Vulkan-News 22.03.22: Fuego

Fuego mit Ascheeruptionen

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Ejektiv

Nach seinem letzten Paroxysmus scheint der Fuego etwas träge geworden zu sein. INSIVUMEH berichtet von 4-6 explosiven Eruptionen pro Stunde. Vulkanasche steigt bis auf 4700 m auf und glühende Tephra fliegt bis zu 150 m über Kraterhöhe. Schaut man sich allerdings Aufnahmen an, die in unserer FB-Gruppe geteilt wurden und am Wochenende aufgenommen worden sein sollen, dann erkennt man, dass der Fuego nicht ganz so müde ist, wie es den Anschein hat. Besonders auffällig sind relativ lange anhaltende Ascheeruptionen. Auffallend ist, dass offensichtlich eine Gruppe Fuegobesteiger auf dem Sattel zwischen Acatenango und Fuego unterwegs war. eigentlich sit der Aufstieg auf den Fuego selbst gesperrt.

Manam mit Aschewolke

Staat: PNG | Koordinaten: -4.08; 145.04 | Eruption: Paroxysmus

Das VAAC detektierte am Inselvulkan in PNG eine kleine Aschewolke, deren Höhe nicht genau bestimmt werden konnte. Vorgestern registrierte MIROVA eine moderate Wärmestrahlung. Es ist gut möglich, dass sich der Vulkan auf einen neuen Paroxysmus vorbereitet.

Semeru eruptiert Pyroklastischen Strom

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Pyroklastischer Strom

Auf Java ist der Semeru weiter aktiv. Gestern Abend meldete das VSI den Abgang eines Pyroklastischen Stroms. Er erzeugte ein seismisches Signal mit einer Amplitude von 20 mm und 240 Sekunden Dauer. Darüber hinaus gab es 55 strombolianische Eruptionen. Es wurden 2 Tremorphasen und ein vulkanotektonisches Beben aufgezeichnet.

Erdbeben Kurz-News am 21.03.22

  • Erdbeben Mb 5,1 in der Norwegischen See
  • Auf Big Island Hawaii gab es ein Beben Mb 4,7
  • Mehr als 700 Beben treffen die Azoreninsel São Jorge

Norwegen: Erdbeben Mb 5,1

Datum: 21.03.22 | Zeit: 05:32:53 UTC | Lokation: 61.67 N ; 2.58 E | Tiefe:2 km | Mb 5,1

Vor der norwegischen Küste bebte es mit einer Magnitude von 5,1. Das Hypozentrum lag in nur 2 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 130 km westlich von Florø lokalisiert. Das Beben ereignete sich in einer Region mit Öl-Lagerstätten. Ein Konzern stoppte seine Ölförderung temporär.

Hawaii: Erdbeben Mb 4,7

Datum: 20.03.22 | Zeit: 17:29:31 UTC | Lokation:  19.82 N ; 155.80 W | Tiefe: 13 km | Mb 4,7

Gestern manifestierte sich unter der Westflanke des Vulkans Mauna Kea ein Erdbeben der Magnitude 4,7 (EMSC). Das USGS ermittelte eine Magnitude von 4,5. Das Hypozentrum lag 13 km Tief. Das Epizentrum wurde 22 km nordöstlich von Kalaoa lokalisiert. Das Beben sorgte für Unruhe bei den Bewohnern von Big Island, da es deutlich zu spüren war.

Azoren: Schwarmbeben geht weiter

Datum: 21.03.22 | Zeit: 01:01:35 UTC | Lokation: 38.68 N ; 28.23 W | Tiefe: 7 km | Ml 2,9

Das Schwarmbeben unter der Azoreninsel São Jorge geht weiter. Das EMSC registrierte heute 8 weitere Erschütterungen mit Magnituden über 2. Die Stärkste brachte es auf Ml 2,9 in 7 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 2 km westlich von Velas. Rechnet man schwächere Beben hinzu, wurden seit Beginn des Schwarms über 70 Erdbeben registriert. Die Beben ereignen sich an Störungszonen entlang eines vulkanischen Rückens. Es ist unklar, ob sie rein tektonischer Natur sind, oder ob die Beben einen Zusammenhang mit dem Aufstieg magmatischer Fluide haben. Der Erdbebenschwarm begann gestern.

Vulkan Ruapehu heizt auf

Staat: Neuseeland | Koordinaten: -39.28, 175.57 | Eruption: Hydrothermal

Heute berichte ich euch ausführlicher über die Geschehnisse am neuseeländischen Vulkan Ruapehu.

Inhalt

  • Am Ruapehu heizt der Kratersee auf
  • Es wurde starker Tremor registriert
  • Die Vulkanologen fürchten Explosionen

Am Vulkan Ruapehu in Neuseeland, sieht es so aus, als würde sich im Untergrund des Vulkan Magma akkumulieren. Die Vulkanologen von GeoNet berichten von intensivem Tremor, der sich gestern unter dem Vulkane ereignete. Zugleich begann sich die Aufheizphase des Kratersees Te Wai ā-moe zu beschleunigen. Die Wassertemperatur stieg auf 31 Grad Celsius an. Aufwärm- und Abkühlphasen unterliegen am Ruapehu einer gewissen Zyklizität. Oft sind die Aufheizphasen von starkem Tremor begleitet, was auf einen erhöhten Gasfluss zurückzuführen ist.

Die letzte Zyklus erreichte im Januar 2022 seinen Höhepunkt, als die Kraterseetemperatur 32 Grad erreichte. Anschließend kühlte sich das Wasser auf 27-28 °C ab. Das Minimum wurde Ende Februar erreicht. Seit dem 13. März begann die Wassertemperatur wieder zu steigen. Der Wärmefluss in den See beträgt etwa 330 MW. Außerdem könnte sich die Wasserfarbe von Türkis nach Grau ändern, da hydrothermale Lösungen, die am Seeboden austreten, Sedimente aufwühlen.

Die Geoforscher nehmen an, dass die Wahrscheinlichkeit eines Vulkanausbruchs steigt, wenn Tremor einen erhöhten Gasfluss signalisiert. Besorgniserregend ist, dass die Wassertemperatur des Sees trotz des erhöhten Gasflusses nur langsam zunimmt, was darauf hindeutet, dass der Schlot unterhalb des Sees teilweise verstopft ist. Es besteht die Gefahr, dass sich im System ein hoher Gasdruck aufbaut und es zu einer starken Explosion kommt. Sollten sich Risse bilden, so dass das Seewasser in das Fördersystem eindringt, drohen phreatomagmatische Eruptionen.

Letzte große Eruption des Ruapehu war 1996

Zuletzt kam es am Ruapehu 1996 zu starken phreatomagmatischen Explosionen. Der Ausbruch hatte einen VEI 3. Im Jahr 2007 ereignete sich eine phreatische Explosion. Damals wurde ein Wanderer von einer Vulkanbombe verletzt. Er hatte Schutz in einer Berghütte gesucht. Die Bombe durchschlug das Dach.

Aufgrund der aktuellen vulkanischen Unruhen, wurde der Alarmstauts des Vulkans auf Stufe 2 erhöht. Das bedeutet, dass es ohne weitere Vorwarnungen zu Eruptionen kommen könnte und erhöhte Vorsicht angebracht ist. Der Alarmstatus für den Flugverkehr bleibt auf „Grün“.

Vulkan Merapi am 20.03.22

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Inhalt

  • Am Merapi gingen Pyroklastische Ströme ab
  • Sie flossen über 3 km weit
  • Die Dome haben an Volumen eingebüßt

Vulkan Merapi generiert Pyroklastische Ströme

Am Merapi auf Java gingen heute Nachmittag 5 Pyroklastische Ströme ab. Sie erzeugten seismische Signale mit einer Amplitude von 31 mm und hielten bis zu 358 Sekunden an. Damit dürfte die Gleitstrecke des längsten Stroms ca. 3-4 km lang gewesen sein. Bereits gestern wurde ein Pyroklastischer Strom generiert, der ca 2,5 km weit kam. Darüber hinaus gehen weiterhin zahlreiche glühende Schuttlawinen ab. Im Vergleich zu gestern ist die Seismizität deutlich rückläufig. (Archivbild)

Lavadome schrumpften

Gegenüber dem letzten Update zum Zustand der beiden Lavadome, hat der Zentraldom deutlich an Volumen verloren. Im letzten Bericht hieß es, dass der Dom ein Volumen von 3,2 Millionen Kubikmeter hat. Nun beläuft es sich auf gut 2,6 Millionen Kubikmeter. Diese Volumenabnahme zeigt, dass durch Schuttlawinen und Pyroklastischen Strömen mehr Material verloren ging, als aus der Tiefe aufsteigt. Der Dom am südwestlichen Kraterrand hat ein Volumen von knapp 1.550.000 Kubikmeter. Im letzten Monat war er bereits auf fast 1,7 Millionen Kubikmeter gewachsen.

Der Leiter der Katastrophenschutzbehörde (BPPTKG), Hanik Humaida, erklärte, dass der Südwestdom ca. 2 m Höhe einbüßte. Dahingehend wären in den letzten Tagen keine sichtbaren Veränderungen am Zentraldom beobachtet worden. Daraus schließe ich, dass der Zentraldom bereits bei der letzten Phase (10. März) mit Abgängen Pyroklastischer Ströme sein Volumen einbüßte.

Die Behörde weißt darauf hin, dass es weiterhin eine Sperrzone am Merapi gibt. Sie ist asymmetrisch geformt und orientiert sich nach den Gebieten mit dem größten Gefährdungspotenzial. Diese Zone umfasst die Flüsse Bedog, Krasak und Bebeng. Dort misst die Sperrzone 7 km. Im Südwesten, beim Fluss Boyong ist sie 5 km groß. Mit 3 km am kleinsten, ist sie im Südosten beim Fluss Woro. Neben Pyroklastischen Strömen drohen in den aufgeführten Flusstälern auch Lahar-Abgänge.


Weitere Kurzmeldungen

Semeru mit Pyroklastischen Strömen

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Dom

Auf Java ist nicht nur der Merapi aktiv, sondern auch der Semeru. Von seinem flachen Lavadom gingen gestern ebenfalls Pyroklastische Strome ab. Sie glitten bis zu 332 Sekunden lang und legten in dieser Zeit eine Gleitstrecke von 3,5 km zurück. Zudem meldete das VSI 66 explosive Eruptionen.

Erdbeben auf den Azoren am 20. März

In der heutigen Top-Story dreht es sich um das Schwarmeben auf der Azoreninsel São Jorge.

Inhalt

  • Schwarmbeben erschüttert Azoreninsel São Jorge
  • Stärkstes Beben Ml 3,5
  • Epizentren liegen teilweise im Bereich eines vulkanischen Rückens

Schwarmbeben auf Azoreninsel São Jorge

Datum: 20.03.22 | Zeit: 03:43:02 UTC | Lokation:  38.68 N ; 28.20 W | Tiefe: 8 km | Ml 3,5

Die Azoreninsel São Jorge wird seit gestern Abend von einem Schwarmbeben erschüttert. Bis jetzt wurden vom EMSC 18 Beben mit Magnituden zwischen 2,5 und 3,5 detektiert, wobei es auch zahlreiche schwächere Erdbeben gab, die beim EMSC nicht angezeigt werden. Insgesamt wurden gut 40 Erdstöße festgestellt. Die Hypozentren liegen flach, genauer, in Tiefen zwischen 1-13 km. Für einen Erdbebenschwarm sind die Magnituden relativ groß. Einige der Erschütterungen hatten eine Intensität von III und wurden von der Bevölkerung gespürt. Schäden entstanden bis jetzt aber nicht.

In größerer Entfernung zu den Inseln gab es in den letzten Tagen ebenfalls mehrere moderat-starke Erdbeben. Das Stärkste brachte es am 15. März auf eine Magnitude von Mb 4,7.

Die Azoren sind vulkanischen Ursprungs und teilweise mit dem Mittelatlantischen Rücken assoziiert. Die meisten Inseln bildete sich aber entlang einer Blattverschiebung, dem Azoren-Gibraltar Ridge. Während am Mittelatlantischen Rücken Europa und Nordamerika auseinanderdriften, gleiten am Azoren-Gibraltar Ridge Afrika und Europa aneinander vorbei. Ein Großteil des Magmas, dass die 9 großen Azoreninseln schuf, stieg entlang dieser Naht auf. Nur die beiden westlichen Insel bestehen aus Lava, deren Magmen entlang des Mittelatlantischen Rückens aufstiegen.

Erdbeben streifen vulkanischen Rücken bei Manadas

Die dominanteste vulkanische Struktur auf São Jorge ist der Vulkan Manadas. Genaugenommen handelt es sich um einen namenlosen vulkanischen Rücken, der die Insel in Richtung der Hauptbruchzone des Azoren-Gibraltar Ridge streicht und somit in Richtung NW-SE läuft. Entlang des Rückens reihen sich zahlreiche Schlackenkegel auf. Der höchste ist der Pico da Esperança, der zuletzt 1808 eruptierte. Die Situation erinnert an den Cumbre Vieja auf La Palma, der uns im letzten Herbst in Atem gehalten hat.

Der Vulkanrücken auf São Jorge liegt überwiegend im südöstlichen Teil der Insel, und nur einige Bebencluster liegen direkt unter dem Vulkangebiet, nordwestlich des Pico da Esperança, der als einziger Schlackenkegel auf google maps namentlich benannt ist. Zur Stunde ist es noch nicht klar, ob die Beben tektonischer, oder vulkanotektonischer Natur sind. Da es zuvor keine Erdbeben in größeren Tiefen gegeben hat, die darauf hindeuteten, dass ein Magmenkörper aus der Asthenosphäre aus aufsteigt und in die Erdkruste eindringt, vermute ich, dass es sich um tektonische Erschütterungen handelt. Genaueres werden wir erst nach weiteren wissenschaftlichen Untersuchungen wissen und bis dahin ist es nicht auszuschließen, dass Magma seine Finger im Spiel hat.

Erdbeben-News 20.03.22

In der Rubrik „Erdbeben auf einen Blick“ schreibe ich heute über 3 Erdbeben, die sich bei Fidschi, Algerien und Indonesien zutrugen.

Fidschi: Erdbeben Mb 5,8

Datum: 19.03.22 | Zeit: 21:24:27 UTC | Lokation: 25.37 S ; 176.35 W | Tiefe: 60 km | Mb 5,8

Am Tonga-Graben ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 5,8. Das Hypozentrum lag 60 km tief. Das Epizentrum wurde 480 km S von Vaini auf Tonga lokalisiert.

Algerien: Erdstoß Mb 5,2

Datum: 19.03.22 | Zeit: 09:59:29 UTC | Lokation: 36.87 N ; 5.21 E | Tiefe: 2 km | Mb 5,2

Im Norden Algeriens bebte es mit Mb 5,2. Die Tiefe des Hypozentrums wurde in nur 2 km ermittelt. Das Epizentrum befand sich 17 km nord-nord-östlich von Bejaïa. Beim EMSC gibt es 2 Wahrnehmungsmeldungen. Die Bebenzeugen konnten die Erschütterung deutlich wahrnehmen. Erdbeben dieser Magnitude können bereits Schäden verursachen, besonders, wenn die Herde so flach liegen.

Sunda Strait: Erdbeben Mb 4,6

Datum: 19.03.22 | Zeit: 14:10:18 UTC | Lokation:  6.88 S ; 105.36 E | Tiefe: 53 km | Mb 4,6

Am indonesischen Sunda-Strait gab es ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,6. Die Tiefe des Erdbebenherds lag in 53 km. Das Epizentrum wurde 76 km südwestlich von Labuan lokalisiert. Im Sunda-Strait befindet sich die Vulkaninsel Krakatau.

Island: Schwarmbeben auf Reykjanes

Unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel gab es ein neues Schwarmbeben. IMO registrierte in den letzten 48 Stunde 114 Erdbeben in der Region. Der Schwarm manifestierte sich gut 4 km nördlich von Grindavik. Auch am Magmatischen Gang beim Krýsuvík gab es Erschütterungen.

Vortrag und Fotoausstellung

Fotoausstellung im Bert-Brecht-Haus in Oberhausen

Am 30. Mai 2022 stellen Mitglieder der Vulkanologischen Gesellschaft e.V. ihre Vulkanfotos aus. Ort der Ausstellung ist die VHS Oberhausen, Bert-Brecht-Haus, Foyer 3. Etage. Adresse: Langemarkstr. 19-21, 46045 Oberhausen. Die Ausstellung geht bis zum 15. Juli 2022.

Multimedia-Vortrag

In diesem Zusammenhang präsentiert Marc Szeglat einen Multimediavortrag über Vulkane. Er findet am Donnerstag, dem 09. Juni 2022 von 18-19 Uhr statt. Gleiche Adresse wie die Ausstellung, Raum 330 a. Ausstellung und Vortrag sind kostenlos. Bitte um kurze Notiz per Email (marc@vulkane.net), wer zum Vortrag kommen möchte.

Vulkan Stromboli mit Lavaspattering

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

  • Vereinsmitglied Andreas berichtet vom Stromboli
  • Es gab Phasen mit Lavaspattering
  • Der Aufstieg bleibt gesperrt
  • Neue Erdbeben bei den Liparischen Inseln

Der Liparische Inselvulkan Stromboli zeigte sich in den vergangenen Tagen recht munter. Das LGS registrierte sehr viele thermische Durchgänge, die von Lavaspattering zeugten, wobei die Intensität der Aktivität variiert und von Tag zu Tag unterschiedlich ist. Der vorläufige Höhepunkt des Spatterings wurde am Mittwoch detektiert, als 922 thermische Durchgänge registriert wurden. Am Freitag lag der Wert bei 544 Ereignissen. Es gab auch strombolianische Eruptionen, die einen akustischen Druck von bis zu 0,43 Bar erzeugten. Das zeugt von vergleichsweise schwachen Explosionen, die glühende Tephra höchstens bis zu 100 m hoch auswerfen. Dafür war die Anzahl der VPL-Erdbeben erhöht und belief sich auf fast 13 in der Stunde.

Aufstieg zum Stromboli nur bis Quota 290 m

Die Angaben decken sich soweit mit den Beobachtungen, die unser Vereinsmitglied Andreas vor Ort machte. Andreas schrieb mir, dass das Lavaspattering spektakulär sei, selbst aus der relativ großen Entfernung, die einem der legale Aufstieg bis auf 290 m Höhe ermöglicht. Dort befindet sich ein -verwaist aussehender- Unterstand, der während des Sommers von einem Kontrollposten besetzt ist. Zu dieser Jahreszeit war es aber ruhig am Vulkan: weder gab es großartige Touristenströme, noch sichtbare Kontrollen. Auch Stromboli-Ort ist noch nicht aus seinem Winterschlaf erwacht, die meisten Restaurants sind zu, darunter auch das bekannte Café Ingrid. Benannt wurde es nach der Schauspielerin Ingrid Bergman, die eine Hauptrolle in Rossellinis Film „Stromboli, Terra di Dio“ spielte. Schauspielerin und Regisseur waren -ein nicht zusammen verheiratetes- Paar und wohnten im Haus um die Ecke. Damals (1949) war das ein Skandal! Gemeinsam lauschten sie den frequenten Eruptionen des Vulkans, die oft bis in den Ort hinein hörbar sind. Andreas hörte diesmal aber keine Detonationen im Ort, auch die Fensterscheiben klirrten nicht.

Die strombolianischen Eruptionen waren, laut Andreas, durchaus sehenswert und er fotografierte sogar einen simultanen fünfer-Schuss, bei dem der Vulkan gleichzeitig aus 5 verschiedenen Schloten schoss. Da der Aufstieg zum Krater seit Jahren gesperrt ist, wissen wir wenig bis nichts über die Anzahl der aktiven Schlote. Sie variiert häufig.

Neue Erdbeben bei Vulcano

Stromboli liegt im Tyrrhenischen Meer nördlich von Sizilien und gehört zu den sieben Liparischen Inseln. Im gesamten Inselgebiet kam es in den vergangenen Tagen zu mehreren schwachen Erdbeben. So gab es einige Erschütterungen bei Panarea, aber auch 3 neuer Erdbeben auf Vulcano.

Vulkan-Kurznachrichten 19.03.22

  • Am Ätna gab es ein Erdbeben Ml 3,3
  • Der Merapi generierte einen Pyroklastischen Strom
  • der Nevado del Ruiz stößt Vulkanasche aus
  • Am Sabancaya gab es einen Erdbebenschwarm

Ätna: Erdbeben Ml 3,3

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Fumarolisch

Gestern Nachmittag gab es unter dem Ätna ein Erdbeben der Magnitude 3,3. Das Hypozentrum lag in gut 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde unter der Südwestflanke lokalisiert, genauer, 1.1 km südlich vom Monte Denza. Das Beben war wahrscheinlich tektonischer Natur. Darüber hinaus gab es einige schwächere Erschütterungen an unterschiedlichen Lokalitäten des Vulkans. Der Tremor bewegt sich im unteren Drittel des gelben Bereichs. Das LGS registrierte nur wenige Infraschallereignisse. Zur Zeit ist es bewölkt und es lässt sich nichts über evtl. Wärmesignale sagen.

Merapi mit Pyroklastischen Strom

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Am Merapi löste sich ein Pyroklastischer Strom. Er generierte ein seismisches Signal von 211 Sekunden Dauer und mit einer Maximal-Amplitude von 32 mm. Die Seismizität nahm über die letzten 3 Tage kontinuierlich zu. Gestern wurden gut 80 vulkanisch bedingte Erschütterungen detektiert. Magma sucht sich einen Weg nach Oben und zerbricht dabei umliegendes Gestein.

Nevado del Ruiz eruptiert Vulkanasche

Staat: Kolumbien | Koordinaten: 34.89, -75.32 | Eruption: Strombolianisch

Der Nevado del Ruiz eruptiert Aschewolken. Laut VAAC erreichen sie eine Höhe von 7000 m und driften westwärts. Über die letzten Monate nahm die Aktivität des Vulkans leicht, aber stetig zu. Vor Ort ist man besorgt, dass sich eine große Eruption anbahnen könnte.

Sabancaya mit Schwarmbeben

Staat: Peru| Koordinaten: -15.79-71.86 | Eruption:  Vulcanianisch

Vor 4 Tagen manifestierte sich am Sabancaya ein Erdbebenschwarm. Er bestand aus 21 Erschütterungen, die unter dem Colca-Tal lagen. Die Vulkanologen von IGEMET schreiben, dass die Beben durch die Reaktivierung von Störungszonen infolge von Magmenaufstieg ausgelöst wurden. Seit 2004 hebt sich der Boden einer 45 Kilometer durchmessende Zone am Sabancaya. Die jährliche Hebungsrate liegt bei 3.5-5 Zentimeter pro Jahr. Die Aktivität des Vulkans änderte sich durch die Beben bislang nicht. Mehrmals täglich werden Aschewolken gefördert, die bis zu 1000 m über Kraterhöhe aufsteigen.