Der Norden Indonesiens wurde gestern Nachmittag von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,9 erschüttert. Das Hypozentrum lag in 20 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich in der Molukken-See zwischen den Inseln Sulawesi und Halmahera. Aufgrund der Tiefe des Hypozentrums bestand keine ernsthafte Tsunami-Gefahr. In der Region liegen allerdings mehrere aktive Vulkane wie Lokon und Soputan auf Sulawesi, Gamalama, Ibu und Dukono auf Halmahera. Die Vulkaninsel Karangetang liegt weiter nördlich. Ein Beben dieser Größenordnung könnte Vulkanausbrüche triggern. Der Erdstoß spiegelte sich auch in den Seismogrammen der Vulkane wieder. Eine Aktivitätssteigerung bei dem Einen, oder Anderen Vulkan würde mich nicht verwundern. Es gab mehrere Nachbeben, darunter eines mit der Magnitude 5,6.
Iran: Erdstoß tötet eine Person
Im Südwesten des Irans bebte die Erde mit einer Magnitude von 5,7. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Besonders stark getroffen wurde der Ort Izeh. Es wurden mehrere Gebäude beschädigt. 4 Personen erlitten durch herabstürzende Trümmer Verletzungen. Ein älterer Mann erlitt einen Herzinfarkt und verstarb. In Kuwait schwankten Hochhäuser. Es folgten mehrere Nachbeben. Eines hatte mit der Magnitude 4,7.
Papua Indonesien: Erdbeben M 5,6
Der Nordwesten der indonesischen Insel Papua wurde von einem Erdbeben der Magnitude 5,6 erschüttert. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Das Beben ereignete sich in einer Region, in der es in den letzten Wochen häufig zu Erdstößen kam. Größere Schäden wurden bis jetzt nicht gemeldet.
Island: Schwarmbeben
An der isländischen Nordküste kam es am Wochenende zu einem Schwarmbeben. Innerhalb der letzten 48 Stunden wurden 136 Erdstöße registriert. 14 Beben hatten Magnituden zwischen 2 und 3. Die Hypozentren lagen relativ flach. Sie manifestierten sich an der Tjörnes-fracture-zone, wenige Kilometer vor der Küste. Entlang dieser Störungszone kommt es immer wieder zu Schwarmbeben.
Auf Papua Neuguinea ist der Inselvulkan Manam wieder aktiv. Nach kurzer Pause fördert er wieder Aschewolken. Aktuell detektiert das VAAC Vulkanasche in einer Höhe von 5.500 Metern über dem Meeresspiegel. Bei den Eruptionen der letzten Wochen wurde nicht nur Tephra gefördert, sondern auch zähe Lavaströme. Zudem kam es zum Abgang pyroklastischer Ströme. Die Anwohner wurden mehrfach evakuiert. Besonders katastrophal entwickeln sich Paroxysmen: Bei diesen Ausbrüchen steigert sich die Aktivität soweit, dass hohe Lavafontänen entstehen, gewaltige Aschewolken und Lavaströme, sowie pyroklastische Ströme. Also, das volle Programm, was ein Vulkan so zu bieten hat. Das Bild stammt vom Dezember 2018 und zeigt einen dieser Paroxysmen.
Sangeang Api eruptiert Aschewolken
Der Inselvulkan vor der indonesischen Insel Sumbawa steigerte seine Aktivität leicht. Vulkanasche wird in 3000 m ü.N.N. registriert. Somit steigt die Vulkanasche gut 600 m höher auf, als es noch in der letzten Woche der Fall war. MIROVA stellte gestern eine thermische Strahlung mit einer Leistung von 51 MW fest. Es wird ein kurzer Lavastrom gefördert. Der Inselvulkan wird nur selten von Vulkanreisenden besucht und ist nur mit einigem Aufwand zu erreichen.
Stromboli mit Wärmestrahlung
Eine relativ hohe Wärmestrahlung emittiert auch der Stromboli vor Sizilien. Sie hat eine Leistung von 88 MW und deutet entweder auf einen kleinen Lavastrom hin, oder auf viel heißer Tephra, die sich im Krater ansammelt. Auf Stromboli war es am 03. Juli zu einer großen Eruption gekommen, die beinahe eine Katastrophe ausgelöst hätte. Ein Wanderer kam ums Leben, ein Zweiter wurde verletzt. Mittlerweile dürfen Touristen wieder auf die Insel, der Aufstieg zum Krater ist aber gesperrt.
INGV-Vulkanologe Dr. Boris Behncke nahm gestern ein Video vom“Osservatorio“ am Punta Labronzo aus auf. Ich gehe davon aus, dass der Aufstieg bis zu der Pizzaria offen ist. Vom „Osservatorio“ aus kann man den Krater sehen und die Eruptionen bewundern. Der Vulkan ist ungewöhnlich munter und erzeugt sehr schöne strombolianische Eruptionen.
Update: Wie bereits vermutet gab es Schäden an der Infrastruktur der Region: Schornsteine und einzelne Wände stürzten ein, es kam zu Rissen in Häusern und Straßen, beschädigte Gasleitungen verursachten Hausbrände, Möbel stürzten um. Es wurde der Notstand ausgerufen. Doch obwohl es das stärkste Erdbeben in der Region seit mehr als 20 Jahren war, blieb die ganz große Katastrophe aus.
Originalmeldung: Der Süden des US-Bundesstaates Kalifornien wurde von einem weiteren starken Erdbeben der Magnitude 7,1 (Quelle: EMSC) erschüttert. Das Epizentrum lag wieder im Searles Valley, wo sich bereits vor 2 Tagen ein starker Erdstoß der Magnitude 6,5 manifestierte. Vorläufigen Angaben zufolge lag das Hypozentrum in 10 km Tiefe. Es ist eines der stärksten Erdbeben in Kalifornien seit langem. Es gab bereits viele Nachbeben, die seit dem ersten Erdstoß anhalten. Über Schäden liegen noch keine Meldungen vor. Die unmittelbare Gegend des Searles Valleys ist dünn besiedelt, dennoch ist es wahrscheinlich, das Schäden an Gebäuden und Infrastruktur entstanden sind. Im direkten Umkreis leben ca. 1800 Menschen. es gibt eine Airforce-Basis und verschiedenen Minenbetriebe. Allerdings ist es bekannt, dass hier Erdbeben mit entsprechenden Magnituden auftreten können und die Architektur sollte den Bedingungen angepasst gewesen sein.
Starke Erdbeben kommen an diesem komplexen Störungssystem häufig in Folge, wobei die Hypozentren entlang des Störungssystems wandern. Bei den Störungszonen handelt es sich um ein System aus 4 Störungszonen, die sich unter dem Searles Valley treffen. Forscher haben nachgewiesen, dass sich dabei die Spannungen von einer Störungszone auf die andere übertragen. Bei den Störungszonen handelt es sich um die Panamint Valley, Searles Valley und Ash Hill Störungszonen. Die Manly Pass Störung verbindet die Panamint Valley Störung mit der Searles Valley Störung und überträgt die Spannungen zwischen den beiden Störungssystemen.
[twenty20 img1=“65554″ img2=“65555″ offset=“0.5″ before=“Stromboli im Januar 2019.“ after=“Der Vulkan nach der Explosion.“]
Um die starken Veränderungen am Krater zu visualisieren, habe ich ein Schiebebild gefertigt. Leider hat sich die Perspektive der Livecam zwischen den beiden Aufnahmen stark geändert, so dass ich die Bilder -trotz tricksen- nicht zu 100% deckungsgleich bekommen habe. Die Abweichungen sind aber noch zu verkraften. Das Bild vom Januar wurde mir von vnet-Leserin Helga Krause zur Verfügung gestellt.
Bei der Explosion wurde praktisch alles ausgeblasen, was seit 2014 im zentralen Krater gewachsen ist. Der größte Teil des Materials dürfte auf der Sciara del Fuoco niedergegangen sein. Ein Teil des Lavagesteins ist bestimmt kollabiert und im Krater abgesackt. Dieses Ereignis ist ein Zeugnis dafür, dass es ein Vulkan schwer hat zu wachsen. Anak Krakatau kann davon wohl auch ein Lied singen!
Update 06.07.2019: Das INGV veröffentlichte nun 2 Luftaufnahmen, die die dramatischen Veränderungen des Kraters dokumentieren: Die westliche Kraterwand wurde praktisch heraus gesprengt. Der westliche Kraterbereich und der zentrale Kraterbereich sind verschmolzen. Der neue Hornito ist weg und der Boden deutlich abgesackt. Durch die Bresche in der westlichen Kraterwand sind mehrere Lavaströme geflossen. Das Gefahrenpotenzial für den Ort Ginostra muss neu bewertet werden, auch wenn der Ort noch durch die Kante der Sciara del Fuoco vor Lavaströmen geschützt ist.
Neu ist ebenfalls ein Videoclip, der auf dem Pizzo über dem Krater aufgenommen wurde. Zu sehen ist, dass der gesamte Boden mit frischen Lavafragmenten bedeckt ist. Die Brocken liegen dicht an dicht, so dass hier Niemand ungeschoren davon gekommen wäre. Selbst die Solar-Panele der Messstation sind komplett zerstört. Der Metallrahmen hat sich in der gewaltigen Hitze verformt. Die Beton-Bunker auf dem Rand der Cima sind übrigens unversehrt. Dort war das Bombardement mit Lavabomben nicht so dicht und eventuelle Bobachter hätten eine Überlebenschance gehabt. Der Pizzo war also der gefährlichste Ort und ausgerechnet dorthin gehen die geführten Gruppen.
Aktuell zeigen die Messwerte nichts gutes: Die Tremoramplitude ist deutlich gewachsen und MIROVA verzeichnet eine Thermalstrahlung in Höhe von 78 MW. Scheinbar ist der Vulkan in beständiger Eruption begriffen und fördert eine kleine Lavafontäne. Wäre ein Riss in der Flanke entstanden, würde bestimmt ein Lavastrom Richtung Meer fließen. Unklar ist, ob es eine weitere große Explosion geben kann. So ein Verhalten wäre zwar untypisch für den Stromboli, aber es ist nicht auszuschließen, dass sich die Situation grundlegend geändert hat. Jederzeit könnte sich ein neuer Magmenkörper auf den Weg nach oben machen.
Am 2. Tag nach der großen Explosion ist Stromboli (Italien) immer noch deutlich unruhiger als normal. Gestern Abend konnte man auf der Livecam fast kontinuierliches Lavaspattering beobachten, unterbrochen von strombolianischen Eruptionen, die kräftiger als sonst sind. Auf der Seismik sind die Eruptionen als deutliche Peaks zu sehen. Es gibt Phasen mit erhöhtem Tremor. Ein kleiner Lavastrom war im oberen Bereich der Flanke unterwegs. Er scheint heute Morgen abzukühlen. Es kommt immer wieder zu Steinschlägen auf der Sciara del Fuoco.
Interessant wären Vergleichsfotos, wie stark sich der Krater durch die Eruption verändert hat. Ich gehe davon aus, dass der neue Hornito nebst dem Boden des zentralen Kraterbereichs zerstört wurde. Wahrscheinlich kollabierte auch ein Stück der Kraterwand gen Nordosten. Doch meine Annahmen sind spekulativ: der Vulkan ist abgeriegelt und neue Fotos vom Kraterbereich tauchten bisher nicht auf. Die Livecams auf dem Pizzo sind offline und wurden sehr wahrscheinlich zerstört.
Spektakulär ist ein kurzes Video von der Explosion, das in unser FB-Gruppe geteilt wurde. Es zeigt den moment der Explosion von einem Punkt südwestlich der Sciara. Der Videograf musste wohl flüchten und daher bricht die Sequenz nach wenigen Sekunden ab. Trotzdem zeigt es die unglaubliche Größe der geplatzten Lavablase, die sich wie ein Dom aufwölbt. Das Bild oben stammt aus diesem Video.
Santiagutio steigert Tätigkeit
In Guatemala steigerte sich die Tätigkeit des Domvulkans Santiaguito. Er liegt im Schatten des größeren Feuerbergs Santa Maria und wird in einigen Meldungen unter diesem Namen geführt. Das zuständige Observatorium INSIVUMEH berichtet von bis zu 45 explosiven Ascheeruptionen am Tag. Damit vervierfachte sich die Anzahl der täglichen Eruptionen in etwa. Vulkanasche steigt bis auf einer Höhe von 3700 m ü.N.N. auf. Die Eruptionen generieren kleine pyroklastische Ströme, die über die Südostflanke des Vulkans fließen. sehr wahrscheinlich hat das Domwachstum ebenfalls zugelegt, doch aktuelle Zahlen stehen aus.
Popocatepetl weiterhin aktiv
In Mexiko gibt der Popocatepetl keine Ruhe und macht das, was man von einem anständigen Vulkan erwartet: Eruptieren! Heute meldete das VAAC mehrere Aschewolken, die bis zu 6000 m ü.N.N. aufstiegen.
Update 05.07.19: Es gab Hunderte Nachbeben, von denen sich einige an benachbarten Störungszonen ereigneten. Die meisten Beben haben Magnituden zwischen 2 und 3 und liegen in geringen Tiefen.
Originalmeldung: Im Süden des US-Bundesstaates Kalifornien bebte heute Abend die Erde mit einer Magnitude von 6,5. Das Hypozentrum lag in nur 9 km Tiefe. Das Epizentrum manifestierte sich 12 km südwestlich von Searles Valley. Der Ort liegt mitten in der Mojave Wüste. Unweit des Epizentrums liegt ein Militärflughafen, der auf der Karte als A-förmige Struktur zu erkennen ist. Das Beben war in Los Angeles und Las Vegas zu spüren gewesen. Die Metropolen liegen gut 200 km vom Searles Valley entfernt. Es folgten zahlreiche leichte und moderate Nachbeben. Dem starken Erdstoß ging auch ein Beben der Magnitude 4,0 voraus.
Searles Valley beherbergt einen trockenen Salzsee, in dem viele Mineralien der Seltene-Erden-Gruppe vorkommen. Diese werden in diversen Minen abgebaut. Ein Zusammenhang zwischen dem Erdstoß und dem Minenbetrieben wird es aber nicht geben.
Es stellt sich natürlich die Frage, ob dieses Erdbeben der Vorläufer des lange befürchteten „big one“ in Kalifornien ist. Der Erdstoß vom 4 Juli ereignete sich an einer lokalen Störungszone, von denen es in dem Areal mehrere gibt, die miteinander in Verbindung stehen. Die Störungszonen stehen im Zusammenhang mit der basin-and-range-Provinz und verlaufen in etwa parallel zur San Andreas-Störung (SAF). In der Vergangenheit gab es an dem Störungssystem mehrere starke Erdbeben, ohne dass diese direkt die San-Andreas-Störung beeinflusst hätten. Eine Seismische Lücke kann so nicht entstehen. Allerdings lässt es sich nicht ausschließen, dass starke Erdbeben das Spannungsfeld anderer Störungszonen beeinflussen können, besonders, wenn die für ein starkes Erdbeben bereit sind. Es bleibt also ein Restrisiko bestehen, dass in den nächsten Wochen ein starkes Erdbeben an der San Andreas Störung stattfinden könnte, welches durch das aktuelle Beben getriggert wird. Eine unmittelbare Gefahr sehe ich aber nicht. Davon abgesehen besteht natürlich immer die Möglichkeit eines starken Bebens an der SAF, dass unabhängig vom Beben im Searles Valley entsteht.
Einen Tag nach der Explosion, die beinahe zur Katastrophe geführt hätte, wird klarer was geschehen ist und wie die Folgen aussehen. Unklar ist allerdings, wie es auf Stromboli mit dem Vulkan-Tourismus weiter gehen wird. Der Aufstieg ist bis auf weiteres gesperrt und wird wahrscheinlich nicht so schnell wieder geöffnet werden. Bisher sieht man davon ab die Insel zu evakuieren. In den letzten Jahrzehnten waren die besonders starken Explosionen Einzelereignisse und kamen nicht direkt hintereinander. Dennoch bleibt ein Restrisiko bestehen, denn neue Studien zeigen, dass Stromboli noch stärker kann. Die Ortschaften sind durchaus nicht sicher. Zudem besteht nach wie vor ein Tsunami-Risiko, welches durch die Eruption von gestern nicht geringer geworden ist. Im Gegenteil: die Stabilität des Krater-Bereichs und des Nordhangs muss erst noch überprüft werden. Sollte es hier zu einem Hangrutsch kommen, könnte ein Tsunami entstehen. Es droht also Gefahr aus 2 Richtungen: von oben und vom Meer her. Trotzdem brauchen Urlauber nicht in Panik zu verfallen. Sie sollten wachsam bleiben und den Weisungen der Behörden vor Ort folgen.
Trotz der Dramatik des Geschehens hatte man noch Glück im Unglück: Eine Stunde später hätten sich Hunderte Touristen mit ihren Führern auf dem Weg zum Krater befunden. 3 Stunden später hätte es die Gruppen oben auf dem Pizzo erwischt. Zahlreiche Tote wären die Folge gewesen. In den maximalen 2 Minuten Vorwarnzeit wäre es nur Wenigen gelungen die schützenden Betonbunker zu erreichen. Man muss sich auch die Frage stellen, ob die Bergführer den Ernst der Lage rechtzeitig erkannt hätten und sofort den Befehl zur Evakuierung in die Shelter gegeben hätten?
Hergang der Explosion vom 3 Juli auf Stromboli
Was war geschehen? Am 3 Juli steigerte sich um 14:44 Uhr UCT (16:44 Uhr Ortszeit) die Seismik, was darauf hindeutete, dass eine stärkere Eruption einsetzte. Es manifestierte sich eine erste größere Explosion aus dem südwestlichen Krater. Tephra landete auf der Sciara del Fuoco und erreichte das Meer. Gut 2 Minuten später kam es zum großen Knall aus dem Zentralkrater. Eine gewaltige Magmablase platzte und schleuderte große Mengen glühender Tephra aus dem Schlot. 8 Minuten zuvor registrierte ein Tiltmeter an der Rina Grande starke Inflation, es war also eine größere Menge Magma schnell aufgestiegen. Durch die Explosion wurde der gesamte Gipfelbereich mit Lavabomben eingedeckt. Ein großer Teil des Materials landete auf die Sciara del Fuoco und raste auf der Feuerrutsche Richtung Meer. Auf ihrem Weg fragmentierten die Lavabrocken weiter. Zudem wirbelten sie bereits abgelagertes Material auf. So entstand ein Aschestrom, der einem pyroklastischen Strom ähnelt. Er landete im Meer und floss 800 m über die Wasseroberfläche. Dorthin schafften es auch zahlreiche Lavabomben auf direktem Weg. Sie verteilten sich auch in andere Richtungen. Es wurden 2 Touristen getroffen, von denen einer tödliche Verletzungen erlitt. Entgegen ersten Meldungen befanden sich die Wanderer nicht auf der Aufstiegsroute zum Krater, sondern auf dem Rundwanderweg, der auf einer Höhe von 400 m einen Teil der Bergflanke quert. Dieser Weg ist offen und darf auch ohne Bergführer begangen werden. Einige Bomben erreichten fast Ginostra, wo der Strom kurzzeitig ausfiel. Ein Tragflächenboot eilte zur Hilfe und holte ca. 30 Touristen ab, die den Ort verlassen wollten. Bis gestern Abend hatten sich 70 Urlauber zum vorzeitigen Abbruch ihres Aufenthaltes entschieden.
Frühere große Eruptionen am Stromboli
So große Explosionen wie gestern, ereignen sich nicht sehr oft am Stromboli. Gianfilippo Deastis, INGV-Vulkanologe auf Stromboli, sagte in einem Zeitungsinterview, dass es pro Jahrhundert zwischen 5 und 6 besonders starke Explosionen gibt. Aus dem letzten Jahrhundert sind 6 solcher Explosionen bekannt: 1907, 1912, 1919, 1930, 1941 und 1943. Die bisher letzte Eruption dieses Typs ereignete sich im Jahr 2003. Damals im Zusammenhang mit einer Flankeneruption, bei der Lava bis ins Meer floss. Bei dieser Gelegenheit wurde auch ein kleiner Tsunami generiert. Er richtete Zerstörungen an der Küste von Stromboli-Ort an. Diesem Ereignis ist es zu verdanken, dass ein ständiges Observatorium auf der Insel errichtet wurde. Zu diesem gehört ein Tsunami-Warnsystem. Schaut man sich die Folge der großen Eruptionen an, erkennt man, dass diese scheinbar mit wenigen Jahren Abstand aufeinander folgen. Es ist allerdings nicht gesagt, dass jedes größere Ereignis dokumentiert wurde. Zwischen 1935 und 1985 bildeten sich 17 Lavaströme. Weiterführende Links:
Update 21.00 Uhr: Nach offiziellen Angaben gab es ein Todesopfer und eine verletzte Person. Die Touristen befanden sich beim Aufstieg in Richtung Krater und wurden von Lavabomben getroffen. Glühende Tephra setzte die Vegetation nahe der Küste in Brand.
Das VAAC Toulouse brachte inzwischen eine VONA-Meldung zur Höhe der Aschewolke heraus: Es wurde Asche in 9144 m Höhe detektiert. Aktuell sieht man auf der Livecam noch strombolianische Eruptionen und einen kurzen Lavastrom auf der Außenflanke des Krater-Kegels. Von der Lavafront gehen glühende Lavabrocken ab, die über die Sciara kullern.
Die aktuelle Eruption ist mit dem großen Ausbruch von 1930 vergleichbar. Damals starben 6 Menschen und Lavabomben gingen im Dorf nieder. Es sieht so aus, als wäre Ginostra diesmal nur knapp einer Katastrophe entgangen. Fotos zeigen Flammen in der Nähe von Gebäuden.
Die Eruption wird bestimmt neue Diskussionen über die Sicherheit und den Vulkantourismus auf Stromboli auslösen. Ich denke für die nächsten Monate war es das mit dem Aufstieg zum Krater. Für die Vulkanführer und Hoteliers eine doppelte Katastrophe, besonders so kurz vor der Hauptsaison. Es würde mich nicht überraschen, wenn der Aufstieg in die Kraterregion dauerhaft gesperrt bleiben würde.
Update 18.00 Uhr: Es handelte sich um eine der stärksten Explosion auf Stromboli, über die ich in den letzten 20 Jahren berichten konnte. Aus dem Bild oben lässt sich ableiten, dass eine Aschewolke entstand, die mindestens 5 km über den Krater aufstieg. Es wurde ein pyroklastischer Strom(?) generiert, der über die Sciara del Fuoco bis zum Meer glitt. Möglicherweise ist auch ein Teil des Kraters kollabiert und große Felsbrocken rutschten über die Sciara, so dass Aschewolken aus aufgewirbelten Material entstanden. Die Vegetation fing stellenweise Feuer. Falls sich Personen auf dem Pizzo über dem Krater aufhielten, stehen die Überlebenschancen schlecht. Die Eruption kam fast ohne Vorwarnung. Allerdings gab es bereits am 26. Juni eine größere Explosion als üblich. Zudem verkürzten sich die Pausenintervalle der normalen strombolianischen Eruptionen und der Tremor nahm leicht zu, wie man auf dem Plot bei den Livedaten erkennen kann. Eine Meldung des VAAC Toulouse steht noch aus.
Originalmeldung: Am Stromboli (Italien) ereignete sich heute Nachmittag eine größere Eruption. Der Gipfelbereich ist mit heißer Tephra bedeckt, die bis weit die Vulkanflanken hinab reicht. Von der Sciara del Fuoco sieht man Asche-Fahnen aufsteigen, die bis zum Meer hinabreichen. Offensichtlich ist dort viel Material hinab geflossen. Auch vom hinteren Rand der Depression steigt Dampf auf. Eine beginnende Spaltenöffnung ist nicht auszuschließen. Im Kraterbereich erkennt man starke Dampfentwicklung. Ob Personen zu Schaden kamen ist noch nicht klar.
Auf dem Seismogramm erkennt man, dass gegen 14.14 Uhr UCT eine Eruption einsetzte. Wenige Sekunden später erfolgte eine starke Explosion. Das seismische Signal dauert gut 2 Minuten und die Amplitude sprengt die Skala. Seitdem ist der Tremor erhöht, nimmt aber langsam ab. Weitere Informationen folgen, sobald diese vorliegen.
Bereits am 1. July gab es vor der Westküste der Insel Ambae (Vanuatu) ein Erdbeben der Magnitude 6,0. das Hypozentrum lag in 123 km Tiefe. Das Erdbeben findet hier Erwähnung, weil es wenige Kilometer vom Vulkan Manaro Voui entfernt manifestierte. Dieser Vulkan sorgte im letzten Jahr für einige Aufregung, als er eine Serie größerer Eruptionen verursachte. Die Ausbrüche führten zu Evakuierungen zahlreicher Anwohner. Es ist nicht auszuschließen, dass das Erdbeben weitere Ausbrüche triggern könnte. Es bleibt also Spannend die Region zu beobachten.
Philippinen: Erdstoß Mw 5,9
Auch das philippinische Archipel wurde von einem starken Erdstoß heimgesucht. Das Hypozentrum lag allerdings in 559 km Tiefe, so dass sich das Mantelbeben an der Oberfläche kaum ausgewirkt haben dürfte. Das Epizentrum lag in der Bohol See. Auf den Philippinen gibt es ebenfalls zahlreiche Vulkane, die sich im Wirkungskreis eines solchen Erdbebens befinden.
Carlsberg-Ridge: Beben Mw 5,8
Am Carlsberg-Ridge im Indischen Ozean kam es zu einem Erdbeben der Magnitude 5,7. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. In der entlegenen Region kommt es immer wieder zu vergleichbaren Erschütterungen. Sehr starke Erdbeben könnten hier einen Tsunmai auslösen, der gegen bewohnte Küsten branden könnte.
Fiji: Erdstoß Mw 5,8
Heute ereignete sich noch ein Mantelbeben südlich des Fidschi-Archipels. Es hatte die Magnitude 5,8 und lag in 595 km Tiefe. Beben in solch großen Tiefen sind recht ungewöhnlich und ereignen sich an subduzierten Plattenteilen, die im Erdmantel noch nicht aufgeschmolzen sind.
Erdbeben Mw 5,7 südlich von Australien
Etwa auf halben Weg zwischen Australien und der Antarktis bebte es mit einer Magnitude von 5,7. Das Hypozentrum manifestierte sich in 10 km Tiefe. Das Beben dürfte nur ein paar Fische beunruhigt haben, zeigt aber, wie seismisch aktiv unser Planet ist.
Santa Cruz-Inseln: Erdbeben Mw 5,6
In der Region des Pazifischen Feuerrings gab es gestern ein weiteres Erdbeben mit einer Magnitude über 5. Genauer hatte es Mw 5,6 und lag bei den Santa Cruz Inseln in einer Tiefe von 80 km. Das Archipel befindet sich auf halben Weg zwischen Vanuatu und den Solomonen