Pico do Fogo: Vulkan auf der Feuerinsel
Pico do Fogo ist der einzige aktive Vulkan auf den Kapverdischen Inseln. Zugleich ist er mit 2829 m der höchste Berg des Archipels.
Pico do Fogo heißt auf Deutsch "Berg des Feuers", oder kurz Feuerberg. Die Insel hieß ursprünglich São Filipe, aber nach dem großen Ausbruch von 1680 wurde sie in Fogo umbenannt.
Die Kapverden verdanken ihre Existenz einem Mantelplume. Er ließ Magma aus dem Erdmantel aufsteigen und schuf so die Vulkaninseln. Der Archipel besteht aus 15 großen Inseln und mehreren kleinen. Auf den 9 bewohnten Inseln leben mehr als 500.000 Menschen.
Die Entstehung des Pico do Fogo begann vor 4,5 Millionen Jahren und verlief in 4 Stadien. Nach einem ersten Seamount entstanden 2 weitere Vulkane, bevor sich der junge Stratovulkan Pico do Fogo bildete. Dieser erhebt sich aus der Depression Chã das Caldeiras. Diese Hangrutsch-Caldera entstand irgendwann im Jungpleistozän, indem der Gipfelbereich des Schildvulkans Monte Armarelo abrutschte und im Osten der Insel ins Meer stürzte. Dieses Ereignis dürfte einen katastrophalen Tsunami ausgelöst haben. Die Caldera hat einen Durchmesser von 9 km. Ihre Wände sind bis zu 1 km hoch. Durch eine Scharte im Osten flossen Lavaströme bis ins Meer.
Pico do Fogo begann nach dem Hangrutsch-Ereignis zu wachsen und erhebt sich 1200 m über den Calderaboden. Der Krater des jungen Vulkans hat einen Durchmesser von 500 m. Während des Seamount-Stadiums wurden u.a. die seltenen Karbonatite gefördert wie man sie vom Kaiserstuhl, oder Lengai kennt. Später setzten sich Vulkanite durch, die für ozeanische Intraplattenvulkane typisch sind: alkalische Basanite die an Siliziumdioxid untersättigt sind. Diese Gesteine enthalten kein Quarz, oder Feldspat, dafür aber viel Plagioklas, Leucit Nephelin und Olivin.
Der Pico do Fogo ist einer der aktivsten Vulkane im Atlantik. Seit der Besiedlung der Insel im 15. Jahrhundert brach er über 30 Mal aus. Bei der Eruption von 1680 handelte es sich um den stärksten Ausbruch des Vulkans in historischen Zeiten. Es folgten Eruptionen in den Jahren 1785, 1799, 1847, 1852, 1857 und 1951. Die Eruption von 1995 war vergleichsweise schwach und spielte sich nur innerhalb der Caldera ab. Diese wurde bis dahin landwirtschaftlich genutzt. Lavaströme zerstörten einen Teil der Agrafläche und bedrohten das Dorf Cha das Boilers. Die Lavaströme gingen von einer Eruptionsspalte aus, die sich am Fuß des Vulkankegels gebildet hatte. Es entstand der Schlackenkegel Pico Pequeno. Diese Eruption brachte es, wie die meisten anderen Ausbrüche des Fogo auf einen VEI 2.
Der bisher jüngste Ausbruch begann am 23.11.2014. Am Pico Pequeno öffnete sich erneut eine Spalte und es stiegen Lavafontänen und Vulkanasche auf. Lavaströme bewegten sich mit relativ hoher Geschwindigkeit durch die Caldera und unterbrachen die Straße nach Cha das Boilers. Das Dorf wurde evakuiert. Wenige Tage später wurde es unter Lava begraben und vom Erdboden getilgt.