Auf Island bebete die Erde mit einer Magnitude von 3,4. Das Hypozentrum lag in 5 km Tiefe. Das Epizentrum manifestierte sich 5.8 km nordöstlich des Ortes Krýsuvík auf der Reykjanes-Halbinsel. Dort wurden in den letzten 48 Stunden insgesamt 79 Erdstöße registriert. Die meisten waren von geringer Magnitude. Krýsuvík ist nicht nur der Name eines Dorfes, sondern auch der eines Vulkans. Im Bereich des Vulkanfelds gibt es zahlreiche hydrothermale Erscheinungen wie Fumarolen und blubbernde Schlammpools. Bis zum Jahr 1999 gab es dort ein kleines Geothermalkraftwerk, welches bei einer Explosion beschädigt wurde und vom Netz genommen wurde.
Auch in anderen Regionen Island gibt es derzeit zahlreiche Mikrobeben. Darunter einige im Bereich der Hekla.
Bei einem Observierungsflug über den Krater des Strombolis, dokumentierten Wissenschaftler des INGV die neuen Schlote, die seit der Eruption vom 3.Juli entstanden sind. Der Flug wurde gestern morgen unternommen. Mit an Bord war unser Vereinsmitglied Dr. Boris Behncke, der als Vulkanologe am INGV Catania arbeitet. Er zeigte sich von den Veränderungen beeindruckt. Die explosive Tätigkeit hat in den letzten Tagen leicht abgenommen, befindet sich aber immer noch auf hohem Niveau. Der Tremor ist relativ stabil.
In einer Diskussion in unserer Fb-Gruppe, gesteht der Vulkanologe ein, dass Stromboli früher unterschätzt wurde. Besonders in der Anfangsphase des Vulkantourismus in den 1960-iger Jahren wurde Stromboli als „ungefährlicher Streichelvulkan“ angesehen. Jahrzehnte lang bliebe so starke Eruptionen, wie wir sie jüngst erlebten, aus. Allerdings waren starke Paroxysmen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bekannt. Die ruhige Situation änderte sich erst mit der Eruption von 2002. Damals wurde das Vulkanologische Observatorium eingerichtet und der Aufstieg zum Krater durfte nur noch mit Vulkanführer erfolgen. Nach dem Paroxysmus vom 3.Juli muss das Gefahrenpotenzial des Vulkans wohl noch einmal überdacht werden. Für den Tourismus könnte das fatale Folgen haben. Es ist aber auch ganz klar, dass sich die paroxysmalen Eruptionen bestenfalls Minuten vorher prognostizieren lassen. So bleibt für Vulkanbeobachter am Pizzo praktisch keine Zeit zur Flucht mehr, selbst wenn sie über Funk gewarnt werden sollten. Wäre die Explosion am Abend erfolgt, hätte es viele Tote gegeben. Ganz klar: Vulkane sind trotz Fortschritte in der Vulkanologie unberechenbar. Wer auf einen aktiven Vulkan steigt, muss mit dem Restrisiko klar kommen. Das Restrisiko besteht darin, im Falle einer unerwartet starken Eruption ums Leben zu kommen.
Der Indonesische Inselvulkan Anak Krakatu ist heute „gut drauf“ und eruptierte mehrmals. Das VSI veröffentlichte bereits 3 Meldungen über Eruptionen des Vulkans. Zwar konnte die höhe der Eruptionswolken nicht bestimmt werden, dafür wurden aber seismische Eruptionssignale aufgezeichnet. Die längste Eruption soll demnach 95 Minuten angehalten haben, was ungewöhnlich lang ist. Die Maximalamplitude lag bei 40 mm.
Wie bereits in einem früheren Beitrag geschrieben, gelang es am 16 August 2 Teilnehmern einer Expeditionsgruppe Messungen am Kratersee des Krakataus durchzuführen. Anke Reimer von Georesearch Volcanedo Germany maß dabei am Seerand eine Wassertemperatur, die zwischen 61 und 62 Grad Celsius lag. Die Temperaturmessung war durchaus mit einem Risiko verbunden, denn die aktuelle Eruptionsserie begann nur 6 Tage später. Hier findet ihr Livedaten und Cams.
Im brasilianischen Amazonas-Gebiet brennt es. Dass ist im Prinzip nichts neues, doch seit Beginn der Trockenzeit hat sich die Situation dramatisch verschärft: Es wurden knapp 73.000 Brände registriert. Die Feuerquote nahm in diesem Jahr um 83% zu.
Gestern verdunkelte sich der Himmel über São Paulo und einige Stunden vor der Abenddämmerung gingen die Straßenlaternen an. Es fiel schwarzer Regen. Grund hierfür waren dichte Russ-Wolken, die von den 2000 km entfernten Brandherden herangeweht wurden. Die meisten Brände wüten im Bundesstaat Mato Grosso auf Privatbesitz. Es sind aber auch Wälder in Nationalparks betroffen. Grund der meisten Brände dürfte die Brandrodung sein: Großgrundbesitzer schaffen so Platz für neue Weideflächen.
Umweltschützer werfen dem amtierenden Präsidenten Bosonaro vor, mit seiner Politik die Brandrodung zu fördern. Der Präsident bestreitet diese und beschuldigt seinerseits die Umweltschützer, die Brände zu legen, um dem Präsidenten zu schaden. Der französische Präsident Macron schlug vor, die Waldbrände und den Schutz des Regenwaldes zu einem Thema des nächsten G7-Gipfels zu machen. Bosonaro reagierte empört und besteht darauf, dass sich andere Staaten aus interne Angelegenheit Brasiliens heraushalten.
Die europäische Politik dürfte allerdings eine Mitschuld an der Brandrodung haben: erst im Juli wurde ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten getroffen, zu denen auch Brasilien zählt. So können nun jährlich 99.000 Tausend Tonnen Rindfleisch aus den Mercosur-Staaten in die EU exportiert werden, ohne dass diese verzollt werden müssen. Auch für andere landwirtschaftlichen Erzeugnisse fielen die Zölle weg.
Der Amazonas-Regenwald wird als „die grüne Lunge“ bezeichnet. Er ist das größte zusammenhängenden Waldgebiet der Erde und einer der größten Speicher des Treibhausgases Kohlendioxid. Die Pflanzen nehmen Wasser aus dem Boden und Kohlendioxid aus der Luft auf und verwandeln es im Zuge der Photosynthese zu Zucker und Sauerstoff. Die Bäume sind allerdings nur ein Zwischenspeicher. Wenn die Pflanzen verrotten, oder verbrennen wird wieder Kohlendioxid frei. Somit erfahren wir einen dreifach-schädigenden Effekt durch das Verbrennen des Regenwaldes: Der CO2 Speicher geht verloren, es wird CO2 freigesetzt und kein Sauerstoff mehr produziert.
Unter diesen Bedingungen sind sämtliche Anstrengungen zum Klimaschutz obsolet.
Der Vulkan Karymsky eruptierte in den letzten Tagen regelmäßig Aschewolken. Die Vulkanasche erreichte dabei eine Höhe von bis zu 6100 m über dem Meeresspiegel. Das VAAC Tokio brachte in den letzten 3 Tagen 13 VONA-Warnungen für den Flugverkehr heraus. In den Meldungen werden Piloten vor den hoch aufsteigenden Vulkanasche gewarnt. Der Karymsky liegt in einer entlegenen Region Kamtschatkas. Wer ihn erreichen will, muss per Helikopter einfliegen. Vor 2 Wochen war eine Reisegruppe dort und brachte das Foto mit.
Karangetang in guter Form
Ein weitere entlegener Inselvulkan ist der Karangetang auf der indonesischen Insel Siau. Er ist seit Mitte Juli wieder sehr aktiv geworden. Im Krater des Vulkans wächst ein Lavadom und ein zäher Lavastrom fließt über den oberen Bereich der Westflanke. Am 21. August registrierte MIROVA eine thermische Anomalie mit einer Leistung von 107 MW. Zu dieser Zeit befanden sich die Vereinsmitglied Stefan Tommasini und Vulkanführer Andi am Vulkan. Stefan teilte in unserer internen Whatsap-Gruppe Vorschaufotos des Geschehens: Es gehen zahlreiche Schuttlawinen von der Lavafront ab, die recht weit über die Vulkanflanke hinabströmen und fast bewaldetes Gebiet erreichen.
Stromboli: Tremor fluktuiert
Gestern fluktuierte der Tremor am Stromboli stark und befand sich auf einer wechsel reichen Berg-und Talfahrt. Im Mittelwert bleibt er dennoch über dem langjährigen Durchschnitt und zeigt an, dass sich Magma im Fördersystem bewegt. Das LGS berichtet von generell hohen Parametern. Glühende Tephra wurde bis zu 300 m hoch ausgeworfen. Bei einigen Eruptionen wurde verhältnismäßig viel Vulkanasche gefördert.
Aso weiterhin aktiv
Auf der japanischen Insel Kyushu ist der Aso weiterhin aktiv und eruptiert mehrmals täglich Aschewolken. Diese steigen bis zu 1700 m ü.N.N. auf. Derzeit ist der Aso der aktivste Vulkan des japanischen Archipels. Sakurajima und Suwanosejima sind seit Anfang des Monats recht still.
Nachdem es am Stromboli gestern Morgen ruhiger zuging, hat die Aktivität im Laufe des Tages wieder zugenommen. Die explosive Tätigkeit ist auf dem Niveau der Vortage, parallel dazu stieg der Tremor wieder an. MIROVA registriert ein moderates thermisches Signal. Auf der Thermalcam des LGS ist ein frischer Lavastrom zu sehen. Er beginnt gerade zu fließen und ist einige 10-er Meter lang. Die Lavaströme der letzten Zeit sind kurzlebig und periodisch aktiv.
Anak Krakatau eruptiert
Heute wurde ein weitere phreatischer Ausbruch des Vulkans im Sunda Strait registriert. Die Eruptionswolke erreichte eine Höhe von knapp 1000 m über dem Meeresspiegel. Die Eruption dauerte 107 Sekunden und hinterließ auf dem Seismogramm ein Signal mit einer Maximalamplitude von 44 mm. Livecams und Daten.
Batu Tara emittiert Wärmestrahlung
Am Batu Tara wird eine schwache Wärmeanomalie mit einer Leistung von 4 MW registriert. Diese stammt aller Wahrscheinlichkeit nach von heißen Fumarolen. Ein Anstieg der Gastemperaturen könnte bedeuten, dass der Vulkan sich auf eine neuer eruptive Phase vorbereitet. Auf jeden Fall signalisiert die Anomalie, dass der Vulkan nur ruht und spontan wieder ausbrechen könnte.
Batu Tara ist ein entlegener Inselvulkan vor der Küste der indonesischen Insel Flores. Bis vor 3 Jahren war er permanent aktiv und wies große Ähnlichkeiten mit dem Stromboli auf. Einheimische betreten die Insel nicht, da sie als Wohnort der Ahnengeister tabu ist.
Steamboat Geyser stellt Rekord ein
Vor 2 Tagen sprang der Geysir im Yellowstone Nationalpark erneut. Die Eruption aus Wasser und Dampf dauerte 15 Minuten. Das Pausen-Intervall verkürzte sich auf 7 Tage und 14 Stunden. Zuvor betrug es mehr als 13 Tage. Damit stellte Steamboat einen neue Rekord ein: es war der 32. Sprung in diesem Jahr. Noch nie, seit Beginn der Aufzeichnungen, wurden mehr Sprünge in einem Jahr registriert als jetzt. Dass zeigt, wie ungewöhnlich aktiv der Geysir ist.
Heute ereignete sich am Ätna ein Erdbeben der Magnitude 3,0. Das Hypozentrum lag in 7 km Tiefe. Das Epizentrum manifestierte sich 1 km nördlich von Zafferana. Das Beben selbst stellt keine Bedrohung für die Anwohner dar, obwohl sie es deutlich gespürt haben müssten. Allerdings könnte das Beben durch aufsteigendes Magma verursacht worden sein, das zu Spannungen in einer lokalen Störungszone führte. Diese Spannungen werden durch Erdbeben abgebaut. Somit können selbst tektonisch bedingte Erdbeben indirekte Anzeichen eines sich anbahnenden Vulkanausbruchs sein.
Vulcano: Erdstoß M 2,9
Weiter nördlich, genauer im Tyrrhenischen Meer vor Sizilien gab es einen Erdstoß der Magnitude 2,9. Das Epizentrum lag ca. 30 km östlich der Vulkaninsel Vulcano. Das Hypozentrum manifestierte sich in 155 km Tiefe. Erdbeben im oberen Erdmantel stehen häufig im Zusammenhang mit dem Vulkanismus und manifestieren sich in Bereichen, in denen das Magma durch partielles Schmelzen entsteht. Häufigere Erdbeben im Südosten des Tyrrhenischen Meeres manifestieren sich oft einige Monate vor größeren Eruptionen des Vulkans Stromboli.
Am Erta Alé in der äthiopischen Wüste Danakil, gibt es Anzeichen dafür, dass sich der Pitkrater wieder mit einem Lavasee füllt. Auf aktuellen Satellitenfotos ist eine thermische Anomalie zu sehen, die ausgeprägter ist, als in den letzten Monaten. Im Detail betrachtet gibt es im Krater 2 Bereich mit einem Wärmesignal. In den letzten Monaten verhielt es sich so, dass es über dem Schlot im Krater nur den Kanal eines Lavastroms gab, der nicht gedeckelt war. Jetzt scheint sich wieder mehr Magma zu sammeln. Dennoch fließt noch Lava unterirdisch ab und speist einen Lavastrom, der zunächst in südlicher Richtung fließt und dann Richtung Osten abknickt. Oberirdisch tritt er nun südöstlich der Süd-Caldera zutage und nicht erst Kilometer weiter unten am Fuße des Vulkans. Falls der Abfluss des Lavastroms verstopfen sollte, wird der Lavasee weiter wachsen. Den Menschen, die dort vom Tourismus leben dürfte das freuen.
Piton de la Fournaise mit Inflation
Wenige Tage nach dem 4. Ausbruch des Jahres, wird am Piton de la Fournaise auf La Réuinon wieder Inflation registriert. Die Direktorin des Instituts -Aline Peltier – spricht in einem Zeitungsinterview davon, dass sich das Magmenreservoir unter dem Vulkan bereits wieder füllt. Mittelfristig rechnet sie mit einer weiteren Eruption. Mich würde es nicht überraschen, wenn sie noch in diesem Jahr käme.
Stromboli: Tremor gefallen
Heute Nacht ist der Tremor am Stromboli deutlich abgestürzt. Fluktuationen sind zwar normal, doch der Rückgang war schon sehr prägnant. Webcam-Beobachter berichten, dass die explosive Tätigkeit in den Morgenstunden abgenommen hat. Zuvor begann erneut ein Lavastrom zu fließen, von dem die Vulkanologen des LGS annehmen, dass er kurzlebig sei. Es bleibt also spannend, ob sich die Aktivität wieder steigern wird, oder ob wir einen längerfristigen Aktivitätsrückgang erleben werden.
Auf Gran Canaria brennt es erneut. Diesmal ist der Waldbrand außer Kontrolle geraten und hat bisher mindestens 6000 Hektar Wald- und Buschfläche verwüste. Knapp 9.000 Menschen mussten evakuiert werden. Unter den Evakuierten befanden sich auch erste Touristen. Starke Winde ließen regelrechte Feuerwalzen enstehen. Den Menschen blieben oft nur wenige Minuten zur Flucht. Sie mussten ihr Hab und gut zurücklassen. Die Brände brachen in der gleichen Region aus, wie letzte das feuer in der letzten Woche. Damals ging man davon aus, dass der Waldbrand durch Schweißarbeiten ausgelöst wurde, jetzt vermuten die Behörden Brandstiftung.
Als Tourist kann man jeder Zeit und Überall in einer vergleichbaren Notlage kommen. Daher empfiehlt es sich die wichtigsten Gegenstände immer bei sich zu tragen. Besonders Reisepass, Bankkarten und Flugtickets sollten griffbereit sein. Taschenmesser, Taschenlampe, Verbandszeug und ein kleiner Wasserfilter gehören in ein Survivalkit, oder der Fluchttasche.
Sprites über der Tschechei
Vergangene Woche wurden über der Tschechei ungewöhnlich viele Sprits gesichtet und fotografiert. Bei diesem Himmelsphänomen handelt es sich um Blitze, die aus der Oberseite der Wolkendecke Richtung Himmel schießen. Die roten Kobole erreichen dabei Höhen von bis zu 75 km. Weiße Sprites schaffen es sogar bis auf 100 km Höhe und befinden sich somit am Rande des Weltraums.
Sprites entstehen nur über besonders starken Gewittern. Eine Theorie besagt, dass sich dabei an der Oberseite der Wolken ein Elektronenüberschuss aufbaut. Dieser entlädt sich, sobald die Elektronen mit Gammastrahlen aus der Ionosphäre kollidieren.
In der gleichen Liga der unerklärten Himmelsphänomene spielen die „Blue Jets“ und „Elves“. Bei ihnen handelt es sich um elektrische Entladungen in den oberen Atmosphären-Schichten, deren Entstehung Rätsel aufgibt. Alle haben gemein, dass sie mit bloßem Auge kaum sichtbar sind. Doch immer empfindlichere Kamerasensoren ermöglichen es Beobachtern Fotos dieser Phänomene zu machen. Das aktuelle Bild wurden von Martin Popek aufgenommen. Er befand sich ca. 350 km vom Ort des Geschehens entfernt.