Naturkatastrophen: Kollabiert der Golfstrom?

Schlechte Nachrichten gibt es dieser Tage genug und in dieser Kategorie fällt auch das Ergebnis einer Studie des Klimaforschers Niklas Boers vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Das Untersuchungsobjekt der Studie war die Atlantische Umwälzströmung (Atlantic Meridional Overturning Circulation, AMOC), die ein wichtiger Teil des sogenannten Golfstroms darstellt. Die AMOC verlängert den Golfstrom, der vor der Küste Nordamerikas verläuft, bis nach Europa. Somit ist die AMOC ein wichtiger europäischer Wettermotor und mitverantwortlich für das warm-gemäßigte Klima des Kontinents. Seit längerem ist bekannt, dass sich die Atlantischen Meeresströmungen abschwächen, was am Eintrag von Süßwasser infolge der polaren Eisschmelze geschieht. Niklas Boers untersuchte Paläoklimadaten und startete neue Computersimulationen. Sie bestätigten, dass sich die Atlantische Umwälzströmung stärker abschwächte als bisher vermutet, und dass weiterer Süßwassereintrag das System zum Kippen bringen wird. Aus den Paläoklimadaten ist bekannt, dass die AMOC neben dem aktuellen starken Zustand, einen weitaus Schwächeren einnehmen kann. Sollte die Meeresströmung zu diesem schwachen Zustand wechseln, wäre das für Jahrtausende irreversibel. Bisher schwächte sich die Meeresströumung um ca. 15% ab.

„Die Ergebnisse (der Studie) stützen die Einschätzung, dass der Rückgang der AMOC nicht nur eine Fluktuation oder eine lineare Reaktion auf steigende Temperaturen ist, sondern wahrscheinlich das Herannahen einer kritischen Schwelle bedeutet, jenseits derer das Zirkulationssystem zusammenbrechen könnte“, sagt Boers in einer Pressemeldung des PIK. Welche Auswirkungen das auf das Klima in Europa hat ist Schwerpunkt weiterer Forschungen. Bisher gibt es sehr unterschiedliche Prognosen zu dem, was ein Kippen des Systems an Folgen mit sich bringen würde. So glauben einige Forscher, dass es auf der Nordhalbkugel zu weniger Stürmen kommen könnte. Die Winter würden mehr Schnee bringen, dafür aber weniger Eis in den Polarregionen. Andere Forscher sind der Meinung, dass  sich über dem Nordatlantik eine Kälteblase bilden könnte und dass die Extremwetterereignisse in Nordamerika und Europa zunehmen werden.

Kollaps des Golfstroms verursacht Naturkatastrophe für die marine Lebewelt

Die Folgen für die Lebewelt des Ozeans werden auf jeden Fall enorm sein, denn die AMOC transportiert nicht nur Wasser, sondern verteilt auch Nährstoffe, wie das Plankton. Es kommt mit den kalten Tiefenwässern aus dem Norden und stellt die Lebensgrundlage vieler Wasserbewohner dar. Gelangen nun weniger Nährstoffe in südlicheren Breiten, stünde das marine Ökosystem vor einer gigantischen Naturkatastrophe, die sich letztendlich auch auf den Menschen auswirken wird.

Vulkan-News 06.08.2021: Fagradalsfjall, Ebeko

Der Fagradalsfjall eruptiert wieder sichtbar. Die russischen Vulkane Ebeko und Karysmky eruptierte Vulkanasche, ebenso der Japaner Suwanose-jima.

Fagradalsfjall mit Lavaströmen

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Nach fast drei Tagen ohne sichtbare Aktivität, sieht man auf den LiveCams nun wieder wallende Lava im Krater. Bereits gestern Nachmittag begann der Lavapegel im Krater zu steigen und am Abend kam es dann zum Überlauf eines Lavastroms, der sich unterhalb des Abflusskanals in mehrere Arme aufteilt. Ein Teil der Lava fließt Richtung Süden, der Rest in Richtung Meradalir-Tal. Die Lava emittierte heute Nacht eine sehr hohe thermische Strahlung. MIROVA registrierte eine Leistung von 3545 MW, was sehr nahe an den Spitzenwerten vom Mai liegt. Der Tremor ist wieder gestiegen. Der Anstieg erfolgte langsamer, als bei den vorangegangenen Pulsen. Im Krater kam es zu einem partiellen Kollaps einer Wand.

Es wurden auch neue Daten zur Eruption veröffentlicht, die das Geschehen Ende Juli wiedergeben: Die Förderrate lag bei 11,3 Kubikmeter pro Sekunde. Insgesamt wurden 109 Millionen Kubikmeter Lava gefördert. Sie bedeckten ein Areal von 4,3 Quadratkilometern. Die Daten wurden von der Universität auf Island veröffentlicht.

Verlässliche Prognosen über den weiteren Verlauf der Eruption lassen sich nicht anstellen, so bleibt es spannend auf Island.

Ebeko mit Aschewolke

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Eruption: Vulcanianisch

Der Kurilenvulkan Ebeko liegt auf der Insel Paramushir und eruptierte vorgestern wieder eine Aschewolke. Sie stieg bis auf 3000 m Höhe auf und wurde vom Wind in Richtung Südosten verfrachtet.

Karymsky mit Eruptionsserie

Staat: Russland | Koordinaten: 54.048159.441 | Eruption:  Vulcanianisch

Auf Kamtschatka (Russland) gab es weitere Vulkanausbrüche vom Karymsky. Das VAAC veröffentlichte gestern 7 Vona-Warnungen über Aschewolken. Sie stiegen bis zu 3300 m hoch auf und drifteten in südlicher Richtung. Es sieht so aus, als würde der Vulkan wieder regelmäßiger eruptieren, was vulkanbegeisterte Kamtschatka-Reisende freuen dürfte. Allerdings ist der Karymsky nur mit einem teuren Hubschrauberflug erreichbar.

Suwanose-jima in guter Form

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

Der japanische Inselvulkan Suwanose-jima eruptierte seit gestern 5 Mal Aschewolken, die vom VAAC gemeldet wurden. Die Asche stieg bis zu 2700 m hoch auf und wurde in Richtung Südwesten geweht. Die Seismizität fluktuiert. Anfang des Monats wurden am Tag über 70 vulkanotektonische Beben registriert, gestern waren es noch 22 Erschütterungen.