Es sind einige neue Medien zum Ausbruch am Kilauea vorhanden. Auf den beiden hier geteilten Videos seht ihr die Lavafontäne aus dem Riss in der Kraterwand (Video 1) und eine Übersicht über den Halemaʻumaʻu-Krater aus dem Helikopter.
Video 1
Video 2
Die Lavaansammlung ist bereits doppelt so tief, wie es der Kratersee war. Die Deflation ist größer, als es die Inflation vom 2. Dezember war. Es wird also Material gefördert, dass sich in den letzten 2 Jahren angesammelt hatte. Genauere Daten liefere ich im Update morgen Früh.
Es dürfte auch spannend sein, ob der Ätna heute Nacht einen weiteren Paroxysmus hinlegt. Das Muster des Tremors wiederholt sich gerade und sieht so aus, wie vor dem Paroxysmus gestern.
Gestern war es soweit: Jupiter und Saturn trafen sich am Abendhimmel zu ihrem langerwarteten Rendezvous und begegneten sich in der Großen Konjunktion. Leider blieb der Himmel über Deutschland in weiten Teilen bewölkt, so dass nur wenige Schaulustige das Himmelsspektakel live beobachten konnten. Am Vorabend der Konjunktion packte der Münchner Geonaut Thorsten Böckel sein umfangreiches Astro-Equipment zusammen und begab sich auf einen Berg im Allgäu. Dort gelang ihm die fantastische Aufnahme von Jupiter mit 3 seiner Monde und dem Saturn mit seinem Ring.
Ob die Konjunktion etwas mit der gesteigerten vulkanischen Aktivität der letzten Tage zu tun hat, wird sicherlich kontrovers diskutiert. Wissenschaftlich beweisen lässt es sich wohl nicht. Faszinierend finde ich das Zusammentreffen von Ätna-Paroxysmen, der Aktivität am Kilauea und der Großen Konjunktion auf jeden Fall! Und auch sonst sind in den letzten Wochen zahlreiche Vulkane aktiv gewesen.
Abseits der ganz großen Schlagzeilen dieser Tage, gibt es auch noch Nachrichten anderer Vulkane. So erzeugten Shiveluch und Klyuchevskoy Aschewolken und der Dom am Sinabung ist bedrohlich angeschwollen.
Sinabung: Dom erreicht kritische Größe
Die Seismik am Sinabung auf Sumatra ist weiter erhöht. In den ersten 6 Tagesstunden wurden 5 Beben mit niedrigen Frequenzen registriert. Sie stammen von Magmenbewegungen im Untergrund. 34 seismische Signale wurden durch den Abgang von Schuttlawinen verursacht. Neue Bilder zeigen wie groß der Lavadom am Gipfel geworden ist. Anders, als es in den vergangenen Jahren der Fall war, handelt es sich nicht mehr um einen recht flachen Dom, von dem eine Lavazunge abging, sondern um ein kuppelförmiges Gebilde mit steilen Flanken. Die Lava ist deutlich zäher und das Gefahrenpotenzial um einiges größer geworden. Wenn es zum Kollaps des Doms kommt, dann drohen gewaltige pyroklastische Ströme. Die aktuelle Sperrzone von 3 km um den Gipfel und 5 km auf der Südflanke reicht meiner Meinung nach nicht mehr aus! Man müsste Fließweiten von mindesten 12 km kalkulieren.
Shiveluch eruptiert Aschewolke
Nachdem es einige Wochen recht ruhig um den Shiveluch auf Kamtschatka bestellt war, eruptiert er heute mehrere Aschewolken. Das VAAC registrierte Vulkanasche in einer Höhe von 7300 m. Es ist wahrscheinlich, dass bei den Eruptionen pyroklastische Ströme erzeugt wurden. Der Spike in Form eines Delfins war allerdings schon vorher wieder verschwunden gewesen. MIROVA meldet eine moderate Thermalstrahlung mit 25 MW Leistung.
Klyuchevskoy ist heiß
Deutlich heißer ist es am Klyuchevskoy. Er ist der Nachbarvulkan des Shiveluch und emittiert eine Wärmestrahlung mit einer Leistung von 2813 Mw. Es ist der höchste Wert der aktuellen Eruptionsphase. Das VAAC brachte seit gestern 6 VONA-Warnungen heraus, nach denen Vulkanasche bis auf einer Höhe von 7600 m aufgestiegen war. Der Wind verfrachtete die Wolken in Richtung Südosten. Dank hartnäckiger Bewölkung ist auf den Livecams nicht zu sehen. Die Daten deuten allerdings auf paroxysmale Eruptionen hin.
Weitere Meldungen kompakt zusammengefasst
Der japanische Vulkan Sakurajima generierte in den letzten Stunden mehrere explosive Eruptionen. Vulkanasche erreichte eine Höhe von 1800 m und wurde in Richtung Südost verfrachtet.
Der Pacaya in Guatemala eruptiert weiter. Strombolianische Eruptionen werfen glühende Tephra gut 200 m hoch aus. Der Lavastrom im Westen ist 600 m lang.
Vom Domvulkan Santiaguito (Guatemala) geht eine geringe Wärmestrahlung aus. Es kommt zu Ascheeruptionen und dem Abgang von Schuttlawinen.
Schon unfassbar, was uns die Natur für grandiose Schauspiele bietet und das wieder so kurz vor Weihnachten! Die Aktivität an Ätna und Kilauea hält weiter an, aber der Reihe nach:
Kilauea baut sich einen Lavasee
Die Eruption am Kilauea geht weiter, allerdings hat sich die Förderrate verringert. Lava fließt noch aus dem Riss in der Kraterwand und speist einen wachsenden Lavasee. Im Randbereich bleibt die Lava geschmolzen, im Zentrum kühlt sie sich ab. Ob sich der See langfristig halten kann, ist davon abhängig, ob er es schafft den Schlot zu überfluten. Dann braucht nur noch vergleichsweise wenig Lava nachzuströmen, um das ganze System am laufen zu halten. Natürlich muss auch eine Zirkulation entstehen, und Lava muss wieder ablaufen können. In der Vergangenheit floss die Lava aus der Caldera in Richtung Puʻu ʻŌʻō ab.
Das HVO stufte den Kilauea auf Alarmstatus „gelb“. Für den Flugverkehr gilt eine „orangene“ Warnstufe. Man hält offenbar immer noch phreatomagmatische Eruptionen für möglich, die hoch aufsteigende Aschewolken erzeugen könnten.
Ätna mit Lavaströmen
Am Ätna auf Sizilien steigerte sich die Aktivität nachts wieder. Das INGV berichtete von einer Zunahme der strombolianischen Aktivität. Gegen 02:50 Uhr (UCT) waren mindestens 2 Förderschlote des Südostkraters tätig. Um 03:15 Uhr begann dann wieder Lava aus der Scharte in der Südwestflanke des Kraters zu fließen. Wenig später zeigten die Inklinometer Bodendeformation in Form von Inflation an. Die Tremoramplitude nahm deutlich zu und ein weiterer Paroxysmus setzte ein. Es wurden 2 Lavafontänen generiert. Lavaströme flossen in Richtung Süden und nach Osten, ins Valle del Bove. Dort ereignete sich eine phreatische Explosion, als die Lava auf eine größere Menge Schmelzwasser stieß, die vom Schnee auf der Flanke stammte. In den Morgenstunden ließ die Aktivität nach. Aktuell ist der Lavastrom im Süden noch etwas aktiv.
In unserer Facebookgruppe gibt es zahlreiche Medien zu den Eruptionen.
Links zu den englischen Übersetzungen: Kilauea und Etna.
Die Eruption in der Halemaʻumaʻu Caldera des hawaiianischen Vulkans Kilauea hält an. Mittlerweile ist die Informationslage klarer, da das HVO ein Statement zu den Vorgängen postete und zahlreiche Medien in den Networks geteilt wurden.
Der Vulkanausbruch begann um 21:36 Uhr Lokalzeit. Innerhalb des Kraters öffneten sich zwei Spalten und mehrere kleinere Schlote. Aus mindestens einer der Spalten wurde (und wird) eine Lavafontäne eruptiert, die einige Zehnermeter hoch war. Beim ersten Kontakt der Lava mit dem Wasser des Kratersees kam es zu mindestens 2 phreatomagmatischen Eruptionen. Das VAAC Washington brachte eine VONA-Warnung heraus. Vulkanasche wurde in 9100 m Höhe detektiert. Die Lava sammelt sich nun am Boden des Kraters und hat schon eine Mächtigkeit von mehr als 10 Metern. Bisher handelt es sich um einen sekundären Lavasee, der sehr wahrscheinlich relativ schnell erstarren wird und dann eine Plattform bildet.
Wie lange die Eruption anhalten wird lässt sich nicht vorhersagen, aber ich tippe darauf, dass sie ehr kurzlebig sein wird, denn es hat starke Deflation eingesetzt. Ein Großteil der Inflation vom 2.Dezember wurde bereits wieder abgebaut. Allerdings kann natürlich auch mehr Lava ablaufen, da praktisch seit dem Ende der Leilani Eruption wieder eine stetige Inflation registriert wurde. Alleine in diesem Jahr hob sich der Boden im Bereich der Gipfelcaldera um 25 cm. Theoretisch könnte die Eruption eine Weile andauern, bevor dem Vulkan die Puste ausgeht.
Vor der Küste der Insel kam es zu einem Erdbeben der Magnitude 4,5. Das Epizentrum befand sich 30 km südlich von Mountain View und damit vor dem Kilauea. Die Herdtiefe wird mit 9 km angegeben. Es manifestierten sich auch weitere Erdstöße mit Magnituden größer als 2 im Bereich der Gipfelcaldera.
Am Ätna auf Sizilien ereignete sich heute ein weiterer Paroxysmus. Es war der 2. der aktuellen Serie. Dieser Artikel erhielt um 18:00 Uhr ein Update.
Nicht nur der Kilauea gibt heute Vollgas, sondern auch der Ätna. In diesen Minuten findet ein weiterer Paroxysmus statt! Allerdings weitgehend in den Wolken verborgen. Doch der Tremor ist eindeutig. Nach der Amplitude zu Urteilen, dürfte der aktuelle Paroxysmus um einiges stärker sein, als der vom 13. Dezember. Bereits gestern Abend gab es strombolianische Tätigkeit und steigenden Tremor. Es sieht tatsächlich so aus, als wäre der Ätna in eine neue Phase mit Paroxysmen eingetreten.
Update 11:45 Uhr: Die Wolken lichteten sich kurz und Carlo Cassaniti gelang es einige Bilder der Eruption zu schießen. das VAAC Toulouse brachte eine VONA-Warnung heraus und meldet eine starke Eruption. Die Höhe der Aschewolke konnte nicht ermittelt werden. Sie steigt aber mindestens 6 km über den Krater auf. MIROVA registriert eine sehr hohe thermische Strahlung mit 6224 MW Leistung. Dieser Wert deutet auf eine Lavafontäne nebst Lavastrom hin.
Update 15:00 Uhr: Der Paroxysmus endete so schnell, wie er begonnen hatte. Der Tremor fiel relativ weit ab. Im Osten lichten sich die Wolken und auf der LiveCam erkennt man einen stark dampfenden Neuen Südostkrater. Eine dunkle Spur verrät, dass auf der Ostflanke Lava geflossen sein muss. Wahrscheinlich gab es auch einen Lavastrom im Süden.
Update 18:00 Uhr: Der vermutete Lavastrom auf der Südflanke des Südostkraterkegels wurde in einem Bericht des INGVs bestätigt. Demnach floss er aus der Scharte im Krater, die sich bereits beim ersten Paroxysmus gebildet hatte. In der Anfangsphase des Paroxysmus waren 2 Schlote aktiv und förderten strombolianische Eruptionen, bevor sich dann mindestens eine Lavafontäne gebildet hat. Die Inklinometer registrierten einen deutliche Bodendeformation infolge schnellen Magmenaufstiegs.
Update 10:00 Uhr: Obwohl noch offizielle Berichte der Vulkanologen ausstehen, kann man davon ausgehen, dass tatsächlich ein neuer Vulkanausbruch am Kilauea auf Hawaii begonnen hat und das am Tag der Großen Konjunktion. Sämtliche Livecams mit Blick auf die Gipfelcaldera zeigen rot illuminierte Dampfwolken, die aus dem Halemaʻumaʻu–Krater aufsteigen. Zudem ist die Seismik deutlich erhöht. Allerdings kam es bisher nicht zu einer massiven seismischen Krise, die man eigentlich vor einem Ausbruch erwarten würde. Es wird wohl das Magma austreten, dass Anfang des Monats intrudierte und für eine Inflation von 12-14 µrad (5 cm Bodenanhebung) sorgte.
MIROVA registriert eine thermische Strahlung mit einer Leistung von 958 MW. Auf dem Seismogramm sind zahlreiche Erschütterungen zu erkennen. Darunter 2 größere Peaks, die von Explosionen stammen könnten. Was mit dem Kratersee passiert ist, ist bisher unklar. Vielleicht ist er einfach abgelaufen, oder verdampft. Auf jeden Fall ist er verschwunden.
Auf der Thermalcam erkennt man, dass gerade jetzt ein neuer Schlot im Kraterhang aufgegangen ist und Lava eruptiert wird. Die Situation ist sehr dynamisch! Es könnte ein neuer Lavasee entstehen.
Die Bildergalerie zeigt eine zeitliche Abfolge des Geschehens, so wie es die ThermalCam sah. Darunter seht ihr die aktuellen Daten zu Seismik und Inflation.
Originalmeldung: Am Kilauea auf Hawaii hat heute Abend (Ortszeit Hawaii) eine Eruption begonnen! Auf diversen Livecams sieht man helle Leuchterscheinungen, die aus dem Halemaʻumaʻu–Krater kommen. Hier eingebunden ist ein Livebild der ThermalCam. Ich sammle weitere Informationen und bleibe mit neuen Informationen am Ball. Ein Update folgt bald!
Das Coronavirus ist mutiert! Die neue Variante soll um 70% infektiöser sein als die Variante der 2. Welle. Mutierte Viren wurden in Südafrika und in England festgestellt und auch einmal in den Niederlanden nachgewiesen. Dort gilt nun ein Landeverbot für Flugzeuge aus England. Was die Mutation des Virus für die Impfung mit den jüngst entwickelten Vakzinen bedeutet ist noch unklar. Während der britische Premier sagt, es gebe keine Hinweise darauf, dass der neue Impfstoff gegen die Mutation nicht wirken würde (obwohl es generell zu früh ist, um eine Wirkung der bisherigen Impfungen festzustellen), sind sich diesbezüglich britische Virologen nicht so sicher. Laut einem Medienbericht schrieben sie dazu, dass die neue Variante besonders viele Mutationen im Bereich der Spike-Proteine habe, auf die sich das Vakzin von Biontech konzentriere. Es könnte durchaus sein, dass das aktuelle Vakzin nicht mehr wirke.
Generell mutieren Viren schnell, was auch die Entwicklung von Impfstoffen so schwierig macht. Gegen die saisonale Grippe muss jedes Jahr ein neuer Impfstoff her und das HI-Virus mutiert so schnell, dass man bisher überhaupt kein Vakzin entwickeln konnte. Wenn wir Pech haben, bleibt uns nichts anders übrig, als zu lernen mit dem Virus zu leben. Bisher ist auch völlig unklar, wie lange eine Immunisierung vorhält, sei es durch eine Impfung, oder durch eine überstandene Infektion. Allerdings gibt es auch Forscher die behaupten, dass viele Menschen eine Grundimmunisierung aufgrund vorherigen Kontakts mit einem anderen Coronavirus haben.
Nicht nur in London ist die Lage wieder schlimmer geworden, sondern auch in einigen asiatischen Ländern, die bis jetzt von der 2. Welle weitestgehend verschont geblieben sind. So steigen die Fallzahlen in Japan und Korea. Nur China gibt sich souverän. Dort wurden heute 138 Fälle gemeldet.
Greift der härtere Lockdown?
Heute Morgen wurden in Deutschland 22.771 Neuinfektionen gemeldet. Für einen Sonntag ist das ein neuer Rekord. Aufgrund der Inkubationszeit werden das allerdings Infektionen gewesen sein, die bereits vor einer Woche übertragen wurden. Noch ist es zu früh um eine Wirkung des härteren Lockdowns vom Mittwoch feststellen zu können. In einer Woche sollten wir schlauer sein!
Am Ätna auf Sizilien ist die Ruhe trügerisch. Gestern ereignete sich ein Schwarmbeben in der Nähe des Neuen Südostkraters (NSEC). Das INGV registrierte 19 schwache Erdstöße mit der Maximal-Magnitude 1,4. Die Hypozentren lagen in geringen Tiefe, bis zu 2 km unter dem Meeresspiegel. Außerdem beobachteten die Vulkanologen strombolianische Eruptionen aus dem NSEC. Infraschallsensoren fingen zudem Explosionssignale vom Nordostkrater auf. Der Tremor fluktuiert bis in den roten Bereich hinein.