Semeru: Steigerung strombolianischer Eruptionen

Der aktivster Vulkan Indonesiens -Semeru- steigerte Frequenz strombolianischer Eruptionen signifikant

Der Semeru liegt auf der Insel Java und gilt momentan als aktivster Vulkan des indonesischen Archipels, zumindest was die Häufigkeit seiner Eruptionen anbetrifft: Innerhalb von 24 Stunden registrierte das VSI 119 dieser explosiven Eruptionen, bei denen rotglühende Tephra sowie Vulkanasche gefördert werden. Laut den Beobachtungen der Vulkanologen stiegen die Aschewolken gestern gut 900 m über Kraterhöhe auf. Es gab auch VONA-Warnungen des VAAC Darwin, die nach Westen driftende Asche in 4700 m Höhe über dem Meeresspiegel detektierten. Zudem gibt es im Krater des Semeru einen flachen Lavadom.




Semeru. © Afar-TV

Bei klarem Wetter lassen sich die Eruptionen via Afar-TV-Livecam beobachten. Heute wurde auch ein Zusammenschnitt der Eruptionen der letzten Nacht veröffentlicht, der einen guten Eindruck der Aktivität vermittelt.

Dem seismologischen Histogramm der Erdbebenhäufigkeit zum Semeru beim VSI ist zu entnehmen, dass sich die Anzahl der strombolianischen Eruptionen seit August nahezu verdoppelt hat. Auch die Entgasungsaktivität steigerte sich, während die Anzahl vulkanotektonischer Beben gering blieb. Ein Phänomen strombolisch aktiver Vulkane, die durch ein offenes Fördersystem gekennzeichnet sind, obgleich im Falle des Semeru ja noch ein Lavadom existent ist, was dem eigentlich widerspricht, da die zähe Lava dombildender Vulkane eigentlich dazu neigt, das Fördersystem zu verstopfen, wodurch es zu zahlreichen Hybriderdbeben kommt, wie es aktuell am Merapi auf Java der Fall ist.

Der Merapi liegt westlich des Semeru und erzeugte gestern 86 Hybridbeben und 4 vulkanotektonische Erschütterungen. Außerdem wurden 90 Abgänge glühender Schuttlawinen registriert. Sie erzeugten seismische Signale von mehr als 3 Minuten Dauer. In dieser Zeit kann eine Schuttlawine eine Strecke von gut 2 Kilometern zurücklegen. Der südwestliche Lavadom wächst weiterhin, wobei neue Messungen seines Volumens ausstehen. Am 25. August hatte er ein Volumen von 4.179.900 Kubikmetern.

Da es am Semeru aktuell kaum vulkanisch bedingte Erdbeben gibt, vermute ich, dass sein Dom inaktiv ist oder nur wenig wächst.

Äthiopien: Erdbeben Mw 5,0 nahe Awash-Region

Erdbeben Mw 5,0 erschütterte Randbereich des Afar-Dreiecks in Äthiopien

Datum: 26.10.2025 | Zeit: 05:24:18 UTC | Koordinaten 9.626 ; 39.978 | Tiefe: 10 km | Mw 5,0

Bereits gestern wurde der Randbereich des Afar-Dreiecks in Äthiopien erschüttert. Das Beben der Magnitude Mw 5,0 manifestierte sich um 05:24:18 UTC in einer Tiefe von etwa 10 Kilometern. Das Epizentrum wurde 40 km südlich von Abomsa verortet. Das bekanntere Awash liegt rund 70 Kilometer südöstlich des Epizentrums, was den Erdstoß interessant macht: In dieser Region begann vor gut einem Jahr eine beispiellose Erdbebenserie, die durch starke Magmenintrusionen ausgelöst wurde und sich bis ins Frühjahr 2025 hinzog. Das aktuelle Erdbeben ordne ich bislang allerdings eher einer Randstörung auf der Westschulter des Ostafrikanischen Grabenbruchs zu, der sich im Afar-Dreieck weitet. Sollten in den nächsten Tagen weitere Erdbeben auftreten, könnte jedoch auch wieder eine Intrusion im Gang sein.



Awash-Region. © GFZ

Die Registrierung und Lokalisierung von Erdbeben im Afar-Dreieck und in der Wüste Danakil, die sich innerhalb des Dreiecks befindet, ist schwierig. Ein dichtes seismisches Netzwerk existiert dort praktisch nicht. Alle Erkenntnisse über die Erdbeben stützen sich auf wenige Seismometer, die mehrere Hundert Kilometer entfernt stehen. Daher werden schwächere Erdbeben oft gar nicht erst festgestellt.

Die magmatischen Gänge bildeten sich damals zwischen den beiden Vulkanen Fentale und Dofan. Am Fentale kam es nach einer anfänglichen Bodenhebung zu einer deutlichen Subsidenz und anschließendem Austritt von Methangas. In der Nähe des Dofan öffneten sich Spalten, und es kam zu hydrothermalen Eruptionen. Gelegentlich registriert MIROVA schwache thermische Anomalien an beiden Vulkanen, die auf heiße Gasaustritte hindeuten. Das aktuelle Erdbeben ereignete sich nordwestlich des Dofan.

Ein dritter Vulkan des Afar-Dreiecks ist der bekannte Erta Alé, wo sich im Sommer zwei neue Pitkrater gebildet haben. Sie entstanden in Bereichen, in denen früher ähnliche Krater existierten, die in den letzten Jahren jedoch von Lava aufgefüllt wurden. Seit den Kollaps-Ereignissen, die durch den Abfluss der Lava am Südrand der Caldera verursacht wurden, ist es an diesem Vulkan relativ ruhig geworden.

Katastrophenvorsorge: Schlecht auf Krisenfälle vorbereitet

Vorbereitungen für den Krisenfall: Neue Empfehlungen zur Katastrophenvorsorge vom BBK

Studien und Umfragen kommen zu dem Schluss, dass wir Deutschen schlecht auf länger anhaltende Krisensituationen vorbereitet sind. Laut einer aktuellen YouGov-Umfrage aus dem Sommer, die im Auftrag des Versicherungsmaklers Insurancy durchgeführt wurde, haben mehr als zwei Drittel der Befragten keinerlei Notfallvorsorge getroffen.  Das beinhaltet, dass weder Vorräte vorhanden sind, man keine Pläne hat, wie man sich verhalten soll, und folglich auch keine Schutzmaßnahmen getroffen wurden. Ebenso fehlen oft entsprechende Versicherungen.




Dabei ist die Gefahr, in eine mehrere Tage dauernde Krisensituation zu geraten, so hoch wie schon lange nicht mehr: Neben immer stärker werdenden Naturkatastrophen infolge des Klimawandels ist auch die Kriegsgefahr seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine signifikant gestiegen. Es bräuchte nur für mehrere Tage der Strom wegzubleiben, schon ist unsere moderne Gesellschaft schachmatt gesetzt. Bei einem großflächigen Blackout würde es unter Umständen Tage dauern, bis Hilfe eintritt. So lange muss man autark sein und wenigstens über ausreichend Trinkwasser und Nahrung verfügen und Koch- und Wärmequelle besitzen. Wichtig ist auch, eine Notfall- bzw. Fluchttasche parat zu haben. In Krisennsituationen ist Eigenvorsorge der wichtigste Schutz – genau hier setzt der neue Ratgeber des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) an.

Symbolbild Katastrophenvorsorge

Unter dem Titel „Vorsorgen für Krisen und Katastrophen“ hat das BBK eine aktualisierte Broschüre veröffentlicht, die Bürgerinnen und Bürgern helfen soll, sich auf Notlagen vorzubereiten. Anders als frühere Ausgaben berücksichtigt sie neben Naturkatastrophen auch Szenarien wie Cyberangriffe, Desinformation, Sabotage oder sogar kriegsbedingte Bedrohungen. Ziel ist, Menschen dazu zu befähigen, für mehrere Tage selbstständig handlungsfähig zu bleiben.

Zu den wichtigsten Empfehlungen zählt ein Notvorrat an Lebensmitteln und Trinkwasser für mindestens drei, besser zehn Tage, wofür man aber entsprechende Lagermöglichkeiten benötigt. Pro Person und Tag sollten rund zwei Liter Wasser eingeplant werden – davon etwa ein halber Liter zum Kochen. Haltbare Nahrungsmittel wie Konserven, Nudeln, Reis, Hülsenfrüchte oder Fertiggerichte lassen sich auch ohne Kühlung aufbewahren. Ergänzend wird geraten, wichtige Medikamente, Verbandsmaterial und Hygieneartikel im Haus zu haben.

Der Ratgeber erinnert auch daran, wie wichtig verlässliche Informationen sind: Die Warn-App NINA liefert offizielle Hinweise direkt aufs Smartphone, während batteriebetriebene oder Kurbelradios bei Stromausfall den Kontakt zur Außenwelt sichern. Um gezielte Falschinformationen zu erkennen, empfiehlt das BBK, Quellen kritisch zu prüfen – wer ist der Urheber, gibt es ein Impressum, und berichten auch andere seriöse Medien über das Thema?

Neu hinzugekommen sind Verhaltenstipps bei Explosionen oder Luftangriffen. Geschützt ist man am besten in fensterlosen, innenliegenden Räumen mit möglichst wenigen Außenwänden, wobei man am sichersten in Fensterlosen Kellerräumen ist oder wenigstens eine zweite Wand zwischen sich und den Außenwänden hat. Ebenso finden sich Hinweise zum Umgang mit seelischer Belastung in Extremsituationen – ein Aspekt, den frühere Ausgaben kaum berücksichtigten.

Weiterführender Link (intern): Prepper und Preppen

Ätna: Erdbebenschwarm in größerer Tiefe

Tiefer Erdbebenschwarm im Westen des Vulkans Ätna- 15 Beben am 22. Oktober registriert

Am 22. Oktober manifestierte sich im Westen des Vulkans Ätna ein tiefes Schwarmbeben, das aus 15 Einzelerschütterungen bestand. Über die 4 stärksten Beben hatte ich bereits am Folgetag berichtet, wobei das stärkste Beben laut INGV eine Magnitude von 3,3 hatte und sich in 20 Kilometern Tiefe zwischen den Orten Adrano und Bronte ereignete. In der Meldung vom 23. Oktober erwähnte ich, dass es weitere schwächere Erdbeben gegeben haben könnte. Nun werden sie mit einiger Verspätung in der Shakemap des INGV angezeigt.

Schwarmbeben Ätna. © INGV/Leaflet

Der Erdbebenschwarm ist insofern interessant, als dass er aller Wahrscheinlichkeit nach mit der Intrusion von Magma in tiefen Krustenbereichen an der Ätnabasis zusammenhängt. In der Regel beginnt hier die Intrusion aus der Tiefe. Meistens sucht sich das Magma dann Aufstiegswege, die weiter im Süden liegen, um dann über den Osten in Richtung der Gipfelkrater zu wandern. Meiner Erfahrung nach dauert dieser Prozess gut 6 Monate, wobei es aber auch sein kann, dass die Druckerhöhung durch die tiefe Intrusion Magma mobilisiert, das sich bereits in flacheren Stockwerken des Reservoirs befindet, so dass das frisch intrudierte Magma in der Tiefe tatsächlich länger braucht, bis es oben am Krater angekommen ist.

Abgesehen von diesem tiefen Erdbebenschwarm ist die Seismizität in geringeren Tiefen aktuell ziemlich gering und es werden nur 4 schwache Erschütterungen angezeigt, die sich innerhalb einer Woche ereigneten. Eine ähnlich geringe Seismizität gab es in den letzten Monaten öfter zu sehen. Oft begannen effusive Eruptionen, ohne dass die Seismik vorher wieder signifikant anstieg.

Der Tremor bewegt sich gleichmäßig in der unteren Hälfte des gelben Bereichs und zeigt nur wenige Schwankungen.

Deutschland: Erdbeben Mb 2,2 in der Vulkaneifel

Erdbeben Mb 2,2 in der Vulkaneifel registiert – Epizentrum nahe Ulmener Maar

Datum: 26.10.2025 | Zeit: 09:31:25 UTC | Koordinaten 50.300 ; 6.990 | Tiefe: 10 km | Mb 2,2

In den letzten Wochen gibt es eine Zunahme der Seismizität im Bereich der Vulkaneifel, wobei vor allem die Osteifel im Fokus des Geschehens steht. Doch heute Vormittag manifestierte sich ein Erdstoß Mb 2,5 am Rand der Westeifel. Das Epizentrum wurde 10 Kilometer nördlich von Ulmen mit dem Ulmener Maar registriert. Die Herdtiefe wird beim EMSC mit 10 Kilometern angegeben. Der Laacher-See-Vulkan ist ca. 25 Kilometer entfernt. Somit liegt das Beben eigentlich ziemlich genau im Zentrum der Vulkaneifel. Wahrnehmungsmeldungen gibt es bis jetzt nicht.




Erdbebenn Vulkaneifel. ©, EMSC/Leaflet

Aufgrund seiner Nähe zum Ulmener Maar ist der Erdstoß von besonderem Interesse, denn bei diesem Explosionskrater handelt es sich um das jüngste Maar der Vulkaneifel und es ist sogar Zeugnis des letzten Vulkanausbruchs in Mitteleuropa. Es entstand vor etwa 10.900 Jahren am Ende der letzten Eiszeit durch eine phreatomagmatische Explosion: aufsteigendes Magma traf auf Grundwasser, das schlagartig verdampfte und starke Explosionen erzeugte. Die dabei freigesetzte Energie sprengte einen trichterförmigen Krater in den Boden, der sich später mit Wasser füllte. Das Maar ist rund 86 Meter tief, wobei die Wassertiefe heute rund 39 Meter beträgt. Es wird ausschließlich von Niederschlägen und Grundwasser gespeist und besitzt keinen natürlichen Abfluss. Das Maar misst etwa 500 x 300 Meter im Durchmesser und ist etwa 2000 Jahre jünger als die Laacher-See-Caldera.

Der Kratersee liegt unmittelbar am Rand der Stadt Ulmen und ist von einer bewaldeten Hügellandschaft umgeben, die den vulkanischen Ursprung deutlich erkennen lässt. Oberhalb des Sees thront die Burgruine Ulmen, die im Mittelalter auf dem Kraterrand errichtet wurde und einen eindrucksvollen Blick über das Maar bietet. Unweit des Ulmener Maares liegt das Jungferweiher, ein weiterer Maarsee, der allerdings im 20. Jahrhundert wieder aufgestaut wurde.

Bei dem Erdbeben handelte es sich wahrscheinlich um ein tektonisch bedingtes Beben an einer lokalen Störungszone. Es könnte jedoch aufgrund von Fluidbewegungen ausgelöst worden sein, die mit dem Eifel-Mantelplume in Verbindung stehen und das lokale Spannungsfeld beeinflussen.

Taal: 3 Eruptionen am 26. Oktober

Taal bricht dreimal aus – 2 Eruptionen waren phreatomagmatisch

Dem philippinischen Taal-Vulkan reichte der Druckabbau offenbar nicht, den die phreatische Eruption gestern bewirkt hatte – denn heute kam es gleich zu drei Ausbrüchen. Nach Angaben des Philippine Institute of Volcanology and Seismology (PHILVOLCS) ereigneten sich im Hauptkrater drei kleinere phreatische und phreatomagmatische Eruptionen, bei denen Dampf, Asche und vulkanisches Material ausgestoßen wurden.




Taal

Der erste Ausbruch trat um 02:55 Uhr auf, war rein phreatischer Natur und dauerte etwa eine Minute. Zwischen 08:13 Uhr und 08:15 Uhr folgte ein weiterer, phreatomagmatischer Ausbruch, der eine Eruptionswolke bis zu 1200 Meter über den Krater aufsteigen ließ. Gegen 08:20 Uhr kam es schließlich zur dritten und stärksten Eruption des Tages, bei der die Auswurfshöhe rund 2100 Meter betrug. Diese löste eine VONA-Meldung vor Aschewolken für den Flugverkehr beim VAAC (Volcanic Ash Advisory Center) in Tokio aus.

Bereits in den vergangenen Tagen hatte der Vulkan eine erhöhte Aktivität gezeigt. Am 25. Oktober wurde ein dreiminütiger, am 20. Oktober ein einminütiger phreatischer Ausbruch registriert. Solche Eruptionen entstehen, wenn Erdwärme Wasser explosionsartig verdampfen lässt. Die heutigen phreatomagmatischen Ausbrüche dagegen wurden durch den direkten Kontakt zwischen Grundwasser und Magma ausgelöst – ein Prozess, der ebenfalls zu heftigen Explosionen führen kann und dabei neben älteren Ablagerungen auch frisches, teils glühendes Material fördert.

Laut PHILVOLCS wurden innerhalb von 24 Stunden neun vulkanische Erdbeben sowie zwei länger andauernde Tremorphasen aufgezeichnet. Im Oktober summierten sich die Ereignisse bislang auf 229 vulkanotektonische Erdbeben und 13 Tremor-Episoden.

Der Ausstoß von Schwefeldioxid wurde am Samstag mit 436 Tonnen gemessen und lag damit deutlich unter dem üblichen Niveau. Die Dampffahne stieg bis zu 600 Meter hoch.

Der Taal-Vulkan bleibt weiterhin auf Alarmstufe 1, was auf eine geringe vulkanische Unruhe hinweist. Dennoch warnt Phivolcs vor möglichen plötzlichen, dampfgetriebenen Eruptionen sowie gefährlichen Gaskonzentrationen in der Nähe der Vulkaninsel.

Der Taal-Vulkan liegt rund 60 Kilometer südlich von Manila im Batangas-See. Er gehört zu den aktivsten Vulkanen der Philippinen und brach zuletzt im Januar 2020 heftig aus, was zu massiven Evakuierungen und Ascheregen in der Region führte. Trotz der derzeit niedrigen Alarmstufe bleibt der Vulkan unter intensiver Beobachtung.

Campi Flegrei: Erdbeben Md 3,1 am 26. Oktober

Campi Flegrei von Erdbeben Md 3,1 erschüttert – starkes Schwarmbeben in Progress

In den Campi Flegrei kam es heute Nacht um 00:51:49 Uhr Lokalzeit (22:51:49 UTC am 25. Oktober) zu einem deutlich spürbaren Erdbeben der Magnitude 3,1. Die Herdtiefe wird vom INGV mit 2400 m angegeben. Das Epizentrum befand sich unter dem Nordrand der Solfatara, wo sich eine Kleingartenanlage befindet. Wenige hundert Meter entfernt steht u. a. ein großes Hotel, das deutlich wahrnehmbar durchgeschüttelt wurde, aber wohl zu den stabilsten Gebäuden Pozzuolis gehören dürfte.

Campi Flegrei. © EMSC/Leaflet

Das Erdbeben löste einen erneuten Schwarm aus, der noch anhält und sich bis jetzt aus 47 Beben zusammensetzt. Doch auch vor der beschriebenen Erschütterung war die Seismizität erhöht und meiner Meinung nach handelt es sich um einen einzigen, seit Tagen anhaltenden Erdbebenschwarm aus hunderten Erdbeben.

Der Bürgermeister der Kommune Pozzuoli gab wieder mehrere Kommuniqués, die das Erdbeben betreffend, heraus und wies nicht nur auf den Erdbebenschwarm hin, sondern gab auch Notfallnummern bekannt. Zudem sollen Bürger Schäden an ihren Häusern melden, was oft wohl aus Angst vor einer Zwangsräumung im Schadensfall nicht immer gemacht wird.

Neben dem Beben Mb 3,1 gab es noch weitere Erdbeben, die von den Bewohnern des Calderavulkans deutlich gespürt wurden: Sie hatten die Magnituden 1,9 und 1,7 und lagen in geringer Tiefe unter bebautem Gebiet nordwestlich der Solfatara. Normalerweise würde man meinen, Erdbeben solch geringer Magnitude seien nicht wahrnehmbar, doch tatsächlich konnte ich bei meinem letzten Aufenthalt in der Gegend im März dieses Jahres sogar einen Erdstoß Md 1,2 spüren, der sich wenige hundert Meter von meinem Hotel am Südrand der Solfatara entfernt ereignet hatte. Die geringe Herdtiefe der Beben sowie die besondere geologische Struktur des Beckens der Caldera reflektieren Erdbebenwellen und verstärken sie so, dass man selbst Beben weit unterhalb der eigentlichen Wahrnehmbarkeitsschwelle von M 3,0 spüren kann.

Taal: Phreatische Eruption am 25. Oktober

Phreatische Eruption am Taal – VONA-Warnung ausgegeben

Es kommt nicht oft vor, dass phreatische Eruptionen eine VONA-Warnung auslösen – so wie es heute geschehen ist, als eine Dampfexplosion des Taal-Vulkans eine Eruptionswolke erzeugte, die eine Höhe von 1500 m erreichte und nach Südwesten driftete. Obwohl PHIVOLCS die phreatische Eruption als klein bezeichnete, war sie doch einer der stärkeren Vertreter ihrer Art.

Taal

Livecam-Aufnahmen zeigen im Zeitraffer, wie eine schlammige Wasser-Dampf-Fontäne aus dem Kratersee auf Volcano Island aufstieg und eine geschätzte Höhe von gut 100 m erreichte, bevor sie wieder in sich zusammenfiel. Die hauptsächlich aus Dampf mit etwas Asche bestehende Eruptionswolke erreichte die genannte Höhe und wurde auch von Satelliten detektiert.

Die Explosion kam nicht überraschend: In den letzten Tagen gab es kontinuierlichen Tremor und nur einen geringen Gasausstoß, sodass die Vermutung nahe liegt, dass das Fördersystem verstopft war. Wie schon in den letzten Monaten kam es vermutlich durch die Explosion zu einer kurzfristigen Druckentlastung.

Phreatische Explosionen entstehen ohne direkten Kontakt zwischen Grundwasser und Magma – allein durch den hohen geothermischen Gradienten im Vulkaninneren. Dieser wird allerdings durch einen aktiven Magmenkörper unter dem Vulkan erzeugt. Da im Bereich von Volcano Island Inflation festgestellt wurde und sich der Boden hebt, kann man davon ausgehen, dass sich der Magmenkörper in geringer Tiefe befindet und auch magmatische Eruptionen möglich sind. Dennoch belässt PHIVOLCS die Warnstufe auf „1“ und sperrte lediglich den Zugang zur Vulkaninsel.

Vulkanotektonische Erdbeben an 4 philippinschen Vulkanen

Der Taal liegt auf der philippinischen Insel Luzon, unweit der Hauptstadt Manila. Auf der neuen PHIVOLCS-Shakemap zu vulkanotektonischen Erdbeben ist zu erkennen, dass diese Erdbebenart nicht nur am Taal präsent ist, sondern auch am nördlich gelegenen Pinatubo. Eine deutlich höhere vulkanisch bedingte Seismizität gibt es in der Nähe der Vulkane Bulusan und Kanlaon im Süden des Archipels. Hier sind weitere magmatisch bedingte Eruptionen in Bälde wahrscheinlich.

Island: Moskitos als Zeichen des Klimawandels

Island im Wandel: Stechmücken als neues Zeichen des Klimawandels

Erstmals sind in Island Stechmücken der Art Culiseta annulata nachgewiesen worden – ein überraschender Fund, der zeigt, wie stark der Klimawandel das Land bereits verändert. Die Insekten, die vermutlich über Fracht ins Land gelangten, konnten auf der Insel überleben. Bisher galt Island als stechmückenfrei, doch die Erwärmung des Klimas schafft nun neue Lebensräume für Arten, die früher in der rauen nordischen Umgebung keine Chance hatten.

Moskito auf Island. © KI

Mitarbeiter des Isländischen Naturwissenschaftlichen Instituts bestätigten den Nachweis von 3 Stechmücken, die Anfang Oktober nördlich von Reykjavik auf einem Bauernhof entdeckt wurden.

Seit den 1990er Jahren ist die Jahresdurchschnittstemperatur in Island von etwa 4,4 °C auf rund 5 °C gestiegen – ein Anstieg von etwa 0,6 °C in drei Jahrzehnten. Die Folgen sind deutlich sichtbar: Gletscher wie der Vatnajökull verlieren seit Jahren an Fläche, kleinere wie der Okjökull sind bereits vollständig abgeschmolzen. Gleichzeitig verändern sich Küstenlinien durch steigende Meeresspiegel und häufigere Stürme, was Erosion und Überschwemmungen verstärkt.

Ich selbst bereise Island seit mehr als 30 Jahren und wunderte mich mehr als einmal über die rasanten Veränderungen und sah Gletscherzungen verschwinden bzw. um Hunderte Meter zurückweichen.

Auch das Wetter selbst hat sich gewandelt. Messdaten zeigen, dass es auf der Insel mehr regnet als früher. In einigen Regionen regnet es um bis zu 20 Prozent mehr. Mit den milderen Temperaturen nimmt zudem die Wolkenbildung zu. Die Atmosphäre kann mehr Feuchtigkeit speichern, wodurch sich häufiger dichte Wolkendecken bilden. Intensivere Regenereignisse und längere Phasen mit Bewölkung prägen heute das Klima, vor allem im Süden und Westen des Landes. Dies wirkt sich auch auf den Tourismus aus: Schlechtere Sichtverhältnisse erschweren etwa die Beobachtung von Polarlichtern oder Vulkanausbrüchen.

Die Natur reagiert spürbar auf diese Veränderungen. Neue Insektenarten wie Culiseta annulata überleben nun, wärmeliebende Fischarten breiten sich in den Küstengewässern aus, während Kaltwasserarten sich zurückziehen. Selbst die Beobachtung der Polarlichter könnte durch veränderte Wetterlagen schwieriger werden.

Die Entdeckung der Stechmücken verdeutlicht: Islands Wandel zeigt sich nicht nur in Messdaten, sondern im Alltag. Der kleine Moskito steht sinnbildlich für ein Klima, das sich wandelt – feuchter, milder und unberechenbarer als je zuvor.