Island: Enormer Geltscherschwund

Starker Gletscherschwund auf Island – IMO stellt Vergleichsgrafik online

Dass die Gletscher weltweit auf dem Rückzug sind, ist kein Geheimnis mehr, doch eine neue Studie, die im Wissenschaftsjournal Nature veröffentlicht wurde, zeigt, wie dramatisch die Situation in einigen Ländern ist: Seit Beginn des 21. Jahrhunderts haben Gletscher außerhalb Grönlands und der Antarktis jährlich durchschnittlich 273 Milliarden Tonnen Eis verloren. Besonders besorgniserregend ist, dass sich dieser Verlust in den letzten zehn Jahren erheblich beschleunigt hat.

Insgesamt ist das Gletschervolumen in den vergangenen zwei Jahrzehnten um 5 Prozent geschrumpft. Die Geschwindigkeit dieses Rückgangs variiert regional stark – von etwa 2 Prozent in der Antarktis bis hin zu alarmierenden 39 Prozent in den Höhenlagen Mitteleuropa, sprich vor allem in den Alpen. Dort ist das Schrumpfend er Gletscher besonders dramatisch, denn die Trinkwasserversorgung vieler Gemeinden hängt vom Schmelzwasser der Gletscher ab. Sind diese Verschwunden, gibt es auch nichts mehr zum Trinken. Das ist natürlich nicht nur in den Alpen ein Problem, sondern auch in anderen Gebirgsregionen, z.b. im Himalaya und in den Anden, wo auch die Landwirtschaft vom Schmelzwasser der Gletscher abhängt. Hinzu kommt der Anstieg des Meeresspiegels: in diesem Jahrtausend stieg er bereits um 18 mm. Ein weiteres Problem ist die Aussüßung des Meereswassers, wodurch sich globale Meeresströmungen ändern können, die einen großen Einfluss auf das Klima haben.

Besonders stark betroffen ist auch Island, wo seit dem Jahr 2000 jährlich im Durchschnitt 8,3 Milliarden Tonnen Eis verschwunden sind. Das entspricht einem jährlichen Rückgang der Gletscherhöhe um 93 Zentimeter. Im Jahr 2019 wurde ein erster isländischer Gletscher für tot erklärt. Hierbei handelt es sich um den Okjökull, der komplett verschwunden ist. Doch auch andere Gletscher schmelzen rasant, ein umstand, von dem ich mich bei meinen Islandreisen der letzten 30 Jahre selbst von überzeugen konnte und aktuell auch kann.




Zwar verlangsamte sich der Schmelzprozess isländischer Gletscher seit 2010 aufgrund lokaler Abkühlungen vor der Küste, dennoch verliert Island weiterhin schneller Eis als viele andere Regionen der Erde. Zur Diskussion seht auch, dass sich Eisschwund und Meeresspiegelanstieg durch veränderte Auflast auf die Erdkruste auf vulkanische Aktivität auswirken könnte. Etwas, von dem Island besonders betroffen sein könnte.

Das Bild oben veranschaulicht das Volumen von 1 Kubikkilometer Wasser in Form einer Kugel mit einem Durchmesser von 1.240 Metern. Wäre sie auf gleicher Höhe wie die Hallgrímskirkja (Kirche in Reykjavik) platziert, würde sie den Gipfel des Gebirgszugs Esjan um etwa 360 Meter überragen. Zum Vergleich: Die jährlich schmelzende Eismasse der Gletscher weltweit entspricht dem Volumen von 273 solcher Kugeln.

Der Artikel erscheint nicht zufällig heute, denn ich bin gerade auf Island unterwegs. Auf dem Plan steht heute die Fahrt zur Gletscherlagune Jökullsarlon, die am Ostrand des größten Gletschers Europas liegt, dem Vatnajökull. (Quelle: IMO)

Innerer Erdkern verformbarer als gedacht

Schnitt durch die Erde enthüllt Erdmantel und Erdkern. © Shutterstock/ Hdtrial-huni

Neue Studie enthüllt: Innerer Erdkern könnte plastisch verformbar sein

Wissenschaftliche Untersuchungen haben eine überraschende Entdeckung über den Erdkern ergeben, die möglicherweise die Länge eines Tages beeinflusst. Die neuen Erkenntnisse widersprechen bisherigen Annahmen über die Struktur und physikalischen Eigenschaften des inneren Kerns.

Der Erdkern, der aus einem flüssigen äußeren und einem festen inneren Bereich besteht, ist für die Erzeugung des Magnetfelds der Erde verantwortlich. Bisher galt der innere Kern als eine etwa 6000 Grad heiße, feste Nickel-Eisen-Kugel, doch aktuelle Forschungen deuten darauf hin, dass er formbarer sein könnte als bislang angenommen.

Ein Team der University of Southern California (USC) stellte fest, dass der innere Kern strukturellen Veränderungen unterliegt. Diese könnten mit einer als „viskose Deformation“ bekannten Verformung zusammenhängen, die durch Wechselwirkungen mit dem äußeren Kern verursacht wird. Schätzungen zufolge könnte sich der innere Kern um mehr als 100 Meter verformt haben.

Die Forschenden analysierten 121 sich wiederholende Erdbeben an 42 Standorten nahe der Südlichen Sandwichinseln in der Antarktis. Dabei zeigte sich, dass sich einige seismische Wellen anders verhielten als erwartet, was auf eine größere physische Aktivität des inneren Kerns hindeuten könnte. Die Beobachtungen legen zudem nahe, dass der turbulente äußere Kern den inneren Kern innerhalb einer menschlichen Zeitspanne beeinflusst – ein bisher nicht nachgewiesenes Phänomen.

Diese neuen Erkenntnisse wurden in der Fachzeitschrift Nature Geoscience veröffentlicht und könnten weitreichende Auswirkungen auf das Verständnis des Erdinneren haben.




Anomalie im Erdmagnetfeld vergrößerte sich

Mit dem Erdkern befasste sich auch eine weitere Entdeckung, die in diesen Tagen für Schlagzeilen sorgte: Wissenschaftler haben eine wachsende Schwachstelle im Magnetfeld der Erde entdeckt, die potenziell schwerwiegende Auswirkungen haben könnte. Diese sogenannte Südatlantische Anomalie (SAA) erstreckt sich über Südamerika und Afrika und könnte dazu führen, dass gefährliche Sonnenstrahlung ungehindert in die Erdatmosphäre eindringt.

Seit ihrer erstmaligen Identifizierung im Jahr 2020 hat sich die Anomalie um etwa sieben Prozent vergrößert. Experten beobachten fortlaufende Veränderungen in diesem Bereich, die sowohl biologische als auch technologische Risiken mit sich bringen könnten.

Das Erdmagnetfeld entsteht im wesentlichen durch Strömungen um plastischen äußeren Erdkern, der als Erddynamo angesehen wird. Da die Strömungen im Erdkern variieren kommt es auch zur Verlagerung der magnetischen Pole der Erde. Seit den 1950iger Jahren beschleunigte sich die Wanderung des magnetischen Nordpols, was von einigen Forschern als Anzeichen eine möglicherweise bevorstehenden Polsprungs interpretiert wird.

Stromboli mit Lavaüberlauf am 28.02.2025

Lavastrom läuft aus dem Nordkrater des Stromboli über – Lavafontänen gesichtet

Wenige Tage nach dem mittelstarken Erdbeben im Südosten des Inselvulkans Stromboli begann dieser heute Nachmittag mit einem Lavaüberlauf aus dem nördlichen Kratersektor. Wie das INGV berichtete, setzte die Eruption um 13:07 UTC ein, als der Lavastrom auf den Überwachungskameras sichtbar wurde. Dieser wurde von einer moderaten Lavafontäne aus der Öffnung N2 gespeist. Der Lavastrom bewegte sich mittags im oberen Abschnitt der Sciara del Fuoco.

Gleichzeitig blieb der Vulkan strombolianisch aktiv und erzeugte Explosionen im Nord- sowie im Zentralkraterbereich.

Seismische Messungen zeigten, dass die durchschnittliche Amplitude der vulkanischen Erdbeben seit etwa 11:30 UTC deutlich angestiegen war. Innerhalb weniger als einer Stunde wechselte sie von einem niedrigen auf ein sehr hohes Niveau. Es wurden jedoch keine nennenswerten Schwankungen in der Häufigkeit und Intensität der Explosionsbeben registriert.

Die Deformationsdaten des permanenten GPS-Netzes wiesen keine signifikanten Veränderungen auf.

Kurz bevor der Tremor zu steigen begann, veröffentlichte das LGS ein Update zum Vulkan und attestierte dem Stromboli ein mittleres Aktivitätsniveau. Allerdings wurden nicht alle Parameter aktualisiert. So wurde beispielsweise noch auf Werte zum Gasfluss vom 25. Februar zurückgegriffen, und auch die Messgeräte, die die thermischen Durchgänge – also die Anzahl der Explosionen – erfassten, waren offline. Allerdings ist es für den Stromboli relativ typisch, solche Lavaüberläufe ohne große Vorankündigungen zu erzeugen. Meist geht solchen Ereignissen jedoch Lavaspattering voraus.



Wissenschaftlich zu beweisen ist es nicht, dass der Vulkan tatsächlich auf den mittelstarken Erdstoß der Magnitude 4,5 reagierte, der sich am Abend des 25. Februars manifestierte. Dennoch halte ich es für durchaus möglich. Lavaüberläufe traten in den letzten Jahren immer wieder nach Erdbeben am Vulkan auf, allerdings gehen diesen nicht immer Beben voraus. Daher könnten die Ereignisse auch nur zufällig miteinander korrelieren.

Neben dem Stromboli ist auch der Ätna nach einer kurzen Pause wieder aktiver geworden: Der Tremor bewegte sich zwischenzeitlich im roten Bereich. Am Morgen wurden strombolianische Eruptionen fotografiert. Zudem floss der Lavastrom wieder.

Santiaguito: Lavastrom und viele Explosionen

Vulkan Santiaguito erzeugt bis zu 5 Explosionen pro Stunde – Kollaps an der Lavafront

Während der Fuego in Guatemala weiterhin ungewöhnlich ruhig ist und nur dampft, zeigt sich der Santiaguito äußerst aktiv. Laut einem INSIVUMEH-Bericht generiert der Dom bis zu fünf Explosionen pro Stunde. Gasreiche Aschewolken steigen bis auf eine Höhe von 3.700 Metern auf und ziehen in Richtung Südwesten. Dabei überqueren sie bewohntes Gebiet, in dem es zu leichtem Ascheniederschlag kommt.

Vom Dom gehen nicht nur Explosionen aus, sondern auch ein Lavastrom. Die Vulkanologen berichten, dass gelegentlich Weißglut von der Lavafront sowie vom Ursprung des Lavastroms am Dom zu sehen ist. Zudem lösen sich Schuttlawinen, die insbesondere bei größeren Kollapsereignissen an Dom und Lavastrom in kleine pyroklastische Ströme übergehen. Es besteht die Sorge, dass sich auch größere Dichteströme bilden könnten, die bewohntes Gebiet erreichen.

Das Exekutivsekretariat von CONRED rät der Bevölkerung in der Umgebung des Vulkans, sich am lokalen Reaktionsplan zu beteiligen, Evakuierungsrouten in ihrer Gemeinde zu kennen und einen Notfallrucksack für 72 Stunden vorzubereiten, um auf mögliche Gefahren vorbereitet zu sein. Ein weiser Rat – allerdings stellt sich die Frage, wohin man im Falle plötzlich auftretender pyroklastischer Ströme flüchten soll. Soweit ich weiß, gibt es keine geeigneten Schutzräume in der Region, wobei insbesondere die Siedlungen südlich des Domvulkans gefährdet sind.




Die im Norden des Vulkans gelegene Stadt Quetzaltenango ist durch den hoch aufragenden Santa María, der den Santiaguito abschirmt, vor pyroklastischen Strömen geschützt. Allerdings könnten bei starken Explosionen massive Ascheniederschläge auftreten, die auch für Quetzaltenango eine Gefahr darstellen. Im Falle starker Regenfälle geht zudem eine Lahargefahr vom Santiaguito aus, die Quetzaltenango jedoch nur bedroht, wenn sich Asche auf der Nordflanke des Santa María ablagert.

Rund um den Dom des Santiaguito gilt eine Sperrzone mit einem Radius von fünf Kilometern.

Neuseeland: Steigende Aktivität am Whakaari

Aktivitätszunahme am Whakaari auf White Island – Erhöhung der Alarmstufe für den Flugverkehr

Der neuseeländische Vulkan Whakaari auf White Island zeigt Schwankungen im Ausstoß von Dampf, Gas und Vulkanasche. Die Vulkanalarmstufe bleibt weiterhin auf 2, während der Flugfarbcode aufgrund aktueller Entwicklungen auf Orange angehoben wird.

In der vergangenen Woche zeigten die GeoNet-Webcams in Whakatāne und Te Kaha, die einen Fernblick auf den Inselvulkan ermöglichen, große Dampfwolken, die auch geringe Mengen Asche enthielten. Am Wochenende identifizierten Mitarbeiter des MetService anhand von Satellitenbildern geringe Mengen Vulkanasche in der Wolke, die von der Küste aus als schwacher Dunst sichtbar war.

An mehreren Tagen der vergangenen Woche registrierten Satelliten Schwefeldioxidemissionen, die bei Nordwind möglicherweise als Schwefelgeruch an der Küste wahrgenommen wurden.




Die Emissionen von Dampf, Gas und Asche bleiben, wie bereits in den letzten Monaten, variabel. Die aktuelle Aktivität entspricht moderaten bis erhöhten Unruhen, weshalb die Vulkanalarmstufe auf Stufe 2 bleibt. Aufgrund der jüngsten Beobachtungen von Ascheemissionen wurde der Flugfarbcode jedoch auf Orange erhöht. Da derzeit keine Echtzeit-Überwachungsdaten vorliegen, besteht erhebliche Unsicherheit über das tatsächliche Niveau der vulkanischen Aktivität, die ohne oder mit nur geringer Vorwarnung eskalieren könnte.

Der Grund für das fehlende Echtzeitmonitoring liegt in der schweren Eruption von 2019, als infolge einer phreatomagmatischen Explosion 22 Vulkantouristen ums Leben kamen und 25 Menschen teils schwer verletzt wurden. Bei der Eruption wurden große Teile der Überwachungsausrüstung zerstört, und das Betreten der Insel, die sich in Privatbesitz befindet, wurde untersagt. Offenbar sind davon auch die Vulkanologen betroffen.

White Island liegt etwa 48 km nordöstlich der neuseeländischen Nordinsel in der Bay of Plenty. Die nächstgelegene Küstenstadt ist Whakatāne, von wo aus früher Touristenboote zur Insel starteten. Ich habe diesen Ort auf meiner Neuseeland-Reise 2009 besucht und fand ihn sehr beeindruckend.

Übrigens, heute gab es in unmittelbarer nähe zu White Island ein Erdbeben der Magnitude 4,7. Das Hypozentrum lag in der Asthenosphäre. Außerdem zeigt auch der neuseeländische Vulkan Ruapehu Anzeichen vulkansicher Unruhe und die Wassertemperatur des Kratersees nimmt zu. Aktuell liegt sie bei 20 Grad.

Campi Flegrei: Erdbeben während der Nacht

Erneut steigende Erdbebentätigkeit in den Campi Flegrei – Geophysikprofesser verunsichert durch Meinung zu Studien

Unter dem süditalienischen Calderavulkan Campi Flegrei ist erneut eine Steigerung der Erdbebenaktivität zu beobachten. Seit gestern ereigneten sich gut 30 Erschütterungen, wobei es besonders heute Nacht zu vermehrten Erdbeben kam. Die Magnituden und Tiefen waren gering und die Erschütterungen spielten sich im Hydrothermalsystem ab. Das stärkste Beben heute Morgen hatte eine Magnitude von 1,2 und ein Hypozentrum in 2900 m Tiefe. Das Epizentrum lag nordwestlich der Solfatara.

Aus der Steigerung der Aktivität lässt sich nicht zwingend ableiten, dass sich in kürze wieder ein starkes Schwarmbeben mit beschleunigter Bodenhebung ereignen wird, so wie wir es Mitte des Monats sahen, aber die Erfahrung der vergangenen 2 Jahre zeigt, dass diese Schwärme zeitlich recht dicht aufeinander folgen können und in Phasen erhöhter Aktivität auftreten. Das entspricht auch der allgemeinen Druckzunahme im System der Campi Flegrei.




In den sozialen Medien wird nun auch die Bedeutung der jüngst veröffentlichten Studie zu den „Seismic Bursts“ diskutiert, deren Kernaussage nach Lektüre der Studie nicht jedem klar zu sein scheint. Die Studie handelte von ungewöhnlich schnellen aufeinanderfolgenden Erdbeben im Bereich der Thermalgebiete der Solfatara und Pisciarelli. Zwischen den beiden Bereichen liegt am Rand der Solfatara der Monte Olibano, unter dem eine Schweranomalie detektiert wurde. Die Autoren der Studie schließen, dass eine von drei möglichen Ursachen für die Schwereanomalie die Akkumulation von Magma ist. Die Seismic Bursts könnten demnach von magmatischen Fluiden herrühren, die in das Hydrothermalsystem einschießen und die Gefahr phreatischer Eruptionen erhöhen.

An der Diskussion der Studienergebnisse beteiligte sich der INGV-Geophysikprofessor Giuseppe De Natale. Er trug zwar nicht zur Erklärung der Studie bei, erläuterte aber, dass Studien nichts anderes sind als Versuche, eine Hypothese zu beweisen, was seiner Meinung nach allerdings selten schlüssig gelingt. Auch wenn in dieser Erklärung Wahrheit steckt, sendet sie natürlich ein fatales Signal an die Bewohner der Caldera aus. Der Geophysiker wollte die Anwohner sicherlich beruhigen, doch im Kern sagte er ja damit, dass man alle Versuche, die unterirdischen Phänomene und Vorgänge in den Campi Flegrei zu erklären, vergessen kann. Im Endeffekt bedeutet das, dass behördliche Entscheidungsträger über keine Basis verfügen, die Situation richtig einzuschätzen und ggf. Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung einzuleiten.

Tatsache ist natürlich, wenn man die Studienergebnisse ernst nimmt und von einem erhöhten Risiko phreatischer Eruptionen im Bereich der beiden oben genannten Thermalgebiete ausgeht, dann müsste man einen Umkreis von 1 Kilometer um die Gebiete zumindest dann evakuieren, wenn es zu starken Schwarmbeben kommt. Natürlich bedeutet ein erhöhtes Risiko für etwas zu haben nicht, dass das Ereignis auch eintritt. Vor Ort steht man also vor einem echten Dilemma. Nur, wenn man nicht bereit ist, Maßnahmen zu ergreifen, oder wenn man nicht weiß, ab wann es gegeben ist, tätig zu werden, kann man die Vorgänge ja gleich ignorieren und darauf hoffen das alles gut geht. Zurück zum Beten und Gottvertrauen.

Italien: Erdbeben ML 4,5 nahe Stromboli

Ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 4,5 ereignete sich südöstlich vom Stromboli

Datum 25:02.25 | Zeit: 18:11:16 UTC | Koordinaten: 38.693 ; 15.372 | Tiefe: 126 km | ML 4,5

Gestern Abend wurde das Tyrrhenische Meer südöstlich von Stromboli von einem mittelstarken Erdbeben der Magnitude 4,5 erschüttert. Das Epizentrum wurde vom EMSC 51 km nord-nordwestlich von Villafranca Tirrena verortet. Betrachtet man die Shakemap, dann sieht man, dass es tatsächlich keine 20 Kilometer vom Stromboli entfernt lag. Das Hypozentrum befand sich in einer großen Tiefe von 126 Kilometern und somit in der Asthenosphäre. Dort entsteht durch partiales Schmelzen von Krustenmaterial das Magma, das am Stromboli eruptiert wird. Wahrnehmungsmeldungen liegen nicht vor, was der großen Tiefe des Hypozentrums geschuldet sein dürfte.




Sehr wahrscheinlich stand das Beben mit der Subduktion der Ionischen Platte unter die Tyrrhenische Mikroplatte in Verbindung. Dieser Prozess verursacht nicht nur Spannungen, die durch Erdbeben abgebaut werden, sondern verursacht extreme Reibungen, die einen Großteil der Hitze liefern, die für die Magmenentstehung notwendig ist. Da mit dem Meeresboden auch hydratisierte Gesteine in die Asthenosphäre abtauchen, reduziert der Wasseranteil zudem den Schmelzpunkt des Gesteins. Auch wenn es sich um ein tektonisches Beben ohne direkten Bezug zum Stromboli handelte, zeugt es von den Prozessen der Magmaentstehung. Die Bodenerschütterungen in unmittelbarer Nähe zum Vulkan könnten sich überdies auf die eruptive Tätigkeit auswirken.

Die vulkanische Aktivität am Stromboli ist momentan unauffällig, soll heißen, der Vulkan geht seiner normalen Tätigkeit nach, die durch strombolianische Explosionen im nordöstlichen Kratersektor gekennzeichnet ist. In den nordöstlichen, zentralen und südwestlichen Kratersektoren gibt es überwiegend Entgasungen und gelegentliches Lavaspattering. Die geophysikalischen Parameter sind aktuell überwiegend mittelstark und unauffällig. Der Schalldruck der Explosionen liegt bei Werten kleiner 0,5 bar und bewegt sich somit auf niedrigem Niveau. Das gleiche gilt für den Schwefeldioxid-Ausstoß, der gestern nur 50 Tonnen am Tag betrug. Die Kohlendioxid-Emissionen lagen bei moderaten 599 Tonnen am Tag. Der Vulkanaktivitätsindex steht auf „mittel“.

Update: Die Lagedaten zum Erdbeben wurden gerade vom EMSC aktualisiert. Das Epizentrum wurde nun 34 km nördlich von Villafranca Tirrena verortet und die Tiefe mit 184 km angegeben.

Afghanistan: Tote und Verletzte nach Unwettern

Schwere Regenfälle und Sturzfluten fordern zahlreiche Todesopfer in Afghanistan

Afghanistan wurde in den letzten Tagen von heftigen Unwettern heimgesucht, die Starkregen mit sich brachten, wodurch Sturzfluten verursacht wurden. In Höhenlagen gingen die Niederschläge in Form von Schnee nieder, wobei erhebliche Schneehöhen zusammenkamen, die das öffentliche Leben zum Erliegen brachten.

Vor allem die westliche Provinz Farah sowie die südlichen Provinzen Kandahar und Helmand traf es schwer. Nach vorläufigen Angaben kamen mindestens 39 Menschen ums Leben.

Im Distrikt Pushtkoh in Farah führten sintflutartige Regenfälle zu plötzlichen Überschwemmungen, die schwere Schäden verursachten. 21 Menschen wurden von den Fluten mitgerissen, während drei weitere starben, als ein Hagelsturm ihr Haus zum Einsturz brachte.




Die Wassermassen zerstörten nicht nur zahlreiche Häuser und Geschäfte, sondern verwüsteten auch landwirtschaftliche Flächen und Infrastruktur. Alleine in Pushtkoh wurden rund 50 Häuser und 60 Geschäfte beschädigt und tausende Solarmodule zerstört.

In Helmand gab es sechs Todesopfer, darunter ein Kind, das vom Blitz getroffen wurde. In Kandahar verloren neun Menschen durch die heftigen Wetterereignisse ihr Leben.

Die Lage bleibt angespannt, und humanitäre Hilfsorganisationen arbeiten gemeinsam mit lokalen Behörden an einer Schadensbewertung. Die betroffenen Regionen gehören zu den ärmsten des Landes und sind besonders anfällig für extreme Wetterereignisse.

Trotz der katastrophalen Auswirkungen sehen Experten in den starken Regenfällen auch eine kurzfristige Linderung der langanhaltenden Dürre, die große Teile Afghanistans betrifft. Ein Sprecher der afghanischen Katastrophenschutzbehörde äußerte sich in einem Statement dementsprechend.

Afghanistan zählt zu den Ländern, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind. In den letzten Jahren wurden 25 der 34 Provinzen Afghanistans von schweren bis katastrophalen Dürren heimgesucht, unter denen gut 20 Millionen Menschen litten, gut die Hälfte der Bevölkerung des Landes.

Laut UN gehören Dürre, Überschwemmungen, Bodenerosion und sinkende landwirtschaftliche Produktivität zu den größten Bedrohungen für die Bevölkerung. Bereits im Mai des vergangenen Jahres forderten verheerende Sturzfluten Hunderte Todesopfer und zerstörten weite Teile des Ackerlandes. Da rund 80 Prozent der Afghanen von der Landwirtschaft abhängig sind, sind Naturkatastrophen wie diese eine existenzielle Bedrohung für Millionen von Menschen.

Wenn man ehrlich ist, besteht für diese Menschen kaum noch Hoffnung auf bessere Zeiten. Seit der Machtübernahme der Taliban steht das Land im Abseits und die neue Entwicklungshilfepolitik der Amerikaner wird den Niedergang des Landes beschleunigen. Hinzu kommt natürlich der Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen und praktisch der Rückzug jeglicher Vernunft, nicht nur in Umweltfragen.

Ätna: Erdbebenstatus am 26.02.25

Erdbeben im Westen des Vulkans Ätna – Satellitenbild zeigt Lavastrom

Der Ätna auf Sizilien versteckt sich heute wieder hinter Wolken, weshalb sein eruptiver Status nicht ganz klar ist. Anhand des stark gefallenen Tremors würde ich sagen, dass die Eruption vorbei ist bzw. abermals pausiert, doch es könnte sein, dass noch etwas Bewegung im Lavastrom ist. Das INGV brachte gestern Vormittag noch eine Meldung heraus, nach der neben der effusiven Eruption auch schwache strombolianische Aktivität am Gipfel beobachtet wurde. Welcher der 4 Krater aktiv war, wurde nicht kommuniziert. Wahrscheinlich war es der Südostkrater.

Auf einem Sentinel-Satellitenfoto, das gestern aufgenommen wurde, sieht man noch die Wärmesignatur des Lavastroms, der zwar relativ breit war, aber nicht ganz die Länge des ersten Stroms erreichte, der bis zum 20. Februar noch aktiv gewesen war.




In den letzten Tagen gab es weitere Erdbeben, die sich vor allem im Süden und Westen des Vulkans manifestieren. Die jüngste Bebensequenz ereignete sich am 25. Februar und bestand aus 12 Beben. Das stärkste hatte eine Magnitude 2,4 in einer Tiefe von 6 Kilometern. Das Epizentrum wurde 4,3 km südwestlich von Bronte lokalisiert. Die restlichen Beben hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Ihre Hypozentren lagen in Tiefen von bis zu 10 Kilometern und könnten mit der Bewegung magmatischer Fluide assoziiert gewesen sein. In den Tagen zuvor hatte es auch ein paar Beben im Osten des Ätnas gegeben. Die Erschütterungen zeigen, dass der Ätna noch lebt, sind aber nun nicht so häufig, dass man sie als Anzeichen eines ungewöhnlich starken Magmenaufstiegs interpretieren könnte.

Schwache Erdbeben unter Vulcano

Interessant sind auch 5 Erschütterungen, die sich im Bereich der Lipareninsel Vulcano zugetragen haben. Hier war es in den letzten Wochen vergleichsweise ruhig gewesen. Die Beben waren ebenfalls von geringen Magnituden und ereigneten sich unter der Fossa und im Nordwesten der Insel. Interessant sind die Beben, weil sie möglicherweise einem stärkeren Erdbebenschub vorangehen, so wie wir ihn zuletzt im Frühjahr 2024 sahen. Sicher ist das aber nicht.