Vulkan-News 14.02.21: Fuego und Pacaya

Das Vulkan-Update vom Sonntag, steht im Zeichen der Vulkane Guatemalas. Wie gestern bereits vermutet, gibt es am Fuego einen Lavastrom. Auch der Pacaya bleibt aktiv. Am Sinabung gab es Lawinen-Abgänge und der Kanlaon ist seismisch aktiv geworden.

Fuego: Neuer Lavastrom

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Effusiv und ejektiv

FuegoAm Fuego in Guatemala gibt es seit gestern einen Lavastrom, über den ich bereits im Update vom Samstag spekulierte. Nun wurde er von den INSIVUMEH-Vulkanologen bestätigt und auch Ulrich -bei dem unsere Livecam steht- berichtete mir davon. Allerdings ist der Lavastrom auf der Cam nicht zu sehen, da er im Südwesten durch die Ceniza-Schlucht fließt. Bei der Schlucht handelt es sich um eine der prominentesten Ablaufrinnen am Fuego, durch die auch immer wieder Schuttlawinen abgehen, oder Pyroklastische Ströme gleiten. Der Lavastrom hat eine Länge von gut 1000 m und emittiert eine hohe Wärmestrahlung mit 1437 MW Leistung. Glühende Lava bricht von der Lavafront ab, generiert Schuttlawinen und rollt über die Flanke bis zur Vegetationsgrenze. Dort gibt es vereinzelte Buschfeuer, die für eine Verstärkung der Thermalstrahlung sorgen können.

Der Lavastrom wird von einer kleinen Lavafontäne aus dem Hauptkrater gespeist. Ein Teil der Lava fließt aber auch direkt als Schmelze aus dem Schlot. Glühende Schlacken steigen bis zu 200 m über Kraterhöhe auf. Asche wurde in 4600 m über Normalnull lokalisiert. Die Erfahrung zeigt, dass sich die Aktivität am Fuego schnell steigern kann, besonders in Zeiten mit einem aktiven Lavastrom. Dann können paroxysmale Eruptionen entstehen, so, wie wir sie auch vom Ätna kennen. Die Paroxysmen am Fuego dauern in der Regel länger, als jene am Ätna. Dafür sind sie weniger explosiv. ein weiterer Unterschied zu den Ätna-Paroxysmen besteht darin, dass häufiger Pyroklastische Ströme entstehen und diese bewohnte Gebiete erreichen können. Zuletzt geschah das im Jahr 2018. daher ist der Fuego einer der gefährlichsten Feuerberge in Guatemala. in dem Lateinamerikanischen Land ist derzeit ein weiterer Vulkan aktiv.

Pacaya eruptiert Aschewolken

In Sichtweite des Fuegos liegt der Pacaya. Auch dieser Vulkan ist effusiv und explosiv aktiv. Der Lavastrom auf der Südflanke ist ca. 1300 m lang. Die Wärmestrahlung hat eine Leistung von 879 MW. Der McKenney-Krater eruptiert glühende Tehpra und Asche. Letztere steigt bis zu 4300 m hoch auf. Die glühende Tephra schafft es bis auf 100 m über dem Krater.

Kanlaon: Seismik erhöht

Am philippinischen Vulkan Kanlaon wurde ein Anstieg der Seismizität beobachtet. In den letzten 3 Tagen registrierte PHILVOLCS 30 vulkanotektonische Erdbeben. Eine Dampffahne stieg bis zu 500 m über Kraterhöhe. Der Schwefeldioxidausstoß betrug zuletzt 1130 Tonnen am Tag. Die Indizien sprechen für Magmenaufstieg. Allerdings konnten wir in den letzten Jahren mehrere Phasen des Erwachens am Kanlaon beobachten, aber es folgten nur vergleichsweise schwache Eruptionen.

Taal: Seismik höher

Ein weiterer Vulkan der Philippinen rückt wieder in den Fokus der Vulkanbeobachter: Am Taal wurden gestern 12 vulkanotektonische Beben registriert. Eine deutliche Steigerungen gegenüber den letzten Tagen.

Sinabung: Abgang glühender Schuttlawinen

Am Sinabung wurden letzte Nacht Abgänge glühender Schuttlawinen gesichtet. Sie legten Strecken von bis zu 2000 m zurück. Die Seismizität war hoch: insgesamt wurden 290 seismische Signale detektiert. Viele davon standen im Zusammenhang mit Magmenaufstieg. Der Dom wächst und mit größeren pyroklastischen Strömen muss gerechnet werden.

Vulkane am 13.02.21: Sinabung, Merapi, Stromboli

In den Vulkanmeldungen vom Samstag geht es um den Sinabung auf Sumatra, der einen pyroklastischen Strom eruptierte. Vergleichbares ereignete sich am Merapi auf Java. Darüber hinaus meldete sich der Stromboli gestern mit einem LiveCam-Intermezzo. Der Klyuchevskoy eruptierte Aschewolken.

Sinabung eruptiert pyroklastischen Strom

SinabungGestern Abend (Ortszeit) ging am Sinabung auf Sumatra ein pyroklastischer Strom ab. Tatsächlich war die Sicht auf den Vulkan mal frei und es gibt entsprechende Augenzeugenberichte. Darüber hinaus ist die Seismizität hoch. Neben den üblichen Erschütterungen, die von Schuttlawinen und Entgasungen verursacht wurden, gab es viele hybride Erdbeben. Außerdem wurden 2 Tornillos registriert, die oft als Unglücksboten gelten. Auf einer aktuellen Sentinel-Satellitenaufnahme sind 2 schwache thermische Anomalien am Dom auszumachen. Dieser soll ein Volumen von über 4 Millionen Kubikmeter haben und ist instabil. Früher, oder später wird es wahrscheinlich zu einem großen Ereignis mit katastrophalen Folgen kommen.

Der Sinabung ruhte für mehr als 400 Jahre. Erst im Jahr 2010 ist er zu neuem Leben erwacht und heizte langsam auf. Damals begann er fumarolisch aktiv zu werden. Vegetation starb ab und  wenig später kam es zu phreatischen Eruptionen. Im Jahr 2013 begann ein erster Lavadom zu wachen. Die Aktivität steigerte sich schnell, bis es zu Abgängen Pyroklastischer Ströme gab, die katastrophale Folgen hatten. Mehrere Dörfer wurden zerstört und es gab Dutzende Todesopfer.

In diesem Zusammenhang möchte ich Euch über eine interessante Diskussion auf dem Laufenden halten, die wir in unserer FB-Gruppe geführt haben. Sie ging um einen Größenvergleich der Dome am Merapi und Sinabung. Das Volumen des Merapi-Doms wird derzeit von den Vulkanologen des VSI mit 113.000 Kubikmeter angegeben. Ein Bruchteil dessen, was für das Volumen des Sinabung-Doms kommuniziert wurde. Ist der Größenunterschied tatsächlich so enorm, oder steckt da irgendwo ein Fehler drin? Die Frage konnte nicht abschließend geklärt werden, doch ich bleibe bzgl. der Lösung am Ball.

Merapi: 2 kleine pyroklastische Ströme

Wo wir gerade beim Thema sind: am Merapi gingen gestern ebenfalls 2 kleinere pyroklastische Ströme ab. Sie flossen in südwestlicher Richtung und brachten es auf 800 m Gleitstrecke. Es wurde ein vulkanotektonisches Erdbeben und 8 hybride Erschütterungen detektiert.

Fuego: hohe Wärmestrahlung

Der guatemaltekische Vulkan Fuego ist heute besonders heiß und emittiert eine hohe Wärmestrahlung. Zeitweise registrierte MIROVA eine Leistung von 464 MW. Auf unserer LiveCam erkennt man einen permanenten roten Lichtschein am Krater. Möglicher Weise beginnt ein Lavastrom zu fließen. Ein Statement der Vulkanologen von INSIVUMEH steht noch aus.

Stromboli mit Webcam-Blick

Gestern Abend funktionierte die Skyline-Webcam am Stromboli mal wieder und einigen Beobachtern sind schöne Screenshots der Eruptionen ins Netz gegangen. Laut LGS ist der Aktivitäts-Index hoch, was in erster Linie der seismischen Aktivität und dem Gasflux geschuldet ist: gestern wurde ein Kohlendioxid-Ausstoß von mehr als 1500 Tonnen am Tag gemeldet. In größerer Tiefe scheint viel Magma in den Startlöchern zu stehen, das bestimmt irgendwann aufsteigen wird.

Klyuchevskoy mit Aschewolken

Das VAAC detektierte mehrere Aschewolken, die vom Klyuchevskoy auf Kamtschatka ausgingen. Sie drifteten auf 4500 m Höhe in südlicher Richtung. Das erste Mal seit langem sind keine Lavaströme unterwegs. Auf einem aktuellen Satellitenbild sind nur kleinere thermische Anomalien im Gipfelbereich sichtbar.

Erdbeben-Update 13.02.21: Bardarbunga und Sumatra

Der junge Tag bringt bisher nur wenige erwähnenswerte Erdbeben mit sich. Bis 10 Uhr MEZ wurden 64 Erschütterungen detektiert. Da für uns ein Erdbeben auf Island von besonderem Interesse ist, erfolgt bereits jetzt das Erdbeben-Update, welches ich im Laufe des Tages weiter aktualisieren werde.

Update 21:00 Uhr: Als ob ich es heute Morgen geahnt hätte, ereigneten sich im Laufe des Tages noch 2 starke Erdbeben. Eins in Japan und ein weiteres in Papua Neuguinea.

Japan: Erdbeben Mw 7,1

Vor der Nordostküste der japanischen Insel Honshu bebte die Erde mit einer Magnitude von 7,1. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 60 km. Aufgrund der Tiefe des Erdbebenherds gab es keinen Tsunami-Alarm. Das Epizentrum wurde 63 km nordöstlich von Namie lokalisiert. Der starke Erdstoß manifestierte sich in der gleichen Region wie das Sendai-Beben von 2011, das einen gewaltigen Tsunami-Auslöste und zur Havarie des Atomkraftwerks von Fukushima führte. Das Erdbeben fand heute Nachmittag statt und es gab -und gibt- zahlreiche Nachbeben.

Papua Neuguinea: Erdbeben Mw 6,0

In der Solomon-See und östlich von Papua Neuguinea kam es zu einem Erdbeben der Magnitude 6,0. Das Hypozentrum lag in nur 2 km tiefe. Das Epizentrum wurde 113 km S der Ortschaft Kandrian festgestellt.

Originalmeldungen:

Island: Erdbeben unter Bardarbunga

BardarbungaGestern Abend ereignete sich unter dem isländischen Gletschervulkan Bardarbunga ein Erdbeben der Magnitude 4,3. Das Hypozentrum befand sich laut EMSC in nur 5 km Tiefe. Laut IMO kam das Beben auf eine Magnitude 4,0 mit einem Erdbebenherd in 7,2 km Tiefe. Ein massiver Schwarm wurde bisher nicht ausgelöst. Im Bereich des Vatnajökulls gab es in den letzten 48 Stunden 15 Erschütterungen. Dazu zählen auch Erdbeben im Bereich von Askja und Herdubreid.

Sumatra: Erdbeben M 4,2

Vor der Südwestküste der indonesischen Insel Sumatra manifestierte sich ein Mantelbeben der Magnitude 4,2. Das Hypozentrum befand sich in 142 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 187 km S von Bengkulu lokalisiert. In der Region bebte es in den letzten Tagen auffällig häufig. Durchaus möglich, dass sich dort ein stärkeres Beben zusammenbraut.

Naturkatastrophen am 12.02.21: Tornado bei Izmir

Während es bei uns die heftigste Winterwoche der letzten 10 Jahre gab, kämpft man im südöstlichen Mittelmeerraum mit heftigen Unwettern. In der Türkei und sogar im Jemen und Saudi Arabien gab es schwere Hagelstürme.

Tornado in Alacati

Die türkische Metropole Izmir wurde in den letzten Tagen von mehreren schweren Unwettern heimgesucht. Es kam sogar zu einem schweren Hagelsturm, nebst Gewitter. Rettungskräfte waren pausenlos im Einsatz. Die Unwetterserie wurde gestern von einem Tornado gekrönt. Er wütete im benachbarten Küstenort Alacati und beschädigte mehrere Gebäude, indem er sie von ihren Dächern befreite. Dachziegel und Fassadenteile krachten auf parkende Fahrzeuge. Selbige wurden auch vom Tornado erfasst, umhergewirbelt und rücklings geparkt. Auch einige Yachten und andere Schiffe wurden versenkt. Mindestens 16 Personen wurden verletzt. Todesopfer sind nicht zu beklagen. Es waren die stärksten Unwetter seit 30 Jahren in der Region. Den Unwettern vorangegangen war eine ungewöhnliche Wärmeperiode mit Winden aus der Sahara. In der Katastrophenregion wurde eine nächtliche Ausgangssperre verhängt.

Die Unwetterkatastrophe rief eine Welle der Solidarität in umliegenden Regionen aus. Izmirs Bürgermeister Soyer besuchte die besonders schlimm betroffenen Regionen und drückte sein Bedauern aus. Er versprach den Geschädigten schnelle und unbürokratische Hilfe. In einem Statement sagte er: „İzmir kämpft weiterhin mit Katastrophen. Als Gemeinde werden wir mit all unseren bedürftigen Bürgern zusammen sein.“ Als Grund für die besonders häufig auftretenden Extremwetterlagen nimmt Soyer den Klimawandel an. In seinem Statement stellte er einen Bezug zu anderen Erdteilen her, die in den letzte Jahren besonders häufig von Naturkatastrophen heimgesucht wurden und teilte mit, dass die Folgen der Erderwärmung nun auch immer häufiger in der Türkei zu spüren seinen. Weiter heißt es :“Wir sollten auf jeden Fall großen Wert auf einen Lebensstil und ein Management legen, die besser mit der Natur vereinbar sind und sie schützen.“

Der anthropogene Klimawandel wird auch für eine Reihe weiterer Unwetterkatastrophen verantwortlich gemacht, die sich in anderen Erdteilen ereigneten.

Unwetter im Jemen und Saudi Arabien

Am Roten Meer spielten sich ähnliche Szenen ab, wie am östlichen Mittelmeer. Auch dort folgte die Abkühlung auf eine winterliche Hitzewelle durch Hagelstürm und schweren Gewittern. In mehreren jemenitischen Orten prasselten hühnereigroße Hagelkörner auf die Straßen ein. In Saudi Arabien standen zahlreiche Wadis unter Wasser. Zahlreiche Medien findet ihr in unserer Fb-Gruppe zu den Naturkatastrophen.

Indonesien: Erdrutsch zerstört Schule

Im Westen der indonesischen Insel Java ereignete sich bereits am 9. Februar ein Erdrutsch, der in mehreren Phasen ablief. Er manifestierte sich im Dorf Singajaya und zerstörte die Grundschule und 3 weitere Gebäude. Als Ursache werden lang anhaltende Regenfälle vermutet. In Indonesien herrscht Regenzeit, die diesmal scheinbar ziemlich ergiebig ausfällt. Sie bringt nicht nur viel Wasser mit, sondern auch starke Stürme mit Böen. Sie zerstörten im Dorf Dukuhsalam mehrere Gebäude.

Vulkane am 12.02.21: Ätna, Pacaya, Kilauea

Im Vulkan-Update vom Freitag, dem 12. Februar, geht es um ein Erdbeben der Magnitude 3,0 am Ätna, der weiterhin hohen Aktivität am Pacaya und einem stagnierenden Lavasee am Kilauea.

Ätna: Erdbeben M 3,0

ÄtnaAm sizilianischen Vulkan Ätna manifestierte sich gestern Abend ein Erdbeben der Magnitude 3,0. Das Epizentrum befand sich 0,7 km nordöstlich des Zentralkraters, mit einem Erdbebenherd in nur 1 km Tiefe. Genaugenommen müsste sich das Beben im Bereich des Nordostkraters ereignet haben. Bei dem Nordostkrater handelt es sich um einen der 4 Gipfelkrater des Ätnas. Er bildete sich erst im Jahr 1911, im Zuge einer größeren Eruption. Von da an ließen regelmäßige Vulkanausbrüche den Krater wachsen, bis er seine heutige Größe erreicht hatte. Sein Wachstum ist noch nicht abgeschlossen und so kann sich das Gesicht des Ätna weiterhin stark verändern. Auf einem Sentinel-Foto erkennt man, dass dieser Krater gestern mit Dampf gefüllt war. Der Dampf besteht zum größten Teil aus Wasserdampf, enthält aber auch einen Cocktail unterschiedlichster vulkanischer Gase, die zum Teil giftig sind und Gesundheitsschäden beim Einatmen verursachen können. Der Wasserdampf ist nur zum geringen teil phreatischen Ursprungs. Ein Teil des Wassers stammt vom Meer und gelangt über die Subduktion von Ozeankruste ins Erdinnere.  ein anderer Teil Wasserdampf wird direkt von den aufgeschmolzenen Gesteinen emittiert. Sehr wahrscheinlich verbirgt die Dampfwolke eine thermische Anomalie. Eine ausgeprägte Wärmestrahlung gibt es in der Bocca Nuova, die zusammen mit der Voragine den Zentralkrater bildet. Eine winzige Anomalie markiert einen heißen Schlot in der Voragine und 2 Anomalien sind im Bereich des Neuen Südostkraters zu identifizieren. Der NSEC ist zugleich der aktivste und eruptiert praktisch ununterbrochen strombolianisch. Etwas weniger aktiv scheint die Bocca Nuova zu sein, aber auch von dort werden strombolianische Eruptionen gemeldet. MIROVA verzeichnet eine hohe Thermalstrahlung mit 149 MW Leistung.

Pacaya: Weitere Aschewolken detektiert

Gestern war der Pacaya auch weiterhin sehr aktiv und eruptierte Vulkanasche. Das VAAC detektierte Aschewolken in einer Höhe von 3600 m über dem Meeresspiegel. Sie drifteten in südwestlicher Richtung. Der McKenney-Krater emittiert nicht nur Vulkanasche, sondern auch glühende Tephra. Sie wird bis zu 300 m hoch ausgeworfen und die Schlacken fliegen ebenso weit. In südlicher Richtung fliest weiterhin ein Lavastrom. Laut INSIVUMEH hat er eine Länge von 1300 m erreicht und ist in den letzten Tagen deutlich länger geworden. Von der Lavafront gehen Schuttlawinen ab. Es wird intensiver Tremor registriert.

Kilauea: Lavasee stagniert

Der Lavasee im Halema’uma’u-Krater des Kilaueas ist weiterhin aktiv, allerdings bei stagnierender, bzw. sogar rückläufiger Größe. Der Pegel steht unverändert auf 215 m. Der Schwefeldioxid-Ausstoß reduzierte sich zuletzt auf 1600 Tonnen am Tag. Es wird eine länger anhaltende Inflationsphase registriert, bei der sich die Hangneigung im Gipfelbereich leicht vergrößert. Es strömt also mehr Magma aus der Tiefe nach, als eruptiert wird. Da sich Inflation und Deflation normalerweise abwechseln (DI-Events), ist mit einer Steigerung der Lavasee-Aktivität zu rechnen, wenn es zur nächsten deflationären Phase kommt.

Erdbeben-Update 11.02.21: Japan und Island

Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel gab es heute ein Erdbeben der Magnitude 3,0. Der Erdbebenherd lag in 6 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 0.8 km östlich von Fagradalsfjall und damit in der Nähe von Grindavik lokalisiert. Das Beben war Teil eines Schwarms, der aus 135 Erdstößen bestand, die sich innerhalb der letzten 48 Stunden manifestierten. Im Vergleich zu den Ereignissen im Letzen Winter/Frühjahr handelt es sich um ein moderates Schwarmbeben. Von evtl. Bodendeformation wurde nichts kommuniziert.

Erdbeben auf Island stehen entweder mit dem Auseinanderdriften der Erdkrustenplatten von Europa und Nordamerika in Verbindung, oder/und mit Magmenaufstieg.

Vulkane am 11.02.21: Makiling, Raung, Sinabung

Im heutigen Vulkan-Update geht es um eine Entdeckung am philippinischen Vulkan Makiling, der Eruption am indonesischen Raung und um die Lavadome der Vulkane Sinabung und Soufrière.

Makiling: Neue Fumarolen entdeckt

Der philippinische Vulkan Makiling liegt im Süden der Insel Luzon und wird von den örtlichen Vulkanologen als sehr wahrscheinlich erloschen betrachtet. Umso interessanter ist eine Entdeckung, die die Anwohner des Vulkans in Aufregung versetzte: im Ort Los Baños am Fuße des Vulkans kam es zu intensiver Dampfentwicklung. Die eilig herbeigerufenen Beamten spekulierten, dass das Phänomen durch neue heiße Quellen hervorgerufen werden könnte. Eine Gefahr, dass der als erloschen eingestufte Vulkan wieder erwachen könne, sehen die Offiziellen nicht. Sie verweisen auf das Monitoring von PHILVOLCS, aber es ist unklar, ob ein als erloschen eingestufter Vulkan überhaupt überwacht wird. Allerdings scheint es in der Gegend bereits heiße Quellen zu geben. Sie zeugen dann davon, dass es noch eine Restwärme im Magmenkörper des Vulkans gibt.

Beim Makiling handelt es sich um einen 1090 m hohen Stratovulkan, der zuletzt nachweißlich während des Holozäns aktiv war. Der Vulkan befindet sich in einem Waldreservat, das im Jahr 1910 etabliert wurde und eine Fläche von mehr als 4200 Hektar einnimmt. Der Wald wurde aufgrund seines Artenreichtums geschützt. Besonders hervorzuheben sind hier die malvenartigen Dipterocarp-Wälder.

Der Legende nach lebt die Göttin Maria Makiling auf dem Vulkan und behütet die Region. Oft finden solche Mythen ihren Ursprung in vulkanischer Aktivität zu historischen Zeiten. So ist es durchaus möglich, dass der Vulkane zuletzt eruptierte, als die Region schon besiedelt war. Es könnte auch ein Zusammenhang zu den Eruptionen des nahe gelegenen Taal Vulkans bestehen, der definitiv in historischen Zeiten ausbrach. Der Makiling befindet sich nur 10 km nordöstlich der Taal-Caldera. Die Seismizität am Taal ist gering. Gestern meldete PHILVOLCS nur 2 vulkanotektonische Erschütterungen. In den Vortagen wurde nichts detektiert. Wir erinnern uns: Taal brach im Januar letzten Jahres aus und sorgte für einiges Aufsehen. Doch die ganz große Eruption blieb aus.

Raung mit Ascheeruption

Am Raung auf Java geht die Eruption weiter. Das VAAC registriert Vulkanasche in einer Höhe von 5500 m. Die Asche driftet in südöstlicher Richtung. Darüber hinaus enthüllen Bilder rot illuminierte Wolken über dem Krater. Wie gestern bereits spekuliert, ist Lava im Krater unterwegs.

Sinabung: Seismik hoch

Gestern gab es einen deutlichen Sprung in der Seismizität des Vulkans Sinabung auf Sumatra. Insgesamt registrierte das VSI ca. 320 seismische Signale. Am Vortag waren es 210. Deutlich zugenommen haben vor allem die hybriden Erdbeben. Sie setzten sich aus unterschiedlichen Komponenten zusammen und gelten auch als Indikatoren von Fluidbewegungen im Untergrund. Darüber hinaus ist in einem Zeitungsartikel zu lesen, dass der Leiter des örtlichen Observatoriums befürchtet, dass es bald zu einem Kollaps-Ereignis am Dom kommen könnte. Dieser ist instabil und hat eine kritische Größer erreicht. In dem Artikel wird das Volumen des Doms mit 4 Millionen Kubikmetern angegeben, was meiner Meinung nach ziemlich hoch gegriffen ist.

Soufrière: Dom wächst weiter

Der Dom im Krater des Vulkans Soufrière auf St. Vincent wächst weiter. Er hat eine respektable Größer erreicht, quetscht sich aber noch in die Lücke zwischen dem alten Dom und der Kraterwand. Bei anhaltendem Wachstum wird er den alten Dom immer weiter überlagern.

Starkes Erdbeben Mw 7,6 erschüttert Loyalty-Inseln

Update 11.02.21: Während der Tsunami-Alarm gestern Abend wieder aufgehoben wurde, ohne dass es zu einer katastrophale Welle gekommen wäre, gehen die Erdbeben bei den Loyalty-Inseln weiter. Mittlerweile zeigt das EMSC 54 Erdstöße an, von denen die allermeisten Magnituden von 5,0 oder mehr haben. So einen Schwarm an starken Erdbeben konnte ich bisher selten beobachten.

Die Erdbeben stehen im Zusammenhang mit der Subduktion entlang des Neuen Hebriden Grabens (Vanuatu-Graben) im Süden des Fidschi-Beckens. Dort grenzt die Indo-Australische Platte an die Mikroplatte der Neuen Hebriden und wird subduziert. Aufgrund der komplexen Tektonik der Region, findet sich hier eine der seismisch aktivsten Zone der Erde. In den letzten 25 Jahren ereigneten sich am Vanuatu-Graben mehr als 20 Erdbeben mit Magnituden größer als 7. Im Jahr 2019 gab es direkt bei Vanuatu einen ähnlich intensiven Erdbebenschwarm. Damals liefen die Lavaseen auf Ambrym ab.

Update 16.30 Uhr: Die Magnitude wurde zum 2. Mal korrigiert und beträgt nun Mw 7,7. Es wurde offiziell Tsunami-Alarm gegeben. Gefährdet sind Fidschi, Salomonen, Neu Kaledonien und Vanuatu. Sollte es zu einem großen Tsunami gekommen sein, dann wären auch die Nordküsten von Australiens und Neuseelands, sowie Indonesien gefährdet.

Update 15.00 Uhr: Die Werte zum Erdbeben wurden vom EMSC nach unten korrigiert. Demnach beträgt die Magnitude nun 7,2 und die Tiefe 10 km. Das relativiert die Tsunamigefahr ein wenig.

Originalmeldung: Die Region der Loyalty-Inseln wurde soeben (13:19:57 UTC) von einem Starkbeben der Magnitude 7,6 erschüttert. Das Epizentrum wurde 401 km östlich von Tadine auf Neu Kaledonien lokalisiert. Der Erdbebenherd lag in nur 2 km Tiefe. Sollten sich die Angaben bestätigen, dann droht meiner Meinung nach ein Tsunami. Dem Starkbeben vorangegangen waren mehrere Beben mit Magnituden zwischen 6,2 und 5,7.

Hier findet ihr die Meldung auf Englisch.

Erdbeben-Update 10.02.21: Von Sumatra bis Deutschland

In den letzten 24 Stunden ereigneten sich wieder zahlreiche starke und moderate Erdbeben. Das Stärkste manifestierte sich südwestlich von Sumatra. Auch in Deutschland gab es einen leichten Erdstoß. Insgesamt scheint heute viel los zu sein.

Sumatra: Erdbeben Mw 6,2

SumatraVor der Südwestküste der indonesischen Insel Sumatra manifestierte sich heute Nachmittag ein Erdbeben der Magnitude 6,2. Das Hypozentrum wurde in einer Tiefe von 10 km ausgemacht. Das Epizentrum befand sich 209 km südlich von Bengkulu. Zuvor gab es 2 Erdbeben M 5,1. Die Beben ereigneten sich in relativer Nähe zum Vulkan Anak Krakatau, der im Sundastrait zwischen Java und Sumatra liegt. Der Vulkan war in der letzten Zeit vergleichsweis ruhig.

Loyalty Islands: Erdbeben Mw 6,0

ErdbebenSüdwestlich der pazifischen Loyalty-Inseln bebte es heute Nachmittag mit einer Magnitude von 6,0. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 420 km östlich von Tadine auf Neu Kaledonien lokalisiert. Es ereigneten sich bereits ein Nachbeben der Magnitude 5,7. In den letzten Wochen war es hier bereits oft zu Beben gekommen.

Zentraler Ozeanischer Rücken im Pazifik: Erdbeben Mw 5,6

Am zentralen ozeanischen Rücken im Pazifik bebte es mit der Magnitude 5,6. Der Erdbebenherd lag in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum befand sich mitten im Pazifik, 1528 km nördlich von Hanga Roa auf der chilenischen Osterinsel. Das Beben blieb ohne weitere Folgen für Menschen.

USA: Schwarmbeben am Salton See

Im US-Bundesstaat Kalifornien kam es zu einem neuen Schwarmbeben am Südostufer des Salton-Sees. Bisher registrierte das EMSC gut 15 Erdstöße in Tiefen von weniger als 10 km. Der stärkste Erdstoß hatte eine Magnitude von 3,6. Das Epizentrum befand sich 11 km westlich von Calipatria. Ein weiteres Schwarmbeben manifestierte sich einige Kilometer weiter südwestlich.

Deutschland: Erdbeben M 2,4

In Deutschland gab es ein weiteres schwaches Erdbeben. Es manifestierte sich in Baden Württemberg und das Epizentrum wurde 10 km süd-süd-westlich von Albstadt lokalisiert. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe. In der Region ereigneten sich bereits in den letzten Jahren mehrere Erdbebenserien. Man darf gespannt sein, ob der aktuelle Erdstoß ein Einzelphänomen bleibt, oder ob weitere folgen werden.