Krater und Feuerrutsche des Batu Tara.
Batu Tara ist der nördlichste Vulkan der Adonara-Pantar-Zone des Sunda-Inselbogens. Der Subduktionszonen-Vulkanismus kommt durch die Kollision der australischen Platte mit der ozeanischen Sunda-Platte zustande. Das vulkanische Gestein hier weist eine feinkörnige Matrix mit großen Einsprenglingen auf und wurde als Leucit-haltigen Basalt beschrieben. Wir entdeckten aber auch große Amphibol-Kristalle.
Auf dem ersten Blick erscheint der Vulkan mit seinen 748 m Höhe klein, doch beachtet man, dass er sich vom Grund des Ozeans erhebt, der hier mehr als 2500 m tief ist, schafft es der Vulkan auf ca. 3250 m Höhe. Damit ist er nur wenig kleiner als der Ätna auf Sizilien. Subjektiv betrachtet kam mir der Vulkan niedriger vor, als offiziell angegeben, was aber an fehlenden Vergleichsgrößen liegen kann.
Der Gipfelkrater ist auf der Südostseite zum Meer hin offen. Die Kraterwand kollabierte und rutschte mit einem Teil der Vulkanflanke ins Meer. Der Schlot liegt somit offen sichtbar auf ca. 520 m Höhe und bildete einen Kegel, der nahtlos in den Hang der Aussenflanke übergeht. Ähnlich wie beim Stromboli entstand dort eine "Feuerrutsche" auf der die vom Schlot ausgestoßene Tephra ins Meer rollt. Ca. alle 15 - 25 Minuten kam es während unseres 2-tägigen Aufenthaltes im August 2011 zu strombolianischen Eruptionen. Glühende Lavabomben und Asche wurden bis zu 320 m hoch ausgespien. Die Explosionen waren vergleichsweise laut.
In den letzten Jahren ist der Batu Tara periodisch aktiv. Genaue Informationen über seine Eruptionszyklen fehlen aufgrund der nur sporadisch erfolgenden Beobachtungen des Vulkans. Diese finden meistens nur von vorbeifahrenden Schiffen, oder aus der Luft statt. Im Net waren bisher auch keine Bilder zu recherchieren, die von Land aus gemacht wurden, von daher werden nur sehr wenige Menschen das Eiland betreten. Auf MODIS sah ich in den letzten Monaten häufig thermische Signale, die auf eine Daueraktivität des Vulkans hindeuten. Die aktuelle Eruptionsphase begann im Jahr 2006. Von größeren Eruptionen mit mehreren Kilometer hoch aufsteigenden Aschewolken wurde in den letzten 5 Jahren öfters berichtet. Erste überlieferte Eruption in historischer Zeit ereignete sich zwischen 1847 - 1852.
Aktuelle Entwicklung am Batu Tara
In den Jahren 2014 und 2015 kam der Batu Tara besonders häufig in den Meldungen des VAAC Darwin vor: oft wurden größere Aschewolken registriert die bis zu 3 km hoch aufstiegen. Es fanden mehrere Expeditionen statt. Bei einigen dieser Gelegenheiten wurden pyroklastische Ströme gesichtet. Im Frühjahr 2016 nahm diese Form der Aktivität stark ab. Seitdem ist es ruhiger um Batu Tara geworden. Im Sommer 2016 besuchten einheimische Vulkanguides den Vulkan und sichteten keine Aktivität mehr. Im Januar 2017 registrierte ein Thermal-Satellit Wärmestrahlung. Diese stammt möglicher Weise von strombolianischen Eruptionen. Bis zum Sommer 2017 sind keine neuen Meldungen eingegangen.Stand 2017