Vulkan-News 23.02.22: Ätna, Lengai

  • Ätnas Nordostkrater-Kegel ist gespalten
  • Telica in Nicaragua eruptiert Aschewolken
  • Am Ol Doinyo Lengai wurde ein Hotspot aufgezeichnet

Ätna: Kraterkegel gespalten

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Fumarolisch

Der Kegel des Neuen-Südostkraters ist nach dem 2. Paroxysmus des Jahres praktisch gepalten. Nicht nur im Südwesten vergrößerte sich die Scharte weiter, sondern auch im Osten. Dort existierte bereits eine leichte Depression in der Vulkanflanke, da bei früheren Ausbrüchen dort entlang Lava ins Valle del Bove floss. Nun hat sie sich deutlich vergrößert und im oberen Bereich wurde die Kraterwand ausgeräumt. Hangrutschmassen und Lava sammelten sich an beiden Lokationen vor den Scharten an. Die Kerbtäler bildeten sich in Verlängerung der Schlotreihe des Kegels, welche wiederum einer tektonischen Schwächezone folgt.

Nach dem Paroxysmus hat sich der Ätna noch nicht ganz beruhigt. Das LGS registrierte gestern schwache Infraschallsignale aus sämtlichen Kratern. Sie deuten auf tief im Fördersystem stattfindende Explosionen, bzw. starke Entgasungen hin. MIROVA detektiert eine moderate Wärmestrahlung. Es ist gut möglich, dass der nächste Paroxysmus nicht lange auf sich warten lässt. Das letzte Pausenintervall lag bei 10,5 Tagen. Es bleibt spannend!

Die aktuelle Ausbruchsserie zählt zu den stärksten, seitdem ich den Ätna beobachte. Leider war es in den letzten Monaten pandemiebedingt schwierig bis unmöglich nach Sizilien zu reisen. Erschwerend kam hinzu, dass während der Phase mit den meisten Eruptionen ein Nachtausgangsverbot in Italien herrschte, so dass man auch vor Ort schlechte Chancen hatte die Eruptionen am Vulkan mitzuerleben. Daher war es die erste Paroxysmen-Phase der letzten Jahrzehnte, die ich nur vom Computer aus mitverfolgen konnte. Ein recht frustrierender Umstand für einen Vulkanophilen. So verpasste ich nicht nur die Ätna-Paroxysmen, sondern auch die interessanteste Eruptionsphase am Fagradalsfjall. Schlimmer geht nimmer! Bleibt zu hoffen, dass die Pandemie mit ihren ungerechtfertigten Restriktionen bald vorbei ist!

Telica eruptiert Aschewolken

Staat: Nicaragua | Koordinaten: 12.60, -86.85 | Eruption: Asche

In den letzten 2 Tagen steigerte sich die Aktivität am Telica in Nicaragua etwas und die Vulkanasche stieg höher auf, als es noch am Sonntag der Fall war. Gestern meldete das VAAC Vulkanasche in einer Höhe von 1500 m. Sie driftete in Richtung Norden.

Ol Doinyo Lengai mit Hotspot

Staat: Tansania | Koordinaten: -2.76 ; 39.91 | Eruption: Effusiv

Nach einer recht langen Wolkenphase, gelang es Sentinel mal wieder ein wolkenfreies Foto vom Ol Doinyo Lengai in Tansania zu schießen. Im Infrarotbereich wurde dabei eine schwache thermische Anomalie im zentralen Kraterbereich ausgemacht. Sie befindet sich an der Stelle eines hohen Hornitos, wobei nicht zu erkennen ist, ob dieser noch steht, oder kollabiert ist. Sehr wahrscheinlich kommt es dort zu Lavaspattering, oder es hat sich ein kleiner Lavapond gebildet.

Vulkan-News 22.02.22: Ätna

Ätna-Nachlese zum Paroxysmus

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Fumarolisch

Gestern befiel ein recht unerwarteter Paroxysmus den Ätna, wobei -laut VAAC Toulouse- Vulkanasche bis auf einer Höhe von 10.300 m aufstieg. Die Asche hielt sich lange in der Luft, so dass sie selbst 4 Stunden nach Eruptionsende in 6 km Höhe detektiert wurde. Aus der Scharte im Südwesten des Neuen-Südostkraterkegels floss ein Lavastrom, der den Kraterkegel von 2002 passierte. Ein Video zeigt das schnelle voranschreiten des über einen Meter mächtigen Aa-Lavastroms. Zugleich räumte er die Scharte weiter aus und vergrößerte diese. Dr. Boris Behncke vom INGV interpretierte die Veränderungen als „nicht unerheblich“.

Beeindrucken sind natürlich wieder die zahlreichen Fotografien, die in den Sozialen Netzwerken geteilt werden. Hier ein kleiner Auszug davon.

Die Bilder dokumentieren, dass es sogar zu einer sehr erheblichen Änderung der Kratermorphologie gekommen ist. Der Neuen Südostkraterkegel ist praktisch gepalten. Die Depression streicht in Nordost-Südwest Richtung und liegt in einer Linie mit den Förderschloten. Ich gehe davon aus, dass der Kraterkegle auf einer Störungszone liegt, die vom Magma als Aufstiegsweg genutzt wurde. Entsprechend dem Verlauf der Störung reihten sich die Förderschlote aneinander. Die neue Depression ist auf dieser Schwächezone entstanden, obgleich ihre Entstehung ein erosiver Prozess und nicht tektonisch bedingt war.

Wie der Name schon vermuten lässt, ist der Neue Südostkraterkegel recht jung. Seine Entstehung geht auf das Jahr 2006 zurück, als sich in der Ostflanke des ursprünglichen Südostkraters eine neue Öffnung auftat. Seit 2011 wuchs hier dann in enormen Tempo ein neuer Kegel. Er schluckte einen Teil des alten Kraterkegels. Diesen kann man auch nicht als alt bezeichnen, denn der Südpostkrater entstand erst im Jahr 1979 und legte ein rasantes Wachstum hin. Nicht umsonst gilt der Ätna als einer der aktivsten Vulkane der Welt.

Bledug Cangkring ist übergelaufen

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.12, 111.11 | Eruption: Hydrothermal

Der indonesische Schlammvulkan Bledug Cangkring eruptiert heute Morgen und förderte eine größere Menge Schlamm zutage, die ein benachbartes Reisfeld flutete. Der Schlammstrom überdeckte innerhalb kurzer Zeit ein Fläche von 0,5 Hektar. Nasenzeugen rochen Schwefelgeruch. Der Schlammvulkan ist in der Region bekannt, allerdings nicht so berühmt wie das Schlammfeld von Bledug Kuwu, dass in der gleichen Region liegt.

Bardarbunga: Erdbeben M 4,8

Staat: Island | Koordinaten: 64.65, -17.53 | Eruption: Hydrothermal

Nahe des isländischen Gletschervulkans Bardarbunga bebte es mit einer Magnitude von 4,8. Das EMSC gibt eine Magnitude von 5,0 an. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 7,7 km. Das Epizentrum wurde 5,8 km westlich der Caldera festgestellt. Unter dem Vulkan wird seit längerem leichte Inflation registriert.

Stromboli mit Tremor-Peak

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Ein neues Sentinel-Foto des Vulkans Stromboli enthüllt drei Hotspots unterschiedlicher Größe im Krater. Sie werden vom Magma verursacht, das im Fördersystem steht. Die größte Anomalie geht dabei vom aktivsten Kratersektor im Nordosten aus. Auf dem Seismogramm der Tremor-Amplitude erkennt man einen hohen Peak, der sich heute Morgen zutrug. Die Kurve ist gerade wieder am Fallen. Wodurch der Peak verursacht wurde ist noch unklar. Das LGS meldete für gestern das Aktivitätsniveau „medium“. Es wurden 400 thermische Durchgänge registriert. Der akustische Druck der Eruptionen betrug maximal 0,14 bar und war damit sehr gering. Der Kohlendioxid-Ausstoß belief sich auf 1234 Tonnen am Tag.

Erdbeben-News 22.02.22: Antarktis

  • Die Antarktis wurde von einem Erdbeben Mw 6,3 erschüttert
  • In Argentinien bebte es mit Mw 6,0
  • In der indonesischen Flores-Region gab es ein Beben M 5,8
  • In Deutschland bebte es mit Ml 3,1

Antarktis: Erdbeben Mw 6,3

Datum: 21.02.22| Zeit: 23:24:12 UTC | Lokation: 69.80 S ; 165.37 E | Tiefe: 10 km | Mw: 6,3

Das stärkste Erdbeben der letzten 48 Stunden manifestierte sich im Nordosten der Antarktis, genauer, an der Küste der Balleny Islands-Region. Das Hypozentrum lag 10 km tief. Das Epizentrum wurde 896 km nord-nord-westlich der McMurdo Station lokalisiert. Sie liegt in relativer Nähe zum Erebus-Vulkan.

Argentinien: Erdbeben Mw 6,0

Datum: 22.02.22| Zeit: 06:12:49 UTC | Lokation: 22.69 S ; 66.24 W | Tiefe: 231 km | Mw: 6,0

Im Nordwesten von Argentinien ereignete sich ein Erdstoß der Magnitude 6,0. Der Erdbebenherd befand sich im Erdmantel, in einer Tiefe von 231 km. Das Epizentrum lag 56 km westlich von Abra Pampa.

Ein Blick auf die Karte enthüllt, dass es in der Region sehr viele Erdbeben gibt.

Indonesien: Erdbebenserie vor Flores

Datum: 21.02.22| Zeit: 12:35:57 UTC | Lokation: 8.18 S ; 120.63 E | Tiefe: 10 km | Mw: 5,8

Vor der Nordküste der indonesischen Insel Flores manifestierte sich eine Erdbebenserie. Die beiden stärksten Erschütterungen brachten aus auf MW 5,8 und Mw 5,5. Die Hypozentren wurden in Tiefen von 10 und 15 km ausgemacht. Das Epizentrum des stärkeren Erdbebens befand sich 51 km nördlich von Ruteng. Seit gestern wurden 15 moderate-starke Erdstöße registriert. In der Region gibt es nicht nur zahlreiche Erdbeben, sondern auch mehrere Vulkane.

Deutschland: Erdbeben Ml 3,1

Datum: 19.02.22| Zeit: 19:49:05 UTC | Lokation: 48.30 N ; 9.00 E | Tiefe: 10 km | Ml: 3,1

Im Süden Deutschlands bebte es mit einer Lokal-Magnitude von 3,1. Das Hypozentrum des moderaten Erdstoßes wurde in einer Tiefe von 10 km detektiert. Das Epizentrum lag 9 km nord-nord-westlich von Albstadt. Zuvor gab es dort ein schwächeres Beben. Beim EMSC gibt es 2 Wahrnehmungsmeldungen, das Beben wurde also gespürt.

Vulkan-News 21.02.22: Ätna Paroxysmus

  • Der Ätna auf Sizilien startet mit einem Paroxysmus durch
  • Das Localteam ist mit einem Livestream online
  • Vulkanasche wird in 6000 m Höhe detektiert
  • Ein Lavastrom vergrößert die Scharte im NSEC

Ätna: Paroxysmus hat begonnen

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Paroxysmal

Relativ unerwartet, startete der Ätna heute Mittag mit einem Paroxysmus durch. Der Tremor schoss in die Höhe und auf den Livecams war eine sich aufbauende Lavafontäne zu sehen!

Der Paroxysmus baute sich sehr schnell auf, ohne großartige Vorzeichen zu erzeugen. Heute Morgen schrieb ich noch, dass sich der Vulkan nach dem ersten Paroxysmus des Jahres noch nicht richtig abgekühlt hätte und dass es ungewiss sei, wann der nächste Paroxysmus kommen würde. Nun, die Antwort erhielten wir schneller als gedacht!

Das Local-Team war schnell vor Ort und ist auch wieder mit einem Livestream parat.

Gegen Mittag strebte Paroxysmus seinem Höhepunkt entgegen Das VAAC detektierte Vulkanasche in einer Höhe von 6100 m. Sie driftete in Richtung Südosten. Auf dem Livestream erkannte man sehr große glühende Vulkanbomben, die mehrere Meter Durchmesser gehabt haben müssen. Aus der Scharte im Neuen Südostkraterkegel wurden Aschewolken gefördert. Wahrscheinlich räumte ein Lavastrom die Depression weiter aus, wodurch Ascheströme entstanden.

Nach gut 2 Stunden neigte sich der Paroxysmus dem Ende zu. Der Tremor fiel und die Lavafontäne ist in sich zusammengebrochen. Aus der Scharte im Neuen Südost-Krater steigt jetzt noch Asche auf. In den nächsten Tagen werden wir bestimmt wieder zahlreiche Fotos in der Nachlese zum Ausbruch sehen und auf die Veränderungen im Kraterbereich schauen können. Es bleibt auch spannend abzuwarten, ob das Pausenintervall bei 11 Tagen bleibt, oder sich evtl. sogar verkürzt. Natürlich könnte es sich auch wieder verlängern. Die Paroxysmen bleiben weiter mysteriös und schwer zu prognostizieren.

Beim Ätna handelt es sich um den größten Vulkan in Europa und um einen der aktivsten Feuerberge der Erde. Er ist regelmäßig aktiv, und bricht oft mehrmals im Jahr aus.

Vulkan-Nachrichten 21.02.22: Ätna

  • Der Ätna stieß gestern Vulkanasche aus
  • Der Nevados de Chillán zeigt sich aktiv
  • Der Sangay emittiert eine hohe Wärmestrahlung
  • Der Telica eruptiert Vulkanasche

Ätna eruptiert kleine Aschewolke

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Strombolianisch

Gestern stieß der Neue Südostkraterkegel des Ätnas eine kleine Aschewolke aus. Auf den ThermalCams sieht man gelegentlich schwache thermische Anomalien, die von MIROVA bestätigt werden. Der Tremor stieg in den letzten Tagen leicht an, und bewegt sich im unteren „gelben“ Bereich. Sentinel-Bilder zeigen einen heißen Schlot in der Bocca Nuova und eine diffuse Zone im NSEC, die eine leichte Wärmestrahlung emittieren könnte. Die Seismizität ist relativ gering. Nach dem letzten Paroxysmus hat sich der Vulkan noch nicht richtig beruhigt und es bleibt unklar, wie lange der nächste Paroxysmus auf sich warten lassen wird.

Nevados de Chillán mit Aschewolke und Thermalstrahlung

Staat: Chile | Koordinaten: -36.85, -71.377| Eruption: Dom

In Chile eruptierte der Nevados de Chillán gestern eine Aschewolke. Sie erreichte eine Höhe von 4000 m und driftete in Richtung Südosten. Zugleich emittierte der Vulkan eine ungewöhnliche Wärmestrahlung mit einer Leistung von 263 MW. Wodurch dieser ungewöhnlich hohe Messwert entstand bleibt rätselhaft. Es könnte sein, dass wieder ein Dom wächst.

Sangay mit Wärmestrahlung

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Eruption: Vulcanianisch

Vom Sangay in Ecuador geht ebenfalls eine hohe Wärmestrahlung aus. Sie betrug heute Nacht 517 MW. Hier handelt es sich allerdings nicht um ein Einzelwert, sondern um einen hohen Messwert innerhalb einer Serie. Die Wärmestrahlung wird wahrscheinlich wieder von einem Lavastrom auf der oberen Flanke des Feuerberg emittiert. Das VAAC detektiert Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 6400 m aufsteigen und gen Südosten verfrachtet werden.

Telica stößt Asche aus

Staat: Nicaragua | Koordinaten: 12.60, -86.85 | Eruption: Asche

In Nicaragua ist es der Telica, der kleine Aschewolken fördert. das INETER-Institut meldet frequente Emissionen, die in Abständen zwischen 10 und 20 Minuten erfolgen. Die Aschewolken steigen nicht sonderlich hoch auf. Dafür wird auch hier eine moderate Wärmestrahlung gemessen. Sie beträgt 34 MW. Allerdings geht sie nicht vom Zentralkrater aus, sondern manifestiert sich auf der Nordflanke. Wahrscheinlich handelt es sich um einen Brand. Es wird eine leicht erhöhte Mikroseismizität detektiert und das Institut warnt davor, dass es größere Eruptionen geben könnte. Die Bevölkerung wurde aufgefordert Wassertanks abzudecken, um sie vor Kontamination mit Vulkanasche zu schützen.

Telica ist einer der aktivsten Vulkane Nicaraguas und sogar von ganz Mittelamerika. Er ist Teil des Vulkankomplexes Cordillera de los Maribios. Der Stratovulkan erhebt sich auf einer Höhe von etwa 1.061 Metern und ist für seine regelmäßigen Ausbrüche bekannt.

Telica ist einer der aktivsten Vulkane in Nicaragua und hat in der Vergangenheit mehrere explosive Eruptionen erlebt. Diese Ausbrüche haben Asche, Lavaströme und pyroklastische Ströme erzeugt. Besonders letztere sind für Wanderern und Touristen besonders gefährlich. Bei ihnen ist der Telica beliebt, und sie nutzen häufig die Gelegenheit, um den Krater zu erkunden und die spektakuläre Aussicht zu genießen.

Aufgrund der starken Schwankungen der Vulkanaktivitäten, ist es zu empfehlen, sich vor einer Reise zum Telica über den aktuellen Zustand des Vulkans zu informieren.

Naturkatastrophen-News 20.02.22: Unwetter

Viele Regionen der Erde leiden unter extremen Wetterlagen. Die Phänomene sind vielfältig, während es Mancherorts viel zu viel Wasser gibt, leiden andere Regionen unter extremer Trockenheit. Immer häufiger wird für das Extremwetter der anthropogene Klimawandel verantwortlich gemacht.

  • Über Westeuropa folgen Sturmtiefs in schneller Folge
  • Auf Java kam es zu Überschwemmungen
  • Der Südwesten der USA leidet unter Wassermangel

Sturm über Deutschland

Seit meinem letzten Update gab es in Deutschland mindestens 3 weitere Sturmopfer. Europaweit waren es sogar 10 Personen, oder mehr, die Opfer der schnell aufeinander folgenden Stürme geworden sind. Die genauen Schäden, die von den beiden Orkanen Xandra und Ylenia am Donnerstag und Freitag verursacht wurden, waren noch nicht komplett erfasst, da folgte das dritte Oranktief Zeynep und tötete allein in NRW 2 Personen. Nach ersten Angaben soll Zeynep der folgenreichste Sturm seit Kyrill im Jahr 2007 gewesen sein. Die Versicherer rechnen mit einer Schadenshöhe von fast 1 Milliarde Euro. Der Bahnverkehr ist weiterhin beeinträchtig und wird sich auch nicht so schnell wieder normalisieren, besonders, weil schon der nächste Sturm im Anmarsch ist: Tief Antonia wird auch in der Nacht zum Montag für Orkanböen sorgen. Lokal kann es zu Starkregen kommen. Es drohen Überschwemmungen.

Unwetter und Überflutungen auf Java

Nass war es am vergangenen Donnerstag auch auf der indonesischen Insel Java. Im Zentrum der Insel kam es zu extremen Niederschlägen. Sie lösten im Distrikt Paguyangan Sturzfluten aus. Besonders schlimm traf es das Dorf Jampang. Dort schossen schlammige Wassermassen durch die Straßen. Im Westen Javas bildete sich ein Tornado der Schäden anrichtete.

Dürre in Argentinien und Südwest-USA

Was haben der Südwesten der USA und Argentinien gemeinsam? In manchen Regionen ist es staub trocken. Die lokalen Wasserspeicher sind fast am Ende und Farmer müssen Rinder notschlachten. Im argentinischen Paraje Galarza griffen Waldbrände auf die Ortschaft über. Viele Familien konnten sich in letzter Minute in Sicherheit bringen.

Eine neue Studie von US-Forschern kommt zu dem Ergebnis, dass die Dürre im Südwesten der USA die schlimmste der letzten 1200 Jahre ist. Die aktuelle Trockenperiode begann im Jahr 2000. In den 22 Jahren der Dürre hat es zwar einige Perioden mit größeren Niederschlägen gegeben, aber sie reichten nicht aus den Wassermangel auszugleichen. Unter dem Strich nehmen die Wasserreserven ab, wovon auch die großen Stauseen betroffen sind. Ohne diese, würden weite Landesteile längst auf dem Trockenen sitzen. Allerdings muss man die Stauseen und das Wassermanagement kritisch betrachten, denn auch sie greifen massiv in die Ökosphäre ein.

Vulkan-News 20.02.22: Kilauea

  • Lavasee am Kilauea bleibt aktiv
  • Der Semeru stößt Vulkanasche aus
  • Am Taal Vulkan wurden viele vulkanotektonische Erdbeben registriert
  • Der Wolf-Vulkan ist noch aktiv

Kilauea: Lavasee aktiv

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch

Der Lavasee im Halma’uma’u-Krater des Vulkans Kilauea auf Hawaii bleibt aktiv. Ein neues Zeitraffervideo zeigt sogar, dass die Lava an 2 gegenüberliegenden Stellen des Kraters stand. Nach einer kurzen Pause begann die aktuelle Sichtbarkeit des Lavasees am 18. Februar. Einhergehend mit einer Inflationsphase hob sich der Spiegel des Lavasees um 10 m. Seit Beginn der Eruption am 29. September 2021 verfüllte sich der Krater um 89 m.

Semeru emittiert Vulkanasche

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Asche-Eruption

Auf Java bleibt der Semeru munter und stößt regelmäßig Aschewolken aus. Das VAAC meldet diese in einer Höhe von 4300 m. Die Asche driftet in Richtung Norden. Das VSI meldete gestern 77 Eruptionen des Vulkans. Die Seismizität bewegt sich auf niedrigen-moderaten Niveau. Gestern wurde nur eine Tremorphase festgestellt. Heute waren es bislang 6 Tremorphasen und ein vulkanotektonisches Beben.

Taal: Seismik hoch

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Phreatisch

Am philippinischen Taal-Vulkan wurden gestern viele vulkanisch bedingte Erdbeben detektiert. PHILVOLCS berichtet von 169 Tremorphasen. Sie dauerten zwischen 2 und 16 Minuten. Tremor wird von sich bewegenden Magmatischen Fluiden verursacht. Dabei kann es sich um hydrothermales Tiefenwasser, Gas, oder Magma handeln. Der Schwefeldioxidausstoß betrug 6366 Tonnen. Im Wasser der Kratersees wurde Upwelling beobachtet. Dampf stieg bis zu 600 m hoch auf. Die Hangneigung wird weiterhin flacher, was für Deflation spricht.

Wolf fördert Lavastrom

Staat: Ecuador | Koordinaten: 0.032-91.332 | Eruption: Spalteneruption

Obwohl nur wenige, bis keine Nachrichten vom ecuadorianischen Wolf-Vulkan herein kommen, ist der Schildvulkan auf der Galapagos-Insel Isabela weiter aktiv und stößt einen Lavastrom aus. Vor 3 Tagen emittierte er eine Wärmestrahlung von 1286 Mw Leistung. Auf dem letzten Sentinel-Satellitenbild ist im Infrarotspektrum zu sehen, dass der Lavastrom mindestens 6 km lang war. Einen Hotpot gab es sogar noch in 9 km Entfernung zur Eruptionsspalte. Die Vermutung liegt nahe, dass der Lavastrom bis dahin in einer Tube floss und dass an deren Ende Lava oberflächlich austrat.

Vulkan-Nachrichten 19.02.22: Stromboli

  • Ein neues Bild vom Stromboli dokumentiert die Eruptionen
  • Die Länge des Lavastroms am Fuego fluktuiert
  • Am Merapi ging ein Pyroklastischer Strom ab

Stromboli: Neues Bild der Aktivität

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Was vor Corona schon beinahe alltäglich war, scheint mir heute eine Meldung wert zu sein: ein neues Bild zeigt die Aktivität des Vulkans. Dem Fotografen gelang es eine schöne strombolianische Eruption aufzunehmen. Nicht etwa vom Pizzo aus, sondern von der Quota 290 m. Bis dorthin ist der Aufstieg ohne Führer erlaubt. Bis zur 400 m Höhenmarke, die man auf dem Foto anhand der Verbauung erkennen kann, gehen aktuell die geführten Touren.

Die Aktivität des Vulkans wird vom LGS als moderat eingestuft. Der akustische Druck der Explosionen war in den vergangenen Tagen niedrig und wird mit 0,24 bar angegeben. Es wurde eine hohe Anzahl an thermischen Durchgängen registriert. Sie belieft sich gestern auf 600. Das legt nahe, dass es Lavaspattering gab. Der Kohlendioxid-Ausstoß betrug moderate 510 Tonnen am Tag. Die Tremor-Amplitude ist gegenüber dem Januar deutlich zurückgegangen und fällt beim LGS ebenfalls unter die Kategorie „medium“.

Das Foto zeigt, dass es selbst bei moderaten Messwerten schöne Ausbrüche geben kann. Das Bild wurde -laut Aussage des Fotografen- vor 2 Tagen aufgenommen.

Fuego: Lavastrom weiter aktiv

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Effusiv, ejektiv

Der Fuego bleibt effusiv und ejektiv aktiv. Der Lavastrom hatte gestern eine Länge von 250 m erreicht. Von der Lavafront gingen glühende Schuttlawinen ab. Sie konnte man nachts über unsere LiveCam beobachten. Heute soll der Strom nur noch auf einer Länge von 75 m aktiv sein. INSIVUMEH berichtet von 5-8 explosiven Eruptionen pro Stunde. Vulkanasche erreicht eine Höhe von 4700 m über Normalnull.

Merapi generierte Pyroklastischen Strom

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Am Merapi ging gestern ein Pyroklastischer Strom ab. Er erzeugte ein seismisches Signal von 152 Sekunden Dauer und mit einer Maximal-Amplitude von 17 mm. Darüber hinaus detektierte das VSI 182 Abgänge von Schuttlawinen und 6 hybride Erdbeben.

Vulkan-News 19.02.22: Vanuatu

Das Archipel von Vanuatu ist ein vulkanischer Inselbogen mit entsprechend vielen aktiven Vulkanen. 5 Vulkane stehen auf Alarmstufe „2“. Grund genug, einmal einige der Feuerberge genauer unter die Lupe zu nehmen. Meiner Meinung nach müssten sich mindestens 2 Vulkane auf Alarmstufe „3“ befinden, da sie tatsächlich eruptieren.

  • Der Inselvulkan Ambae stößt Vulkanasche aus
  • Auf Ambrym wird sporadisch Rotglut beobachtet
  • Der Yasur auf Tanna eruptiert Tephra

Ambae: Krater Manaro Voui bleibt aktiv

Staat: Vanuatu | Koordinaten: -16.25, 168.12 | Eruption: Ascheeruptionen

Auf der Vulkaninsel Ambae ist der Krater Manaro Voui weiter aktiv. Das zuständige Observatorium bescheinigt dem Vulkan, dass es sich in einem Stadium der großen Unruhe befindet. Der Alarmstatus steht auf „2“ und es besteht eine 2 km Sperrzone um die aktiven Schlote. In unserer Vulkangruppe wurden Fotos geteilt, auf denen man eine Aschesäule aufsteigen sieht. Im Januar Bulletin vom VMGD heißt es zum Ambae Vulkan, dass neue Beobachtungen bestätigt haben, dass sich der Vulkankegel im Inneren des Voui-Sees gebildet hat und der Vulkan Ambae weiterhin vulkanisches Gas und Asche ausstößt.

Ambrym bleibt aktiv

Staat: Vanuatu | Koordinaten: -16.25, 168.12 |Eruption: Fumarolisch

Auf Ambrym bleibt der Benbow-Krater aktiv, auch wenn sich bislang kein stabiler Lavasee etablieren konnte, emittieren Fumarolen Gas. Es kommt ab und an zu Phasen sichtbarer Rotglut. Risse, die sich im Jahr 2018 bildeten, als die 3 Lavaseen des Vulkans ausliefen, sollen weiterhin Formen der Aktivität zeigen. Wie genau die aussieht, wird im Bulletin nicht beschrieben. Die Vulkanologen berichten, dass wissenschaftliche Analysen zeigen würden, dass der Vulkan weiterhin aktiv bleibt und seine Tätigkeit steigern könnte. Der Alarmstatus bleibt bei „2“.

Gaua stößt Gas aus

Staat: Vanuatu | Koordinaten: -14.27, 167.50 |Eruption: Dampf-Emissionen

Beobachtungen vom Boden aus und Satellitendaten bestätigten, dass die Aktivität aus anhaltenden vulkanischen Dampfemissionen besteht, die  vulkanische Gase am Mt. Garet enthält. Besucher werden weiterhin vulkanische Gase riechen, wenn sie sich dem Vulkankegel nähern.

Lopevi ist unruhig

Staat: Vanuatu | Koordinaten: -16.51168.34 |Eruption: Dampf-Emissionen

Auch der Inselvulkan Lopevi ist unruhig und emittiert Dampfwolken aus mehreren kleinen Kratern in Gipfelnähe. Das VMGD schreibt dazu, dass es jederzeit zu Eruptionen kommen könnte, ohne dass es weitere Vorwarnungen geben würde.

Yasur mit Aschewolke

Staat: Vanuatu | Koordinaten: -19.53, 169.44 |Eruption: Asche-Emissionen

Auf der Insel Tanna ist es der Yasur, der auf Alarmstufe „2“ steht und strombolianisch eruptiert. Ab und zu steigert sich die Aktivität hin zu vulcanianischen Eruptionen. Paradoxer-Weise besteht hier nur eine kleine Sperrzone, deren Grenze am Kraterrand verläuft. Dieser Umstand ist wohl dem Tourismus-Geschäft geschuldet, denn der Yasur ist ein drive-in Vulkan und ein beliebtes Ziel für Landgänge von Kreuzfahrern. Tatsächlich können Vulkanbomben auch über den Kraterrand hinaus fliegen und im Hang einschlagen. Aktuell meldet das VAAC Wellington eine Aschewolke am Yasur, die sich in einer Höhe von 1200 m befindet.

Vanuatu ist ein Inselstaat am Pazifischen Feuerring und liegt genau an der Stelle, an der die pazifische Platte mit der australischen Platte kollidiert. Hier taucht die Australische Platte unter die Neue-Hebriden-Platte Platte ab, ein Prozess, der als Subduktion bezeichnet wird. Dieses Subduktionsereignis erzeugt eine Reihe von tektonischen Spannungen, die sich in Erdbeben entladen und führt zudem zur Bildung von Vulkanketten.

Wenn die Australische Platte in den Erdmantel hinabtaucht, wird sie erhitzt und beginnt zu schmelzen. Die geschmolzene Materie, bekannt als Magma, steigt aufgrund ihrer geringeren Dichte auf und bildet Magmakammern in der Erdkruste. Wenn der Druck im Inneren dieser Magmakammern zunimmt, kann das Magma an die Oberfläche aufsteigen und in Form von Vulkanen ausbrechen.

Die Vulkanaktivität in Vanuatu ist vielfältig und umfasst verschiedene Vulkantypen, wie Schichtvulkane, schildförmige Vulkane und Stratovulkane Die Kombination aus subduzierenden Platten, tektonischen Spannungen und der Bildung von Magmenkörpern trägt zur Entstehung und Aktivität der Vulkane in Vanuatu bei. Dabei ist der oben beschrieben Tanna einer der aktivsten Vulkane der Region und wird in Analogie zum Stromboli auch „Leuchtfeuer des Pazifiks“ genannt.