Die Entstehung von La Palma begann vor ca. 2 Millionen Jahren mit submarinen Vulkanausbrüchen. Im Eiltempo wuchs die Insel vom 4000 Meter tief gelegenen Meeresboden empor und überragt diesen heute um knapp 2500 Meter.
Zuerst entstand der Nordteil der Insel und es bildete sich der Vulkan Taburiente, der zunächst noch einmal 1000 Meter höher war als heute. Im Zeitraum zwischen 530.000 und 125.000 Jahren vor heute rutschte die Westflanke des Taburientes ab und es entstand die Caldera de Taburiente. Bei dieser hufeisenförmigen Depression handelt es sich also nicht um eine Caldera im vulkanologischen Sinn. Die Ränder der Caldera erodierten und bildeten so zahlreiche Gipfel aus. Der höchste dieser Gipfel ist der Roque de los Muchachos mit einer Höhe von 2.426 Metern.
Die 95 Kubikkilometer Gesteinsschutt des Hangrutsches liegen im Westteil der Insel und bilden das Trümmerfeld der Cumbre Nueva. Ein großer Teil der Gesteinsmassen stürzte in den Atlantik und löste dabei vermutlich einen Tsunami aus.
Vulkanische Aktivität verfüllte die Hangrutsch-Caldera teilweise und in der Caldera entstand der Vulkan Bejenado.
Vulkanischer Rücken Cumbre Vieja
Vor 125.000 Jahren verlagerte sich die vulkanische Aktivität weiter in den Süden und es bildete sich der vulkanische Höhenzug Cumbre Vieja. Dieser erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung und setzt sich am Boden des Atlantiks fort, wo es bereits zu submarinen Eruptionen kam.Der Cumbre Vieja ist mit zahlreichen Schlackenkegeln überzogen.
An der Südküste ereigneten sich die letzten Eruptionen auf La Palma. Bei diesen entstanden zahlreiche monogenetische Schlackenkegel. Bei der Eruption von 1949 entstanden die Vulkankegel von San Juan, Duraznero und Hoyo Negro.
1971 war es der Volcán Teneguia, der das Licht der Welt erblickte. Der Schlackenkegel wuchs auf einer 300 m langen Eruptionsspalte, die sich am Fuße des Vulkans San Antonio öffnete. Der Ausbruch dauerte 24 Tage. Lavafontänen stiegen in die Luft und Lavaströme wurden gefördert. Ein Lavastrom erreichte das Meer und ergoss sich in den Atlantik. 40 Millionen Kubikmeter Lava wurden gefördert. 2 Augenzeugen erstickten in den vulkanischen Gasen, die sich in einer Senke am Alten Leuchtturm sammelten. Heute zeugen noch einige Fumarolen von der vulkanischen Aktivität.
Momentan (Stand 2011) geht von den Vulkanen auf der Insel La Palma keine große Gefahr aus, allerdings gibt es Spekulationen, dass sich ein ähnlicher Hangrutsch wiederholen könnte, wie der, der die Caldera de Taburiente formte. Der Cumbre Vieja wird von einer nord-südwärts streichenden Störungszone durchzogen, an der seit dem Ausbruch von 1949 ein offener Riss klafft. Zudem ist das vulkanische Gestein sehr porös und wassergetränkt und damit instabil. Einige Wissenschaftler befürchten nun, dass ein weiterer Vulkanausbruch einen Hangrutsch auslösen könnte und die Westflanke der Cumbre Vieja ins Meer rutscht. Das würde einen gigantischen Tsunami auslösen, der auf die Küste Nordamerikas zurast und dort Städte wie New York und Washington zerstören könnte.
Die jüngste Eruption am Cumbre Vieja
Am 19. September 2021 begann die bislang jüngste Eruption auf La Palma. Im Nordwesten der Cumbre Vieja öffneten sich 2 Spalten, die jeweils ungefähr 200 m lang waren. Lavafontänen speisten Lavaströme, die innerhalb weniger Stunden die Siedlung La Paraiso erreichten. Bis zum folgenden Tag wurden mehr als 100 Gebäude zerstört. Die Eruption kündigte sich durch eine seismische Krise von 8 Tagen Dauer an.Die Eruption dauerte bis Mitte Dezember. Im Laufe von gut 90 Tagen zerstörten Lavaströme 2988 Gebäude und begruben 92 km Verkehrswege unter sich. Es entstand ein Lavafeld mit einer Fläche von 12,4 Quadratkilometern. Es wurden 494 Millionen Kubikmeter Lava gefördert. Das entspricht 0,494 Kubikkilometern, was schon ein beachtliches Volumen darstellt. In historischer Zeit war es die längste Eruption der Cumbre Vieja.
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