereignisse auf São Jorge so interpretiert, dass das Magma erst senkrecht aufstieg und dann horizontal durch den Untergrund migrierte. Diese Interpretation zeigt, dass sich die Vulkanologen von INVOLCAN sicher zu sein scheinen, dass die Erdbeben durch Magmenintrusion verursacht wurden. Andere Forscher zeigten sich bislang unsicher, wie groß die Rolle eines evtl. Magmen-Aufstiegs bei der seismischen Krise war.

Hawaii: Erdbeben Mb 4,6 unter dem Kilauea

  • 2 Erdbeben mit Magnituden über 4 erschütterten den Kilauea
  • Sie manifestierten sich am unteren Westrift bei Pahala
  • Der Lavasee in der Gipfelcaldera bleibt aktiv

Erdbeben Mb 4,6 und Mb 4,3 erschüttern den Kilauea

Datum: 15.04.22 | Zeit: 11:58:24 UTC | Lokation: 19.29 N ; 155.45 W | Tiefe: 32 km | Mb 4,6

Gestern gab es unter Big Island Hawaii 2 moderate Erdbeben: um 01:58:25 Uhr HST gab es den ersten Erdstoß mit der Magnitude 4,3. Nur 8 Sekunden später folgte das 2. Erdbeben mit einer Magnitude von 4,6. Während das Hypozentrum des schwächeren Erdbebens in 34 km Tiefe lag, manifestierte sich der stärkere Erdstoß in 32 km Tiefe. Die Epizentren lagen 8 und 9 km nordöstlich von Pāhala. Die Region liegt am unteren Westrift des Vulkans Kilauea und ist aufgrund des Magmenaufstiegs bekannt. Bei Pāhala dringt Magma aus der Asthenosphäre kommend in die Erdkruste ein und löst dort intensive Schwarmbeben aus. Die beiden Beben von gestern bewegten sich allerdings in einem Magnituden-Bereich, der typisch für tektonische Erdbeben ist.  Aber auch diese könnten indirekt durch Fluidbewegungen ausgelöst worden sein.

Dem nicht genug, so registrierte das HVO gestern mehr als 100 schwache Erschütterungen im Bereiche des Vulkans. Viele der Beben waren sicherlich Nachbeben der beiden moderaten Erschütterungen und hatten geringe Magnituden. Zahlreiche Beben erstreckten sich allerdings auch entlang der Küste des Nationalparks und könnten im Zusammenhang mit dem langsamen Abgleiten des Vulkanhangs stehen. Natürlich gab es auch Seismizität unter der Gipfelcaldera. Dort ist weiterhin der Lavasee aktiv.

Aktivität des Lavasees im Kilauea

Die Inflation verursacht Bodenhebung und ist ebenfalls für Mikrobeben verantwortlich. Nach wie vor gibt es DI-Events, bei denen sich Deflation und Inflation in Phasen abwechseln. Die aktuelle Inflationsphase bildete ein Plateau, dass nun seit 3 Tagen ziemlich stabil ist. Entsprechend aktiv präsentiert sich der Lavasee im Halema’uma’u-Krater. Lavaströme breiteten sich über weite Teile des Lavabodens aus. Die Lava wird weiterhin von einem Schlot im Westen des Kraters gefördert, bildet zunächst einen Lavateich, um dann durch einen Kanal in den eigentlichen Lavasee zu fließen. Von hieraus scheint sich die Lava durch Tunnel weiter zu verteilen. Praktisch überall im Krater kommt es zu Lavadurchbrüchen. Der Schwefeldioxid-Ausstoß beträgt gut 2600 Tonnen am Tag. MIROVA detektiert eine sehr hohe Thermalstrahlung mit 1336 MW Leitung. Der übergeordnete Trend der Bodenhebung ist wieder positiv, d.h. es steigt mehr Magma aus der Tiefe auf und sammelt sich im oberen Magmenkörper, als an Lava im Krater eruptiert wird. Direkte Auswirkungen der beiden moderaten Erdbeben auf die Eruption sind nicht zu erkennen.