Der Chaiten liegt im Süden von Chile und gehört zu den Vulkanen der Andenkette. Als Subduktionszonen-Vulkan fördert er rhyolithische Lava und weißt somit ein hohes, explosives Potential auf. Am Gipfel des Vulkans befindet sich eine Caldera mit einem Durchmesser von ca. 3,5 km. In dieser Caldera wächst seit Mai 2008 ein Lavadom.
Auch vor der aktuellen Eruptionsphase enthielt die Caldera einen rhyolithischen Lavadom, der allerdings schon seit langem inaktiv war. Der alte Dom erreichte eine Gipfelhöhe von 962 Metern. Wann er genau entstand ist ungewiss. Manche Quellen gehen davon aus, dass er ca. 5000 Jahre alt ist. Als sicher datiert gilt ein Lavastrom, der 7420 v. Chr. aus dem Chaiten quoll. In der Nähe des Chaiten gibt es auch ca. 3000 Jahre alte Tuffablagerungen. Es ist wissenschaftlich umstritten, ob sie vom Chaiten, oder dem benachbarten Vulkan Minchinmavida stammen.
Bilder Chaiten

Die zerstörte Nordflanke des Vulkans.

Der Dom im allerletzten Augenblick der Dämmerung.
Auf Jedenfall galt der Chaiten seit langem als erloschen, als er am 2. Mai 2008 zu neuem Leben erwachte. Der Vulkanausbruch überraschte die Einwohner des Dorfes Chaiten völlig. Das Dorf liegt nur 10 km Luftlinie vom Gipfel des Vulkans entfernt. Der Rio Blanco fließt am Vulkan vorbei und umrundete die Stadt, bevor er in der Nähe des Yachthafens von Chaiten ins Meer fließt. An der Vulkanflanke haben Bäche, die in den Rio Blanco münden, tiefe Schluchten gegraben und entwässerten zwei kleine Seen in der Caldera des Vulkans. Diese besondere Morphologie erhöht das Gefahrenpotential für den Ort enorm.
Die
plinianische Eruption, die am 2 Mai begann, ereignete sich aus 2 Förderschloten, die sich auf der Nordseite des alten Domes öffneten. Eine gigantische Aschewolke stieg bis zu 20 km hoch auf. Nach einem Tag verlor der Ausbruch etwas an Intensität und wurde auf subplinianisch zurückgestuft. Immerhin erreichte die Aschewolke noch eine Höhe von 10 km. In unmittelbarer Nähe des Vulkans wurde eine mehrere Meter mächtige Ascheschicht abgelagert. Die Aschewolke driftete bis nach Argentinien und in mehren Hundert Kilometern Entfernung regnete noch Asche nieder.
Am 6. und 7. Mai verstärkte sich die Aktivität wieder und der Vulkan trat in einer erneuten, plinianischen Eruptionsphase ein. Der Kollaps der Eruptionswolke verursachte pyroklastische Ströme, die vor allem durch die Täler im Norden des Vulkans zischten. Dort wurde der Wald auf mehreren Quadratkilometern völlig zerstört. Die Wucht der PF´s ließ Bäume wie Streichhölzer umknicken. Es öffneten sich weitere Förderschlote im Süden des alten Domes. Nun drohten pyroklastische Ströme durch die Flusstäler direkt auf Chaiten-Ort zu fließen.
Zu dieser Zeit hatten die chilenischen Behörden den Ort Chaiten bereits evakuiert. Am 21. Mai begann ein neuer Dom in der Caldera zu wachsen.
Infolge starker Regenfälle entstanden
Schlammströme (Lahare) die durch den Rio Blanco flossen und sein Flussbett im Mündungsbereich verstopften. Der Fluss suchte sich einen neuen Lauf; mitten durch das Stadtzentrum von Chaiten. Hunderte Häuser wurden weggespült, oder überflutet. Eine 2,5 m hohe Sedimentschicht aus Thephra lagerte sich entlang des Flusses und in der Stadt ab. Das Flussdelta vergrößerte sich um gut 1 km in Richtung Meer. Der Yachthafen wurde volkommen zugeschüttet und Boote und Häuser in das neue Delta gespült und dort von den Schlamm- und Geröllmassen eingeschlossen. Chaiten-Ort gleicht seitdem einer Geisterstadt. Die Regierung beschloss die Umsiedlung der Stadt. In 9 km Entfernung soll in der Bucht von Santa Barbara ein neuer Ort entstehen. Inzwischen sind gut 150 Menschen nach Chaiten zurückgekehrt und versuchen die schlimmsten Schäden zu beseitigen. sie beobachteten wie am 19. Februar 2009 ein kleiner PF in Richtung des Ortes abging. Viele Menschen versammelten sich auf der Brücke über den Rio Blanco und haben sich somit in unmittelbarer Gefahr begeben, denn ein großer pyroklastischer Strom ist durchaus in der Lage die 10 km bis zum Ort zurückzulegen. Seitdem kommt es am Chaiten immer wieder zu Steinschlägen, Ascheströmen und Schuttlawienen und der Vulkan ist bis heute (Dez. 2009) noch nicht zur Ruhe gekommen. Übe dem vulkan steht eine permanente Dampfwolke die bis zu 2 km hoch steigt. In der Caldera wächst die 4. Domgeneration heran. Der jüngste Dom schiebt sich am südlichen Calderarand aus dem Untergrund. Sollte er kollabieren liegt Chaiten-Ort direkt in der Schusslinie der pyroklastischen Ströme. Die neue Gipfelhöhe des Vulkans beträgt nun 1122 Meter.
Bilder Chaiten
Ein Haus wurde auf das Flussdelta geschwemmt.

Fast alle Habseligkeiten wurden in den Häusern zurückgelassen.

Am schlimmsten wurden die Stadtteile entlang des Flussufers betroffen.