Der Ätna stieß heute besonders viel Vulkanasche aus. Das VAAC Toulouse registrierte Asche in gut 4300 m Höhe, also fast 1000 m über den Krater des Ätnas. Der Wind verfrachtete die Aschewolke in südlicher Richtung und damit in Richtung Catania und Flughafen, wo die Asche zu einem Problem wurde. Der Flughafen wurde zwar nicht komplett gesperrt, aber es durften pro Stunde nur 4 Maschinen landen. Für startende Maschinen gab es keine Einschränkungen. Die Asche stammte aus dem Nordostkrater, der sich bereits in den letzten Tagen als Dreckschleuder erwiesen hatte. Während vorgestern besonders viele Erdbeben unter dem Gipfelbereich registriert wurden, waren es seitdem nur sporadische Beben, die den Berg erschütterten. Der Tremor bewegt sich auf mittlerem Niveau seitwärts. Die Alarmstufe für den Flugverkehr steht auf „rot“. Normalerweise dauern diese Eruptionen nicht sehr lange, so dass mit einer baldigen Wiederaufnahme des Flugverkehrs zu rechnen ist.
Mauna Loa: Erdbeben M 3,1
Unter der Caldera ereignete sich heute ein Erdstoß der Magnitude 3,1. Das Epizentrum lag in 41 km Tiefe. Das Beben könnte mit Magmenaufstieg assoziiert gewesen sein. Seit Monaten registrieren die Seismometer Erdstöße unter dem größten Vulkan der Welt. Die meisten Beben konzentrieren sich im Bereich der Gipfelcaldera, oder unter dem Süd-Rift des Vulkans. Der Alarmstatus steht auf „gelb“ und es könnte sich tatsächlich in mittelbarer Zukunft eine Eruption ereignen. Am wahrscheinlichsten ist eine effusive Spalteneruption, bei der Lavafontänen eruptiert werden, die Lavaströme speisen. Ob sich die Spalten auf der Flanke öffnen werden, oder ob sich die Aktivität auf die Caldera beschränken wird ist bisher nicht zu sagen. Möglich wäre auch die Bildung eines Lavasees, so, wie wir ihn Jahrelang am Kilauea gesehen haben.
Lava fließt derzeit nicht am Kilauea, trotzdem registrieren die Seismometer eine hohe Anzahl an Erdbeben unter dem Vulkan. Und auch am benachbarten Mauna Loa bebt es häufig. Ein Schwerpunkt der Seismizität konzentriert sich am Südwest-Rift. Im August setzte ein Schwarmbeben ein, das mittlerweile mehr als 1000 Erschütterungen zählt, inklusive eines Bebens am 8. Oktober, dass eine Magnitude von 4 hatte. Die meisten Hypozentren manifestieren sich in Tiefen von 20-30 km. Noch tiefer liegt eine Zone mit seismischen Tremor, der auf die Bewegung magmatischer Fluide hindeutet. Die Epizentren liegen an der Küste, südöstlich des Ortes Pahala. In einem Artikel von bigislandvideonews.com erklärt HVO Geophysiker Biran Shiro, was es mit den Beben auf sich hat: Wissenschaftliche Untersuchungen ergaben, dass in der Region eine Störungszone liegt, die vom Magma aus dem Erdmantel quasi als Expressbahn benutzt wird. Zugleich scheint es eine Wegkreuzung zu sein, da ein Teil des Magmas den Magmenkörper unter dem Mauna Loa zu speist. Die rege Bebentätigkeit ist also aller Wahrscheinlichkeit nach auf Magmenaufstieg zurückzuführen. Derzeit werden täglich zwischen 10 bis 20 Beben registriert. An manchen Tagen kommen 40 Erschütterungen zusammen. Bereits seit 2015 wurde eine Erhöhung der Bebentätigkeit in dieser Region festgestellt. Zu dieser Zeit begann auch erste Inflation am Mauna Loa. Einen noch stärkeren Schwarm beobachtete man zwischen 1972 und 1975. Also 9 Jahre bevor der größte Vulkan der Erde ausbrach. Innerhalb der letzten 12 Monate hob sich der Gipfelbereich des Mauna Loas um gut 5 cm an. Die Inflation unter Kilauea’s Pu’O’o’o-Krater ist etwa doppelt so hoch.
Stromboli mit zahlreichen Explosionen
Das LGS reduzierte gestern den Aktivitäts-Index des Vulkans Stromboli auf „medium“. Allerdings wurde eine sehr hohe Anzahl an Eruptionen registriert. Sie wird mit 250 angegeben. Auch die Anzahl der VLP-Ereignisse war mit 18,2 am Tag hoch. Allerdings sind die Amplituden gering, das gleiche gilt auch für den Explosionsdruck. Vereinsmitglied Andreas Steinbrenner berichtet vom Stromboli und erlebte gestern ein wahres Eruptions-Feuerwerk. Auch per LiveCam konnte man dieses gut beobachten. Das Foto entstand vom Aussichtspunkt auf 290 m Höhe.
Am Wochenende wird in Japan der Landfall eines weiteren starken Taifuns erwartet. Der Wirbelsturm könnte weite Teile des Landes treffen, und die Wetterbehörden drängen die Menschen, sich darauf vorzubereiten. Die Hauptstadt Tokio liegt im Zentrum der berechneten Bahn des Sturms.
Beamte der Meteorologischen Agentur sagten, dass der Taifun Hagibis besonders mächtig geworden ist: es drohen Windgeschwindigkeiten von 270 km/h und starke Regenfälle. An den Küsten werden Sturmfluten erwartet. Der Taifun hat die höchste Kategorie 5 und das Potenzial große Zerstörungen anzurichten und Chaos auszulösen. Zug- und Luftverkehr richten sich auf Betriebsstörungen ein. Schon jetzt wurden Flüge storniert.
Ryuta Kurora von der Japanischen Meteorologischen Agentur sagte in einem Zeitungsinterview: „Der Sturm ist stark und kann viele Teile des Landes treffen. Menschen im ganzen Land und in den Gebieten, die vom letzten Sturm betroffen waren, bleiben bitte in Alarmbereitschaft.“
Die Meteorologen gehen davon aus, dass der Taifun am Freitag in Ostjapan auf Land treffen könnte, bevor er sich am Wochenende weiter nach Norden bewegt.
Bereits heute wehten heftige Winde über den Ogasawara-Inseln. Die See wurde extrem rau und ab Freitag drohen an der Pazifikküste Japans extrem hohe Wellen.
Taifun Hagibis könnte so viel Schaden anrichten, wie der letzte heftige Sturm in der Präfektur Chiba und anderen Gebieten. Er wütete erst im vergangenen Monat.
Selbst der Großraum Tokio könnte betroffen werden. Dort bereiten sich Bahnbetreiber auf das Unwetter vor und planen die Bevölkerung über geänderte Fahrpläne und Störungen zu unterrichten. Das soll über Soziale Medien und Websites geschehen.
Japan ist derzeit Gastgeber der Rugby-Weltmeisterschaft. Die Fans sind besorgt, dass der Taifun dazu führen könnte, dass einige Spiele abgesagt werden, was tatsächlich bereits geschehen ist. Auch das Formel-1-Rennens in Suzuka könnte gestört werden. Die Veranstalter des Rennens zeigen sich besorgt und beobachten die Situation genau.
In Mexiko eruptiert der Popocatepetl weiterhin Vulkanasche. Das Institut CENAPRED berichtet auf seiner Homepage von 3 moderaten Explosionen in den letzten 24 Stunden. Ferner wurden 177 Asche-Dampf-Exhalationen beobachtet und 258 Minuten tremor registriert. Das VAAC brachte 5 Meldungen zu Aschewolken heraus und detektierte sie in 6700 m Höhe. Obwohl die Tätigkeit gegenüber den letzten Tagen etwas abgenommen zu haben scheint, kursiert in den sozialen Medien eine interessante Aufnahmen der Eruptionen, die ich euch hier nicht vorenthalten möchte.
Sangay in Action
Heute steht der Vulkan in Ecuador mal wieder in den Schlagzeilen, da das VAAC mehrere Aschewolken meldete, die bis zu 6700 m ü.N.N. aufstiegen. Zudem registriert MIROVA eine Wärmestrahlung mit einer Leistung von 351 MW. Das ist einer der höchsten Werte der aktuellen Eruptionspahse des Sangays, die im Mai dieses Jahres begann. Die Wärme stammt von einem Lavastrom der einem Dom im Krater des Vulkans entspringt.
Dukono verursacht Flughafensperrung
Auf der indonesischen Insel Halmahera ist der Dukono weiterhin aktiv und intensivierte seine Eruptionen noch. Er stieß soviel Vulkanasche aus, dass auf der Nachbarinsel Morotai der lokale Flughafen gesperrt werden musste. Je nach Windrichtung kommt das immer mal wieder vor. Dukono ist einer der aktivsten Vulkane des indonesischen Archipels und wird auch oft als „Dreckschleuder“ tituliert. Das geschieht zurecht, denn in seinem Umkreis wird soviel Vulkanasche abgelagert, dass Vulkanwanderer diese von der immer feuchten Vegetation abstreifen und aussehen wie die Schornsteinfeger.
Ätna weiterhin aktiv
Heute Morgen lichteten sich die dichten Wolken, die den Ätna seit 2 Tagen verhüllten. Auf den LiveCams sieht man nun wieder 2 Aschewolken, die aus dem Nordostkrater und der Voragine aufsteigt. Die Asche wird vom starken Wind seitwärts verfrachtet, so dass Satelliten die Wolke nicht detektieren können. Der Tremor ist weiterhin leicht erhöht und fluktuierte in den letzten Tagen deutlich. MIROVA registriert eine moderate Wärmeanomalie.
Der submarine Vulkanausbruch vor der Insel Mayotte (Madagaskar) geht offensichtlich weiter. Zwar gibt es keine direkten visuellen Beobachtungen des Vulkans, wohl aber eine anhaltende Erdbebentätigkeit, die die Aktivität wiederspiegelt. Das REVOZIERE-Institut brachte nun ein neues Bulletin für die 2 Septemberhälfte heraus und attestierte eine hohe Seismizität: es wurden 676 Erschütterungen registriert. Im Schnitt macht das 19 Beben pro Tag. In der ersten Septemberhälfte wurden 506 Erdbeben registriert. Der Vulkanausbruch selbst manifestiert sich 50 – 60 km südöstlich der Insel. Es handelt sich um eine der größten submarinen Eruption die von der modernen Wissenschaft detektiert wurde. An der Oberfläche gibt es nur wenige spuren, die darauf hindeuten. so wurden Wasserverfärbungen beobachtet, die auch beprobt wurden. An der Küste von Mayotte gibt es einige Mofetten, die Kohlendioxid ausstoßen. Auch hier hat man angefangen Proben zu nehmen und den Gasflux zu messen. Über Bodendeformation wurde nicht berichtet. Allerdings kam man dem Vulkanausbruch erst auf die Spur, als sich Teile der Insel Mayotte stark absenkten. Diese Absenkung verdeutlichte, wie viel Magma sich angesammelt hatte. Bereits im letzten Jahr wurde mindestens 1 Kubikkilometer Magma gefördert. In den letzten Tagen gab es einige Erdbeben, die deutlich stärker waren als jene im September. Sie hatten die Magnituden 3,4 und 3,6.
Mayotte ist eine Vulkaninsel im Indischen Ozean. Sie liegt zwischen den Komoren und Madagaskar. Auch La Réunion ist nicht weit entfernt. Möglicherweise steht die vulkanische Aktivität sogar mit dem Hot Spot in Verbindung, der auch für den Vulkanismus auf La Réunion verantwortlich ist. Wenn diese Magmamengen auf einer der Inseln austreten würde, wäre das eines der größten Spektakel der Geschichte und zugleich ein der größten Katastrophen. Die Folgen für die Tiefsee sind indes noch unabsehbar.
Der isländische Vulkan Hekla gab ein Lebenszeichen von sich. Es erschien in Form von 11 schwachen Erdbeben in nur 100 Metern Tiefe, die den Berg in den letzten 24 Stunden erschütterten. Das stärkste Beben des Schwarms brachte es auf die Magnitude 1,5. Hekla ist bekannt für seine geringe Seismizität, obwohl sich in der Magmakammer unter dem Vulkan bereits einiges an Schmelze angesammelt hat. Schon seit Jahren rechnen die örtlichen Vulkanologen mit einer Eruption. Die Ausbrüche der Hekla kündigten sich in der Vergangenheit erst 30-80 Minuten vor Begin der Eruption mit Hunderten Erdbeben an. Sie hatten Magnituden kleiner als 3. Das aktuelle Schwarmbeben scheint noch keinen Ausbruch anzukündigen. Die geringe Tiefe der Hypozentren könnte auf Steinschläge hindeuten, oder auf sich bildende Frakturen.
Die letzten Ausbrüche der Hekla ereigneten sich 1970, 1980, 1991 und im Jahr 2000. Bereits 2011 meldeten Vulkanologen eine Magmenintrusion, die zur Entstehung eines langgestreckten „Buckels“ führte. Doch bis heute ist der Vulkan ruhig geblieben.
Stromboli: Eruptionen im 5-Minutentakt
Der Stromboli auf den Liparischen Inseln ist weiterhin aktiv. Vereinsmitglied Andreas Steinbrenner befindet sich vor Ort und berichtete gestern Abend von Eruptionen im 5-Minutentakt. Sie waren vom Beobachtungsposten auf 290 m Höhe aus gut sichtbar. Dort steht auch ein Unterstand für die Wachtposten, die tatsächlich kontrollieren, ob sich Neugierig hochschleichen. Andreas unterhielt sich auch mit den Bergführern, für die die aktuelle Saison ins Wasser, oder viel mehr in die Asche gefallen ist. Derzeit befinden sich nur noch 4 Bergführer-Urgesteine auf der Insel. Die anderen wanderten in anderer Bergregionen ab. Auch die restliche Touristikbranche leidet unter dem Aufstiegsverbot. Mittlerweile erkennt man aber, dass 2 Minuten Vorwarnzeit am Gipfel niemanden etwas bringen, wenn es zu einem Paroxysmus kommt. Der Vulkanologe Boris Behncke meinte, dass man die Sicherheitslage am Vulkan neu bedenken muss. Alles in Allem sieht es so aus, als würde der Aufstieg zum Gipfel noch für einige Zeit gesperrt bleiben.
Update 12:00 Uhr: Das LGS bestätigt eine hohe anzahl explosiver Eruptionen. Die forscher registrierte gestern 200 strombolianische Eruptionen. der Schwefeldioxid-Ausstoß betrug 87 Tonnen am Tag.
Im September 2019 begann der Ätna mit Eruptionen aus dem Nordostkrater und der Voragine. Als die Eruptionen anfingen war der Gipfelbereich des Vulkans in dichten Wolken gehüllt und der Vulkanausbruch fand unter Ausschluss der Weltöffentlichkeit statt. Tremor und Wärmestrahlung waren sehr hoch und die Daten deuteten auf eine paroxysmalen Eruption hin. Allerdings gab es von Seiten der Vulkanologen keine Bestätigung für einen starken Ausbruch. Als sich die Wolken lichteten war der Tremor zwar noch erhöht, lag aber deutlich unterhalb seiner Spitzenwerte. Das INGV berichtete von anhaltender Bebentätigkeit unter dem Zentralkraters. Dieser war strombolianisch aktiv. Das Besondere: die Eruptionen wurden nicht in der Bocca Nuova generiert, sondern in der Voragine, die seit einigen Jahren inaktiv gewesen war. Das und die Hoffnung auf eine größere Eruption, machte mich neugierig und lockte mich zum Vulkan.
Ich erreichte den Ätna pünktlich zum Vollmond am 14. September. Es war Samstagabend und die Strassen am Berg waren ungewöhnlich voll: eine Karawane von Autos schob sich durch die engen Gassen von Nicolosi, wo ich noch ein paar Lebensmittel für meinen Ausflug auf den Feuerberg kaufen wollte. Nach einer gefühlten Ewigkeit fand ich einen Parkplatz, doch leider waren die Geschäfte bereits zu, so dass ich Pizza tanken musste. Mit Selbiger im Gepäck machte ich mich anschließend auf den Weg Richtung Astronomisches Observatorium, in dessen Nähe ich einen meiner Lieblingsschlafplätze am Ätna bezog. Auch wenn es im Fiat Panda nicht gerade geräumig zuging, verspeiste ich meine Pizza immerhin mit Blick auf die Kraterlandschaft des Gipfels und den Eruptionen aus der Voragine. Gelegentlich wurde die glühende Tephra bis zu 300 m über Kraterhöhe ausgeworfen und landete auf der Außenflanke des Kraterkegels. Das machte einen Aufstieg zum Gipfel nicht gerade ungefährlicher. Nichtsdestotrotz machte ich mich am Sonntagmittag auf den Weg und erreichte das Torre del Filosofo pünktlich mit dem Abzug der Vulkanführer. Mein Rucksack war wiedermal zu schwer: neben Drohne und Kamera hatte ich meine Campingausrüstung zu schleppen, denn ich wollte die Nacht auf dem Vulkan verbringen. Unangenehm überrascht war ich von der Tatsache, dass die Piste um die Gipfelkrater noch von dem Lavastrom unterbrochen war, der im Juni aus dem Neuen Südostkrater eruptiert wurde. Durch die Aa-Lava führte allerdings ein schmaler Pfad, dessen Spur ich im Abendlicht folgte. Am Ende des gut 1 km langen Pfads kam mir ein reichlich frustrierte Mountainbiker entgegen, der von Ätna-Nord kommend den Vulkan queren wollte. Der junge Mann war im kurzärmligen Trikot unterwegs und hatte Null Ausrüstung dabei. Als ich ihm erzählte, wie lang der Pfad sei, klappte sein Kinn Richtung Brust. Mir war zwar bekannt, dass man sich hier oben ohne Führer nicht aufhalten durfte, doch scheinbar gab es im Norden des Vulkans keinen Hinweis darauf, dass der Weg an seinem anderen Ende gesperrt und auf Rädern unpassierbar war. Dem Fahrradfahrer blieb nichts anderes übrig, als seinen Drahtesel durch das unwegsame Gelände zu tragen und einen Sturz auf die Aa-Lava zu riskieren.
Als die Sonne unterging startete ich zum ersten Drohnenflug. Ich ließ die Mavic am Rande ihrer Reichweite über die Bocca Nuova schweben. Die kleine Kamera kam im schnell abnehmenden Licht, ebenso schnell an ihre Grenzen. So beschloss ich mein Biwack zu errichten und am nächsten Morgen weiterzufliegen. Ich verbrachte die Nacht im Schutze eines großen Felsens am Fuß der Voragine. Am Morgen ließ ich die Drohne erneut aufsteigen und steuerte sie über den Krater. Auf dem Display erkannte ich zum ersten Mal, dass ein neuer Kraterkegel in der Voragine wuchs. Ich beschloss mir den Kegel vom Kraterrand aus anzusehen und folgte dem Pfad hinauf zum Gipfel, wohl wissend, dass ich dabei in die Impakt-Zone größerer Tephra gelangen würde. Doch wenige Minuten später war ich dann schon von der Größe der Brocken überrascht, die da den Pfad zertrümmert hatten: einige der Bomben und Flatschen waren gut 1 m lang. Wäre ein schönes Foto gewesen, doch ich kniff die Arschbacken zusammen und machte, dass ich aus der Todeszone raus kam. Während der Morgendämmerung waren hier glühende Bomben gelandet, auch wenn die kapitalen Brocken während der Initialphase der Eruption gefördert worden sein dürften, konnte ich auf Beschuss gut verzichten. Die Traverse querte die Flanke der Voragine und endete oben am Rand der Bocca Nuova. Hier befand ich mich zwar außerhalb der unmittelbaren Impakt-Zone, dafür lag aber der Dampf gefüllte Kessel der BN zwischen mir und dem Intrakraterkegel. Kurzum: das Licht war beschissen und ich beschloss wieder abzusteigen. Es galt noch den Lavastrom zu queren und nicht den Führern in die Arme zu laufen, die mit dem morgendlichen Touristenstrom den Vulkan sicherer machen sollten.
Am nächsten Tag stattete ich dem Gipfel zur Abendstunde einen erneuten Besuch ab, diesmal allerdings mit leichterer Ausrüstung. Ich marschierte auf die Bocca Nuova hoch, die immer noch komplett verdampft war: die Schattenseite der Windstille, die eigentlich ein Teil meiner Motivation zur Reise ausgemacht hatte. Gut 2 Stunden beobachtete ich die Eruptionen, die im Abstand von einigen Minuten erfolgten. Ich stand am Abgrund des Kraters und zu meinen Füssen musste sich ein Förderschlot befinden, den ich nicht einsehen konnte. Ein tiefes Grollen und der Schein von Rotglut ließen mich zusammenzucken. Ein einzelner Lavabrocken flog bis auf meine Augenhöhe: die Bocca Nuova machte Anzeichen zu erwachen, was mich dann doch ein wenig nervös machte. Wenig später begann auf der Nordseite des neuen Kegels ein kleiner Lavastrom zu fließen. Dort unten war es schön warm, hier oben am Kraterrand, wurde es hingegen langsam kühl und ich trat den Rückzug an. Im Schein des Vollmondes verließ ich die Gipfelregion, querte den Lavastrom erneut und machte mich an den finalen Abstieg.
An meinem letzten Tag am Ätna übernachtete ich im Norden des Vulkans. Landschaftlich ist es hier weitaus reizvoller als im Süden: dichte Pinienwälder und Birken erstrecken sich bis auf gut 2200 m Höhe. Erst dann geht es steil bergauf auf den Pizzo Deneri. Am Monte Sartorio ließ ich nochmal eine Drohne aufsteigen und machte mich Abends auf den Weg zum Flughafen. Dichte Wolken waren aufgezogen und Blitze zuckten überall vom Himmel. Strassen verwandelten sich in Sturzbäche. Mir schwante, dass es wohl erstmal nichts mit dem Fliegen werden würde. So war es dann auch. Die Maschine landete mit 2 Stunden Verspätung in Catania. Aufgrund des Nachtflugverbots in Düsseldorf, wurden wir nach Münster umgeleitet und mit Bussen nach Düsseldorf gekarrt. Das Ganze natürlich ohne jeglicher Verpflegung von Seiten der Fluggesellschaft Condor. Mit Stunden Verspätung stand ich dann dort gestrandet, denn es ging weder der Skytrain zum Bahnhof, noch der versprochene Shuttlebus: Welcome back in in der Servicewüste Deutschland!
In der süditalienischen Region Kalabrien gab es heute Morgen ein Erdbeben der Magnitude 4,6. Das Hypozentrum lag in 15 km Tiefe. Das Epizentrum manifestierte sich 13 Kilometer westlich des Ortes Catanzaro. Trotz der Tiefe wurde der Erdstoß von den Bewohnern der Region deutlich gespürt. Besorgte Bürger rannten ins Freie, Schulen wurden geschlossen. Scheinbar gab es aber keine größeren Schäden. In den letzten Tagen gab es mehrere schwache Vorbeben. Es ist auch nicht auszuschließen, dass ein stärkeres Erdbeben Folgen wird.
Wie so oft schwanken die Angaben zur Magnitude und Tiefe des Bebens von Erdbebenwarte zu Erdbebenwarte. Das USGS gibt die Tiefe mit 35 km an, das EMSC mit 15 km. Dort betrug die Magnitude 4,0. Beim USGS waren es 4,6. Das INGV geht von einer Magnitude Mw 4,0 aus. Dort wird die Tiefe vom 27 km angegeben. Die Unterschiede in der Magnitude können auch durch die Nutzung unterschiedlicher Skalen zustande kommen.
Der Inselvulkan Stromboli liegt nur gut 80 km vom Erdbebenherd enternt. Ein stärkeres Erdbeben könnte eine weitere Eruption triggern. Der Vulkan ist seit dem Frühsommer dieses Jahres besonders aktiv. Es ereigneten sich bereits 2 größere explosive Eruptionen, bei denen sich auch der Gipfelkrater vergrößerte. Zeitweise flossen Lavaströme über die Sciara del Fuoco und erreichten fast das Meer. Der Aufstieg zum Vulkan ist gesperrt.
Chile Erdbeben Mw 5,9
Gestern wurde die chilenische Region Antofagasta von einem Erdstoß der Magnitude 5,9 erschüttert. Das Epizentrum lag 73 km nördlich von Calama. Das Hypozentrum lag in 112 km Tiefe und somit bereits im oberen Erdmantel. Mantelbeben entstehen für gewöhnlich an Subduktionszonen. Die Erschütterungen finden am abgetauchten Plattenteil statt. Dieser ist oftmals noch nicht plastisch verformbar und kann daher spröde brechen. Es gab mehrere moderate Nachbeben.
Der Fuego in Guatemala ist weiterhin aktiv. INSIVUMEH berichtet von schwachen bis moderaten explosiven Eruptionen. Vulkanasche steigt bis zu 4800 m ü.N.N. auf und driftet bis zu 20 km weit. Nachts ist glühende Tephra sichtbar, die bis zu 400 m über Kraterhöhe geschleudert wird. Pro Stunde gibt es zwischen 9 und 16 dieser Eruptionen. Zudem wird ein zäher Lavastrom gefördert, der eine Länge von 200 m hat. er quillt aus dem Krater und fließt in Richtung der Schlucht von Seca.
Pacaya unverändert aktiv
Der Pacaya liegt in Sichtweite des Fuegos und ist unverändert aktiv. Die Vulkanologen berichten von kleinen strombolianischen Explosionen aus dem Kegel im MC Kenney Krater. Glühende Schlacken steigen bis zu 25 m hoch auf. Zudem fließen Lavaströme in nördlicher und nordöstlicher Richtung. Sie erreichen Längen um 250 m. Die Wärmestrahlung ist mit einer Leistung von 37 MW relativ gering. Es wird sich um zähe Aa-Lava handeln, die oberflächlich schnell abkühlt.
Popocatepetl eruptiert Vulkanasche
In Mexiko eruptiert der Popocatepetl weiterhin seine Aschewolken. Sie steigen bis auf einer Höhe von 6400 m über dem Meeresspiegel auf. CENAPRED berichtet von 3 explosiven Eruptionen, 183 Exhalationen und 237 Minuten Tremor. Vulkanische Beben wurden keine registriert. Insgesamt ist die Aktivität etwas schwächer als in den letzten Tagen.
Taal mit hoher Seismik
Die Seismik unter dem philippinischen Calderavulkan Taal ist vergleichsweise hoch. In den letzten 24 Stunden wurden 87 vulkanotektonsiche Erdbeben registriert. Eine Erschütterung war so stark, dass Anwohner sie gespürt haben. In den 2 Tagen davor wurden 45 und 47 Erdbeben aufgezeichnet. Die Werte verdoppelten sich über die letzten Tage hinweg und lagen bereits dort über den Durchschnitt. Die Vulkanologen von PHLIVOLCS melden zudem Inflation. Es steigt also Magma auf und sammelt sich im Magmenkörper unter dem Vulkan. Ob es letztendlich zur Eruption kommen wird ist noch ungewiss. Der Alarmstatus steht noch auf „1“.