Türkei: Schwarmbeben vor der Ägäis-Küste

Erdbebenschwarm vor der Ägäisküste bei Geyikli in der Türkei – stärkste Erschütterung Mb 3,9

Datum: 15.11.2025 | Zeit: 18:29:11 UTC | Koordinaten 39.547 ; 25.974 | Tiefe: 17 km | Mb 3,9

Vor der Ägäis-Küste der Türkei manifestierte sich ein Schwarmbeben aus knapp 40 Erschütterungen, dessen stärkstes Einzelbeben eine Magnitude von 3,9 hatte und mehrere Wahrnehmungsmeldungen beim EMSC auslöste. Dieses Beben ereignete sich am Samstagabend um 18:29 UTC und hatte ein Hypozentrum, das in einer Tiefe von 17 km lag. Das Epizentrum befand sich rund 161 km nordwestlich von İzmir sowie 35 km südsüdwestlich von Geyikli an der türkischen Westküste. Es gab ein zweites Beben, Mb 3,3. Die anderen Erschütterungen waren schwächer, so dass man genaugenommen von einem Nachbebenschwarm sprechen muss.




Türkei. © EMSC/Leaflet

Die Erdbeben manifestierten sich im Bereich der auslaufenden Nordanatolischen Störung, die im Westen in ein komplexes System von Verwerfungen übergeht, das den Übergang von der Anatolischen Platte zur Ägäis-Mikroplatte steuert.

Die Nordanatolische Störung (NAF) ist eine der aktivsten und gefährlichsten Transformstörungen der Welt. Sie markiert die Grenze zwischen der westwärts driftenden Anatolischen Platte und der Eurasischen Platte. Zum Westen hin verzweigt und verbreitert sich die Störungszone, wo sie sich in mehrere Nebenäste aufteilt, die in die Ägäis überleiten. Die aktuellen Beben hängen mit einem dieser Äste zusammen. Kleinere Erdbeben wie dieses sind typisch für die kontinuierliche Freisetzung tektonischer Spannungen in diesen Segmenten. Gerade der westliche Teil der NAF steht im geologischen Zusammenhang mit den historischen Großbeben entlang der gesamten Störungszone.

Besonders Istanbul, das direkt am zentralen Abschnitt der NAF liegt, bleibt im Fokus der Seismologie. Die Stadt hat in den vergangenen Jahrzehnten eine Serie von großen Erdbeben entlang der östlich angrenzenden Segmente erlebt, die sich wie Dominosteine nach Westen fortgesetzt haben. Daher lebt die weit verbreitete Sorge vor einem zukünftigen Starkbeben im Marmarameer, das die Metropole erheblich treffen könnte. Solche moderaten Ereignisse im westlichen Auslauf der NAF sind zwar nicht direkt gefährlich, erinnern aber stets an die generelle Aktivität und die ungelösten Spannungen entlang des Systems.

Suwanosejima eruptierte Vulkanasche bis auf 1800 m Höhe

Vulkanaktivität auf Suwanosejima hält an – Vulkanasche in 1800 m detektiert

Der Inselvulkan Suwanosejima, einer der aktivsten Vulkane Japans, zeigt weiterhin anhaltende vulkanische Aktivität: Heute Nacht kam es zu mehreren explosiven Eruptionen, bei denen Vulkanasche bis auf eine Höhe von 1800 m aufstieg und vom Wind in Richtung Westen getrieben wurde. Interessanterweise fiel die Aktivitätssteigerung mit jener des Sakurajima zusammen, der ebenfalls im Süden Japans liegt.

Suwanosejima. © VAAC Tokio

Dabei war der Suwanosejima auch in den letzten Tagen sporadisch tätig gewesen. Manchmal hängt die Häufigkeit von Tätigkeitsberichten mit den meteorologischen Bedingungen zusammen, denn bei schlechtem Wetter funktioniert die Satellitenfernerkundung nur bedingt, sodass kleinere Ausbrüche verborgen bleiben könnten.

Darüber hinaus brachten die regionale Wetterwarte Fukuoka und die Station Kagoshima am 14. November 2025 die aktuelle Vulkanstatusinformation Nr. 48 heraus, nach der die Eruptionswarnstufe 2 mit Zutrittsbeschränkungen im Kraterbereich weiterhin aufrechterhalten wird.

Suwanosejima liegt im Norden der Ryukyu-Inseln und ist bekannt für seine häufigen Eruptionen. Der Vulkan besitzt den markanten Otake-Krater, aus dem regelmäßig Rauch, Asche und vulkanische Gesteinsbrocken ausgestoßen werden. Zwischen dem 10. und 14. November erreichten die Eruptionswolken eine Höhe von bis zu 1000 Metern über dem Kraterrand. Vulkanische Blöcke wurden bis zu 200 Meter weit geschleudert. Explosionen traten während dieses Zeitraums nicht auf, dennoch wurde in den Nächten ein Feuerschein am Krater durch eine hochsensible Kamera dokumentiert.

Suwanosejima

Das Dorf Suwanosejima, etwa 3,5 Kilometer süd-südwestlich des Otake-Kraters, verzeichnete Ascheregen im Umkreis von fünf Kilometern. Vulkanische Erdbeben sind weiterhin selten, allerdings zeigen Messungen seit Oktober 2024 einen langsamen Anstieg der Aktivität, verbunden mit Hebungen im westlichen Teil der Insel, was auf eine Zunahme der Magmamenge hindeutet.
Vulkanologen warnen, dass bei Ausbrüchen große Gesteinsbrocken auf ballistischer Flugbahn um den Krater geschleudert werden können. Daher besteht im Umkreis von 1,5 Kilometern weiterhin eine Gefahrenzone. Anwohner und Besucher werden aufgefordert, die Anweisungen der Behörden strikt zu befolgen und Gefahrenbereiche nicht zu betreten.

Suwanosejima ist ein Vulkan im Pazifischen Feuerring, dessen Aktivität durch die Subduktion der Philippinischen Platte verursacht wird. Trotz seiner Gefahren bleibt der Vulkan ein faszinierendes Naturphänomen und ein wichtiger Forschungsgegenstand der Vulkanologie.

Krascheninnikow: mehrere Explosionen förderten Aschewolken

Krascheninnikow weiterhin hochaktiv – Eruption von Lavaströmen und Aschewolken

Der russische Vulkan Krascheninnikow auf Kamtschatka ist weiterhin sehr aktiv: Das Vulkanologische Observatorium auf Kamtschatka berichtet von einem anhaltenden explosiv-effusiven Ausbruch, wobei Aschewolken und Lavaströme erzeugt werden, die den Osthang hinabfließen. Laut VONA-Meldungen vom 15. November stieg die Vulkanasche bis auf eine Höhe von 3000 m auf, die Luftfahrtsicherheitswarnstufe Orange bleibt weiterhin bestehen.




Nach Angaben des KVERT erreichte die Aschewolke einer nächtlichen Explosion eine Höhe von rund 2700 m über dem Meeresspiegel. Die Wolke erstreckt sich etwa 40 Kilometer in südwestlicher Richtung und könnte für niedrig fliegende Flugzeuge gefährlich werden. Vulkanologen weisen darauf hin, dass die Aschewolke bei weiterer Intensivierung des Ausbruchs bis zu 6 Kilometer hoch aufsteigen könnte.

Am Abend des 15. November zeigten Beobachtungen, dass der Ausbruch weiterhin anhält und Lava aktiv den Osthang des Vulkans hinabfließt. Auf Sentinel-Satellitenaufnahmen lässt sich die Wärme der Lavaströme im Infrarotspektrum visualisieren. Die Aufnahme oben zeigt den Vulkan im sichtbaren Lichtspektrum, in dem der zweiarmige Lavastrom zu sehen ist, der in Richtung Nordosten fließt. Zu erkennen ist auch, dass sich im Südosten des Vulkans feine Ascheablagerungen auf dem Schnee bildeten. Im Infrarotspektrum erkennt man zudem eine thermische Anomalie im Kraterbereich des Krascheninnikow. MIROVA registriert eine moderate bis hohe Thermalstrahlung, die gestern eine Leistung von fast 160 MW erzeugte.

Dieser Ausbruch ist der erste in der dokumentierten Geschichte und begann am 2. August 2025. Die letzte effusive Aktivität des Krascheninnikow liegt ca. 560 Jahre zurück.

Der Krascheninnikow ist im Moment der aktivste Vulkan Kamtschatkas, dennoch sind hier noch andere Feuerberge tätig: In der Nacht zum 16. November kam es laut lokalen Presseberichten zudem zum Ausbruch des Vulkans Bezymianny . Während der Nacht wurden ein Glühen des Lavadoms sowie heiße Schuttlawinen beobachtet. Bereits in der letzten Woche warnten die KVERT-Vulkanologen davor, dass sich der Bezymianny auf einen stärkeren Ausbruch vorbereiten könnte.

Die Vulkane Schiveluch, Klyuchevskoy und Karymski werden ebenfalls weiterhin als aktiv eingestuft. Bewohner und Besucher der Vulkanregionen werden dringend aufgefordert, den Vulkanen fernzubleiben.

Italien: Starke Unwetter in Genua

Heftige Unwetter verursachen Schäden und Überschwemmungen in Genua und Umgebung

Am Samstag haben anhaltender Starkregen und schwere Sturmböen in der norditalienischen Region Ligurien, insbesondere in und um die Stadt Genua, starke Schäden verursacht. Ein vermeintlicher Tornado – den ich eher für eine Fallwindböe halte –, der im Hafengebiet von Pra’ mehrere Container zum Umstürzen brachte und ein Lagerhaus beschädigte, verstärkte die Unwetterlage zusätzlich. Der nahegelegene Bach Fegino trat infolge der starken Regenfälle über die Ufer, was Einsätze von Feuerwehr, Zivilschutz und Polizei erforderlich machte.

Genua

Besonders betroffen ist der Westen Genuas. In Pegli brach eine Stützmauer in der Via Nicoloso da Recco ein und beschädigte dabei mehrere geparkte Fahrzeuge. In der Folge kam es zu vorübergehenden Unterbrechungen der Gas- und Stromversorgung. Im Stadtteil Sestri Ponente führte der Sturm zu weiteren Schäden, unter anderem riss der Wind das Dach eines Lagerhauses des städtischen Abfallentsorgers ab. Zusätzlich sorgte ein Fallwind an der Küste zwischen Voltri und Sestri für umgestürzte Bäume und beschädigte Gebäude.

Die Unwetter führten in der Innenstadt zu Überschwemmungen, vor allem in den Unterführungen Brin, Via Milano und Via Perlasca. Aufgrund eines Erdrutsches nahe des Pizzo-Tunnels musste die Aurelia-Straße zeitweise gesperrt werden. Auf der Autobahn A10 kam es zu Verkehrsbehinderungen mit langen Staus, da gleich 2 Lastkraftwagen von den starken Windböen umgekippt wurden.

Im Hinterland von Genua wurden drei Jugendliche mehrere Stunden lang vermisst, sie konnten mit Hilfe einer Suchaktion aber wohlbehalten gefunden werden. Ihre Handys waren während der Suche aufgrund leerer Akkus nicht erreichbar. Die Suchaktionen wurden eingestellt, bevor ein weiteres Unwetter die Region erreichte.

Das Unwetter in und um Genua wurde durch ein stationäres Tiefdruckgebiet über dem Mittelmeer ausgelöst, das feuchte Luftmassen nach Ligurien führte. Diese feuchte und instabile Luft sorgte in Verbindung mit starken Temperaturunterschieden für die Bildung von Gewittern und Starkregen. Dabei entstanden kräftige Fallwinde, die teils in Form eines Tornados auftraten. Zusätzlich verstärken die ligurischen Gebirge durch aufsteigende Luftmassen die Niederschläge, was zu Erdrutschen und Überschwemmungen führte.

Für Sonntag wurde für Ligurien eine Wetterwarnung der Stufe Orange ausgegeben. Ein neues Tiefdruckgebiet bringt verbreitet starke bis heftige Regenfälle und Gewitter mit sich, die Überschwemmungen, Erdrutsche und einen raschen Anstieg kleiner Bäche verursachen können. Die Behörden raten weiterhin zur Vorsicht und empfehlen, unnötige Fahrten zu vermeiden.

Sakurajima: Vulkanausbruch fördert Vulkanasche 4400 m hoch

Neue Eruptionsserie begann am Sakurajima  – Hoch aufsteigende Aschewolken und vulkanische Gewitter

Der japanische Vulkan Sakurajima ist heute Nacht in eine deutlich aktivere Eruptionsphase eingetreten. Es sind die ersten stärkeren Eruptionen seit Anfang Oktober – und sie fielen beeindruckend und zugleich beunruhigend aus: Mehrere explosive Eruptionen, die am Minamidake-Gipfelkrater kurz nach Mitternacht (Ortszeit) begannen, förderten über 4 Kilometer hohe Aschewolken, spien rotglühende Tephra und erzeugten sogar ein seltenes vulkanisches Gewitter.




Laut dem VAAC Tokio stiegen die höchsten Aschewolken bis auf eine Höhe von 5500 m auf und wurden von starkem Westwind weit nach Osten gedriftet. Unter der Aschewolke – die sich nach der Überquerung besiedelten Gebiets überwiegend über dem Meer ausbreitete – kam es zu Aschefall.

Laut dem JMA erreichte die Vulkanasche eine Höhe von bis zu 4400 m über dem Krater, was sich mit den Daten des VAAC deckt. Die zweitstärkste Eruption ließ die Asche bis zu 3700 m über Kraterhöhe aufsteigen.

Sakurajima. ©Zahio Livecam, KI

Aufnahmen dieser beiden nächtlichen Eruptionen zeigen, dass glühende Tephra mehrere Hundert Meter über den Krater hoch ausgeworfen wurde und auf der Außenflanke des Gipfelbereichs landete. Zudem traten vulkanische Blitze auf, für deren Generierung der Sakurajima bekannt ist. Dennoch treten diese Blitze nur bei stärkeren Eruptionen auf und sind nicht alltäglich. Vulkanische Gewitter entstehen, wenn stark aufgewirbelte Partikel elektrostatisch aufgeladen werden und sich die Spannungen abrupt entladen.

Auch tagsüber zeigte sich der Sakurajima weiterhin aktiv. In den frühen Morgenstunden kam es zu einer Eruption, bei der eine 2.500 Meter hohe Aschewolke aufstieg und Asche nach Norden in Richtung Aira und Kajiki verfrachtet wurde. Mehrfach wurde mäßiges bis starkes Ascheaufkommen vorhergesagt, insbesondere für die Stadt Kagoshima. In mehreren Fällen wurden auch kleinere vulkanische Gesteinsbrocken durch den Wind verfrachtet und bis in 2 bis 5 Kilometer Entfernung niedergebracht.

Bereits am 10. November kündigte sich ein Ende der mehrwöchigen Eruptionspause am Sakurajima an: Die Überwachungskameras registrierten zunächst nächtliche Glut am Gipfelkrater, bevor am Abend eine Eruption erfolgte, bei der eine Asche-Dampfwolke über den Kraterrand stieg. Obwohl der Showa-Krater während dieser Tage ruhig blieb, hielten die Aktivitäten am Minamidake an und steigerten sich im Verlauf der Woche. Vulkanische Erdbeben traten weiterhin in geringer Häufigkeit auf, begleitet von einzelnen Tremorphasen. Messungen vom 11. November bestätigten zudem eine hohe Freisetzung von Schwefeldioxid mit durchschnittlich 1.800 Tonnen pro Tag – ein Anzeichen für anhaltende Magmazufuhr.

Die Behörden halten weiterhin die Eruptionswarnstufe 3 aufrecht, die den Zugang zum Vulkan einschränkt. Aufgrund der Möglichkeit von pyroklastischen Strömen, herabfallenden Blöcken und starker Aschebelastung werden Schutzmaßnahmen dringend empfohlen. Messdaten deuten darauf hin, dass sich der Sakurajima weiter auflädt und die aktuelle Aktivitätsphase weiter andauern könnte.

Portugal: Tornado verwüstete Albufeira

Schwere Unwetter in Portugal: Überschwemmungen und möglicher Tornado an der Algarve

Portugal ist in dieser Woche von einer Serie heftiger Unwetter getroffen worden. Bereits am Mittwoch sorgte das Sturmtief „Cláudia“ – über das ich bereits heute Morgen im Zusammenhang mit den Überflutungen in England berichtet habe – in mehreren Regionen des Landes für massive Überschwemmungen. Besonders betroffen waren Setúbal, Lissabon und der Westen Portugals.

Die Zivilschutzbehörde registrierte mehr als 2.400 wetterbedingte Einsätze, darunter über 1.300 Überflutungen von Kellern und Erdgeschossen, zahlreiche umgestürzte Bäume und mehrere Erdrutsche. Zwei ältere Menschen kamen in Setúbal ums Leben, nachdem sie in ihrem Haus von plötzlich eindringendem Flutwasser überrascht worden waren. Rund 30 Personen mussten aus ihren Wohnungen evakuiert werden. Tausende Einsatzkräfte waren im Dauereinsatz, um Straßen freizuräumen, Gebäude zu sichern und eingeschlossene Bewohner zu retten.



Tornado

Nur wenige Tage später suchte ein weiteres schweres Wetterereignis die Algarve heim. Am frühen Samstagmorgen fegte ein extremer Windwirbel über Albufeira hinweg und richtete dort starke Schäden an. Besonders betroffen waren ein Campingplatz und eine Hotelanlage, wo Dächer abgedeckt und Wohnwagen zerstört wurden. Eine Frau kam ums Leben, mehr als 20 Menschen wurden verletzt, einige davon schwer. Der portugiesische Wetterdienst IPMA geht mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem Tornado aus, auch wenn die endgültige Einstufung noch aussteht. Die Aufnahmen der Schäden sowie Augenzeugenberichte sprechen für einen sehr lokalen, hochintensiven Windwirbel, der eine schmale Schneise der Zerstörung hinterließ, was für Tornados typisch ist.

Ein Tornado entsteht, wenn warme, feuchte Luft am Boden schnell aufsteigt und dabei auf starke Seitenwinde trifft, die sich in Richtung und Geschwindigkeit mit der Höhe verändern. Dieser sogenannte Windscherungseffekt bringt die aufsteigende Luftsäule in Rotation. Verdichtet sich die Luft weiter und steigt energiereich in eine Gewitterwolke hinein, kann sich ein rotierender Schlauch ausbilden, der sich nach unten ausdehnt. Berührt diese rotierende Luftsäule schließlich den Boden, spricht man von einem Tornado – einem der lokal heftigsten Wetterphänomene weltweit.

Die Kombination aus intensiven Regenfällen zur Wochenmitte und dem möglichen Tornado am Samstag verdeutlicht, wie außergewöhnlich instabil die Wetterlage in Portugal derzeit ist. Die Behörden rufen weiterhin zur Vorsicht auf.

Reykjanes-Ridge: Erdbeben Mb 5,0 in 10 Kilometern Tiefe

Mittelstarkes Erdbeben Mb 5,0 erschütterte Reykjanes-Ridge – Island 1400 Km entfernt

Datum: 14.11.2025 | Zeit: 15:59:07 UTC | Koordinaten 52.700 ; -34.931 | Tiefe: 13 km | Mb 5,0

Am mittelatlantischen Reykjanes-Ridge manifestierte sich gestern Nachmittag um 15:59:07 UTC ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 5,0. Es handelte sich um ein flach liegendes Erdbeben, dessen Herdtiefe vom EMSC mit 13 Kilometern angegeben wurde. Das namensgebende Reykjavík liegt 1474 Kilometer nördlich des Epizentrums. Damit ereignete sich das Beben in großer Entfernung zu bewohnten Gegenden und blieb an der Oberfläche ohne sichtbare Folgen.




Reykjanes-Ridge. © IMO/Leaflet

Das Erdbeben am Reykjanes-Ridge ist ein Ausdruck der aktiven tektonischen Prozesse am Mittelatlantischen Rücken, einer divergenten Plattengrenze, an der sich die Eurasische und die Nordamerikanische Platte voneinander entfernen. Die Reykjanes Ridge spielt eine Schlüsselrolle bei der ozeanischen Krustenbildung im Nordatlantik und ist aufgrund ihrer Nähe zu Island ein Hotspot seismischer Aktivität. Solche Erdbeben sind typische Erscheinungen in diesem tektonischen Umfeld und liefern wichtige Daten zum Verständnis der Plattenbewegungen und der Entwicklung neuer ozeanischer Kruste: Durch das Auseinanderdriften der Kontinentalplatten öffnet sich der Atlantik entlang der Naht des Mittelatlantischen Rückens immer weiter. Der dabei entstehende Riss wird von Magma aus dem oberen Erdmantel gekittet, und es bildet sich neues Krustengestein.

Das Beben selbst wirkte sich nicht erkennbar auf Island aus, dennoch laufen hier ähnliche Prozesse wie auf der Reykjanes-Halbinsel ab, deren Störungssysteme die Fortsetzung des Mittelatlantischen Rückens sind.

Die Erdbebenaktivität auf der Halbinsel ist relativ gering, mit nur 42 schwachen Erschütterungen innerhalb von 48 Stunden. Die meisten Beben lagen im Krýsuvík-System, wo die Subsidenz inzwischen ins Gegenteil umgeschwenkt ist und eine leichte Bodenhebung gemessen wird. Auch in den östlich gelegenen Spaltensystemen gab es Erschütterungen. Die Seismizität bei Svartsengi bleibt hingegen gering. Die Bodenhebung hält an, schwächte sich in der vergangenen Woche aber etwas ab. Die Bodenhebung seit dem Ende der letzten Eruption beläuft sich auf 22 cm – der Druck im magmatischen System sollte jetzt hoch genug sein, um zeitnah eine Eruption auszulösen.

Auf der Shakemap erkennt man auch ein Erdbeben Mb 2,8, das sich in den frühen Morgenstunden unter dem subglazialen Vulkan Bárðarbunga ereignete. Hier und an der nahen Askja – wo sich die Bodenhebung inzwischen der 1-Meter-Marke nähert – sowie im Bereich von Katla und Hekla gab es weitere Erschütterungen.

Indonesien: Erdrutsch begräbt Dörfer in Zentraljava

Erdrutsch in Zentraljava fordert mindestens fünf Tote – Suche nach Vermissten läuft weiter

Ein schwerer Erdrutsch im Bezirk Majenang auf Zentraljava hat zahlreiche Häuser mehrerer Dörfer zerstört und mindestens fünf Menschen das Leben gekostet. 17 weitere Personen werden noch vermisst und gelten als verschüttet. Die Katastrophe ereignete sich am Donnerstagabend, dem 13. November, und wurde durch heftige Regenfälle ausgelöst, die mit der Regenzeit in Indonesien in Verbindung standen.
Das Unglück traf vor allem die Dörfer Cibeunying, Cibaduyut und Tarakan, wo die Erdmassen zahlreiche Häuser unter sich begruben. Unmittelbar nach dem Erdrutsch entsandte die Nationale Katastrophenschutzbehörde (BNPB) ein gemeinsames Such- und Rettungsteam, unterstützt von der regionalen Katastrophenschutzbehörde und anderen Einsatztruppen, darunter von Polizei, Feuerwehr und dem Roten Kreuz sowie freiwilligen Helfern und der lokalen Bevölkerung. Insgesamt sind rund 200 Einsatzkräfte im Einsatz.

Rettungsarbeiten

Am Samstag wurden drei der Todesopfer geborgen: ein sechsjähriges Kind, eine 30-jährige Frau und ein 70-jähriger Mann. Die Bergung gestaltete sich aufgrund der schwierigen Topografie, instabilen Böden und widrigen Wetterbedingungen als herausfordernd.

Generalmajor Budi Irawan, stellvertretender Leiter der BNPB, ist vor Ort und koordiniert die Rettungsmaßnahmen. Er betont die Notwendigkeit, die Suche mit schwerem Gerät zu beschleunigen, um weitere Opfer zu finden. Der Leiter der BNPB, Generalleutnant Dr. Suharyanto, reist am Freitagnachmittag ins Katastrophengebiet, um die Einsatzkräfte zu unterstützen und sicherzustellen, dass alle Maßnahmen umfassend und koordiniert erfolgen. Die Regierung hat sichere Umsiedlungsgebiete für die 28 Anwohner ausgewiesen, deren Häuser als besonders gefährdet gelten.

„Wir evakuieren zunächst die Bewohner gefährdeter Gebiete, um Opfer im Falle weiterer Erdrutsche zu vermeiden“, so Suharyanto. Neben der Bergung der Vermissten stellt die BNPB auch die Versorgung der Betroffenen sicher und richtet Notunterkünfte ein.

Bis Freitagmittag wurden 23 Überlebende registriert, die bei Verwandten untergekommen sind. Die Zahl der Sachschäden umfasst zwölf schwer beschädigte und 16 gefährdete Häuser. Trotz der schwierigen Bedingungen werden die Such- und Rettungsarbeiten mit hoher Priorität fortgesetzt.

Die betroffene Region liegt zwischen den Vulkanen Gunung Galunggung und Slamet. Letzterer ist aktuell seismisch aktiv und könnte sich auf neue Eruptionen vorbereiten. Der Gunung-Galunggung sorgte 1982 für Schlagzeilen, als eine Boeing 747 in eine Aschewolke des Vulkans geriet und beinahe abstürzte.

Fuego erzeugt starke Explosionen zu Beginn der Saison

Fuego begrüßt Touristen mit starken Explosionen – Reisesaison in Guatemala beginnt

Der guatemaltekische Vulkan Fuego ist in guter Form und erzeugt mehrmals stündlich starke Explosionen, die glühende Tephra bis zu 300 m über Kraterhöhe ausspeien. Manchmal wird soviel Lava ausgeworfen, dass die glühenden Lavabrocken den oberen Flankenbereich komplett eindecken. Gestern Nacht kam es um 3:14 Uhr Lokalzeit zu einem besonderen Doppelschlag, als sich der Gipfel des Vulkans noch in dünne Wolken hüllte, was der Szenerie eine besondere Magie verlieh.



Fuego. © AFAR-TV

Laut den VONA-Meldungen fördern die Eruptionen Vulkanasche bis auf 4300 m Höhe: Ein starker Ostwind verhindert dabei, dass die Asche höher aufsteigt, und verdriftet sie schnell in Richtung Westen, wo es unter der Eruptionswolke zu leichten Ascheniederschlägen kommt.

In Guatemala beginnt nun die Trockenzeit und damit auch die Reisezeit: Der Zustrom von Touristen aus aller Welt nimmt deutlich zu. Viele Studenten besuchen Antigua, die Stadt zwischen den Vulkanen Agua und Acatenango/Fuego, zu Sprachstudien. Viele nehmen die Gelegenheit wahr, eine organisierte Tour auf den Acatenango zu unternehmen, um von dort die Eruptionen des benachbarten Fuego zu beobachten. Abenteuerlustige werden dazu angehalten, vor dem Aufstieg den Wetterbericht des INSIVUMEH (Guatemaltekisches Institut für Seismologie, Vulkanologie, Meteorologie und Hydrologie) zu prüfen, einen erfahrenen Bergführer zu engagieren und geeignete Ausrüstung mitzubringen.

Es gilt zu bedenken, dass der Vulkan Acatenango aktuell zwar inaktiv ist, sich aber fast 4000 Meter über dem Meeresspiegel erhebt. Der Aufstieg ist nicht nur anstrengend und erfordert eine gewisse Fitness, sondern es kann besonders nachts empfindlich kalt werden. Die Temperaturen liegen oft deutlich unter dem Gefrierpunkt, zudem ist es meistens stark windig bis stürmisch. Die Übernachtung erfolgt in Zelten auf einer Höhe von 3.756 Metern, wo die Temperaturen zwischen 5 °C und -10 °C liegen können. Touristen wird daher empfohlen, sich entsprechend warm und wetterfest zu kleiden.

Tatsächlich kann es auf den Aussichtsterrassen und am Gipfel des Acatenangos mittlerweile voll werden: täglich werden zahlreiche Gruppen von etwa 40 bis 45 Personen zum Fuß des Vulkans gebracht, von wo aus sie zu Fuß losmarschieren. Die rund 7 Kilometer lange Route gilt als anspruchsvoll und ist nicht für Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen geeignet.