Hier seht ihr einen kurzen Clip meiner Videoaufnahmen vom Cumbre Vieja auf La Palma. Die Aufnahmen entstanden Ende September. Eine längere Fassung des Videos ist in Arbeit.
Tag: 14. Oktober 2021
Vulkan-Update 14.10.21: Cumbre Vieja
Am Cumbre Vieja auf La Palma stehen die Anzeichen weiterhin auf Sturm. Die Vulkane Bagana und Fuego eruptierten Aschewolken.
Cumbre Vieja: Alarmierende Anzeichen
Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57, -17.84 | Eruption: Hawaiianisch
INVOLCAN meldet, dass es gegen 14.15 Uhr zu einem weiteren Auslaufen des Lavaponds im Förderschlot gekommen ist, nachdem ein Teil der Kraterwand kollabierte. Eine Lavawalze wälzte sich bergab.
Die Lage am Cumbre Vieja auf La Palma ist weiterhin angespannt und es gibt Anzeichen dafür, dass sich die Eruption noch verstärken könnte. Nach einer Pause zog die Seismizität wieder deutlich an: das EMSC registrierte heute bereits über 60 Erschütterungen im Bereich des Vulkans. Die Stärkste brachte es auf M 4,1. Auffällig ist das Fehlen von Erdbeben mit Magnituden kleiner als 2. Die Bodendeformation stieg auf einen neuen Spitzenwert und beträgt an der Messstation LP3 nun 27 cm. Dafür ist die Bodenhebung an der Station LP4 von 8 auf 6 cm gefallen. Der Tremor ist konstant geblieben. Es strömt also mehr Magma aus der Tiefe nach, als eruptiert wird und die Erdbeben deuten darauf hin, dass es weiteren Magmenaufstieg gibt. Das Magma wird erst mit einigen Tagen Verzögerung die Oberfläche erreichen und dort für eine noch stärkere Inflation sorgen. Die Gefahr ist groß, dass sich die Eruption verstärkt, oder dass sich neue Spalten öffnen. Auf jeden Fall wird der Ausbruch nicht so bald enden. Aktuell wird weiter viel Tephra ausgestoßen und das VAAC detektierte Vulkanasche in 3000 m Höhe. Der Schwefeldioxid-Ausstoß beläuft sich auf 17400 Tonnen am Tag. Die VOG Belastung in den Gemeinden ist hoch. Lavaströme fließen weiter in Richtung Meer. Gestern Abend verstärkte sich der Lava-Ausstoß und es mussten weitere Häuser evakuiert werden. Einige wurden bereits zerstört. Laut dem Blog von Manfred Betzwieser ist der Flughafen derzeit offen und es soll ein Militärtransporter Airbus A 400M gelandet sein.
Apropos Flugzeuge und Vulkanasche: vor einigen Tagen geriet eine Maschine von Ryanair beim Anflug auf La Palma in Ausläufer der Aschewolke und musste den Fug abbrechen. Die Maschine kehrte zu ihrem Ursprungsflughafen auf Teneriffa um. Beide Triebwerke zeigten Warnmeldungen an, nachdem die Asche in sie gelangt war.
Ätna: Anstieg des Tremors
Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Fumarolisch
Seit 2 Tagen ist der Tremor am Ätna leicht erhöht und bewegt sich im unteren gelben Bereich. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich der Vulkan auf einen neuen Paroxysmus vorbereitet. Statistisch fällig währe ein neuer Ausbruch.
Bagana eruptiert Asche
Staat: Papua Neuguinea | Koordinaten: -6.10, 155.20 |Eruption: Aschewolke
Auf Papua Neuguinea eruptierte der Vulkan Bagana Vulkanasche. Laut dem VAAC erreichte sie eine Höhe von 2100 m und driftete in nordöstliche Richtung. Der Vulkan ist für seine sporadischen Eruptionen bekannt, ist aber auch in der Lage stärker auszubrechen.
Fuego: Thermalstrahlung erhöht
Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Vulcanianisch
Gestern wurde am Fuego eine hohe Thermalstrahlung mit 135 MW Leistung detektiert. Sie könnte von einem neuen Lavastrom im Gipfelbereich emittiert werden. INSIVUMEH berichtet bislang allerdings nur von Schuttlawinen, die von den explosiven Eruptionen verursacht werden. Aschewolken steigen bis auf einer Höhe von 5000 m auf. Pro Stunde wurden gestern zwischen 6-13 Explosionen registriert.
Vulkan-Nachrichten 14.10.21: Vulcano
Staat: Italien | Lokation: 14.87 ; 38.50 | Eruption: Fumarolisch
Auf der italienischen Vulkaninsel Vulcano mehren sich die Anzeichen, dass sich der Vulkan auf eine Eruption vorbereitet.
Vulcano: Evakuierungen wegen Gas
Im Ort Porto di Levante wurden gestern Abend einige Häuser evakuiert, nachdem die Bewohner Dampf und Gas in ihren Kellern gemeldet hatten. Die alarmierten Sicherheitskräfte erschienen in Begleitung von Mittarbeitern des INGVs, die darauf hin bedenklich hohe Kohlendioxid-Konzentrationen festgestellt haben und die Evakuierungen veranlassten. Kohlendioxid ist schwerer als Sauerstoff und verdrängt diesen in der Atemluft, mit dem Resultat, dass der Erstickungstod droht. Einige Haustiere sollen bereits Vergiftungserscheinungen gehabt haben. Das Kohlendioxid stammt aus den zahlreichen Fumarolen, dass zusammen mit Schwefelwasserstoff und anderen vulkanischen Gasen dem Boden auf Vulcano entströmt. Zugleich stellt es ein Frühindikator für aufsteigendes Magma dar. In den letzten Tagen gab es auch weitere Mikroseismik. Somit verdichten sich die Zeichen, dass sich der Vulkan auf eine Eruption vorbereiten könnte. Zwar kann bislang niemand mit Sicherheit sagen, ob- und wann es zur Eruption kommen wird, doch eine Eruption innerhalb von Monaten/Jahren wird immer wahrscheinlicher.
Katastrophe mit Ansage?
Nach La Palma könnte sich hier eine weitere Katastrophe anbahnen und diese sogar noch übertreffen. Zwar wohnt auf der Insel nur ein Bruchteil der Menschen, wie auf La Palma, dafür besteht Vulcano aber auch fast nur aus dem Vulkan. Im Falle einer moderaten Eruption gibt es hier kaum einen sicheren Platz, zumal sich die vergangenen Ausbrüche des Inselvulkans ziemlich explosiv abspielten. Das liegt an der Lava-Art, die hier eruptiert wird: ein Großteil der Insel besteht aus Trachyt. Dieser Vulkanit entsteht aus einer intermediären Schmelze mittlerer Viskosität. Es können zähe Lavaströme eruptieren, doch überwiegend neigt der Vulkan zu explosiven Ausbrüchen, bei denen metergroße Lavabomben gefördert werden können. Wer in einem Hagel aus größerer Tephra gerät, hat nur eine geringe Überlebenschance. Sehr wahrscheinlich wird ein Großteil der Insel evakuiert werden müssen bevor es tatsächlich zu einer Eruption kommt. Die Evakuierungspläne werden derzeit Überarbeitet.