Vulkan-Update 21.09.21: La Palma

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57, -17.84 | Eruption: Hawaiianisch

Die Lage am Cumbre Vieja auf La Palma spitzt sich weiter zu: der Schwefeldioxid-Ausstoß liegt bei ca. 10.000 Tonnen am Tag. Die Inflation verstärkte sich wieder und beträgt nun 25 cm. Es sammelt sich also mehr Magma im Untergrund, als durch die Eruption gefördert wird. Es sind mehrere Szenarien denkbar: die Eruption könnte stabil bleiben, sich an der bestehende Spalte verstärken, oder es öffnen sich anderswo weitere Spalten. Dass die Eruption kurzfristig stoppt ist angesichts der weiteren Inflation unwahrscheinlich. Zudem nahm auch die Seismizität wieder leicht zu. Erdbeben nahe der Oberfläche signalisieren, dass sich das Magma neue Wege suchen könnte. Bei vorangegangenen Eruption war das durchaus üblich.

Derweilen steht der Hauptlavastrom kurz vor dem Zentrum der Gemeinde Todoque. Dort verläuft eine wichtige Straße, deren Unterbrechung durch den Lavastrom weitere Gemeinden abschneiden würde, was Evakuierungen behindern könnte. Die Lava schritt in den letzten Stunden wieder schneller voran. Ein Teil der Schmelze stammt aus dem neuen Schlot, der sich gestern öffnete. Insgesamt sind bislang mehr als 100 Hektar Land von Lava bedeckt worden. 166 Häuser wurden zerstört. Die Lava strömt weiter auf die Küste zu und es könnte sich ein Ocean Entry bilden. Auf der Küstenebene wird sich der Lavastrom allerdings verlangsamen und es wird einige Tage dauern, bis der Lavastrom das Meer erreicht, wenn er es denn überhaupt tut. Ein Ocean Entry ist nicht nur ein spektakuläres Naturereignis, sondern auch ein gefährliches: es können saure Gase und Dämpfe entstehen, die für Lebewesen gefährlich sind. Saurer Regen könnte die Bananenplantagen gefährden.

Die Karte unten zeigt den Lavastrom mit Stand von gestern Nacht. Ein User unserer Fb-Gruppe zeichnete auf der Lava-Flow-Hazard-Map oben den aktuellen Stand der Lavafront ein.

Erdbeben-News 21.09.21: Chile

In Chile manifestierte sich heute das stärkst Erdbeben der letzten Tage. Weitere signifikante Erschütterungen wurden aus Tonga und Myanmar gemeldet.

Chile: Erdbeben Mw 6,4

Datum: 21.09.2021 | Zeit: 13:14:32 UTC | Lokation: 36.79 S ; 73.96 W | Tiefe: 17 km | Mw 6,4

Vor der Küste der chilenischen Region Bio Bio bebte es mit einer Magnitude von 6,4. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 17 km. Das Epizentrum wurde 75 km westlich von Talcahuano lokalisiert. Es gab mehrere Vor- und Nachbeben mit moderaten Magnituden. Weitere Erschütterungen sind gut möglich. In Chile gibt es nicht nur Erdbeben, sondern auch Vulkanausbrüche.

Tonga: Erdstoß Mw 5,8

Datum: 20.09.2021 | Zeit: 18:34:50 UTC | Lokation: 21.09 S ; 173.78 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,8

Am Tonga-Graben ereignete sich gestern ein Erdstoß der Magnitude 5,8. Die Tiefe des Hypozentrums wurde auf 10 km bestimmt. Das Epizentrum lag 124 km östlich von Ohonua. In der Region sind Erdbeben keine Seltenheit.

Myanmar: Erdbeben Mb 5,1

Datum: 20.09.2021 | Zeit: 19:24:06 UTC | Lokation: 25.19 N ; 94.95 E | Tiefe: 100 km | Mb 5,1

Im Grenzgebiet zwischen Myanmar und Indien kam es zu einem Erdbeben Mb 5,1. Der Erdbebenherd lag 100 km tief und damit bereits in der Asthenosphäre. Das Epizentrum wurde 70 km südöstlich von Phek (Indien) verortet.

Myanmar taucht vergleichsweise selten in den erdbeben-Meldungen auf. Das Land war früher unter dem Namen Burma bekannt und grenzt an Indien. Eine der wichtigsten Störungszonen ist die Sagaing-Verwerfung. sie markiert die Plattengrenze zwischen der indonesischen Sundaplatte und dem Indischen Subkontinent. Hier löste ein Erdbeben im Jahr 1930 einen Tsunami aus, bei dem es auch zu Todesopfern kam.

Philippinen: Erdbeben Mb 5,0

Datum: 21.09.2021 | Zeit: 16:43:03 UTC | Lokation: 13.32 N ; 120.73 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,0

Beim philippinischen Mindoro gab es ein Erdbebend er Magnitude 5,0. Das Hypozentrum lag 35 km tief. Das Epizentrum wurde 16 km südlich von Wawa festgestellt.

Vulkan-News 21.09.21: Ätna, Cumbre Vieja

Am Ätna auf Sizilien steht ein Paroxysmus in den Startlöchern. Auf La Palma ist die Eruption des Cumbre Vieja stabil. Der Fagradalsfjall pausiert und zeigt nur sporadisch etwas Rotglut.

Ätna: Paroxysmus startet

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Paroxysmal

Update 12:15 Uhr: Der Paroxysmus endete bereits vor gut 1 Stunde. Er war heftig, aber kurz. Noch bewegt sich ein Lavastrom in Richtung Südwesten.

Update 09:30 Uhr: Der Paroxysmus entwickelt sich ehr schnell und aus den strombolianischen Eruptionen ist eine Lavafontäne geworden. Der Vulkanausbruch ist via LiveCam gut zu beobachten.

Originalmeldung 9:00 Uhr: Heute Morgen sieht es so aus, als würde der Ätna auf Sizilien mit einem neuen Paroxysmus durchstarten. Es gibt strombolianische Eruptionen und und auf den LiveCams kann man Aschewolken aufsteigen sehen. Der Tremor steigt steil an. Bereits gestern Abend war ein moderater Anstieg der Tremor-Amplitude zu erkennen gewesen. Der letzte Paroxysmus ereignete sich am 30. August. Das Pausenintervall betrug gut 3 Wochen, genauso, wie bei dem vorherigen Ausbruch. Es scheint ein spannender Vormittag zu werden.

Cumbre Vieja: Eruption stabil

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57, -17.84 | Eruption: Hawaiianisch

Die Eruption auf La Palma geht weiter und ist stabil. LiveCam-Videos zeigen, dass die verbliebene Lavafontäne die ganze Nacht über Lava förderte. Die Lavaströme sind weiter fortgeschritten, bewegten sich aber langsamer als gedacht und der postulierte Ocean Entry lässt noch auf sich warten. Gestern Abend gab es ein Erdbebend er Magnitude 3,8. Es folgten weitere Erdstöße, die etwas schwächer waren. Aufgrund des neuen Schlotes, der sich gestern Nachmittag öffnete, wurden weitere Evakuierungen eingeleitet. Es gibt keine Anzeichen für ein baldiges Ende des Vulkanausbruchs. Besonders beeindruckend ist das Video des Lavastroms, der in einem Swimmingpools mündet.

Fagradalsfjall pausiert

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Der Tremor am Fagradalsfjall ist vergleichsweise niedrig, liegt aber oberhalb der normalen Pausenintervalle. Der Trend zu länger andauernden Zyklen scheint sich zu bestätigen. Obwohl ich den augenblicklichen Zustand einer Pause zuordne, ist ab und an etwas Schmelze im Krater vorhanden. Die Seismizität im Bereich des Vulkans ist gering. Einige schwache Erdbeben ereigneten sich an Risssystemen östlich und westlich des Magmatischen Gangs.