Erdbeben-News 07.08.21: Nisyros

Bei den Südlichen Butterbrotinseln ereignete sich ein starkes Erdbeben Mw 5,9. Die interessantesten Erschütterungen manifestierten sich bei der griechischen Vulkaninsel Nisyros.

Südliche Sandwich-Inseln: Erdstoß Mw 5,9

Datum: 06.08.2021 | Zeit: 19:22:03 UTC | Lokation: 59.61 S ; 26.20 W | Tiefe: 35 km | Mw 5.9

Das stärkste Erdbeben der letzten 2 Tage manifestierte sich in antarktischen Gefilden. Es hatte eine Magnitude von 5,9. Das Hypozentrum lag 35 km tief. Das Epizentrum befand sich 2146 km östlich von Stanley auf den Falkland Inseln.

Taiwan: Erdbeben Mw 5,3

Datum: 06.08.2021 | Zeit: 08:11:04 UTC | Lokation: 24.76 N ; 122.28 E | Tiefe: 10 km | Mw 5.3

Vor der Nordostküste von Taiwan gab es gestern ein weiteres Erdbeben. Es hatte die Magnitude 5,3 und ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 53 km östlich von Yilan lokalisiert. Es folgten mehrere Beben mit Magnituden im 4-er Bereich. Vor 2 Tagen bebte es dort mit Mw 5,8.

Nisyros: Erdbeben Mw 5,1

Datum: 07.08.2021 | Zeit: 01:39:45 UTC | Lokation: 36.31 N ; 27.06 E | Tiefe: 12 km | Mw 5.1

Die Erdbebenserie südwestlich der griechischen Vulkaninsel Nisyros hält an und es manifestierten sich zahlreiche Erdbeben. Das Stärkste der letzten Stunden brachte es auf Mw 5,1. Es hatte ein Hypozentrum in 12 km Tiefe. Sein Epizentrum befand sich 49 km süd-süd-östlich von Kéfalos. Auf der Karte erkennt man auch mehrere Erdbeben auf Kreta.

Italien: Erdbeben in mehreren Regionen

Datum: 06.08.2021 | Zeit: 14:51:09 UTC | Lokation: 40.80 N ; 14.11 E | Tiefe: 4 km | Mw 2,2

In Italien gab es mehrere Erdbeben in vulkanisch geprägten Regionen. Ein Erdstoß der Magnitude 2,2 ereignete sich in der Bucht von Pozzuoli, die zur Campi Flegrei gehört. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von nur 4 km. Es folgten einige schwächere Erdstöße.

Mehrere schwache Erdbeben manifestierten sich im Tyrrhenischen Meer, nördlich von Sizilien. Sie hatten Magnituden im 2-er Bereich und lagen in mehr als 100 km Tiefe. Die Erdstöße wurden ca. 30 km nördlich von Messina verortet. Treten hier häufiger Erdbeben auf, dann steigert sich oft einige Tage-Wochen danach die Aktivität am Stromboli.

Vulkane: Neue Risikoanalyse erstellt

Die Eyjafjallajökull-Eruption 2010. © Thorsten Böckel

Ein Forscherteam der University of Cambridge hat eine neue Risikoanalyse in Bezug auf Vulkanausbrüche erstellt und diese in einem Artikel in Nature veröffentlicht. Die Forscher Lara Mani und Asaf Tzachor kommen zu dem Schluss, dass das Risiko von Eruptionen mit einem VEI 3-6 deutlich unterschätzt wird. Während alle Welt auf die sehr selten stattfindenden „Supereruptionen“ Mit VEI 7-8 blickt, kommt den kleineren Eruptionen nicht genug Beachtung zu. Dabei gibt es zahlreiche Vulkane in der Nähe von sensibler Infrastruktur, die schon mit einer moderaten Eruption großen Schaden anrichten können. Sie sind in der Lage ganze Regionen von der Versorgung abzuschneiden, Transport und Kommunikationswege zu unterbrechen, oder einen globalen Börsencrash zu verursachen. Die Forscher verweisen auf die Eyjafjallajökull-Eruption, die im Jahr 2010 den Flugverkehr über Europa lahmlegte und damit wirtschaftliche Schäden von ca. 5 Milliarden US-Dollar verursachten. Der Vulkanausbruch hatte einen VEI 4. Der stärkere Ausbruch des Vulkans Pinatubo im Jahr 1991 verursachte einen Schaden von 374 Millionen Dollar, was unter Berücksichtigung der Inflation heute doppelt soviel ausmachen würde.

Moderate Eruptionen könnten durch Kaskadeneffekte große Katastrophen auslösen

Die Forscher postulierten in ihrer neuen Risikobewertung kaskadierende Mechanismen, die das Versagen lokaler Systeme soweit verstärken könnten, dass ein globaler Katastrophenfall eintritt. Die Gefahr geht nicht nur vom eigentlichen Vulkanausbruch aus, sondern auch von sekundären Effekten wie Hangrutschungen und Tsunamis.

Die Wissenschaftler erstellten eine globale Risikokarte, in denen Vulkane nahe an Knotenpunkten liegen, deren Zerstörung globale Folgen hätten. So würde z.B. die Unterbrechung wichtiger Schifffahrtswege im Mittelmeer, oder vor Malaysia den weltweiten Güterverkehr unterbrechen. Die Zerstörung von Unterseekabeln würde die Kommunikation zwischen den Kontinenten stark einschränken und hätte wahrscheinlich einen Absturz der Börsen zufolge. So könnte ein mittelgroßer Vulkanausbruch die Finanzwelt erschüttern und eine Weltwirtschaftskrise auslösen.

7 Zonen mit erhöhtem Risiko

7 Zonen mit sensibler Infrastruktur in der Nähe von Vulkanen. © nature.com/Lara Mani & Asaf Tzachor

Weltweit identifizierten die Forscher 7 Zonen mit einem erhöhtem Risiko. In ihrem Einzugsbereich gibt es meist mehrere Vulkane, die in der Lage wären kaskadierende Versagensmechanismen auszulösen. Eine besondere Gefahr geht von Vulkanen an der Küste, bzw. von Inselvulkanen aus. Eine dieser Zonen liegt im Mittelmeer, wo eine Eruption nebst Flankenkollaps Unterseekabel zerstören könnte, oder wichtige Schifffahrtswege wie den Suez-Kanal blockieren könnte. Vesuv, Campi Flegrei, Santorin werden als potenzielle Verursacher beschrieben. Ätna und Stromboli tauchen nicht in den Beschreibungen auf. Lara Mani und Asaf Tzachor konzentrierten sich offenbar auf Vulkane, die für explosive Eruptionen bekannt sind. Doch gerade die beiden sizilianischen Vulkane könnten mit ihren instabilen Flanken große Tsunamis auslösen und sich in beschriebener Weise auf die Infrastruktur auswirken.

Vulkan-News 07.08.21: Fagradalsfjall, Merapi

Der Fagradalsfjall ist weiterhin sehr aktiv. Der Fuego ist explosiv tätig. Am Merapi gingen 3 Pyroklastische Ströme ab. Vor diesen wird am Santiaguito gewarnt.

Fagradalsfjall: Aktivität hält an

Der aktuelle Lava-Puls am Fagradalsfjall hält weiter an. Er begann vorgestern Abend und fördert seitdem ununterbrochen Lava. MIROVA detektierte heute Nacht eine thermische Strahlung mit fast 2500 MW Leistung. Der Tremor stieg nach der letzten Pause zunächst langsam an und bildete nun das übliche Plateau aus, das eine stabile Eruptionsphase signalisiert. Es hat den Anschein, als würden sich die Intervalle verlängern. Zuvor wechselten sich Aktivitätsphasen und Pausen in einem 12-16 stündigen Rhythmus ab. Die letzte Pause war ca. 72 Stunden lang. Ich bin gespannt, ob die Aktivität ähnlich lange durchhält.

Fuego generiert glühende Schuttlawinen

Der Fuego in Guatemala setzt seine Tätigkeit fort und stößt Vulkanasche aus, die bis auf einer Höhe von 4800 m aufsteigt. Glühende Tephra erreicht eine Höhe von 400 m über dem Krater. Die Tephra erzeugt Schuttlawinen, die durch verschiedene Schluchten fließen. In der Stunde werden 8-12 Explosionen registriert.

Merapi mit Pyroklastischen Strömen

Am Merapi auf Java registrierte das VAAC weitere Aschewolken. Sie stiegen bis zu 4300 m hoch auf. Die Asche stammte von 3 Pyroklastischen Strömen, die gestern am Vulkan abgingen. Sie erzeugten seismische Signale mit Maximalamplituden von 50 mm und bis zu 177 Sekunden Dauer. Zudem erreichte die Seismizität Höchstwerte in Bezug der Aktivität der letzten 3 Monate: es wurden fast 800 Signale aufgefangen. Gut 500 Erschütterungen war hybride- bzw. vulkanotektonische Erdbeben. Sie zeugen von massivem Magmenaufstieg.

Santiaguito: Warnung vor Pyroklastischen Ströme

Am guatemaltekischen Domvulkan Santiaguito warnten die INSIVUMEH-Vulkanologen davor, dass Pyroklastische Ströme abgehen könnten. Der Dom wächst beständig und es gehen Schuttlawinen ab, die seinen Fuß erreichen. Zudem gibt es schwache-moderate explosive Eruptionen.