Naturkatastrophen-News 10.08.21: Überflutungen und Waldbrände

In China kam es zu neuen Überflutungen und der Evakuierung von 80.000 Menschen. In Sibirien brennen unvorstellbar große Waldflächen und die Rauchwolken driften Richtung Arktis.

China: Überflutungen in Sichuan

Gestern wurden in der Provinz Sichuan mehr als 80.000 Menschen infolge von Überschwemmungen evakuiert. Tagelanger Starkregen hatte die Flüsse über die Ufer treten lassen. Zudem erreichte ein Stausee einen gefährlichen Pegelstand. Am Wochenende wurden durch das Hochwasser bereits 45 Häuser zerstört und mehr als 100 beschädigt. Es entstand Sachschaden in Höhe von gut 39 Millionen USD.

Bereits vor 3 Wochen wurde China von zahlreichen Überflutungen heimgesucht, nachdem es zu ungewöhnlich starken Regenfällen gekommen war. Mehr als 300 Menschen starben. Es sollen die stärksten Regenfälle seit Beginn der Wetteraufzeichnung gewesen sein. Inzwischen sind sich auch chinesische Wetterexperten einig, dass es in Zukunft zu einer Häufung von extremen Wetterereignissen kommen wird.

Russland: Waldbrände in Sibirien

Während viele der Brände in Südosteuropa langsam kontrollierbar werden, oder wie auf Euböa von selbst ausgehen, weil dem Feuer das Brennmaterial ausgeht, ist die Lage in Sibirien katastrophal: die Vegetation ganzer Regionen fackelt ab. Bisher sollen die Flammen auf ca. 3,4 Millionen Hektar Land alles Brennbare verzehrt haben. Das bei Bränden Rauch entsteht ist keine Neuigkeit, aber die gigantische Rauchwolken der sibirischen Brände ziehen Richtung Arktis und haben bereits mehr als 3200 km zurückgelegt. In manchen Orten verdunkeln die Rauchschwaden den Himmel und machen den Tag zur Nacht. Die Umwelt wird nicht nur mit Rußpartikeln belastet, sondern es wird sehr viel Kohlendioxid freigesetzt. Bereits jetzt wurden die Rekordwerte vom letzten Jahr überschritten. Das Treibhausgas driftet in Richtung Arktis, wo es zusammen mit den Rußpartikeln, die sich auf dem Eis ablagern und die Albedo verringern, die Eisschmelze beschleunigt. Die Ausmaße der Waldbrände überraschen selbst so manchen Klimaforscher und da stellt man sich natürlich die Frage, ob diese Naturkatstrophen entsprechend in den Klimamodellen berücksichtigt wurden?

Vulkan-News 10.08.21: Ätna, Merapi

In den Schlagzeilen stehen einmal mehr die Vulkane Ätna, Fagradalsfjall und Merapi, die sich in der letzten Zeit als zuverlässige Dauerbrenner präsentieren.

Ätna: Explosion am Nordost-Krater

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Strombolianisch

Heute Morgen ereignete sich am Nordostkrater eine unerwartete Explosion. Die Aschewolke stieg geschätzte 2000 m über Kraterhöhe auf und driftete in Richtung Osten. Der Tremor fluktuiert im unteren gelben Bereich und stieg im Vorfeld der Eruption nicht merklich an. Auf Sentinel-Satellitenfotos der letzten Tage erkannte man eine thermische Anomalie im NE-Krater. Darüber hinaus sah man auch Hotspots in der Bocca Nuova und im Südostkrater. Dieser löste den Nordostkrater als höchsten Punkt des Ätnas ab.

Fagradalsfjall: Aktivität fluktuiert weiter

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Auf Island geht die Aktivität am Fagradalsfjall weiter. Sie hat wieder zu einem kurzweiligerem Rhythmus gefunden, bei dem sich Ruhe- und Aktivitätsphasen in ca. 12 stündigen Intervallen abwechseln. Am Krater selbst kam es in den letzten Tagen zu mehreren Kollaps-Ereignissen, wie es für solche Kegel typisch ist. Die Morphologie der Kraterwände änderte sich und neben dem bekannten Abflusskanal in Richtung Meradalir-Tal, entstand ein kleinerer Ablauf in südlicher Richtung. Während die Seismizität entlang der isländischen Hauptstörungszonen erhöht ist, gab es am Nordwestende des Magmatischen Gangs nur 2 schwache Erdbeben.

Merapi mit Pyroklastischen Strömen

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Am Merapi gab es 2 weitere Pyroklastische Ströme, von denen einer größer war, als die meisten Ströme der letzten Tage. Die Gleitstrecke betrug ca. 2500 m und eine Aschewolke stieg bis zu 3000 m hoch auf. Das seismische Signal hatte eine Maximalamplitude von 45 mm und dauerte 213 Sekunden. Die Anzahl hybrider- und vulkanotektonischer Erdbeben ist deutlich zurückgegangen und lag gestern bei ca. 115. Es sieht so aus, als wäre der Aufstieg der neuen Magmablase fast beendet.

Erdbeben am 09.08.21: Macquarie, Marokko

In den Erdbeben-Nachrichten geht es heute um einen Erstoß bei den Macquarie-Inseln in der Antarktis und um Schwarmbeben auf Hawaii und bei Marokko.

Antarktis: Erdbeben Mw 5,5

Datum: 08.08.2021 | Zeit: 22:19:10 UTC | Lokation: 59.76 S ; 159.52 E | Tiefe: 10 km | Mw 5.5

In der Nähe der antarktischen Macquarie Inseln manifestierte sich ein Erdstoß der Magnitude 5,5. Der Erdbebenherd lag 10 km tief. Das Epizentrum befand sich 1574 km süd-süd-östlich von Bluff auf Neuseeland.

China: Erdbeben M 4,7

Datum: 09.08.2021 | Zeit: 10:51:32 UTC | Lokation: 40.07 N ; 75.95 E | Tiefe: 56 km | Mb 4,7

Im Süden der chinesischen Provinz Xinjang bebte es mit einer Magnitude von 4,7. Die Tiefe des Erdbebenherdes lag in 56 km. Das Epizentrum befand sich 67 km nordwestlich von Kashgar.

Mexiko: Erdstoß M 4,7

Datum: 09.08.2021 | Zeit: 09:03:20 UTC | Lokation: 17.27 N ; 99.86 W | Tiefe:60 km | Mb 4,7

In der Nähe der mexikanischen Küste bei Acapulco kam es zu einem Erdbeben der Magnitude 4,7. Das Hypozentrum lag 60 km tief. Das Epizentrum lag 18 km nordöstlich von Las Compuertas. Bei diesem Erdstoß handelte es sich zwar um das stärkste Erdbeben der letzten Stunden in Mexiko, aber bei weitem nicht um das Einzige: so kam es zu mehreren Erdbeben südwestlich der Stadt Colima, die in der Nähe des gleichnamigen Vulkans liegt.

Marokko: weitere Erdbeben

Datum: 09.08.2021 | Zeit: 05:50:39 UTC | Lokation: 35.51 N ; 3.60 W | Tiefe: 30 km | Ml 3,5

Der Erdbebenschwarm vor der Mittelmeer-Küste Marokkos geht weiter. Seit gestern wurden 66 Erschütterungen registriert. Die Stärkste hatte eine Magnitude von 3,5, mit einem Hypozentrum in 30 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 42 km nordöstlich von Al Hoceïma verortet. Das EMSC listet diese Erdbeben unter „Strait of Gibraltar“.

Hawaii: Seismizität erhöht

Datum: 09.08.2021 | Zeit: 12:13:59 UTC | Lokation: 19.20 N ; 155.74 W | Tiefe: -2 km | Ml 2,2

Die Seismizität unter Big Island Hawaii ist wieder erhöht. An mehreren Lokalitäten kam es zu Erdbeben. Die Meisten manifestierten sich am unteren Südwestrift bei Pahala und im Bereich der Kilauea-Gipfelcaldera. Hier gab es gestern gut 110 Erdstöße. Ein Beben unter der Südflanke des Vulkans Mauna Loa sticht hervor, da seine Tiefenangabe mit einem negativen Vorzeichen versehen ist. Demnach befand sich das Hypozentrum 2 km über dem Meeresspiegel und somit nahe der Erdoberfläche. Es hatte die Magnitude 2,2.

Vulkane am 09.08.21: Ätna Paroxysmus in der Nacht

Die wichtigste Meldung des Tages kommt vom Ätna. Dort ereignete sich ein neuer Paroxysmus. In Indonesien ist der Merapi weiter aktiv und aus Russland kommen Nachrichten zu 3 Vulkanen.

Ätna mit neuem Paroxysmus

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Paroxysmal

Wie erwartet produzierte der Ätna während der Nacht einen neuen Paroxysmus. Augenzeugen beschrieben ihn als stark. Einige Explosionen brachten nicht nur Fensterscheiben und Inventar zum Klirren, sondern sogar Hauswände zum Vibrieren. Bereits am Abend setzten strombolianische Eruptionen ein. Gegen 2 Uhr Ortszeit begann sich die Aktivität zu steigern und 90 Minuten später setzte die Hauptphase des kurzweiligen Vulkanausbruchs ein. Vulkanasche wurde bis auf einer Höhe von 9000 m gefördert und es flossen mehrere Lavaströme: der bekannte Strom in Richtung Südwesten und mehrere Lavaströme in östlicher Richtung. Diese flossen über den Steilhang im Valle del Bove. In der Schlussphase der Eruption öffnete sich an der östlichen Basis des Neuen-Südostkraterkegels ein Förderschlot. Er liegt auf ca. 3000 m Höhe und eruptierte einen Lavastrom nebst Aschewolke. Auf einem Foto sieht es so aus, als wäre ein kleiner Pyroklastischer Strom entstanden. Es könnte aber auch sein, dass die Aschewolke durch Fallwinde zu Boden gedrückt wurde.

Im Nachhinein bestätigte sich, dass es zu einem Abgang eines Pyroklastischen Stroms kam. Er glitt fast 2 km weit ins Valle del Bove. Es kristallisiert sich hinaus, dass es häufiger zur Generierung Pyroklastischer Ströme am Ätna kommt, als man noch vor wenigen Jahren dachte. Sie entstehen für gewöhnlich, wenn sich ein neuer Lavastrom durch die Flanke schiebt. Dabei kommt es zu Kollaps-Erscheinungen, nebst Fragmentierung und der plötzlichen Freisetzung vulkanischer Gase, die in der Lava gelöst sind. Es entsteht das bekannte heiße Gaskissen, auf dem die fragmentierte Lava zu Tale rauscht. Pyroklastische Ströme sind eine ernste Gefahr am Vulkan. Sie entstanden auch am Merapi.

Merapi mit weiteren Pyroklastischen Strömen

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Heute Nacht gingen am Merapi 2 weitere Pyroklastische Ströme ab. Die zugehörigen seismischen Signale hatten Amplituden von 55-70 mm und dauerten bis zu 143 Sekunden. Zudem wurden 168 Abgänge von Schuttlawinen registriert. Die Anzahl vulkanisch bedingter Erdbeben hat sich im Vergleich zu den Höchstwerten in der letzten Woche halbiert, ist mit ca. 250 Events am Tag noch hoch.

Chirinkotan weiter aktiv

Staat: Russland | Koordinaten: 48.98153.48 |Eruption: Vulcanianisch

Der Inselvulkan der Kurilen ist weiter aktiv und eruptiert Aschewolken. Seit gestern brachte das VAAC 4 Vona-Meldungen heraus. Vulkanasche steigt bis zu 3000 m hoch auf und driftet Richtung Süden.

Karymsky eruptiert Aschewolken

Staat: Russland | Koordinaten: 54.048159.441 | Eruption:  Vulcanianisch

Ähnlich wie der Chirinkotan, macht es der Karymsky. Seit gestern wurden 7 Warnungen vor Aschewolken veröffentlicht. Sie stiegen bis zu 4900 m hoch auf und wurden ebenfalls in südlicher Richtung verfrachtet.

Shiveluch in Eruption

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65, 161.36 | Eruption: Dom

Mit dem Shiveluch ist ein weiterer Vulkan Russlands aktiv. Der Dom wächst und es gehen Pyroklastische Ströme ab. Vulkanasche erreicht Höhen von bis zu 4600 m. Letzte Nacht detektierte MIROVA eine Thermalstrahlung mit 82 MW Leistung.

Naturkatastrophen-News: Waldbrände und Extremwetter

Weiterhin wüten in vielen Regionen der Erde Waldbrände. Im Kontrast dazu gibt es in anderen Regionen Stürme und Überschwemmungen. Zudem droht ein neues El Nina-Klimaphänomen.

Griechenland: Waldbrände außer Kontrolle

Noch immer lodern in vielen Gegenden Griechenlands katastrophale Waldbrände. Die Löscharbeiten der letzten Tage konzentrierten sich auf den Norden Athens, wo die meisten Feuer inzwischen unter Kontrolle gebracht wurden. Dafür vernachlässigte man die Brandherde auf Euböa. Viele Orte auf der zweitgrößten Insel Griechenlands wurden von Bränden heimgesucht. Dort brennen ausgedehnte Pinienwälder und nur knapp 600 Feuerwehrleute stellen sich den Flammen entgegen. Entsprechend enttäuscht sind Lokalpolitiker von der Regierung in Athen und man beklagt sich, dass man die Region hat brennen lassen. Ein Ende der katastrophalen Lage ist nicht in Sicht, denn noch immer wird der Südosten Europas von einer Hitzewelle heimgesucht. Regen ist nicht in Sicht und so ist die Waldbrandgefahr weiterhin hoch.

USA: Dixie-Feuer in Nordkalifornien

Seit 3 Wochen brennt es auch wieder im Norden von Kalifornien. Inzwischen hat sich das sogenannte Dixie-Feuer zum dritt größtem Waldbrand in der Geschichte des US-Bundesstaates entwickelt. Die frühere Goldgräberstadt „Greenville“ wurde ein Opfer der Flammen. Mehrere Personen gelten als vermisst. Es gibt Medienberichte, nach denen sich Anwohner weigerten den Evakuierungsanordnungen nachzukommen und auch nicht davor zurückschreckten Einsatzkräfte mit Waffen zu bedrohen.

Eine neue Studie -die unter Leitung von Maureen Kennedy von der Universität in Tacoma durchgeführt wurde, besagt, dass ab 2030 die Waldbrände in Kalifornien nachlassen werden. Nicht etwa, weil sich das Klima verbessern würde, sondern weil es einfach nicht mehr genug Brennstoff -sprich Bäume- für große Brände geben wird.

Was passiert mit dem Geld aus dem Kohlendioxid-Zertifikathandel?

Da stelle ich mir natürlich die Frage, was mit den Geldern des CO2-Zertifikathandels passiert. Dieser Tage gab es eine Pressemeldung, nach der der Zertifikathandel Milliarden in die Staatskassen spült. Wir Bürger haben kaum Gelegenheiten zu überprüfen, was mit diesen Geldern passiert. Werden die Milliarden tatsächlich benutzt, um dem Klimawandel entgegen zu treten, oder verschwindet das Geld in schwarze Löcher? In Deutschland soll das Geld aus dem Zertifikathandel in einen staatlichen Klimafonds investiert werden, mit dem die Energiewende finanziert werden soll. Theoretisch kann das Geld natürlich auch eingesetzt werden, um Haushaltsdefizite auszugleichen. Meiner Meinung nach sollte das Geld zu 100% Zweckgebunden sein und auch dazu benutzt werden global aufzuforsten. Bäume stellen im Kampf gegen den Klimawandel die besten Verbündeten dar! Leider nimmt ihre Zahl dramatisch schnell ab.

Venedig unter Wasser

Während es in einigen Regionen zu trocken ist und Waldbrände wüten, ist es in anderen Regionen zu nass. So wurde in unserer FB-Gruppe „Naturkatastrophen“ ein Video geteilt, dass den Markusplatz in Venedig unter Wasser zeigt. Auch in Ankara sollen heftige Unwetter Straßen überflutet haben. In der Karibik brauen sich derzeit 3 tropische Stürme zusammen. Zudem gibt es Anzeichen dafür, dass zum Jahresende hin ein neuer El Nina droht. Ich kann nicht jede dieser Nachrichten auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfen, doch eins steht fest: das Wetter ist außer Rand und Band.

Vulkan-News 08.08.21: Ätna, Fagradalsfjall

Am Ätna stieg der Tremor und es könnte bald zu einem neuen Paroxysmus kommen. Der Chirinkotan eruptierte eine Aschewolke. Fagradalsfjall und Merapi sind weiterhin aktiv.

Ätna: Tremor-Peak

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Strombolianisch

Seit dem letzten Paroxysmus sind nun 8 Tage vergangen und statistisch gesehen ist der nächste Vulkanausbruch fällig. Tatsächlich gab es gestern Abend einen Tremor-Peak, der kurz bis in den roten Bereich eindrang. Die Infraschall-Sensoren detektierten zahlreiche (2124) Signale, die auf starke Entgasungen und strombolianische Explosionen hindeuten. Einige der Signale hatten einen sehr hohen akustischen Druck von 14 Pa. Es könnte als gut sein, dass wir in den nächsten Stunden/Tagen einen neuen Paroxysmus sehen werden.

Chirinkotan: Aschewolke detektiert

Staat: Russland | Koordinaten: 48.98153.48 |Eruption: Vulcanianisch

Der Kurilenvulkan Chirinkotan ist heute zum erste Mal in diesem Jahr in den News vertreten: das VAAC meldete eine Aschewolke von dort, die bis auf einer Höhe von 3000 m aufstieg und in Richtung Südwesten driftete. Der Inselvulkan liegt im Norden der Kurilen und in relativer Nähe zum Ebeko, der ebenfalls weiterhin aktiv ist. Der letzte größere Ausbruch des Chirinkotan ereignete sich 2017. Die Eruption hatte einen VEI 3.

Fagradalsfjall mit neuem Puls

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Gestern Vormittag endete die sichtbare Aktivität und der Vulkan ruhte sich bis zum Abend aus. Dann begann bereits ein neuer Aktivitäts-Puls der heute Vormittag noch andauert. Es werden kleine Lavafontänen gefördert und ein ordentlicher Schwall Lava schießt durch den Abflusskanal. MIROVA detektierte heute Nacht eine sehr hohe thermische Strahlung mit 3754 MW Leistung. Der Tremor ist erhöht.

Submariner Vulkanausbruch vor Island?

Eine weitere Meldung aus Island betrifft Spekulationen eines submarinen Vulkanausbruchs vor der Küste bei Krísuvíkurbergi. Augenzeugen sahen wohl etwas auf dem Meer schwimmen, was sie für Dampfwolken, oder Lavaflöße (Originalübersetzung „Polsterung“) hielten. Obwohl es in dem Gebiet aktuell keine Seismik gibt, wurde ein Küstenwachschiff losgeschickt, um die Gegend zu untersuchen. Sie konnten keine Auffälligkeiten erkennen. Vergangene Woche manifestierte sich in der Region südwestlich von Island zahlreiche Erdbeben. Entsprechend nervös ist man dort.

Merapi: 8 Pyroklastische Ströme

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Die Aktivität am Merapi ist weiterhin hoch. Das VSI berichtete heute von 8 Pyroklastischen Strömen. Sie erzeugten seismische Signale mit einer Maximalamplitude von 64 mm und 222 Sekunden Dauer. Den Daten nach waren einige der Pyroklastischen Ströme größer, als die der Vortage. Die Seismizität ist weiterhin sehr hoch, allerdings mit leicht rückläufiger Tendenz.

Erdbeben-News 07.08.21: Nisyros

Bei den Südlichen Butterbrotinseln ereignete sich ein starkes Erdbeben Mw 5,9. Die interessantesten Erschütterungen manifestierten sich bei der griechischen Vulkaninsel Nisyros.

Südliche Sandwich-Inseln: Erdstoß Mw 5,9

Datum: 06.08.2021 | Zeit: 19:22:03 UTC | Lokation: 59.61 S ; 26.20 W | Tiefe: 35 km | Mw 5.9

Das stärkste Erdbeben der letzten 2 Tage manifestierte sich in antarktischen Gefilden. Es hatte eine Magnitude von 5,9. Das Hypozentrum lag 35 km tief. Das Epizentrum befand sich 2146 km östlich von Stanley auf den Falkland Inseln.

Taiwan: Erdbeben Mw 5,3

Datum: 06.08.2021 | Zeit: 08:11:04 UTC | Lokation: 24.76 N ; 122.28 E | Tiefe: 10 km | Mw 5.3

Vor der Nordostküste von Taiwan gab es gestern ein weiteres Erdbeben. Es hatte die Magnitude 5,3 und ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 53 km östlich von Yilan lokalisiert. Es folgten mehrere Beben mit Magnituden im 4-er Bereich. Vor 2 Tagen bebte es dort mit Mw 5,8.

Nisyros: Erdbeben Mw 5,1

Datum: 07.08.2021 | Zeit: 01:39:45 UTC | Lokation: 36.31 N ; 27.06 E | Tiefe: 12 km | Mw 5.1

Die Erdbebenserie südwestlich der griechischen Vulkaninsel Nisyros hält an und es manifestierten sich zahlreiche Erdbeben. Das Stärkste der letzten Stunden brachte es auf Mw 5,1. Es hatte ein Hypozentrum in 12 km Tiefe. Sein Epizentrum befand sich 49 km süd-süd-östlich von Kéfalos. Auf der Karte erkennt man auch mehrere Erdbeben auf Kreta.

Italien: Erdbeben in mehreren Regionen

Datum: 06.08.2021 | Zeit: 14:51:09 UTC | Lokation: 40.80 N ; 14.11 E | Tiefe: 4 km | Mw 2,2

In Italien gab es mehrere Erdbeben in vulkanisch geprägten Regionen. Ein Erdstoß der Magnitude 2,2 ereignete sich in der Bucht von Pozzuoli, die zur Campi Flegrei gehört. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von nur 4 km. Es folgten einige schwächere Erdstöße.

Mehrere schwache Erdbeben manifestierten sich im Tyrrhenischen Meer, nördlich von Sizilien. Sie hatten Magnituden im 2-er Bereich und lagen in mehr als 100 km Tiefe. Die Erdstöße wurden ca. 30 km nördlich von Messina verortet. Treten hier häufiger Erdbeben auf, dann steigert sich oft einige Tage-Wochen danach die Aktivität am Stromboli.

Vulkane: Neue Risikoanalyse erstellt

Die Eyjafjallajökull-Eruption 2010. © Thorsten Böckel

Ein Forscherteam der University of Cambridge hat eine neue Risikoanalyse in Bezug auf Vulkanausbrüche erstellt und diese in einem Artikel in Nature veröffentlicht. Die Forscher Lara Mani und Asaf Tzachor kommen zu dem Schluss, dass das Risiko von Eruptionen mit einem VEI 3-6 deutlich unterschätzt wird. Während alle Welt auf die sehr selten stattfindenden „Supereruptionen“ Mit VEI 7-8 blickt, kommt den kleineren Eruptionen nicht genug Beachtung zu. Dabei gibt es zahlreiche Vulkane in der Nähe von sensibler Infrastruktur, die schon mit einer moderaten Eruption großen Schaden anrichten können. Sie sind in der Lage ganze Regionen von der Versorgung abzuschneiden, Transport und Kommunikationswege zu unterbrechen, oder einen globalen Börsencrash zu verursachen. Die Forscher verweisen auf die Eyjafjallajökull-Eruption, die im Jahr 2010 den Flugverkehr über Europa lahmlegte und damit wirtschaftliche Schäden von ca. 5 Milliarden US-Dollar verursachten. Der Vulkanausbruch hatte einen VEI 4. Der stärkere Ausbruch des Vulkans Pinatubo im Jahr 1991 verursachte einen Schaden von 374 Millionen Dollar, was unter Berücksichtigung der Inflation heute doppelt soviel ausmachen würde.

Moderate Eruptionen könnten durch Kaskadeneffekte große Katastrophen auslösen

Die Forscher postulierten in ihrer neuen Risikobewertung kaskadierende Mechanismen, die das Versagen lokaler Systeme soweit verstärken könnten, dass ein globaler Katastrophenfall eintritt. Die Gefahr geht nicht nur vom eigentlichen Vulkanausbruch aus, sondern auch von sekundären Effekten wie Hangrutschungen und Tsunamis.

Die Wissenschaftler erstellten eine globale Risikokarte, in denen Vulkane nahe an Knotenpunkten liegen, deren Zerstörung globale Folgen hätten. So würde z.B. die Unterbrechung wichtiger Schifffahrtswege im Mittelmeer, oder vor Malaysia den weltweiten Güterverkehr unterbrechen. Die Zerstörung von Unterseekabeln würde die Kommunikation zwischen den Kontinenten stark einschränken und hätte wahrscheinlich einen Absturz der Börsen zufolge. So könnte ein mittelgroßer Vulkanausbruch die Finanzwelt erschüttern und eine Weltwirtschaftskrise auslösen.

7 Zonen mit erhöhtem Risiko

7 Zonen mit sensibler Infrastruktur in der Nähe von Vulkanen. © nature.com/Lara Mani & Asaf Tzachor

Weltweit identifizierten die Forscher 7 Zonen mit einem erhöhtem Risiko. In ihrem Einzugsbereich gibt es meist mehrere Vulkane, die in der Lage wären kaskadierende Versagensmechanismen auszulösen. Eine besondere Gefahr geht von Vulkanen an der Küste, bzw. von Inselvulkanen aus. Eine dieser Zonen liegt im Mittelmeer, wo eine Eruption nebst Flankenkollaps Unterseekabel zerstören könnte, oder wichtige Schifffahrtswege wie den Suez-Kanal blockieren könnte. Vesuv, Campi Flegrei, Santorin werden als potenzielle Verursacher beschrieben. Ätna und Stromboli tauchen nicht in den Beschreibungen auf. Lara Mani und Asaf Tzachor konzentrierten sich offenbar auf Vulkane, die für explosive Eruptionen bekannt sind. Doch gerade die beiden sizilianischen Vulkane könnten mit ihren instabilen Flanken große Tsunamis auslösen und sich in beschriebener Weise auf die Infrastruktur auswirken.

Vulkan-News 07.08.21: Fagradalsfjall, Merapi

Der Fagradalsfjall ist weiterhin sehr aktiv. Der Fuego ist explosiv tätig. Am Merapi gingen 3 Pyroklastische Ströme ab. Vor diesen wird am Santiaguito gewarnt.

Fagradalsfjall: Aktivität hält an

Der aktuelle Lava-Puls am Fagradalsfjall hält weiter an. Er begann vorgestern Abend und fördert seitdem ununterbrochen Lava. MIROVA detektierte heute Nacht eine thermische Strahlung mit fast 2500 MW Leistung. Der Tremor stieg nach der letzten Pause zunächst langsam an und bildete nun das übliche Plateau aus, das eine stabile Eruptionsphase signalisiert. Es hat den Anschein, als würden sich die Intervalle verlängern. Zuvor wechselten sich Aktivitätsphasen und Pausen in einem 12-16 stündigen Rhythmus ab. Die letzte Pause war ca. 72 Stunden lang. Ich bin gespannt, ob die Aktivität ähnlich lange durchhält.

Fuego generiert glühende Schuttlawinen

Der Fuego in Guatemala setzt seine Tätigkeit fort und stößt Vulkanasche aus, die bis auf einer Höhe von 4800 m aufsteigt. Glühende Tephra erreicht eine Höhe von 400 m über dem Krater. Die Tephra erzeugt Schuttlawinen, die durch verschiedene Schluchten fließen. In der Stunde werden 8-12 Explosionen registriert.

Merapi mit Pyroklastischen Strömen

Am Merapi auf Java registrierte das VAAC weitere Aschewolken. Sie stiegen bis zu 4300 m hoch auf. Die Asche stammte von 3 Pyroklastischen Strömen, die gestern am Vulkan abgingen. Sie erzeugten seismische Signale mit Maximalamplituden von 50 mm und bis zu 177 Sekunden Dauer. Zudem erreichte die Seismizität Höchstwerte in Bezug der Aktivität der letzten 3 Monate: es wurden fast 800 Signale aufgefangen. Gut 500 Erschütterungen war hybride- bzw. vulkanotektonische Erdbeben. Sie zeugen von massivem Magmenaufstieg.

Santiaguito: Warnung vor Pyroklastischen Ströme

Am guatemaltekischen Domvulkan Santiaguito warnten die INSIVUMEH-Vulkanologen davor, dass Pyroklastische Ströme abgehen könnten. Der Dom wächst beständig und es gehen Schuttlawinen ab, die seinen Fuß erreichen. Zudem gibt es schwache-moderate explosive Eruptionen.