Stromausfall in Südamerika und eine Anomalie des Erdmagnetfeldes

Am Sonntag gab es einen noch nie dagewesenen Blackout in großen Teilen des südamerikanischen Stromnetzes:  In ganz Uruguay und in weiten Teilen von  Argentinien, Brasilien, Chile und Paraguay kam es zu massiven Stromausfällen. Als Ursache wurde ein Fehler im argentinischen elektrischen Verbindungssystem ermittelt, der nach einigen Stunden behoben werden konnte. Doch der Grund für den Ausfall des Systems ist weiterhin unklar.

Es war 7.07 Uhr Ortszeit, als der Strom kurz vor Sonnenaufgang ausfiel. Für mehr als 48 Millionen Bewohner Südamerikas war es, als würde die Zivilisation abrupt enden: kurz vor Sonnenaufgang war es noch kalt und die Heizungen gingen aus. Auf der Südhalbkugel beginnt nun der Winter und vielerorts wird mit Strom geheizt. Das Licht ging aus, Aufzüge blieben stecken, Züge und U-Bahnen blieben abrupt stehen, Verkehrsampeln streikten, ebenso die Zapfsäulen der Tankstellen. Zum Glück ereignete sich der Blackout an einem Sonntag, und nicht während des Berufsverkehrs an einem Werktag. Das Chaos wäre perfekt gewesen! Es dauerte bis zum Abend, bis der Strom wieder floss. Bemerkenswert ist, dass das chilenische Stromnetz unabhängig von dem Verbundsystem der anderen Länder ausfiel und zwar etwas früher als anderswo. Somit waren von der Störung 2 Systeme gleichzeitig betroffen und die Störung schien sich von Westen nach Osten auszubreiten.

Südatlantische Anomalie des Erdmagnetfeldes als Ursache des Blackouts?

Nun wäre es kein Thema für diesen Blog, wenn nicht eine natürliche Ursache als Auslöser der staatenübergreifenden Störung möglich gewesen wäre. In vielen Medien wurde bisher darüber spekuliert, ob das Stromnetz durch einen Hacker-Angriff lahm gelegt wurde, oder ob es einfach der maroden Infrastruktur und Überlastung des Stromnetzes geschuldet war. Natürlich bedingte Phänomene können allerdings auch zu einem so gigantischen Blackout führen. Sie gehen einher mit der Störung des Erdmagnetfeldes, was zu Überspannungen führen kann. Ein massiver Solarsturm löst nicht nur Polarlichter aus, sondern könnte das Erdmagnetfeld stark beeinträchtigen und hat in der Vergangenheit bereits kleinere Blackouts hervorgerufen. Allerdings wurde in den letzten Tagen kein massiver Solarsturm ausgemacht. Auf der Sonne war soweit alles ruhig und den letzten größeren geomagnetischen Sturm gab es vor einem Monat. Trotzdem ist die betroffene Region Südamerikas besonders Anfällig für solche Störungen, denn sie liegt mitten in der Südatlantischen Anomalie des Erdmagnetfeldes. Seit Jahren wird über teilen Südamerikas und dem Atlantik eine signifikante Abschwächung der Feldstärke des Magnetfeldes beobachtet. Es kommt zu zahlreichen Störungen der Satelliten, sobald die Sonnenaktivität hoch ist. Bisher wird es unter Wissenschaftlern kontrovers diskutiert, ob die Anomalie des Erdmagnetfeldes eine Anzeichen eines bevorstehenden Polsprungs ist. Einige Studien weisen darauf hin, dass es auch früher bereits Abschwächungen des Erdmagnetfeldes gab, ohne dass es zwingend zu einem Polsprung kam. Dieses Phänomen wird Laschamp-Ereignis genannt. Bei einem Polsprung kehrt sich die Polarität des Erdmagnetfeldes um. In der Übergangszeit könnte es komplett kollabieren, so dass die Erdoberfläche vermehrt mit kosmischer Strahlung bombardiert wird. Allerdings gab es am Sonntag offenbar keinen stärkeren Solarsturm, so dass ein direkter Zusammenhang zwischen der Abschwächung des Erdmagnetfeldes über Südamerika und dem Blackout nicht nachgewiesen werden kann. Es bleibt also weiterhin Raum für Spekulationen.

China: Erdbeben Mw 5,9

Gestern gab es ein schweres Erdbeben der Magnitude 5,9 (EMSC), welches die Provinz Sichuan erschütterte. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe, das Epizentrum befand sich nahe der Stadt Yibin. Es wurden zahlreiche Häuser zerstört und mehr als 10.000 Gebäude beschädigt. Mindestens kamen 12 Menschen ums Leben, über 130 Personen erlitten Verletzungen. Es gab mehrere Nachbeben mit Magnituden größer als 5. Die Rettungskräfte errichteten Notunterkünfte. Viele Menschen übernachteten aus Angst vor weiteren Erdbeben im Freien.

Das Erdbeben war mit einer Störungszone assoziiert, die im Zusammenhang mit der Kollision der Indischen Platte mit der des Asiatischen Kontinents steht. Die Plattenkollision führt zur Auffaltung des Himalaya-Gebirges und zur Absenkung des Beckens von Sichuan. Dadurch entsteht eine „Knautschzone“ mehrerer parallel verlaufender Störungen nordwestlich und südöstlich des Beckens. Das aktuelle Beben ereignete sich an einer der Störungen im Südosten.

Erst 2008 gab es an einer Störung im Nordwesten ein katastrophales Beben der Magnitude 7,9. Damals wurden mehr als 67.000 Todesopfer bestätigt. Vor dem großen Beben gab es eine Serie von Erdstößen, die mit dem Aktuellen vergleichbar sind. Die Angst der Anwohner vor weiteren starken Erdbeben scheint begründet zu sein.

Neuseeland: Weitere Erdbeben bei Kermadec

Bei den Kermadec-Insel, gut 1000 km nördlich von Neuseeland gelegen, gab es weitere starke Erdbeben. Das Jüngste hatte eine Magnitude von 6,0 und lag in 10 km Tiefe. In den letzten Tagen gab es gut 20 moderate bis starke Erdbeben, so dass man hier von einem Starkbebenschwarm sprechen kann.

Flores-Region: Erdbeben Mw 5,5

Gestern bebte auch die Erde bei der indonesischen Insel Flores. Es hatte eine Magnitude von 5,5 und lag in 109 km Tiefe. Genaugenommen handelt es sich bei dem Beben um ein Mantelbeben. Die Erschütterung spiegelte sich auf vielen Seismogrammen der Vulkane Indonesiens wider, doch direkte Auswirkungen auf die Feuerberge waren nicht zu beobachten.

Popocatepetl eruptiert hohe Aschewolken

Heute steht der Popocatepetl in Mexiko erneut in den Schlagzeilen, weil er gestern 2 Aschewolken erzeugte, die bis in einer Höhe von 10.700 m über dem Meeresspiegel aufgestiegen sind. CENAPRED berichtete zudem von 185 Asche-Dampf-Exhalationen und von einem vulkanotektonischen Erdbeben mit einer Magnitude von 3,1. Die Erschütterung war schon recht heftig und ist deutlich als Ausschlag großer Amplitude im Seismogramm zu erkennen. Die Seismometer registrierten 166 Minuten Tremor. Es sieht so aus, als hätte Popocatepetl vor seine Aktivität weiter zu steigern.

Update: Heute Morgen gab es eine weitere Eruption am Popocatepetl. Eine Aschewolke stieg bis zu 8500 m hoch auf. Die Vulkanasche verteilte sich großflächig.

Stromboli legt zu

Auf der Liparischen Insel Stromboli geht es momentan wieder heißer her. Augenzeugen der Eruptionen berichteten eine Aktivitätssteigerung. Besonders aktiv ist ein relativ neuer Förderschlot im zentralen Kraterbereich. Von ihm gehen schmale Lavafackeln aus, die unter hohem Druck und mit lautem Getöse aufsteigen. Sentinel-Satellitenaufnahmen zeigen eine thermische Anomalie, die größer als sonst ist. Es wird verhältnismäßig viel heiße Tephra im Krater abgelagert. Das Spektakel lässt sich auch via Livecam beobachten.

Manam in Eruption

Auf Papua Neuguinea gibt es eine weitere Eruption des Inselvulkans Manam. Er liegt vor der Küste des Inselstaates in der Bismarck-See. Das VAAC meldet Vulkanasche in 3700 m Höhe. In der letzten woche gab es ebenfalls eine einzelne Eruption, die bisher nicht zu einem neuen Paroxysmus führte.

Sangeang Api produziert Aschewolken

Der entlegene Inselvulkan des indonesischen Archipels erzeugte gestern eine Aschewolke, die bis auf einer Höhe von 1200 Metern über dem Meeresspiegel aufstieg. In den vergangenen tagen wurde auch eine moderate Wärmestrahlung registriert. Nach einigen recht ruhigen Monaten mit nur geringer Aktivität legt diese nun wieder zu.

Crater Lake mit seismischen Schwarm

Wie das USGS meldete, ereignete sich letzte Woche unter dem Crater Lake ein schwaches Erdbeben der Magnitude 1,3 Das Hypozentrum lag in nur 2 km Tiefe. Anschließend wurde ein Schwarm sehr schwacher Erdstöße registriert. Es wird von gut 2 Dutzend Beben berichtet, die sich innerhalb von 12 Stunden manifestierten. In den letzten Tagen wurden 50 weitere Erschütterungen aufgezeichnet.
Crater Lake ist eine große wassergefüllte Caldera im Norden Kaliforniens. Die Caldera ist der Rest des Vulkans Mount Mazama, der sich vor gut 7700 Jahren sprengte. In der Caldera bildete sich ein neuer Schlackenkegel. Der Vulkan ist potenziell aktiv. Das Schwarmbeben könnte auf die Bewegung magmatischer Fluide im Untergrund hindeuten.